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Bucholtz, Andreas Heinrich: Des Christlichen Teutschen Groß-Fürsten Herkules Und der Böhmischen Königlichen Fräulein Valjska Wunder-Geschichte. Bd. 1. Braunschweig, 1659.

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Drittes Buch.
te aber wünschen/ daß ihr beyde einer dem andern noch auff andere Weise/ und viel gewo-
gener währet/ nach dem/ wie ich meine/ ihr beyderseits frey und keinem verbunden seid/
zweiffele auch nicht/ es könte ein solches nicht anders als zu allem Glük außschlagen. Kan
ich dieses nun bey euch erhalten/ so vertauschet diese bey den Ringe mit einander; wo nicht/
als dann behalte ein jeder den seinen zum Gedächtnis meiner guten Meynung. Brela ward
hierüber sehr schamroht/ wuste nicht/ ob sie von Libussen verrahten währe/ und harrete/ biß
Neda antworten würde; welcher hingegen in Furcht stund/ seine Reden möchten ihr un-
genehme seyn; welches Libussa merkend/ diese Antwort gab; Gn. Frau/ es ist eine wichtige
Sache/ die eure Gn. vornimt/ bitte demnach in dieser beyder Nahmen untertähnig/ daß
ihnen neben mir ein kurzer Abtrit nicht möge verarget werden. Fr. Sophia wahr dessen
wol zu frieden/ und blieb derweile im Gemach allein/ da Libussa zu ihrer Wasen sagte: Ich
weiß nicht/ wie unsere Gn. Frau zu diesem Vorsatz komt/ davon sie mir durchaus nichts
gesagt hat/ und muß sie ohnzweiffel auß etlichen Zeichen eure Liebe angemerk et haben; rah-
te deßwegen geträulich/ vertrauet ihrer Gn. eure Heimligkeit/ deß werdet ihr inkünfftig
vielfaltig zugeniessen haben; so wird sie es auch auff euer Bitte und Begehren wol verber-
gen. Brela fassete hierauff ein Herz/ und wie sie zusammen wieder ins Gemach gingen/
sagte sie zu Neda; Mein Herr/ seid gebehten/ und berichtet unsere schier künftige gnädig-
ste Königin unsers Zustandes/ welches wir niemand sicherer als ihrer Gn. zuvertrauen
haben. Er verrichtete solches mit züchtigen Worten/ und taht Brela hinzu/ wie sie durch
äusserste Noht gezwungen/ umb ihre Ehr zuretten/ weiland H. Alexandern vor ihren
Bräutigam auffnehmen müssen; gaben hernach einer dem andern die geliefferten Ringe/
und bahten ihre Gn. es noch in etwas vor jederman ingeheim halten möchte/ welche bald
darauff Abscheid nam/ und Neda bey Straffe aufferlegte/ bey seiner Liebsten zu warten/
biß sie ihn abfodern liesse/ welches sich doch in die vier Stunden verzog; inzwischen Neda
mit seiner Brelen sich vieler Sachen beredete/ da sie insonderheit ihn erinnerte/ es währe
billich/ daß man Jungfer Libussen vor ihre Träue ein Zeichen schuldiger Dankbarkeit se-
hen liesse/ gestaltsam sie nicht allein ihr gutes Herz durch mannichen Dienst/ sondern auch
in herschiessung ihrer Geld er erzeiget hätte/ und da sie nicht von so gar grossen Mitteln wäh-
re/ dan noch gestern Abend ihretwegen 2000 Kronen Herrn Struniko außgesprochen/ nur
daß sie ihre langwierige trennung hinderte. Neda erboht sich/ er wolte nach äusserstem ver-
mögen tuhn/ sie aber antwortete; darumb ists von mir nicht geredet; ich habe/ den Göttern
sey Dank/ Mittel gnug/ so weit man mit Schenkungen reichen kan/ wollet denmach meine
Gedanken vernehmen; ich habe Fürst Herkules in der Fremde 60000 Kronen vorgese-
tzet worüber ich einen Wechselbrieff an sie habe; nun währe meine Meynung/ ich wolte
ihr diesen Wechsel euret und meinetwegen schenken/ dafern ihr dessen friedlich seid. Er
gab zur Antwort/ ihr stünde alles frey/ nach Willen zu machen/ und solte ihm solches herz-
lich angenehme seyn; worauff sie ihm alle ihre Schätze zeigete/ und ihm manniches Klei-
not zustellete/ die er wieder seinen Willen annehmen muste; insonderheit lieferte sie ihm
unterschiedliche/ welche er seiner Mutter und Schwester ihretwegen mitbringen möchte;
sendete auch der Königin einen treflichen Ring/ bey dessen Lieferung es Gelegenheit geben
würde/ umb gnädigsten Urlaub anzuhalten. Fr. Sophia kam endlich selbst wieder mit Li-

bussen/

Drittes Buch.
te aber wuͤnſchen/ daß ihr beyde einer dem andern noch auff andere Weiſe/ und viel gewo-
gener waͤhret/ nach dem/ wie ich meine/ ihr beyderſeits frey und keinem verbunden ſeid/
zweiffele auch nicht/ es koͤnte ein ſolches nicht anders als zu allem Gluͤk außſchlagen. Kan
ich dieſes nun bey euch erhalten/ ſo vertauſchet dieſe bey den Ringe mit einander; wo nicht/
als dann behalte ein jeder den ſeinen zum Gedaͤchtnis meiner guten Meynung. Brela waꝛd
hieruͤber ſehr ſchamroht/ wuſte nicht/ ob ſie von Libuſſen verrahten waͤhre/ und harrete/ biß
Neda antworten wuͤrde; welcher hingegen in Furcht ſtund/ ſeine Reden moͤchten ihr un-
genehme ſeyn; welches Libuſſa merkend/ dieſe Antwort gab; Gn. Frau/ es iſt eine wichtige
Sache/ die eure Gn. vornimt/ bitte demnach in dieſer beyder Nahmen untertaͤhnig/ daß
ihnen neben mir ein kurzer Abtrit nicht moͤge verarget werden. Fr. Sophia wahr deſſen
wol zu frieden/ und blieb derweile im Gemach allein/ da Libuſſa zu ihrer Waſen ſagte: Ich
weiß nicht/ wie unſere Gn. Frau zu dieſem Vorſatz komt/ davon ſie mir durchaus nichts
geſagt hat/ und muß ſie ohnzweiffel auß etlichen Zeichen eure Liebe angemerk et haben; rah-
te deßwegen getraͤulich/ vertrauet ihrer Gn. eure Heimligkeit/ deß werdet ihr inkuͤnfftig
vielfåltig zugenieſſen haben; ſo wird ſie es auch auff euer Bitte und Begehren wol verbeꝛ-
gen. Brela faſſete hierauff ein Herz/ und wie ſie zuſammen wieder ins Gemach gingen/
ſagte ſie zu Neda; Mein Herr/ ſeid gebehten/ und berichtet unſere ſchier kuͤnftige gnaͤdig-
ſte Koͤnigin unſers Zuſtandes/ welches wir niemand ſicherer als ihrer Gn. zuvertrauen
haben. Er verrichtete ſolches mit zuͤchtigen Worten/ und taht Brela hinzu/ wie ſie durch
aͤuſſerſte Noht gezwungen/ umb ihre Ehr zuretten/ weiland H. Alexandern vor ihren
Braͤutigam auffnehmen muͤſſen; gaben hernach einer dem andern die geliefferten Ringe/
und bahten ihre Gn. es noch in etwas vor jederman ingeheim halten moͤchte/ welche bald
darauff Abſcheid nam/ und Neda bey Straffe aufferlegte/ bey ſeiner Liebſten zu warten/
biß ſie ihn abfodern lieſſe/ welches ſich doch in die vier Stunden verzog; inzwiſchen Neda
mit ſeiner Brelen ſich vieler Sachen beredete/ da ſie inſonderheit ihn erinnerte/ es waͤhre
billich/ daß man Jungfer Libuſſen vor ihre Traͤue ein Zeichen ſchuldiger Dankbarkeit ſe-
hen lieſſe/ geſtaltſam ſie nicht allein ihr gutes Herz durch mannichen Dienſt/ ſondern auch
in herſchieſſung ihrer Geld er erzeiget haͤtte/ uñ da ſie nicht von ſo gar groſſen Mitteln waͤh-
re/ dan noch geſtern Abend ihretwegen 2000 Kronen Herꝛn Struniko außgeſprochen/ nur
daß ſie ihre langwierige treñung hinderte. Neda erboht ſich/ er wolte nach aͤuſſerſtem ver-
moͤgen tuhn/ ſie aber antwortete; darumb iſts von mir nicht geredet; ich habe/ den Goͤttern
ſey Dank/ Mittel gnug/ ſo weit man mit Schenkungen reichen kan/ wollet denmach meine
Gedanken vernehmen; ich habe Fuͤrſt Herkules in der Fremde 60000 Kronen vorgeſe-
tzet woruͤber ich einen Wechſelbrieff an ſie habe; nun waͤhre meine Meynung/ ich wolte
ihr dieſen Wechſel euret und meinetwegen ſchenken/ dafern ihr deſſen friedlich ſeid. Er
gab zur Antwort/ ihr ſtuͤnde alles frey/ nach Willen zu machen/ und ſolte ihm ſolches herz-
lich angenehme ſeyn; worauff ſie ihm alle ihre Schaͤtze zeigete/ und ihm manniches Klei-
not zuſtellete/ die er wieder ſeinen Willen annehmen muſte; inſonderheit lieferte ſie ihm
unterſchiedliche/ welche er ſeiner Mutter und Schweſter ihretwegen mitbringen moͤchte;
ſendete auch der Koͤnigin einen treflichen Ring/ bey deſſen Lieferung es Gelegenheit geben
wuͤrde/ umb gnaͤdigſten Urlaub anzuhalten. Fr. Sophia kam endlich ſelbſt wieder mit Li-

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[527/0565] Drittes Buch. te aber wuͤnſchen/ daß ihr beyde einer dem andern noch auff andere Weiſe/ und viel gewo- gener waͤhret/ nach dem/ wie ich meine/ ihr beyderſeits frey und keinem verbunden ſeid/ zweiffele auch nicht/ es koͤnte ein ſolches nicht anders als zu allem Gluͤk außſchlagen. Kan ich dieſes nun bey euch erhalten/ ſo vertauſchet dieſe bey den Ringe mit einander; wo nicht/ als dann behalte ein jeder den ſeinen zum Gedaͤchtnis meiner guten Meynung. Brela waꝛd hieruͤber ſehr ſchamroht/ wuſte nicht/ ob ſie von Libuſſen verrahten waͤhre/ und harrete/ biß Neda antworten wuͤrde; welcher hingegen in Furcht ſtund/ ſeine Reden moͤchten ihr un- genehme ſeyn; welches Libuſſa merkend/ dieſe Antwort gab; Gn. Frau/ es iſt eine wichtige Sache/ die eure Gn. vornimt/ bitte demnach in dieſer beyder Nahmen untertaͤhnig/ daß ihnen neben mir ein kurzer Abtrit nicht moͤge verarget werden. Fr. Sophia wahr deſſen wol zu frieden/ und blieb derweile im Gemach allein/ da Libuſſa zu ihrer Waſen ſagte: Ich weiß nicht/ wie unſere Gn. Frau zu dieſem Vorſatz komt/ davon ſie mir durchaus nichts geſagt hat/ und muß ſie ohnzweiffel auß etlichen Zeichen eure Liebe angemerk et haben; rah- te deßwegen getraͤulich/ vertrauet ihrer Gn. eure Heimligkeit/ deß werdet ihr inkuͤnfftig vielfåltig zugenieſſen haben; ſo wird ſie es auch auff euer Bitte und Begehren wol verbeꝛ- gen. Brela faſſete hierauff ein Herz/ und wie ſie zuſammen wieder ins Gemach gingen/ ſagte ſie zu Neda; Mein Herr/ ſeid gebehten/ und berichtet unſere ſchier kuͤnftige gnaͤdig- ſte Koͤnigin unſers Zuſtandes/ welches wir niemand ſicherer als ihrer Gn. zuvertrauen haben. Er verrichtete ſolches mit zuͤchtigen Worten/ und taht Brela hinzu/ wie ſie durch aͤuſſerſte Noht gezwungen/ umb ihre Ehr zuretten/ weiland H. Alexandern vor ihren Braͤutigam auffnehmen muͤſſen; gaben hernach einer dem andern die geliefferten Ringe/ und bahten ihre Gn. es noch in etwas vor jederman ingeheim halten moͤchte/ welche bald darauff Abſcheid nam/ und Neda bey Straffe aufferlegte/ bey ſeiner Liebſten zu warten/ biß ſie ihn abfodern lieſſe/ welches ſich doch in die vier Stunden verzog; inzwiſchen Neda mit ſeiner Brelen ſich vieler Sachen beredete/ da ſie inſonderheit ihn erinnerte/ es waͤhre billich/ daß man Jungfer Libuſſen vor ihre Traͤue ein Zeichen ſchuldiger Dankbarkeit ſe- hen lieſſe/ geſtaltſam ſie nicht allein ihr gutes Herz durch mannichen Dienſt/ ſondern auch in herſchieſſung ihrer Geld er erzeiget haͤtte/ uñ da ſie nicht von ſo gar groſſen Mitteln waͤh- re/ dan noch geſtern Abend ihretwegen 2000 Kronen Herꝛn Struniko außgeſprochen/ nur daß ſie ihre langwierige treñung hinderte. Neda erboht ſich/ er wolte nach aͤuſſerſtem ver- moͤgen tuhn/ ſie aber antwortete; darumb iſts von mir nicht geredet; ich habe/ den Goͤttern ſey Dank/ Mittel gnug/ ſo weit man mit Schenkungen reichen kan/ wollet denmach meine Gedanken vernehmen; ich habe Fuͤrſt Herkules in der Fremde 60000 Kronen vorgeſe- tzet woruͤber ich einen Wechſelbrieff an ſie habe; nun waͤhre meine Meynung/ ich wolte ihr dieſen Wechſel euret und meinetwegen ſchenken/ dafern ihr deſſen friedlich ſeid. Er gab zur Antwort/ ihr ſtuͤnde alles frey/ nach Willen zu machen/ und ſolte ihm ſolches herz- lich angenehme ſeyn; worauff ſie ihm alle ihre Schaͤtze zeigete/ und ihm manniches Klei- not zuſtellete/ die er wieder ſeinen Willen annehmen muſte; inſonderheit lieferte ſie ihm unterſchiedliche/ welche er ſeiner Mutter und Schweſter ihretwegen mitbringen moͤchte; ſendete auch der Koͤnigin einen treflichen Ring/ bey deſſen Lieferung es Gelegenheit geben wuͤrde/ umb gnaͤdigſten Urlaub anzuhalten. Fr. Sophia kam endlich ſelbſt wieder mit Li- buſſen/

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Zitationshilfe: Bucholtz, Andreas Heinrich: Des Christlichen Teutschen Groß-Fürsten Herkules Und der Böhmischen Königlichen Fräulein Valjska Wunder-Geschichte. Bd. 1. Braunschweig, 1659, S. 527. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/buchholtz_herkules01_1659/565>, abgerufen am 22.12.2024.