Bucholtz, Andreas Heinrich: Des Christlichen Teutschen Groß-Fürsten Herkules Und der Böhmischen Königlichen Fräulein Valjska Wunder-Geschichte. Bd. 1. Braunschweig, 1659.Anderes Buch. ſten Betruͤbniß Unzimligkeit zumuhten/ nebeſt dem verſprechen/ nicht zuruhen/ biß er michwuͤrde errettet haben. Als ich ihm aber zur Antwort gab: Ich wolte ihm hernaͤhſt in ſein ehrliches Anmuhten einwilligen/ und die Erettung Zeit meines Lebens zuerkennen wiſſen/ aber das unzimliche keines weges begehen/ noch/ da ich bißher meine Zucht Ehre bewahret haͤtte/ dieſelbe im Gefaͤngniß ſchaͤnden. Da ließ eꝛ ſich vernehmen/ er haͤtte daran ein gutes Genuͤgen/ und wolte alle menſchliche Moͤgligkeit zu meiner Erhaltung anwenden/ aber (wer ſolte bey einigem Menſchen ſolche teufliſche Boßheit ſuchen?) er hatte/ wie ich her- nach berichtet bin/ nicht allein ſich meiner gaꝛ nicht angenommen/ ſondern der ganzen Veꝛ- ſamlung zur Antwort von mir hinterbracht/ ich haͤtte auff ſein liſtiges nachforſchen und vorgeben/ ihm nunmehr geſtanden/ daß der Moͤrder mit ſeinen verfuͤhriſchen Worten und uͤberaus groſſen Verheiſſungen/ mich zu einer gewaltigen Frauen zu machen/ mich darzu verleitet haͤtte/ meinen Alten helffen umzubringen/ und mit ihm davon zu lauffen. Al- ſo ward der weiſſe Stab uͤber mein Leben gebrochen/ und traten nach einer Stunde zween Henkers Buben zu mir in die Gefaͤngniß/ welche nach gebehtener Verzeihung/ mir die Haͤnde auff den Ruͤcken bunden/ und mich nachgehends auff einen Karch ſetzen wolten; deſſen ich mich aber wegerte/ und den herben Weg zu fuſſe zugehen mich anerboht. Herr Ladiſla ward vor mir hergetrecket/ und muſten IIX gewapnete Bauren zwiſchen uns gehẽ/ daß wir nicht mit einander reden ſolten; jedoch hoͤrete ich/ daß er den neben her reitenden aͤdelleuten zurief: Ihr Herren/ mit mir ſchicken es die Goͤtter nach ihrer Verſehung/ wañ ja ein auffrichtiger Kampff in Griechenland als eine moͤrderiſche Taht ganz moͤrderiſcheꝛ weiſe ſol geſtraffet werden/ wiewol das erſchrekliche Weh deßwegen alle eure und der euren Haͤupter treffen wird/ wozu ihr euch nur gefaſſet halten moͤget; aber dieſem redlichen/ frommen und unſchuldigen Weibe geſchihet vor GOtt und der Welt Gewalt und un- recht/ welches ich allein gegen euer zehne behaͤupten wil/ wann mirs kan zugelaſſen werden. Aber ihm ward nichts als ein ſpoͤttliches Gelaͤchter zur Antwort; der Kaͤmpf- fer traͤte hinter ihm her/ welcher ihm die ruhmraͤhtige Zunge ſchier laͤhmen und das Luͤ- genmaul ſtillen wuͤrde. Ich empfand aus ſeiner Rede einen ſonderlichen Troſt in mei- nem Herzen/ und rieff ihm zu: Frommer ehrlicher Ritter/ ey laſt uns getroſt in unſer un- ſchuld ſterben/ und die gerechten Goͤtter zu Richter uͤber unſer Blut ſetzen/ die werden die- ſen an uns vorgenommenen unbillichen Mord nicht ungerochen laſſen. Ja ihr Tugend- krone/ antwortete er mir gar laut/ ich danke euch vor euer Mitleiden uͤber meine Unſchuld/ und bitte die Goͤtter/ daß ſie eine Verachtung dieſes irdiſchen Lebens/ und Herzhafften Muht biß ans Ende in euch wircken wollen/ alsdann werdet ihr eurer Tugend und Froͤm- migkeit Belohnung ohn allen zweiffel von ihnen erlangen. Wir wurden zimlich langſam zwiſchen Spieſſen und Schwertern nach der Schlachtbank und dem Opfferheerde hin- gefuͤhret/ biß ich endlich das groſſe Feur ſahe/ wovor ich ſchier in Ohmacht nidergefallen waͤhre/ und erhielt mich nur die bloſſe Furcht/ und eine gar ſchlechte Hoffnung zur Barm- herzigkeit/ welche mich am Ende vielfaͤltig umb Gnade ruffen machte/ wiewol allerdinge vergebens und umbſonſt; biß die guͤtigen Goͤtter (die durch etliche Regentropffen/ welche wie Traͤhnen bey klarem Sonnenſchein herunter fielen/ ihr Mitleiden gegen uns bezeuge- ten) uñ unſere Erretter auß den Puſche uns unverſehens zuſchicketen/ welche die gar zu un- barm- J i i ij
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