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Bucholtz, Andreas Heinrich: Des Christlichen Teutschen Groß-Fürsten Herkules Und der Böhmischen Königlichen Fräulein Valjska Wunder-Geschichte. Bd. 1. Braunschweig, 1659.

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Vierdes Buch.
nigin/ antwortete er/ meiner Tochter Trauer halte ich daheime/ aber öffentlich erfreue ich
mich wegen meines gnädigsten Königs und Königlichen Fräulein gutem Wolergehen.
Ja/ sagte sie/ ihr habt etwa hinte einen guten Traum gehabt. Freilich einen guten Traum/
sagte er; dann mich dauchte gar eigen/ mein Sohn Leches währe von meinen Gn. Könige
und Fräulein abgesand/ Eurer Hocheit deren gutes Wolergehen anzumelden/ hätte auch
seine Eheliebste Libussen mit sich gebracht/ mir dieselbe an stat meiner verstorbenen Toch-
ter zuliefern/ da Ritter Neda und seine Eheliebste Brela ihn begleiteten; wie solte ich dann
nicht ursach haben/ die Trauerkleider abzulegen/ und mich auffs beste auszuputzen? daß a-
ber ihre Hocheit ich nicht länger in der Verwunderung auffhalte/ mag dieselbe fich wol
versichern/ daß allerdinge/ wie ich jezt gemeldet/ mein lieber Sohn heut früh zu mir kommen
ist/ und erwartet mit seiner Gesellschafft haussen vorm Schlosse/ wann ihre Hocheit gnä-
digst belieben wird/ ihn vorzufodern. Der guten Zeitung müsset ihr geniessen/ sagte die Kö-
nigin/ dann eure Kleider machen mich schon gläuben/ daß meinen herzlieben Kindern es
annoch wolergehe. Befahl hiemit einem Trabanten/ die ankommenden herauff zuführen/
da Leches durch viel Bediente die übergeschikten Kleinot und köstliche Sachen vor sich
hertragen ließ/ und zu der Königin Füssen nidersetzete; hernach sich auff die Knie nider-
lassend/ den Gruß von Ladisla/ Frl. Valisken und Herkules/ auch von Artabanus und
Phraortes anmeldete/ nachgehends den grösten Teil der Kleinoten im Nahmen des Par-
ther Königes überlieferte. Die Königin nebest allen anwesenden verwunderten sich des
trefflichen Glanzes/ dieser in so grosser Menge eingebrachten köstlichen Sachen/ noch viel-
mehr aber/ daß sie von unbekanten Königen und Fürsten geschicket wurden/ daher die Kö-
nigin sagte: Wie herzlich mich meiner lieben Kinder Wolergehen erfreuet/ so voll Wun-
ders bin ich wegen der grossen Menge dieser Kostbarkeiten/ und kan nicht aussinnen/ aus
was Ursachen mir aus den fernen Landen die gar zu grosse Schenkungen gesendet werden.
Gnädigste Königin/ antwortete Leches; Königes Artabanus meynung wird aus diesem
Schreiben/ von ihm mit eigener Hand unterzeichnet/ gnugsam erhellen. Sie erbrach es
alsbald/ und weil Frl. Valiska es in Teutscher Sprache auffgesetzet/ oder vielmehr ver-
dolmetschet hatte/ lase sie folgende Worte: Der grosse König Artabanus/ Beherscher der
Morgenländer/ entbeut der Großmächtigsten Königin in Böhmen/ Gruß und Liebe/ und zeiget an/
daß/ nachdem das vortreflichste Fräulein der Welt/ Frl Herkuliska/ Euer Liebe Tochter/ durch sonder-
bahre Versehung der himlischen Götter uns zugeführet worden/ haben wir unsere Königliche Hulde
derselben zugeleget/ und sie vor unser künfftiges Königliches Gemahl angenommen/ sind auch ent-
schlossen/ unser Hochzeit-Fest/ nach Verstiessung der noch übrigen Monaten/ womit sie der Göttin Ve-
sta von Jugend auff verbunden ist/ hochfeyrlich zuhalten/ der Hoffnung gelebend/ Eure Liebe ihr solche
Heyrabt nicht allein wolgefallen lassen/ sondern/ dafern dieselbe von den Reichsgeschäfften sich
abmüssigen kan/ dem Beylager beywohnen werde/ und sol deren Ankunfft uns sehr angenehm seyn;
Weil auch die Liebe zu dem Fräulein uns so hefftig eingenommen/ daß wir den Ausgang des Jahrs
nicht werden abwarten können/ werden hiebey gewisse Gelder an ihre Geistligkeit übergeschicket/ sie
von solchem Gelübde frey zusprechen/ und wird Eure Liebe die dabey gefügeten Kleinot/ als ein Zei-
chen unserer Gutwilligkeit von uns anzunehmen/ sich nicht wegern/ auch im übrigen Zeigern unserm
Diener Valikules allen Glauben zustellen. Im übrigen verbleiben wir Ihrer Liebe Schützer und voll-
kommener Freund Artabanus.

Die Königin wuste sich zwar in das Schreiben nicht zurichten/ jedoch sahe sie daraus/

daß

Vierdes Buch.
nigin/ antwortete er/ meiner Tochter Trauer halte ich daheime/ aber oͤffentlich erfreue ich
mich wegen meines gnaͤdigſten Koͤnigs und Koͤniglichen Fraͤulein gutem Wolergehen.
Ja/ ſagte ſie/ ihr habt etwa hinte einen guten Traum gehabt. Freilich einen guten Traum/
ſagte er; dann mich dauchte gar eigen/ mein Sohn Leches waͤhre von meinen Gn. Koͤnige
und Fraͤulein abgeſand/ Eurer Hocheit deren gutes Wolergehen anzumelden/ haͤtte auch
ſeine Eheliebſte Libuſſen mit ſich gebracht/ mir dieſelbe an ſtat meiner verſtorbenen Toch-
ter zuliefern/ da Ritter Neda und ſeine Eheliebſte Brela ihn begleiteten; wie ſolte ich dann
nicht urſach haben/ die Trauerkleider abzulegen/ und mich auffs beſte auszuputzen? daß a-
ber ihre Hocheit ich nicht laͤnger in der Verwunderung auffhalte/ mag dieſelbe fich wol
verſichern/ daß allerdinge/ wie ich jezt gemeldet/ mein lieber Sohn heut fruͤh zu mir kom̃en
iſt/ und erwartet mit ſeiner Geſellſchafft hauſſen vorm Schloſſe/ wann ihre Hocheit gnaͤ-
digſt belieben wird/ ihn vorzufodern. Der guten Zeitung muͤſſet ihr genieſſen/ ſagte die Koͤ-
nigin/ dann eure Kleider machen mich ſchon glaͤuben/ daß meinen herzlieben Kindern es
annoch wolergehe. Befahl hiemit einem Trabanten/ die ankommenden herauff zuführen/
da Leches durch viel Bediente die uͤbergeſchikten Kleinot und koͤſtliche Sachen vor ſich
hertragen ließ/ und zu der Koͤnigin Fuͤſſen niderſetzete; hernach ſich auff die Knie nider-
laſſend/ den Gruß von Ladiſla/ Frl. Valiſken und Herkules/ auch von Artabanus und
Phraortes anmeldete/ nachgehends den groͤſten Teil der Kleinoten im Nahmen des Paꝛ-
ther Koͤniges uͤberlieferte. Die Koͤnigin nebeſt allen anweſenden verwunderten ſich des
trefflichen Glanzes/ dieſer in ſo groſſer Menge eingebrachten koͤſtlichen Sachen/ noch viel-
mehr aber/ daß ſie von unbekanten Koͤnigen und Fuͤrſten geſchicket wurden/ daher die Koͤ-
nigin ſagte: Wie herzlich mich meiner lieben Kinder Wolergehen erfreuet/ ſo voll Wun-
ders bin ich wegen der groſſen Menge dieſer Koſtbarkeiten/ und kan nicht ausſinnen/ aus
was Urſachen mir aus den fernen Landen die gar zu groſſe Schenkungen geſendet werdẽ.
Gnaͤdigſte Koͤnigin/ antwortete Leches; Koͤniges Artabanus meynung wird aus dieſem
Schreiben/ von ihm mit eigener Hand unterzeichnet/ gnugſam erhellen. Sie erbrach es
alsbald/ und weil Frl. Valiſka es in Teutſcher Sprache auffgeſetzet/ oder vielmehr ver-
dolmetſchet hatte/ laſe ſie folgende Worte: Der groſſe Koͤnig Artabanus/ Beherſcher der
Morgenlaͤnder/ entbeut der Großmaͤchtigſten Koͤnigin in Boͤhmen/ Gruß und Liebe/ und zeiget an/
daß/ nachdem das vortreflichſte Fraͤulein der Welt/ Frl Herkuliſka/ Euer Liebe Tochter/ durch ſonder-
bahre Verſehung der himliſchen Goͤtter uns zugefuͤhret worden/ haben wir unſere Koͤnigliche Hulde
derſelben zugeleget/ und ſie vor unſer kuͤnfftiges Koͤnigliches Gemahl angenommen/ ſind auch ent-
ſchloſſen/ unſer Hochzeit-Feſt/ nach Verſtieſſung der noch uͤbrigen Monaten/ womit ſie der Goͤttin Ve-
ſta von Jugend auff verbunden iſt/ hochfeyrlich zuhalten/ der Hoffnung gelebend/ Eure Liebe ihr ſolche
Heyrabt nicht allein wolgefallen laſſen/ ſondern/ dafern dieſelbe von den Reichsgeſchaͤfften ſich
abmuͤſſigen kan/ dem Beylager beywohnen werde/ und ſol deren Ankunfft uns ſehr angenehm ſeyn;
Weil auch die Liebe zu dem Fraͤulein uns ſo hefftig eingenommen/ daß wir den Ausgang des Jahrs
nicht werden abwarten koͤnnen/ werden hiebey gewiſſe Gelder an ihre Geiſtligkeit uͤbergeſchicket/ ſie
von ſolchem Geluͤbde frey zuſprechen/ und wird Eure Liebe die dabey gefuͤgeten Kleinot/ als ein Zei-
chen unſerer Gutwilligkeit von uns anzunehmen/ ſich nicht wegern/ auch im uͤbrigen Zeigern unſerm
Diener Valikules allen Glauben zuſtellen. Im uͤbrigen verbleiben wir Ihrer Liebe Schuͤtzer und voll-
kommener Freund Artabanus.

Die Koͤnigin wuſte ſich zwar in das Schreiben nicht zurichten/ jedoch ſahe ſie daraus/

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[852/0890] Vierdes Buch. nigin/ antwortete er/ meiner Tochter Trauer halte ich daheime/ aber oͤffentlich erfreue ich mich wegen meines gnaͤdigſten Koͤnigs und Koͤniglichen Fraͤulein gutem Wolergehen. Ja/ ſagte ſie/ ihr habt etwa hinte einen guten Traum gehabt. Freilich einen guten Traum/ ſagte er; dann mich dauchte gar eigen/ mein Sohn Leches waͤhre von meinen Gn. Koͤnige und Fraͤulein abgeſand/ Eurer Hocheit deren gutes Wolergehen anzumelden/ haͤtte auch ſeine Eheliebſte Libuſſen mit ſich gebracht/ mir dieſelbe an ſtat meiner verſtorbenen Toch- ter zuliefern/ da Ritter Neda und ſeine Eheliebſte Brela ihn begleiteten; wie ſolte ich dann nicht urſach haben/ die Trauerkleider abzulegen/ und mich auffs beſte auszuputzen? daß a- ber ihre Hocheit ich nicht laͤnger in der Verwunderung auffhalte/ mag dieſelbe fich wol verſichern/ daß allerdinge/ wie ich jezt gemeldet/ mein lieber Sohn heut fruͤh zu mir kom̃en iſt/ und erwartet mit ſeiner Geſellſchafft hauſſen vorm Schloſſe/ wann ihre Hocheit gnaͤ- digſt belieben wird/ ihn vorzufodern. Der guten Zeitung muͤſſet ihr genieſſen/ ſagte die Koͤ- nigin/ dann eure Kleider machen mich ſchon glaͤuben/ daß meinen herzlieben Kindern es annoch wolergehe. Befahl hiemit einem Trabanten/ die ankommenden herauff zuführen/ da Leches durch viel Bediente die uͤbergeſchikten Kleinot und koͤſtliche Sachen vor ſich hertragen ließ/ und zu der Koͤnigin Fuͤſſen niderſetzete; hernach ſich auff die Knie nider- laſſend/ den Gruß von Ladiſla/ Frl. Valiſken und Herkules/ auch von Artabanus und Phraortes anmeldete/ nachgehends den groͤſten Teil der Kleinoten im Nahmen des Paꝛ- ther Koͤniges uͤberlieferte. Die Koͤnigin nebeſt allen anweſenden verwunderten ſich des trefflichen Glanzes/ dieſer in ſo groſſer Menge eingebrachten koͤſtlichen Sachen/ noch viel- mehr aber/ daß ſie von unbekanten Koͤnigen und Fuͤrſten geſchicket wurden/ daher die Koͤ- nigin ſagte: Wie herzlich mich meiner lieben Kinder Wolergehen erfreuet/ ſo voll Wun- ders bin ich wegen der groſſen Menge dieſer Koſtbarkeiten/ und kan nicht ausſinnen/ aus was Urſachen mir aus den fernen Landen die gar zu groſſe Schenkungen geſendet werdẽ. Gnaͤdigſte Koͤnigin/ antwortete Leches; Koͤniges Artabanus meynung wird aus dieſem Schreiben/ von ihm mit eigener Hand unterzeichnet/ gnugſam erhellen. Sie erbrach es alsbald/ und weil Frl. Valiſka es in Teutſcher Sprache auffgeſetzet/ oder vielmehr ver- dolmetſchet hatte/ laſe ſie folgende Worte: Der groſſe Koͤnig Artabanus/ Beherſcher der Morgenlaͤnder/ entbeut der Großmaͤchtigſten Koͤnigin in Boͤhmen/ Gruß und Liebe/ und zeiget an/ daß/ nachdem das vortreflichſte Fraͤulein der Welt/ Frl Herkuliſka/ Euer Liebe Tochter/ durch ſonder- bahre Verſehung der himliſchen Goͤtter uns zugefuͤhret worden/ haben wir unſere Koͤnigliche Hulde derſelben zugeleget/ und ſie vor unſer kuͤnfftiges Koͤnigliches Gemahl angenommen/ ſind auch ent- ſchloſſen/ unſer Hochzeit-Feſt/ nach Verſtieſſung der noch uͤbrigen Monaten/ womit ſie der Goͤttin Ve- ſta von Jugend auff verbunden iſt/ hochfeyrlich zuhalten/ der Hoffnung gelebend/ Eure Liebe ihr ſolche Heyrabt nicht allein wolgefallen laſſen/ ſondern/ dafern dieſelbe von den Reichsgeſchaͤfften ſich abmuͤſſigen kan/ dem Beylager beywohnen werde/ und ſol deren Ankunfft uns ſehr angenehm ſeyn; Weil auch die Liebe zu dem Fraͤulein uns ſo hefftig eingenommen/ daß wir den Ausgang des Jahrs nicht werden abwarten koͤnnen/ werden hiebey gewiſſe Gelder an ihre Geiſtligkeit uͤbergeſchicket/ ſie von ſolchem Geluͤbde frey zuſprechen/ und wird Eure Liebe die dabey gefuͤgeten Kleinot/ als ein Zei- chen unſerer Gutwilligkeit von uns anzunehmen/ ſich nicht wegern/ auch im uͤbrigen Zeigern unſerm Diener Valikules allen Glauben zuſtellen. Im uͤbrigen verbleiben wir Ihrer Liebe Schuͤtzer und voll- kommener Freund Artabanus. Die Koͤnigin wuſte ſich zwar in das Schreiben nicht zurichten/ jedoch ſahe ſie daraus/ daß

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Zitationshilfe: Bucholtz, Andreas Heinrich: Des Christlichen Teutschen Groß-Fürsten Herkules Und der Böhmischen Königlichen Fräulein Valjska Wunder-Geschichte. Bd. 1. Braunschweig, 1659, S. 852. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/buchholtz_herkules01_1659/890>, abgerufen am 16.06.2024.