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Bucholtz, Andreas Heinrich: Des Christlichen Teutschen Groß-Fürsten Herkules Und der Böhmischen Königlichen Fräulein Valjska Wunder-Geschichte. Bd. 1. Braunschweig, 1659.

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Drittes Buch.
weil die Judischeit kein Häupt hatte/ und die in den umbliegenden Landschafften wohne-
ten mit ihnen nicht einstimmen wolten.

Herkules reisete von Kana nach Ptolemais/ und von darab ferner nach Tyrus/ da
er die von Jungfer Brelen ihm beschriebene Herberge außfragete/ und alsbald an dersel-
ben Haußtühr und Ecken seiner herzgeliebeten Frl. Valisken Zeichen @ zierlich ange
mahlet sahe/ kehrete deßwegen bey demselben Wirte ein/ und fragete fleissig nach/ wie lan-
ge es währe/ daß die drey Parthische Herren/ Idarnes/ Atizies und Thymen das mit einem
schönen Jünglinge/ den sie bey sich geführet/ von hinnen abgereiset währen; und vernam
mit schmerzen/ das schon neun Wochen vorüber/ und sie in Geselschafft einer zimlichen
Anzahl Kauffleute den nähesten Weg nach dem Eufrat genommen; daher er nicht wil-
lens wahr/ lange daselbst zu verharren/ sondern machte sich fertig/ bald des folgenden tages
dem lieben Fräulein nachzusetzen; welche/ wie droben erwähnet/ des Weges nach Assyrien
geführet ward/ von dannen sie förder ins Partherland solte gebracht werden. Es hatte
ihre Geselschafft/ als lange sie in Syrien disseit des Eufrats reiseten/ gute Sicherheit/ auch
durch Mesopotamien hin biß an den Tigerfluß/ kahmen sie ungeschlagen hindurch/ wiewol
schon unterschiedliche kleine Räuber schaaren sich sehen liessen/ welche doch/ als zu schwach/
keinen angriff auff sie wagen durfften. Auff jenseit der Tiger erreichten sie Assyrien/ in wel-
chem sie grössere Gefahr antraffen/ und von Räubern unterschiedlichemahl angefallen
wurden/ jedoch allezeit durch ihre Menge sich durchbrachten/ biß sie an die Medischen
Grenzen kahmen/ wo selbst ihre Geselschafft sich zerteilete/ und der grösseste Teil Sudost/
die Parthische Herren aber mit XXV Kauffleuten besser Nordwerz gingen/ daher sie ihre
grossen Schätze unter so geringem Schutze nicht bey sich führen wolten/ sondern in einer
Assyrischen Grenze Stad gegen empfahung eines Scheins nider setzeten/ auff dessen ein-
lieferung die versiegelte Sachen willig solten außgefolget werden. Unser Herkuliskus hat-
te auff der ganzen Reise/ genommener Abrede nach/ sein gewöhnliches Zeichen entweder
selbst/ oder durch seinen geträuen und fleissigen Dolmetscher Timokles an alle Herbergen/
auch da es die Gelegenheit gab/ vor den Stadtohren/ und an den Landstrassen an die Bäu-
me angekreitet/ unterließ auch nicht hin und wieder anzumelden/ da über kurz oder lang
ihm jemand folgen würde/ was vor einen Weg sie zogen/ damit den Nachfragern solches
könte zu wissen gemacht werden. Er beschwerete sich aber gegen die Parther gar zeitig/
auff dem Kamehl zu sitzen/ un baht/ daß man ihn in Geselschafft möchte reiten lassen; wel-
ches er auch endlich bey ihnen erhielt/ da er sich immer zu von Timokles in den Morgen-
ländischen Sprachen sehr fleissig unterrichten ließ/ daß wie sie bey den Medischen Grenzen
ankahmen/ er schon alles verstehen/ und daß nöhtigste mit reden kunte; muste aber allezeit
vermummet reiten damit seine Schönheit nicht erkennet/ und die Räuber dadurch ange-
reizet würden/ an sie zusetzen; insonderheit hatten sie sein fleissig acht/ als sie von diesem
Orte der Assyrischen Grenzen in geringer Anzahl auffbrachen/ und in Gesel schafft XXXIII
Mann nach Persen reiseten/ da sie des ersten tages glüklich fortzogen/ und gleichwol etliche
hier und dort zusträuet reiten sahen/ deren etliche mit freundlichem Grusse zu ihnen nahe-
ten/ und sich erkündigten/ welche Strasse sie zu reisen willens währen/ ritten hernach zur
Seite wieder aus/ und liessen sich nichts merken/ woraus doch Herkuliskus urteilete/ es

würde

Drittes Buch.
weil die Judiſcheit kein Haͤupt hatte/ und die in den umbliegenden Landſchafften wohne-
ten mit ihnen nicht einſtimmen wolten.

Herkules reiſete von Kana nach Ptolemais/ und von darab ferner nach Tyrus/ da
er die von Jungfer Brelen ihm beſchriebene Herberge außfragete/ und alsbald an derſel-
ben Haußtuͤhr und Ecken ſeiner herzgeliebeten Frl. Valiſken Zeichen  zierlich ange
mahlet ſahe/ kehrete deßwegen bey demſelben Wirte ein/ und fragete fleiſſig nach/ wie lan-
ge es waͤhre/ daß die drey Parthiſche Herꝛen/ Idarnes/ Atizies und Thymen das mit einem
ſchoͤnen Juͤnglinge/ den ſie bey ſich gefuͤhret/ von hinnen abgereiſet waͤhren; und vernam
mit ſchmerzen/ das ſchon neun Wochen voruͤber/ und ſie in Geſelſchafft einer zimlichen
Anzahl Kauffleute den naͤheſten Weg nach dem Eufrat genommen; daher er nicht wil-
lens wahr/ lange daſelbſt zu verharren/ ſondern machte ſich fertig/ bald des folgendẽ tages
dem lieben Fraͤulein nachzuſetzen; welche/ wie droben erwaͤhnet/ des Weges nach Aſſyrien
gefuͤhret ward/ von dannen ſie foͤrder ins Partherland ſolte gebracht werden. Es hatte
ihre Geſelſchafft/ als lange ſie in Syrien diſſeit des Eufrats reiſeten/ gute Sicherheit/ auch
durch Meſopotamien hin biß an den Tigerfluß/ kahmen ſie ungeſchlagen hindurch/ wiewol
ſchon unterſchiedliche kleine Raͤuber ſchaaren ſich ſehẽ lieſſen/ welche doch/ als zu ſchwach/
keinen angriff auff ſie wagen durfften. Auff jenſeit der Tiger erreichten ſie Aſſyrien/ in wel-
chem ſie groͤſſere Gefahr antraffen/ und von Raͤubern unterſchiedlichemahl angefallen
wurden/ jedoch allezeit durch ihre Menge ſich durchbrachten/ biß ſie an die Mediſchen
Grenzen kahmen/ wo ſelbſt ihre Geſelſchafft ſich zerteilete/ und der groͤſſeſte Teil Sudoſt/
die Parthiſche Herren aber mit XXV Kauffleuten beſſer Nordwerz gingen/ daher ſie ihre
groſſen Schaͤtze unter ſo geringem Schutze nicht bey ſich fuͤhren wolten/ ſondern in einer
Aſſyriſchen Grenze Stad gegen empfahung eines Scheins nider ſetzeten/ auff deſſen ein-
lieferung die verſiegelte Sachen willig ſolten außgefolget werden. Unſer Herkuliſkus hat-
te auff der ganzen Reiſe/ genommener Abrede nach/ ſein gewoͤhnliches Zeichen entweder
ſelbſt/ oder durch ſeinen getraͤuen und fleiſſigen Dolmetſcher Timokles an alle Herbergen/
auch da es die Gelegenheit gab/ vor den Stadtohren/ und an den Landſtraſſen an die Baͤu-
me angekreitet/ unterließ auch nicht hin und wieder anzumelden/ da uͤber kurz oder lang
ihm jemand folgen wuͤrde/ was vor einen Weg ſie zogen/ damit den Nachfragern ſolches
koͤnte zu wiſſen gemacht werden. Er beſchwerete ſich aber gegen die Parther gar zeitig/
auff dem Kamehl zu ſitzen/ un baht/ daß man ihn in Geſelſchafft moͤchte reiten laſſen; wel-
ches er auch endlich bey ihnen erhielt/ da er ſich immer zu von Timokles in den Morgen-
laͤndiſchen Sprachen ſehr fleiſſig unterrichten ließ/ daß wie ſie bey den Mediſchen Grenzen
ankahmen/ er ſchon alles verſtehen/ und daß noͤhtigſte mit reden kunte; muſte aber allezeit
vermummet reiten damit ſeine Schoͤnheit nicht erkennet/ und die Raͤuber dadurch ange-
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Orte der Aſſyriſchen Grenzen in geringer Anzahl auffbrachen/ uñ in Geſel ſchafft XXXIII
Mann nach Perſen reiſeten/ da ſie des erſten tages gluͤklich fortzogen/ und gleichwol etliche
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[544/0582] Drittes Buch. weil die Judiſcheit kein Haͤupt hatte/ und die in den umbliegenden Landſchafften wohne- ten mit ihnen nicht einſtimmen wolten. Herkules reiſete von Kana nach Ptolemais/ und von darab ferner nach Tyrus/ da er die von Jungfer Brelen ihm beſchriebene Herberge außfragete/ und alsbald an derſel- ben Haußtuͤhr und Ecken ſeiner herzgeliebeten Frl. Valiſken Zeichen  zierlich ange mahlet ſahe/ kehrete deßwegen bey demſelben Wirte ein/ und fragete fleiſſig nach/ wie lan- ge es waͤhre/ daß die drey Parthiſche Herꝛen/ Idarnes/ Atizies und Thymen das mit einem ſchoͤnen Juͤnglinge/ den ſie bey ſich gefuͤhret/ von hinnen abgereiſet waͤhren; und vernam mit ſchmerzen/ das ſchon neun Wochen voruͤber/ und ſie in Geſelſchafft einer zimlichen Anzahl Kauffleute den naͤheſten Weg nach dem Eufrat genommen; daher er nicht wil- lens wahr/ lange daſelbſt zu verharren/ ſondern machte ſich fertig/ bald des folgendẽ tages dem lieben Fraͤulein nachzuſetzen; welche/ wie droben erwaͤhnet/ des Weges nach Aſſyrien gefuͤhret ward/ von dannen ſie foͤrder ins Partherland ſolte gebracht werden. Es hatte ihre Geſelſchafft/ als lange ſie in Syrien diſſeit des Eufrats reiſeten/ gute Sicherheit/ auch durch Meſopotamien hin biß an den Tigerfluß/ kahmen ſie ungeſchlagen hindurch/ wiewol ſchon unterſchiedliche kleine Raͤuber ſchaaren ſich ſehẽ lieſſen/ welche doch/ als zu ſchwach/ keinen angriff auff ſie wagen durfften. Auff jenſeit der Tiger erreichten ſie Aſſyrien/ in wel- chem ſie groͤſſere Gefahr antraffen/ und von Raͤubern unterſchiedlichemahl angefallen wurden/ jedoch allezeit durch ihre Menge ſich durchbrachten/ biß ſie an die Mediſchen Grenzen kahmen/ wo ſelbſt ihre Geſelſchafft ſich zerteilete/ und der groͤſſeſte Teil Sudoſt/ die Parthiſche Herren aber mit XXV Kauffleuten beſſer Nordwerz gingen/ daher ſie ihre groſſen Schaͤtze unter ſo geringem Schutze nicht bey ſich fuͤhren wolten/ ſondern in einer Aſſyriſchen Grenze Stad gegen empfahung eines Scheins nider ſetzeten/ auff deſſen ein- lieferung die verſiegelte Sachen willig ſolten außgefolget werden. Unſer Herkuliſkus hat- te auff der ganzen Reiſe/ genommener Abrede nach/ ſein gewoͤhnliches Zeichen entweder ſelbſt/ oder durch ſeinen getraͤuen und fleiſſigen Dolmetſcher Timokles an alle Herbergen/ auch da es die Gelegenheit gab/ vor den Stadtohren/ und an den Landſtraſſen an die Baͤu- me angekreitet/ unterließ auch nicht hin und wieder anzumelden/ da uͤber kurz oder lang ihm jemand folgen wuͤrde/ was vor einen Weg ſie zogen/ damit den Nachfragern ſolches koͤnte zu wiſſen gemacht werden. Er beſchwerete ſich aber gegen die Parther gar zeitig/ auff dem Kamehl zu ſitzen/ un baht/ daß man ihn in Geſelſchafft moͤchte reiten laſſen; wel- ches er auch endlich bey ihnen erhielt/ da er ſich immer zu von Timokles in den Morgen- laͤndiſchen Sprachen ſehr fleiſſig unterrichten ließ/ daß wie ſie bey den Mediſchen Grenzen ankahmen/ er ſchon alles verſtehen/ und daß noͤhtigſte mit reden kunte; muſte aber allezeit vermummet reiten damit ſeine Schoͤnheit nicht erkennet/ und die Raͤuber dadurch ange- reizet wuͤrden/ an ſie zuſetzen; inſonderheit hatten ſie ſein fleiſſig acht/ als ſie von dieſem Orte der Aſſyriſchen Grenzen in geringer Anzahl auffbrachen/ uñ in Geſel ſchafft XXXIII Mann nach Perſen reiſeten/ da ſie des erſten tages gluͤklich fortzogen/ und gleichwol etliche hier und dort zuſtraͤuet reiten ſahen/ deren etliche mit freundlichem Gruſſe zu ihnen nahe- ten/ und ſich erkuͤndigten/ welche Straſſe ſie zu reiſen willens waͤhren/ ritten hernach zur Seite wieder aus/ und lieſſen ſich nichts merken/ woraus doch Herkuliſkus urteilete/ es wuͤrde

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Zitationshilfe: Bucholtz, Andreas Heinrich: Des Christlichen Teutschen Groß-Fürsten Herkules Und der Böhmischen Königlichen Fräulein Valjska Wunder-Geschichte. Bd. 1. Braunschweig, 1659, S. 544. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/buchholtz_herkules01_1659/582>, abgerufen am 22.12.2024.