Bucholtz, Andreas Heinrich: Des Christlichen Teutschen Groß-Fürsten Herkules Und der Böhmischen Königlichen Fräulein Valjska Wunder-Geschichte. Bd. 1. Braunschweig, 1659.Vierdes Buch. Reuter/ die alle schon gedienet hätten/ oder zum wenigsten mit Gewehr zu Roß wol umzu-gehen wüsten/ inwendig drey Tagen wol beritten/ herbey schaffen solte. Herr Krokus ne- benstseiner Frauen und Tochter wurden auch nach Hofe gefodert/ unwissend/ dz ihr Sohn Neda ankommen wahr/ über dessen und seiner Eheliebsten Gegenwart sie höchlich erfreuet wurden; insonderheit machten Brela und Therba vertrauliche Schwesterschafft/ und wurden alle vorige Mißverstände gänzlich vergraben. Prinsla hatte vor wenig Tagen sich in Therben sehr verliebet/ gedachte/ jezt währe Zeit/ durch seine Wase Libussen es fortzuset- zen/ offenbahrete ihr seine Liebe/ und baht umb Befoderung. Diese gab Brelen und Neda solches zu verstehen/ die solche gewünschete Schwägerschafft nicht ausschlagen wolten/ redete es mit der Jungfer und ihren Eltern/ und funden sie an allen Seiten darzu willig/ ward also des andern Tages ihre Hochzeit von der Königin auff dem Schlosse angestellet und frey gehalten. Brela ließ auch in der Königin Nahmen ihre Vormünder zur Rech- nung fodern/ deren einer/ welcher aller ihrer Güter Auffkünfte gehoben/ und unnüzlich ver- schwendet hatte/ sich vor harter Straffe fürchtend/ ihm selbst mit einem Stricke das Leben nahm/ worüber Brela sehr unmuhtig ward/ auch zur Bezeugung ihres guten willens ge- gen die Witwe und sechs nachgelassene Kinder/ sie nicht allein aller Anfoderung frey und ledigsprach/ sondern der Witwen 8000 Kronen schenkete/ und zwo Töchter/ eine von 15/ die andere von 12 Jahren vor ihre Leib Jungfern/ Neda aber zween Söhne/ einen 17/ den andern 10 Jahr alt/ vor seine Auffwarter zu sich nam/ dessen sie im ganzen Königr eiche ei- nen trefflichen Nahmen und hohes Lob bekahmen; Die übrigen beyden Vormünder mu- sten von der Königin und dem Reichs Kanzler Herr Bretisla einen scharffen Verweiß annehmen/ daß sie dem dritten allen Willen/ mit fremden Gütern zuschalten verstattet/ und ihrem Ampte so unfleissig vor gestanden währen/ worüber sie in 4000 Kronen Straffe ver- dammetwurden/ welches aber Brela selbst loß baht/ und sie zu weiterer Vormundschafft über ihre Güter bestellete/ da sie alle Träue und Fleiß erwiesen. Des vierden Tages nach Leches Ankunfft waren 6000 Böhmen bey einander/ unter denen 1200 ädle und 300 Rit- ter sich stelleten; auch 300 junge Böhmische vom Adel/ alle unter 19/ und über 14 Jahren/ wurden von ihren Eltern mit geschikt/ ihrem Könige in der sremde auffzuwarten. Frl. Klara hielt bey Libussen an/ mit ihr in Teutschland zuzihen/ und biß auf ihres Liebsten Wie- derkunfft ihr Geselschafft zuleisten; auch wolte die Königin Brelen bey sich behalten; nach- dem aber diese sich entschuldigte/ ihrer Gn. Fräulein nachzihen zuwollen/ trug Libussa e- ben dasselbe vor/ und sagte zu dem Fräulein in aller andern Gegenwart: Ob gleich Eurer Gn. ich eine zeitlang auffwarten wolte/ würde ich doch von ihrem Gn. Herr Va- ter nicht können geduldet werden/ dann ich bin eine Christin/ und müste mich befürchten/ daß eure gottlose verlogene Kroden-Pfaffen mich wol gar erwunrgeten. Worüber der Groß Fürst mit einem lachen den Kopffschüttelte; wodurch aber sie erkühnet/ zu ihm sag- te: Durchl. Groß Fürst/ ich weiß sehr wol/ daß alle Teutsche Pfaffen/ uns Christen vor un- zunchtige schandergebene Menschen ausruffen/ aber ich rede alhie kühnlich aus/ und sage/ daß wer mein gnädigstes Fräulein und mich vor eine solche hält und schilt/ ich denselben vor einen Schelm und Ehren Dieb halte/ biß er uns solches überweiset/ und wann Eure Hocheit solchen bübischen und diebischen Verleumdungen Glauben zumisset/ handelt sie sehr
Vierdes Buch. Reuter/ die alle ſchon gedienet haͤtten/ oder zum wenigſten mit Gewehr zu Roß wol umzu-gehen wuͤſten/ inwendig drey Tagen wol beritten/ herbey ſchaffen ſolte. Herr Krokus ne- benſtſeiner Frauen und Tochter wurden auch nach Hofe gefodert/ unwiſſend/ dz ihr Sohn Neda ankommen wahr/ über deſſen und ſeiner Eheliebſten Gegenwart ſie hoͤchlich erfreuet wurden; inſonderheit machten Brela und Therba vertrauliche Schweſterſchafft/ und wurden alle vorige Mißverſtaͤnde gaͤnzlich vergraben. Prinſla hatte vor wenig Tagen ſich in Therben ſehr verliebet/ gedachte/ jezt waͤhre Zeit/ durch ſeine Waſe Libuſſen es fortzuſet- zen/ offenbahrete ihr ſeine Liebe/ und baht umb Befoderung. Dieſe gab Brelen und Neda ſolches zu verſtehen/ die ſolche gewuͤnſchete Schwaͤgerſchafft nicht ausſchlagen wolten/ redete es mit der Jungfer und ihren Eltern/ und funden ſie an allen Seiten darzu willig/ ward alſo des andern Tages ihre Hochzeit von der Koͤnigin auff dem Schloſſe angeſtellet und frey gehalten. Brela ließ auch in der Koͤnigin Nahmen ihre Vormuͤnder zur Rech- nung fodern/ deren einer/ welcher aller ihrer Guͤter Auffkuͤnfte gehoben/ und unnuͤzlich veꝛ- ſchwendet hatte/ ſich vor harter Straffe fuͤrchtend/ ihm ſelbſt mit einem Stricke das Leben nahm/ woruͤber Brela ſehr unmuhtig ward/ auch zur Bezeugung ihres guten willens ge- gen die Witwe und ſechs nachgelaſſene Kinder/ ſie nicht allein aller Anfoderung frey und ledigſprach/ ſondern der Witwen 8000 Kronen ſchenkete/ und zwo Toͤchter/ eine von 15/ die andere von 12 Jahren vor ihre Leib Jungfern/ Neda aber zween Soͤhne/ einen 17/ den andern 10 Jahr alt/ vor ſeine Auffwarter zu ſich nam/ deſſen ſie im ganzen Koͤnigr eiche ei- nen trefflichen Nahmen und hohes Lob bekahmen; Die uͤbrigen beyden Vormuͤnder mu- ſten von der Koͤnigin und dem Reichs Kanzler Herr Bretiſla einen ſcharffen Verweiß annehmen/ daß ſie dem dritten allen Willen/ mit fremden Guͤtern zuſchalten verſtattet/ und ihrem Ampte ſo unfleiſſig vor geſtanden waͤhren/ woruͤbeꝛ ſie in 4000 Kronen Straffe veꝛ- dammetwurden/ welches aber Brela ſelbſt loß baht/ und ſie zu weiterer Vormundſchafft uͤber ihre Güter beſtellete/ da ſie alle Traͤue und Fleiß erwieſen. Des vierden Tages nach Leches Ankunfft waren 6000 Boͤhmen bey einander/ unter denen 1200 aͤdle und 300 Rit- ter ſich ſtelleten; auch 300 junge Boͤhmiſche vom Adel/ alle unter 19/ und uͤber 14 Jahren/ wurden von ihren Eltern mit geſchikt/ ihrem Koͤnige in der ſremde auffzuwarten. Frl. Klara hielt bey Libuſſen an/ mit ihr in Teutſchland zuzihen/ und biß auf ihres Liebſten Wie- derkunfft ihr Geſelſchafft zuleiſten; auch wolte die Koͤnigin Brelen bey ſich behalten; nach- dem aber dieſe ſich entſchuldigte/ ihrer Gn. Fraͤulein nachzihen zuwollen/ trug Libuſſa e- ben daſſelbe vor/ und ſagte zu dem Fraͤulein in aller andern Gegenwart: Ob gleich Eurer Gn. ich eine zeitlang auffwarten wolte/ wuͤrde ich doch von ihrem Gn. Herr Va- ter nicht koͤnnen geduldet werden/ dann ich bin eine Chriſtin/ und muͤſte mich befuͤrchten/ daß eure gottloſe verlogene Kroden-Pfaffen mich wol gar erwũrgeten. Woruͤber der Groß Fuͤrſt mit einem lachen den Kopffſchuͤttelte; wodurch aber ſie erkuͤhnet/ zu ihm ſag- te: Durchl. Groß Fuͤrſt/ ich weiß ſehr wol/ daß alle Teutſche Pfaffen/ uns Chriſten vor un- zũchtige ſchandergebene Menſchen ausruffen/ aber ich rede alhie kuͤhnlich aus/ und ſage/ daß wer mein gnaͤdigſtes Fraͤulein und mich vor eine ſolche haͤlt und ſchilt/ ich denſelben vor einen Schelm und Ehren Dieb halte/ biß er uns ſolches uͤberweiſet/ und wann Eure Hocheit ſolchen buͤbiſchen und diebiſchen Verleumdungen Glauben zumiſſet/ handelt ſie ſehr
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Vierdes Buch.
Reuter/ die alle ſchon gedienet haͤtten/ oder zum wenigſten mit Gewehr zu Roß wol umzu-
gehen wuͤſten/ inwendig drey Tagen wol beritten/ herbey ſchaffen ſolte. Herr Krokus ne-
benſtſeiner Frauen und Tochter wurden auch nach Hofe gefodert/ unwiſſend/ dz ihr Sohn
Neda ankommen wahr/ über deſſen und ſeiner Eheliebſten Gegenwart ſie hoͤchlich erfreuet
wurden; inſonderheit machten Brela und Therba vertrauliche Schweſterſchafft/ und
wurden alle vorige Mißverſtaͤnde gaͤnzlich vergraben. Prinſla hatte vor wenig Tagen ſich
in Therben ſehr verliebet/ gedachte/ jezt waͤhre Zeit/ durch ſeine Waſe Libuſſen es fortzuſet-
zen/ offenbahrete ihr ſeine Liebe/ und baht umb Befoderung. Dieſe gab Brelen und Neda
ſolches zu verſtehen/ die ſolche gewuͤnſchete Schwaͤgerſchafft nicht ausſchlagen wolten/
redete es mit der Jungfer und ihren Eltern/ und funden ſie an allen Seiten darzu willig/
ward alſo des andern Tages ihre Hochzeit von der Koͤnigin auff dem Schloſſe angeſtellet
und frey gehalten. Brela ließ auch in der Koͤnigin Nahmen ihre Vormuͤnder zur Rech-
nung fodern/ deren einer/ welcher aller ihrer Guͤter Auffkuͤnfte gehoben/ und unnuͤzlich veꝛ-
ſchwendet hatte/ ſich vor harter Straffe fuͤrchtend/ ihm ſelbſt mit einem Stricke das Leben
nahm/ woruͤber Brela ſehr unmuhtig ward/ auch zur Bezeugung ihres guten willens ge-
gen die Witwe und ſechs nachgelaſſene Kinder/ ſie nicht allein aller Anfoderung frey und
ledigſprach/ ſondern der Witwen 8000 Kronen ſchenkete/ und zwo Toͤchter/ eine von 15/
die andere von 12 Jahren vor ihre Leib Jungfern/ Neda aber zween Soͤhne/ einen 17/ den
andern 10 Jahr alt/ vor ſeine Auffwarter zu ſich nam/ deſſen ſie im ganzen Koͤnigr eiche ei-
nen trefflichen Nahmen und hohes Lob bekahmen; Die uͤbrigen beyden Vormuͤnder mu-
ſten von der Koͤnigin und dem Reichs Kanzler Herr Bretiſla einen ſcharffen Verweiß
annehmen/ daß ſie dem dritten allen Willen/ mit fremden Guͤtern zuſchalten verſtattet/ und
ihrem Ampte ſo unfleiſſig vor geſtanden waͤhren/ woruͤbeꝛ ſie in 4000 Kronen Straffe veꝛ-
dammetwurden/ welches aber Brela ſelbſt loß baht/ und ſie zu weiterer Vormundſchafft
uͤber ihre Güter beſtellete/ da ſie alle Traͤue und Fleiß erwieſen. Des vierden Tages nach
Leches Ankunfft waren 6000 Boͤhmen bey einander/ unter denen 1200 aͤdle und 300 Rit-
ter ſich ſtelleten; auch 300 junge Boͤhmiſche vom Adel/ alle unter 19/ und uͤber 14 Jahren/
wurden von ihren Eltern mit geſchikt/ ihrem Koͤnige in der ſremde auffzuwarten. Frl.
Klara hielt bey Libuſſen an/ mit ihr in Teutſchland zuzihen/ und biß auf ihres Liebſten Wie-
derkunfft ihr Geſelſchafft zuleiſten; auch wolte die Koͤnigin Brelen bey ſich behalten; nach-
dem aber dieſe ſich entſchuldigte/ ihrer Gn. Fraͤulein nachzihen zuwollen/ trug Libuſſa e-
ben daſſelbe vor/ und ſagte zu dem Fraͤulein in aller andern Gegenwart: Ob gleich
Eurer Gn. ich eine zeitlang auffwarten wolte/ wuͤrde ich doch von ihrem Gn. Herr Va-
ter nicht koͤnnen geduldet werden/ dann ich bin eine Chriſtin/ und muͤſte mich befuͤrchten/
daß eure gottloſe verlogene Kroden-Pfaffen mich wol gar erwũrgeten. Woruͤber der
Groß Fuͤrſt mit einem lachen den Kopffſchuͤttelte; wodurch aber ſie erkuͤhnet/ zu ihm ſag-
te: Durchl. Groß Fuͤrſt/ ich weiß ſehr wol/ daß alle Teutſche Pfaffen/ uns Chriſten vor un-
zũchtige ſchandergebene Menſchen ausruffen/ aber ich rede alhie kuͤhnlich aus/ und ſage/
daß wer mein gnaͤdigſtes Fraͤulein und mich vor eine ſolche haͤlt und ſchilt/ ich denſelben
vor einen Schelm und Ehren Dieb halte/ biß er uns ſolches uͤberweiſet/ und wann Eure
Hocheit ſolchen buͤbiſchen und diebiſchen Verleumdungen Glauben zumiſſet/ handelt ſie
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Zitationshilfe: | Bucholtz, Andreas Heinrich: Des Christlichen Teutschen Groß-Fürsten Herkules Und der Böhmischen Königlichen Fräulein Valjska Wunder-Geschichte. Bd. 1. Braunschweig, 1659, S. 860. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/buchholtz_herkules01_1659/898>, abgerufen am 16.06.2024. |