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Bucholtz, Andreas Heinrich: Des Christlichen Teutschen Groß-Fürsten Herkules Und der Böhmischen Königlichen Fräulein Valjska Wunder-Geschichte. Bd. 1. Braunschweig, 1659.

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Vierdes Buch.
folgenden Tages gehalten/ wobey ausser den obgedachten Morgenländischen Fürsten nie-
mand als Pharnabazus/ Mazeus und Arbianes zugelassen ward. Zwar Artaxerxes nöh-
tigte unsere beyde Helden sehr/ demselben mit beyzuwohnen/ sie wolten aber durchaus nit/
sondern wendeten ein/ sie währen fremde/ und gehöreten in ihre Verbündnis nicht als
Glieder/ sondern nur als Dienstwillige/ ja die Warheit zu sagen/ als hülffbedürftige. Uber-
daß hätten sie sich bißdaher noch mit keinem äide verpflichtig gemacht; zugeschweigen daß
sie nicht willens/ sich in einiges Menschen Dienste einzulassen/ ohn in Artaxerxes und Phra-
ortes; der übrigen Freunde wolten sie zwar seyn/ aber nicht weiter schuldig/ als was ihrer
Freyheit unabbrüchig währe. Artaxerxes vernam daraus ihren Willen/ und wahr damit
friedlich/ ging hin zu den versamleten Fürsten/ und sand dieselben sich etwas mit einander
zanken/ welche aber wegen seiner zukunft alsbald stille wurden. Die Ursach solches heffti-
gen Gesprächs wahr Gobares abermahl/ welcher schon gestern bey abwesenheit der bey-
den Groß Fürsten und unserer Helden/ sich gegen die übrigen beschweret hatte/ daß er eine
so spitzige und ehren verkleinerliche Antwort von dem jungen fremden Kerls annehmen
und verdäuen müssen/ und ihr Häupt solches alles gebillichet hätte. Aber der Hirkanische
Fürst/ ein beherzter und gerechter Herr/ hielt ihm daßmahl ungescheuhet das Wieder-
spiel/ und führete ihm zu gemühte/ wie man zum Holz hinein rieffe/ so schallete es wieder
heraus; er würde sich erinnern daß er die fremden auch bloßhin vor junge Herren geschol-
ten/ und wegen ihrer Einsamkeit sie verkleinerlich auffgezogen hätte/ welche doch Könige
und Groß Fürsten währen/ und von ihrem Häupte hoch geehret würden; hätte sich dem-
nach wol vorzusehen was er tähte/ damit er sich selbst nicht in Unglük stürzete/ welches ih-
nen allen leid seyn würde. Weil dann dazumahl die übrigen alle dieser Vermahnung bey-
fielen gab er sich zufrieden/ wie er dann ohndz ein überaus verzagter Mensch wahr. Vor-
dißmahl aber nam er abermahl Ursach seinen Unwillen sehen zu lassen/ dann als der Assy-
rer nach Artaxerxes fragete/ und der Arische Fürst zur Antwort gab/ daß er sich bey den
fremden jungen Fürsten auffhielte/ mit denen er ausser allem zweifel sehr hochwichtige/ und
der Hoch Fürstl. Verbündnis zuträgliche Sachen beredete; antwortete Gobares; er wol-
te ja nimmermehr hoffen/ daß Artaxerxes mit solchen fremden unbärtigen jungen Leuten
zuvor einen absonderlichen Raht halten/ oder sie etwa in den grossen hochheimen Kriegs-
Raht mit sich herführen wolte/ auff welchen Fall ihm niemand verdenken würde/ wann er
auffstünde/ und sich ihrer Beredung vor dißmahl äusserte. Da ihm der Hirkaner abermahl
gewaltig einredete/ daß er sich wol zubedenken hätte/ was er tähte; kunte aber/ weil Artaxer-
xes unversehens darzu kam/ seine rede nicht außführen; dann so bald derselbe seine Stelle
bekleidet hatte/ trug er der Versamlung seine Meinung folgender gestalt vor: Durch-
lechtigste Fürsten/ Hochansehnliche geträue Väter des Vaterlandes/ und mächtige Schü-
zer unserer güldenen Freyheit: Euer keinem ist die Ursach dieser unfer zusammenkunfft
unbewust/ nehmlich/ die äusserste Noht und der Augenscheinlich bevorstehende Untergang
unserer Fürstlichen Hocheit/ ja unserer Ehre/ Leibes/ und Lebens. Der algemeine Mord
unser aller/ ist schon in dem Herzen des Parthischen Wüterichs empfangen/ und lieget er
gleich jetzo in der Geburt/ solche teuflische Frucht an die Welt zubringen. Dann betrachtet/
bitte ich/ das neulichste Befehl-Schreiben/ wann die vielfältige vorige Schmach euch

nicht

Vierdes Buch.
folgenden Tages gehalten/ wobey auſſer den obgedachten Morgenlaͤndiſchen Fuͤrſten nie-
mand als Pharnabazus/ Mazeus und Arbianes zugelaſſen ward. Zwar Artaxerxes noͤh-
tigte unſere beyde Helden ſehr/ demſelben mit beyzuwohnen/ ſie wolten aber durchaus nit/
ſondern wendeten ein/ ſie waͤhren fremde/ und gehoͤreten in ihre Verbuͤndnis nicht als
Glieder/ ſondern nur als Dienſtwillige/ ja die Warheit zu ſagẽ/ als huͤlffbeduͤrftige. Uber-
daß haͤtten ſie ſich bißdaher noch mit keinem aͤide verpflichtig gemacht; zugeſchweigen daß
ſie nicht willens/ ſich in einiges Menſchen Dienſte einzulaſſen/ ohn in Artaxerxes uñ Phra-
ortes; der uͤbrigen Freunde wolten ſie zwar ſeyn/ aber nicht weiter ſchuldig/ als was ihrer
Freyheit unabbruͤchig waͤhre. Artaxerxes vernam daraus ihren Willen/ und wahr damit
friedlich/ ging hin zu den verſamleten Fuͤrſten/ und ſand dieſelben ſich etwas mit einander
zanken/ welche aber wegen ſeiner zukunft alsbald ſtille wurden. Die Urſach ſolches heffti-
gen Geſpraͤchs wahr Gobares abermahl/ welcher ſchon geſtern bey abweſenheit der bey-
den Groß Fuͤrſten und unſerer Helden/ ſich gegen die uͤbrigen beſchweret hatte/ daß er eine
ſo ſpitzige und ehren verkleinerliche Antwort von dem jungen fremden Kerls annehmen
und verdaͤuen muͤſſen/ und ihr Haͤupt ſolches alles gebillichet haͤtte. Aber der Hirkaniſche
Fuͤrſt/ ein beherzter und gerechter Herr/ hielt ihm daßmahl ungeſcheuhet das Wieder-
ſpiel/ und fuͤhrete ihm zu gemuͤhte/ wie man zum Holz hinein rieffe/ ſo ſchallete es wieder
heraus; er wuͤrde ſich erinnern daß er die fremden auch bloßhin vor junge Herꝛen geſchol-
ten/ und wegen ihrer Einſamkeit ſie verkleinerlich auffgezogen haͤtte/ welche doch Koͤnige
und Groß Fuͤrſten waͤhren/ und von ihrem Haͤupte hoch geehret wuͤrden; haͤtte ſich dem-
nach wol vorzuſehen was er taͤhte/ damit er ſich ſelbſt nicht in Ungluͤk ſtuͤrzete/ welches ih-
nen allen leid ſeyn wuͤrde. Weil dañ dazumahl die uͤbrigen alle dieſer Vermahnung bey-
fielen gab er ſich zufrieden/ wie er dann ohndz ein uͤberaus verzagter Menſch wahr. Vor-
dißmahl aber nam er abermahl Urſach ſeinen Unwillen ſehen zu laſſen/ dann als der Aſſy-
rer nach Artaxerxes fragete/ und der Ariſche Fuͤrſt zur Antwort gab/ daß er ſich bey den
fremden jungen Fuͤrſten auffhielte/ mit denen er auſſer allem zweifel ſehr hochwichtige/ uñ
der Hoch Fuͤrſtl. Verbuͤndnis zutraͤgliche Sachen beredete; antwortete Gobares; er wol-
te ja nimmermehr hoffen/ daß Artaxerxes mit ſolchen fremden unbaͤrtigen jungen Leuten
zuvor einen abſonderlichen Raht halten/ oder ſie etwa in den groſſen hochheimen Kriegs-
Raht mit ſich herfuͤhren wolte/ auff welchen Fall ihm niemand verdenken wuͤrde/ wañ er
auffſtuͤnde/ uñ ſich ihrer Beredung vor dißmahl aͤuſſerte. Da ihm der Hirkaner abermahl
gewaltig einredete/ daß er ſich wol zubedenken haͤtte/ was er taͤhte; kunte aber/ weil Artaxer-
xes unverſehens darzu kam/ ſeine rede nicht außfuͤhren; dann ſo bald derſelbe ſeine Stelle
bekleidet hatte/ trug er der Verſamlung ſeine Meinung folgender geſtalt vor: Durch-
lechtigſte Fuͤrſten/ Hochanſehnliche getraͤue Vaͤter des Vaterlandes/ und maͤchtige Schuͤ-
zer unſerer guͤldenen Freyheit: Euer keinem iſt die Urſach dieſer unfer zuſammenkunfft
unbewuſt/ nehmlich/ die aͤuſſerſte Noht und der Augenſcheinlich bevorſtehende Untergang
unſerer Fuͤrſtlichen Hocheit/ ja unſerer Ehre/ Leibes/ und Lebens. Der algemeine Mord
unſer aller/ iſt ſchon in dem Herzen des Parthiſchen Wuͤterichs empfangen/ und lieget er
gleich jetzo in der Geburt/ ſolche teufliſche Frucht an die Welt zubringen. Dañ betrachtet/
bitte ich/ das neulichſte Befehl-Schreiben/ wann die vielfaͤltige vorige Schmach euch

nicht
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Zitationshilfe: Bucholtz, Andreas Heinrich: Des Christlichen Teutschen Groß-Fürsten Herkules Und der Böhmischen Königlichen Fräulein Valjska Wunder-Geschichte. Bd. 1. Braunschweig, 1659, S. 786. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/buchholtz_herkules01_1659/824>, abgerufen am 17.06.2024.