Bucholtz, Andreas Heinrich: Des Christlichen Teutschen Groß-Fürsten Herkules Und der Böhmischen Königlichen Fräulein Valjska Wunder-Geschichte. Bd. 1. Braunschweig, 1659.Erstes Buch. tel heraus/ von filbern Stük gemacht/ und oben darauf zwo sehr schöne Korallen an stat derKnöpfe/ welchen sie ofnete/ und tausend Stük Zahl Perlen darinnen fand/ (welche von der Räuber Fürsten jhren Kleidern abgeschnitten wahren) über deren volkommener Reinig- keit/ Grösse und Runde sie sich verwunderte/ und den überschlag machete/ daß sie über eine Tonne Schaz austrugen. Hiemit wahr die Lade/ dem Ansehen nach/ ledig/ und doch sehr schwer zu heben/ merketen auch das ein Mißscheid in der Lade wahr/ weil sie den Bodem fast in der Mitte sahen/ funden bald/ daß derselbe kunte hinweg getahn werden/ und traffen unter demselben 15000 eingepackete Kronen an/ dabey dieses Zettel lag: Der Königlichen Fräulein Valißka Handpfennig auff ein Jahr 15000 Kronen. Nach kurzer Betrachtung sagete das Fräulein; iezt klage ich meines Herkules Verschwendung mehr an/ als seinen vorigen Zweifel; dann lebet er ohn Gewißheit meiner Liebe/ warum schenket er mir dann mehr als mein ganzes Heiraht Gut anträget? Sie stellete Libussen jhren Anteil zu/ welche davor dan- kete/ legte jhren ganzen Schmuk an/ und nam der Königin überschiktes mit sich in der Schachtel. Als dieselbe nun jhre Tochter mit solcher Kostbarkeit zu jhr treten sahe/ entsetze- te sie sich darüber/ und sagte: Hatte der fremde dieses bey dir zu werben? Sage mir doch/ liebes Kind/ von wannen komt dir ein solcher fünkelnder Schaz? Ich wil meiner Gn. Fr. Mutter den jhren zuvor auch anlegen/ sagte sie/ und hernach die Zettel zeigen/ welche uns den milden Geber kund machen sollen. Die Königin stund als im Traum/ als jhr so viel Stücke von dem Fräulein gelieffert wurden/ sahe auch aus den Bey Brieffen Herkules Freygebigkeit/ und gingen jhr die Augen vor Freude über/ da sie zu jhrer Tochter sagte: Du bist wol eine teure Bademagd; doch die Götter geben dir keinen unwirdigern zu wa- schen/ als meinen Sohn Herkules/ und weil derselbe dich mit einem so reichen Handpfen- nige versehen/ wirstu mir nichts mehr abfodern. Diese Worte durchgingen der Fräulein Mark und Seele/ daß ihr unmöglich wahr/ ihre Liebesveränderung zu verhehlen/ dessen auch die Mutter wahr nam/ und die Gedanken zufassen begunte/ diese beyde würden schon ein mehres als Brüderschafft gemacht haben/ welches dann ihr einiger Wunsch wahr/ und sichs doch nicht merken ließ. Libussa muste der Fräulein adeliches Zimmer herzu hohlen/ denen die übergeschikte Sachen eingereichet wurden/ und Jungfer Brela als die andere/ und nähst Libussen die geheimeste Leib Jungfer/ den andern Teil des vornehmsten bekam; nach deren Abtrit fing das Fräulein also an: Herzallerliebste Fr. Mutter/ ob gleich der heu- tige fremde mir im Nahmen Fürst Herkules alle erwähnete Sachen eingeliefert hat/ ist doch dieses nicht seine Häupt- sondern nur Nebenwerbung gewesen/ dann er wahr eigent- lich von meinem Herr Bruder Ladisla und dessen Frl. Braut befehlichet/ mir anzudeuten/ daß wo einige Schwester- und Schwägerliche Liebe ich gegen sie trüge/ würde ich nicht unterlassen/ auff ihrem Hochzeitfeyr zuerscheinen/ da sie mir den wolverwahrten Beut- pfennig selbst einliefern wolten/ der nicht geringer als der übermachte seyn solte; und hätte Fürst Herkules bey dieser Gelegenheit solches verrichten wollen/ weil er nöhtiger Geschäf- te wegen nach Rom reisen müste/ und dem Beylager nicht beywohnen könte; Zwar sie wünscheten beyderseits nichts liebers/ als zugleich auch der Fr. Mutter Gegenwart; weil aber die Landschafft unser beyder Reise schwerlich einwilligen würde/ hätten sie darauff so hart nicht dringen dürffen. Nun wolte ich meiner herzgeliebten künfftigen Fr. Schwester ihr
Erſtes Buch. tel heraus/ von filbern Stuͤk gemacht/ uñ oben darauf zwo ſehr ſchoͤne Korallen an ſtat deꝛKnoͤpfe/ welchen ſie ofnete/ und tauſend Stuͤk Zahl Perlen darinnen fand/ (welche von der Raͤuber Fuͤrſten jhren Kleidern abgeſchnitten wahren) uͤber deren volkommener Reinig- keit/ Groͤſſe und Runde ſie ſich verwunderte/ und den uͤberſchlag machete/ daß ſie uͤber eine Tonne Schaz austrugen. Hiemit wahr die Lade/ dem Anſehen nach/ ledig/ und doch ſehr ſchwer zu heben/ merketen auch das ein Mißſcheid in der Lade wahr/ weil ſie den Bodem faſt in der Mitte ſahen/ funden bald/ daß derſelbe kunte hinweg getahn werden/ und traffen unter demſelben 15000 eingepackete Kronen an/ dabey dieſes Zettel lag: Der Koͤniglichen Fraͤulein Valißka Handpfennig auff ein Jahr 15000 Kronen. Nach kurzer Betrachtung ſagete das Fraͤulein; iezt klage ich meines Herkules Verſchwendung mehr an/ als ſeinen vorigen Zweifel; dann lebet er ohn Gewißheit meiner Liebe/ warum ſchenket er mir dann mehr als mein ganzes Heiraht Gut antraͤget? Sie ſtellete Libuſſen jhrẽ Anteil zu/ welche davor dan- kete/ legte jhren ganzen Schmuk an/ und nam der Koͤnigin uͤberſchiktes mit ſich in der Schachtel. Als dieſelbe nun jhre Tochter mit ſolcher Koſtbarkeit zu jhr treten ſahe/ entſetze- te ſie ſich daruͤber/ und ſagte: Hatte der fremde dieſes bey dir zu werben? Sage mir doch/ liebes Kind/ von wannen komt dir ein ſolcher fuͤnkelnder Schaz? Ich wil meiner Gn. Fr. Mutter den jhren zuvor auch anlegen/ ſagte ſie/ und hernach die Zettel zeigen/ welche uns den milden Geber kund machen ſollen. Die Koͤnigin ſtund als im Traum/ als jhr ſo viel Stuͤcke von dem Fraͤulein gelieffert wurden/ ſahe auch aus den Bey Brieffen Herkules Freygebigkeit/ und gingen jhr die Augen vor Freude uͤber/ da ſie zu jhrer Tochter ſagte: Du biſt wol eine teure Bademagd; doch die Goͤtter geben dir keinen unwirdigern zu wa- ſchen/ als meinen Sohn Herkules/ und weil derſelbe dich mit einem ſo reichen Handpfen- nige verſehen/ wirſtu mir nichts mehr abfodern. Dieſe Worte durchgingen der Fraͤulein Mark und Seele/ daß ihr unmoͤglich wahr/ ihre Liebesveraͤnderung zu verhehlen/ deſſen auch die Mutter wahr nam/ und die Gedanken zufaſſen begunte/ dieſe beyde wuͤrden ſchon ein mehres als Bruͤderſchafft gemacht haben/ welches dann ihr einiger Wunſch wahr/ uñ ſichs doch nicht merken ließ. Libuſſa muſte der Fraͤulein adeliches Zimmer herzu hohlen/ denen die uͤbergeſchikte Sachen eingereichet wurden/ und Jungfer Brela als die andere/ und naͤhſt Libuſſen die geheimeſte Leib Jungfer/ den andern Teil des vornehmſten bekam; nach deren Abtrit fing das Fraͤulein alſo an: Herzallerliebſte Fr. Mutter/ ob gleich der heu- tige fremde mir im Nahmen Fuͤrſt Herkules alle erwaͤhnete Sachen eingeliefert hat/ iſt doch dieſes nicht ſeine Haͤupt- ſondern nur Nebenwerbung geweſen/ dann er wahr eigent- lich von meinem Herr Bruder Ladiſla und deſſen Frl. Braut befehlichet/ mir anzudeuten/ daß wo einige Schweſter- und Schwaͤgerliche Liebe ich gegen ſie truͤge/ wuͤrde ich nicht unterlaſſen/ auff ihrem Hochzeitfeyr zuerſcheinen/ da ſie mir den wolverwahrten Beut- pfennig ſelbſt einliefern wolten/ der nicht geringer als der uͤbermachte ſeyn ſolte; und haͤtte Fuͤrſt Herkules bey dieſer Gelegenheit ſolches verrichten wollen/ weil er noͤhtiger Geſchaͤf- te wegen nach Rom reiſen muͤſte/ und dem Beylager nicht beywohnen koͤnte; Zwar ſie wuͤnſcheten beyderſeits nichts liebers/ als zugleich auch der Fr. Mutter Gegenwart; weil aber die Landſchafft unſer beyder Reiſe ſchwerlich einwilligen wuͤrde/ haͤtten ſie darauff ſo hart nicht dringen duͤrffen. Nun wolte ich meiner herzgeliebten kuͤnfftigen Fr. Schweſter ihr
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Erſtes Buch.
tel heraus/ von filbern Stuͤk gemacht/ uñ oben darauf zwo ſehr ſchoͤne Korallen an ſtat deꝛ
Knoͤpfe/ welchen ſie ofnete/ und tauſend Stuͤk Zahl Perlen darinnen fand/ (welche von der
Raͤuber Fuͤrſten jhren Kleidern abgeſchnitten wahren) uͤber deren volkommener Reinig-
keit/ Groͤſſe und Runde ſie ſich verwunderte/ und den uͤberſchlag machete/ daß ſie uͤber eine
Tonne Schaz austrugen. Hiemit wahr die Lade/ dem Anſehen nach/ ledig/ und doch ſehr
ſchwer zu heben/ merketen auch das ein Mißſcheid in der Lade wahr/ weil ſie den Bodem
faſt in der Mitte ſahen/ funden bald/ daß derſelbe kunte hinweg getahn werden/ und traffen
unter demſelben 15000 eingepackete Kronen an/ dabey dieſes Zettel lag: Der Koͤniglichen
Fraͤulein Valißka Handpfennig auff ein Jahr 15000 Kronen. Nach kurzer Betrachtung ſagete
das Fraͤulein; iezt klage ich meines Herkules Verſchwendung mehr an/ als ſeinen vorigen
Zweifel; dann lebet er ohn Gewißheit meiner Liebe/ warum ſchenket er mir dann mehr als
mein ganzes Heiraht Gut antraͤget? Sie ſtellete Libuſſen jhrẽ Anteil zu/ welche davor dan-
kete/ legte jhren ganzen Schmuk an/ und nam der Koͤnigin uͤberſchiktes mit ſich in der
Schachtel. Als dieſelbe nun jhre Tochter mit ſolcher Koſtbarkeit zu jhr treten ſahe/ entſetze-
te ſie ſich daruͤber/ und ſagte: Hatte der fremde dieſes bey dir zu werben? Sage mir doch/
liebes Kind/ von wannen komt dir ein ſolcher fuͤnkelnder Schaz? Ich wil meiner Gn. Fr.
Mutter den jhren zuvor auch anlegen/ ſagte ſie/ und hernach die Zettel zeigen/ welche uns
den milden Geber kund machen ſollen. Die Koͤnigin ſtund als im Traum/ als jhr ſo viel
Stuͤcke von dem Fraͤulein gelieffert wurden/ ſahe auch aus den Bey Brieffen Herkules
Freygebigkeit/ und gingen jhr die Augen vor Freude uͤber/ da ſie zu jhrer Tochter ſagte:
Du biſt wol eine teure Bademagd; doch die Goͤtter geben dir keinen unwirdigern zu wa-
ſchen/ als meinen Sohn Herkules/ und weil derſelbe dich mit einem ſo reichen Handpfen-
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Mark und Seele/ daß ihr unmoͤglich wahr/ ihre Liebesveraͤnderung zu verhehlen/ deſſen
auch die Mutter wahr nam/ und die Gedanken zufaſſen begunte/ dieſe beyde wuͤrden ſchon
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und naͤhſt Libuſſen die geheimeſte Leib Jungfer/ den andern Teil des vornehmſten bekam;
nach deren Abtrit fing das Fraͤulein alſo an: Herzallerliebſte Fr. Mutter/ ob gleich der heu-
tige fremde mir im Nahmen Fuͤrſt Herkules alle erwaͤhnete Sachen eingeliefert hat/ iſt
doch dieſes nicht ſeine Haͤupt- ſondern nur Nebenwerbung geweſen/ dann er wahr eigent-
lich von meinem Herr Bruder Ladiſla und deſſen Frl. Braut befehlichet/ mir anzudeuten/
daß wo einige Schweſter- und Schwaͤgerliche Liebe ich gegen ſie truͤge/ wuͤrde ich nicht
unterlaſſen/ auff ihrem Hochzeitfeyr zuerſcheinen/ da ſie mir den wolverwahrten Beut-
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Fuͤrſt Herkules bey dieſer Gelegenheit ſolches verrichten wollen/ weil er noͤhtiger Geſchaͤf-
te wegen nach Rom reiſen muͤſte/ und dem Beylager nicht beywohnen koͤnte; Zwar ſie
wuͤnſcheten beyderſeits nichts liebers/ als zugleich auch der Fr. Mutter Gegenwart; weil
aber die Landſchafft unſer beyder Reiſe ſchwerlich einwilligen wuͤrde/ haͤtten ſie darauff ſo
hart nicht dringen duͤrffen. Nun wolte ich meiner herzgeliebten kuͤnfftigen Fr. Schweſter
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Zitationshilfe: | Bucholtz, Andreas Heinrich: Des Christlichen Teutschen Groß-Fürsten Herkules Und der Böhmischen Königlichen Fräulein Valjska Wunder-Geschichte. Bd. 1. Braunschweig, 1659, S. 228. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/buchholtz_herkules01_1659/266>, abgerufen am 26.06.2024. |