nes Vaters sein könne. Gegen die Vermuthung Murr's (S. 82), dass C. Auranus zu verstehen sei, wird im C. I. 7172 gel- tend gemacht, dass der Name vielmehr von dem campani- schen Berge Gaurus abzuleiten sei. Uebrigens ist die Arbeit gering und gehört nach Köhler eher nach, als in die Zeit des Septimius Severus. -- Cades XV, O, 232.
Glykon.
"Millin hat einen Camee von viel mehr als gewöhnlicher Grösse aus der k. Sammlung zu Paris als das Werk eines Steinschneiders Glykon, dessen Namen er trägt, [fremdsprachliches Material - fehlt], bekannt gemacht (Gal. myth. pl. 42; vgl. Dumersan, Hist: du cab. d. medailles p. III, n. 55; Cades I, K, 10; C. I. 7173). Ein Name, der mit nichts weniger als schöner Schrift und dazu sehr seicht eingegraben, daher um vieles jünger ist, als die schlecht gedachte und ohne Geschmack ausgeführte Ge- stalt der Venus. Letztere ist als Meeresgöttin auf einem See- stiere sitzend und von vielen Liebesgöttern umgeben vorge- stellt. Es ist die Arbeit eines Steinschneiders des sechszehn- ten oder siebzehnten Jahrhunderts, dem aber die Göttin noch weniger gelungen ist, als die Nebenwerke": Köhler S. 175. Die Echtheit der Inschrift wird auch von Stephani (Angebl. Steinschn. S. 235) bezweifelt, zunächst weil sie vertieft und nur sehr seicht [keineswegs!] eingeschnitten ist, sodann [und dieser Grund scheint mir stichhaltiger], weil "ein antiker Künstler den kurzen Namen, da überdies der vorhandene Raum gar nicht dazu aufforderte, gewiss nicht in zwei Zei- len vertheilt haben würde." Das Bild dagegen möchte er für antik halten. Mir scheint jedoch Köhler hier ein richtige- res Gefühl gehabt zu haben. Denn die Figur der Venus ist allerdings "schlecht gedacht"; sie sitzt sehr ungeschickt; die Composition des Fischleibes und der an ihm spielenden Amo- ren ist vielfach unklar; namentlich aber ist mir auffällig, dass an dem ganzen vordern Theile des Stieres keine Andeutung seiner Seenatur sich findet, was, wenn es überhaupt sonst nachweisbar, mindestens sehr ungewöhnlich ist, indem we- nigstens am Leibe hinter dem Vorderfusse sich eine Flossen- bildung fast typisch findet.
[fremdsprachliches Material - fehlt].
Onyx des Obersten Murray; Medusenkopf, dem des Solon verwandt: Raspe 8974; C. I. 7193, wo die Inschrift [fremdsprachliches Material - fehlt]
nes Vaters sein könne. Gegen die Vermuthung Murr’s (S. 82), dass C. Auranus zu verstehen sei, wird im C. I. 7172 gel- tend gemacht, dass der Name vielmehr von dem campani- schen Berge Gaurus abzuleiten sei. Uebrigens ist die Arbeit gering und gehört nach Köhler eher nach, als in die Zeit des Septimius Severus. — Cades XV, O, 232.
Glykon.
„Millin hat einen Camee von viel mehr als gewöhnlicher Grösse aus der k. Sammlung zu Paris als das Werk eines Steinschneiders Glykon, dessen Namen er trägt, [fremdsprachliches Material – fehlt], bekannt gemacht (Gal. myth. pl. 42; vgl. Dumersan, Hist: du cab. d. médailles p. III, n. 55; Cades I, K, 10; C. I. 7173). Ein Name, der mit nichts weniger als schöner Schrift und dazu sehr seicht eingegraben, daher um vieles jünger ist, als die schlecht gedachte und ohne Geschmack ausgeführte Ge- stalt der Venus. Letztere ist als Meeresgöttin auf einem See- stiere sitzend und von vielen Liebesgöttern umgeben vorge- stellt. Es ist die Arbeit eines Steinschneiders des sechszehn- ten oder siebzehnten Jahrhunderts, dem aber die Göttin noch weniger gelungen ist, als die Nebenwerke‟: Köhler S. 175. Die Echtheit der Inschrift wird auch von Stephani (Angebl. Steinschn. S. 235) bezweifelt, zunächst weil sie vertieft und nur sehr seicht [keineswegs!] eingeschnitten ist, sodann [und dieser Grund scheint mir stichhaltiger], weil „ein antiker Künstler den kurzen Namen, da überdies der vorhandene Raum gar nicht dazu aufforderte, gewiss nicht in zwei Zei- len vertheilt haben würde.‟ Das Bild dagegen möchte er für antik halten. Mir scheint jedoch Köhler hier ein richtige- res Gefühl gehabt zu haben. Denn die Figur der Venus ist allerdings „schlecht gedacht‟; sie sitzt sehr ungeschickt; die Composition des Fischleibes und der an ihm spielenden Amo- ren ist vielfach unklar; namentlich aber ist mir auffällig, dass an dem ganzen vordern Theile des Stieres keine Andeutung seiner Seenatur sich findet, was, wenn es überhaupt sonst nachweisbar, mindestens sehr ungewöhnlich ist, indem we- nigstens am Leibe hinter dem Vorderfusse sich eine Flossen- bildung fast typisch findet.
[fremdsprachliches Material – fehlt].
Onyx des Obersten Murray; Medusenkopf, dem des Solon verwandt: Raspe 8974; C. I. 7193, wo die Inschrift [fremdsprachliches Material – fehlt]
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nes Vaters sein könne. Gegen die Vermuthung Murr’s (S. 82),
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tend gemacht, dass der Name vielmehr von dem campani-
schen Berge Gaurus abzuleiten sei. Uebrigens ist die Arbeit
gering und gehört nach Köhler eher nach, als in die Zeit des
Septimius Severus. — Cades XV, O, 232.
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„Millin hat einen Camee von viel mehr als gewöhnlicher
Grösse aus der k. Sammlung zu Paris als das Werk eines
Steinschneiders Glykon, dessen Namen er trägt, _ ,
bekannt gemacht (Gal. myth. pl. 42; vgl. Dumersan, Hist:
du cab. d. médailles p. III, n. 55; Cades I, K, 10; C. I. 7173).
Ein Name, der mit nichts weniger als schöner Schrift und
dazu sehr seicht eingegraben, daher um vieles jünger ist, als
die schlecht gedachte und ohne Geschmack ausgeführte Ge-
stalt der Venus. Letztere ist als Meeresgöttin auf einem See-
stiere sitzend und von vielen Liebesgöttern umgeben vorge-
stellt. Es ist die Arbeit eines Steinschneiders des sechszehn-
ten oder siebzehnten Jahrhunderts, dem aber die Göttin noch
weniger gelungen ist, als die Nebenwerke‟: Köhler S. 175.
Die Echtheit der Inschrift wird auch von Stephani (Angebl.
Steinschn. S. 235) bezweifelt, zunächst weil sie vertieft und
nur sehr seicht [keineswegs!] eingeschnitten ist, sodann [und
dieser Grund scheint mir stichhaltiger], weil „ein antiker
Künstler den kurzen Namen, da überdies der vorhandene
Raum gar nicht dazu aufforderte, gewiss nicht in zwei Zei-
len vertheilt haben würde.‟ Das Bild dagegen möchte er
für antik halten. Mir scheint jedoch Köhler hier ein richtige-
res Gefühl gehabt zu haben. Denn die Figur der Venus ist
allerdings „schlecht gedacht‟; sie sitzt sehr ungeschickt; die
Composition des Fischleibes und der an ihm spielenden Amo-
ren ist vielfach unklar; namentlich aber ist mir auffällig, dass
an dem ganzen vordern Theile des Stieres keine Andeutung
seiner Seenatur sich findet, was, wenn es überhaupt sonst
nachweisbar, mindestens sehr ungewöhnlich ist, indem we-
nigstens am Leibe hinter dem Vorderfusse sich eine Flossen-
bildung fast typisch findet.
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Onyx des Obersten Murray; Medusenkopf, dem des Solon
verwandt: Raspe 8974; C. I. 7193, wo die Inschrift _
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Der zweite Band der "Geschichte der griechischen … [mehr]
Der zweite Band der "Geschichte der griechischen Künstler" von Heinrich von Brunn enthält ebenfalls den "Zweiten Teil der ersten Abteilung", die im Deutschen Textarchiv als eigenständiges Werk verzeichnet ist.
Brunn, Heinrich von: Geschichte der griechischen Künstler. Bd. 2. Stuttgart, 1859, S. 612. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/brunn_griechen02_1859/629>, abgerufen am 24.11.2024.
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