Bucholtz, Andreas Heinrich: Des Christlichen Teutschen Groß-Fürsten Herkules Und der Böhmischen Königlichen Fräulein Valjska Wunder-Geschichte. Bd. 1. Braunschweig, 1659.Vierdes Buch. ligsten Seulen des Vaterlandes/ oder doch von ihren Kindern begangen währe; diesemhätten die Götter länger nicht zusehen wollen/ und es durch seinen frommen tugendlieben- den Sohn also geschicket/ daß durch die Untertahnen des Adels Frecheit beschnitten wer- den müste; währe es nicht zuerbarmen/ daß wann etwa ein Unädelgebohrn er durch Liebe zu einer ädelgebohrnen Jungfer/ nicht allein mit ihrem guten Willen/ sondern wol heffti- ger Anreizung sich hielte und sie ehelichte/ derselben Anverwanten einen solchen Schwa- ger durchaus Tod haben wolten? hingegen/ wann ein ädelgebohrner/ eines Bürgers oder Bauren Tochter schändete/ und wol gar nohtzwängete/ solcher boßhafte Frevel allerdin- ge ungestraffet hingehen solte? Sie möchten dieses betrachten/ und es miteinander über- legen/ damit den vergrelleten Untertahnen könte geantwortet werden/ welches vor sein Häupt zu tuhn/ ob er gleich aus Groß Fürstlicher Macht wel befuget währe/ er dessen doch bedenken trüge/ damit man sich über ihn hernähst nicht zubeschweren hätte. Der anwe- sende Adel hörete solches mit grosser bestürzung an/ dann ihr Gewissen überzeugete sie gros- senteils/ daß sie mit ihren Untertahnen mehr gewaltsam als gütig umbgingen/ und taht ihnen weh/ daß die Bauren ihnen Recht vorschreiben/ und ihrer Macht gewisse Schran- ken flechten solten/ beschwereten sich dessen auch zum höchsten/ nebest anzeige/ daß der Bö- mische junge Fürst des Teutschen freien Adels Freiheiten zuschwächen bemühet währe. Der Groß Fürst fragete sie/ was von ihnen in den begehreten Stücken dann so höchlich ge- tadelt würde/ solches solten sie anzeigen/ und seiner gnädigsten Erklärung versichert seyn; worauff sie aber kein Wörtlein zu antworten wusten/ ohn dz ihrer wolhergebrachten Frei- heit und adelichen Ansehen grosser eingriff geschehen würde/ wann ihnen der Bauren An- muhten solte auffgedrungen werden. Der Groß Fürst eiferte sich darüber nicht unbillich/ und brach endlich also loß; Was bildet ihr euch dann wol ein/ als ob euer Frevel durchaus nicht gezähmet seyn müste/ und ihr unter dem Deckel der adelichen Freiheit allen Muht- willen verüben dürftet? Ich habe lange gnug mit euer etlichen durch die Finger gesehen/ dann alle beschuldige ich keines weges/ sondern nur die Verbrechere/ welche mir nicht so gar unbekant sind; aber hernähst wil ich durchaus dergleichen unverantwortliche Frecheit nicht mehr dulden/ ich möchte sonst (wie mein lieber Sohn Herkules recht saget) mit allen meinen Untertahnen in der Götter Ungnade und Straffe fallen. Hieß sie hierauff weg ge- hen/ und daß seine Söhne Herkules und Baldrich/ wie auch sein Gemahl und junges Fräu- lein/ dazumahl im achten Jahr ihres alters/ herzu gefodert würden. Herkules wahr der lezte gewesen/ und hatte mit nidergeschlagenen Augen und blödem Angesicht wegen mei- ner Auffruhr sich eingestellet/ auch alsbald einen Fußfal getahn/ in Meinung/ mir Gnade zuerbitten; Aber sein Herr Vater hatte ihm alsbald ernstlich gebohten/ auffzustehen/ und ihn nachgehends also angeredet: Du mein lieber Sohn/ und höchste Vergnügung meines Herzen; welche Worte seine Fr. Mutter hörend/ vor freuden in Ohmacht nidergefallen wahr/ weil sie aus seinem vorigen ertichteten Zorn sich einer harten Urtel befürchtet hatte; und als sie wieder durch ihren Herkules und Baldrich erquicket worden/ hat sie folgende ihres Gemahls Reden mit sonderlicher Wollust angehöret: ich danke den Göttern/ daß durch deine preißwirdige Taht sie meinen Groß Fürstlichen Stuel/ wie ich lange Zeit ver- geblich gewünschet/ dereins befestiget/ und wieder etlicher des Adels Frecheit/ welche ohn verder-
Vierdes Buch. ligſten Seulen des Vaterlandes/ oder doch von ihren Kindern begangen waͤhre; dieſemhaͤtten die Goͤtter laͤnger nicht zuſehen wollen/ und es durch ſeinen frommen tugendlieben- den Sohn alſo geſchicket/ daß durch die Untertahnen des Adels Frecheit beſchnitten wer- den müſte; waͤhre es nicht zuerbarmen/ daß wann etwa ein Unaͤdelgebohrn er durch Liebe zu einer aͤdelgebohrnen Jungfer/ nicht allein mit ihrem guten Willen/ ſondern wol heffti- ger Anreizung ſich hielte und ſie ehelichte/ derſelben Anverwanten einen ſolchen Schwa- ger durchaus Tod haben wolten? hingegen/ wann ein aͤdelgebohrner/ eines Buͤrgers odeꝛ Bauren Tochter ſchaͤndete/ und wol gar nohtzwaͤngete/ ſolcher boßhafte Frevel allerdin- ge ungeſtraffet hingehen ſolte? Sie moͤchten dieſes betrachten/ und es miteinander uͤber- legen/ damit den vergrelleten Untertahnen koͤnte geantwortet werden/ welches vor ſein Haͤupt zu tuhn/ ob er gleich aus Groß Fuͤrſtlicher Macht wel befuget waͤhre/ er deſſen doch bedenken truͤge/ damit man ſich uͤber ihn hernaͤhſt nicht zubeſchweren haͤtte. Der anwe- ſende Adel hoͤrete ſolches mit groſſer beſtuͤrzung an/ dañ ihr Gewiſſen uͤberzeugete ſie groſ- ſenteils/ daß ſie mit ihren Untertahnen mehr gewaltſam als gütig umbgingen/ und taht ihnen weh/ daß die Bauren ihnen Recht vorſchreiben/ und ihrer Macht gewiſſe Schran- ken flechten ſolten/ beſchwereten ſich deſſen auch zum hoͤchſten/ nebeſt anzeige/ daß der Boͤ- miſche junge Fuͤrſt des Teutſchen freien Adels Freiheiten zuſchwaͤchen bemühet waͤhre. Der Groß Fuͤrſt fragete ſie/ was von ihnen in den begehreten Stuͤcken dann ſo hoͤchlich ge- tadelt wuͤrde/ ſolches ſolten ſie anzeigen/ und ſeiner gnaͤdigſten Erklaͤrung verſichert ſeyn; worauff ſie aber kein Woͤrtlein zu antworten wuſten/ ohn dz ihrer wolhergebrachten Frei- heit und adelichen Anſehen groſſer eingriff geſchehen wuͤrde/ wann ihnen der Bauren An- muhten ſolte auffgedrungen werden. Der Groß Fuͤrſt eiferte ſich daruͤber nicht unbillich/ und brach endlich alſo loß; Was bildet ihr euch dañ wol ein/ als ob euer Frevel durchaus nicht gezaͤhmet ſeyn muͤſte/ und ihr unter dem Deckel der adelichen Freiheit allen Muht- willen verüben duͤrftet? Ich habe lange gnug mit euer etlichen durch die Finger geſehen/ dann alle beſchuldige ich keines weges/ ſondern nur die Verbrechere/ welche mir nicht ſo gar unbekant ſind; aber hernaͤhſt wil ich durchaus dergleichẽ unverantwortliche Frecheit nicht mehr dulden/ ich moͤchte ſonſt (wie mein lieber Sohn Herkules recht ſaget) mit allen meinen Untertahnen in der Goͤtter Ungnade und Straffe fallen. Hieß ſie hierauff weg ge- hen/ und daß ſeine Soͤhne Herkules und Baldrich/ wie auch ſein Gemahl uñ junges Fraͤu- lein/ dazumahl im achten Jahr ihres alters/ herzu gefodert wuͤrden. Herkules wahr der lezte geweſen/ und hatte mit nidergeſchlagenen Augen und bloͤdem Angeſicht wegen mei- ner Auffruhr ſich eingeſtellet/ auch alsbald einen Fußfal getahn/ in Meinung/ mir Gnade zuerbitten; Aber ſein Herr Vater hatte ihm alsbald ernſtlich gebohten/ auffzuſtehen/ und ihn nachgehends alſo angeredet: Du mein lieber Sohn/ und hoͤchſte Vergnuͤgung meines Herzen; welche Worte ſeine Fr. Mutter hoͤrend/ vor freuden in Ohmacht nidergefallen wahr/ weil ſie aus ſeinem vorigen ertichteten Zorn ſich einer harten Urtel befuͤrchtet hatte; und als ſie wieder durch ihren Herkules und Baldrich erquicket worden/ hat ſie folgende ihres Gemahls Reden mit ſonderlicher Wolluſt angehoͤret: ich danke den Goͤttern/ daß durch deine preißwirdige Taht ſie meinen Groß Fuͤrſtlichen Stuel/ wie ich lange Zeit ver- geblich gewuͤnſchet/ dereins befeſtiget/ und wieder etlicher des Adels Frecheit/ welche ohn verder-
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Vierdes Buch.
ligſten Seulen des Vaterlandes/ oder doch von ihren Kindern begangen waͤhre; dieſem
haͤtten die Goͤtter laͤnger nicht zuſehen wollen/ und es durch ſeinen frommen tugendlieben-
den Sohn alſo geſchicket/ daß durch die Untertahnen des Adels Frecheit beſchnitten wer-
den müſte; waͤhre es nicht zuerbarmen/ daß wann etwa ein Unaͤdelgebohrn er durch Liebe
zu einer aͤdelgebohrnen Jungfer/ nicht allein mit ihrem guten Willen/ ſondern wol heffti-
ger Anreizung ſich hielte und ſie ehelichte/ derſelben Anverwanten einen ſolchen Schwa-
ger durchaus Tod haben wolten? hingegen/ wann ein aͤdelgebohrner/ eines Buͤrgers odeꝛ
Bauren Tochter ſchaͤndete/ und wol gar nohtzwaͤngete/ ſolcher boßhafte Frevel allerdin-
ge ungeſtraffet hingehen ſolte? Sie moͤchten dieſes betrachten/ und es miteinander uͤber-
legen/ damit den vergrelleten Untertahnen koͤnte geantwortet werden/ welches vor ſein
Haͤupt zu tuhn/ ob er gleich aus Groß Fuͤrſtlicher Macht wel befuget waͤhre/ er deſſen doch
bedenken truͤge/ damit man ſich uͤber ihn hernaͤhſt nicht zubeſchweren haͤtte. Der anwe-
ſende Adel hoͤrete ſolches mit groſſer beſtuͤrzung an/ dañ ihr Gewiſſen uͤberzeugete ſie groſ-
ſenteils/ daß ſie mit ihren Untertahnen mehr gewaltſam als gütig umbgingen/ und taht
ihnen weh/ daß die Bauren ihnen Recht vorſchreiben/ und ihrer Macht gewiſſe Schran-
ken flechten ſolten/ beſchwereten ſich deſſen auch zum hoͤchſten/ nebeſt anzeige/ daß der Boͤ-
miſche junge Fuͤrſt des Teutſchen freien Adels Freiheiten zuſchwaͤchen bemühet waͤhre.
Der Groß Fuͤrſt fragete ſie/ was von ihnen in den begehreten Stuͤcken dann ſo hoͤchlich ge-
tadelt wuͤrde/ ſolches ſolten ſie anzeigen/ und ſeiner gnaͤdigſten Erklaͤrung verſichert ſeyn;
worauff ſie aber kein Woͤrtlein zu antworten wuſten/ ohn dz ihrer wolhergebrachten Frei-
heit und adelichen Anſehen groſſer eingriff geſchehen wuͤrde/ wann ihnen der Bauren An-
muhten ſolte auffgedrungen werden. Der Groß Fuͤrſt eiferte ſich daruͤber nicht unbillich/
und brach endlich alſo loß; Was bildet ihr euch dañ wol ein/ als ob euer Frevel durchaus
nicht gezaͤhmet ſeyn muͤſte/ und ihr unter dem Deckel der adelichen Freiheit allen Muht-
willen verüben duͤrftet? Ich habe lange gnug mit euer etlichen durch die Finger geſehen/
dann alle beſchuldige ich keines weges/ ſondern nur die Verbrechere/ welche mir nicht ſo
gar unbekant ſind; aber hernaͤhſt wil ich durchaus dergleichẽ unverantwortliche Frecheit
nicht mehr dulden/ ich moͤchte ſonſt (wie mein lieber Sohn Herkules recht ſaget) mit allen
meinen Untertahnen in der Goͤtter Ungnade und Straffe fallen. Hieß ſie hierauff weg ge-
hen/ und daß ſeine Soͤhne Herkules und Baldrich/ wie auch ſein Gemahl uñ junges Fraͤu-
lein/ dazumahl im achten Jahr ihres alters/ herzu gefodert wuͤrden. Herkules wahr der
lezte geweſen/ und hatte mit nidergeſchlagenen Augen und bloͤdem Angeſicht wegen mei-
ner Auffruhr ſich eingeſtellet/ auch alsbald einen Fußfal getahn/ in Meinung/ mir Gnade
zuerbitten; Aber ſein Herr Vater hatte ihm alsbald ernſtlich gebohten/ auffzuſtehen/ und
ihn nachgehends alſo angeredet: Du mein lieber Sohn/ und hoͤchſte Vergnuͤgung meines
Herzen; welche Worte ſeine Fr. Mutter hoͤrend/ vor freuden in Ohmacht nidergefallen
wahr/ weil ſie aus ſeinem vorigen ertichteten Zorn ſich einer harten Urtel befuͤrchtet hatte;
und als ſie wieder durch ihren Herkules und Baldrich erquicket worden/ hat ſie folgende
ihres Gemahls Reden mit ſonderlicher Wolluſt angehoͤret: ich danke den Goͤttern/ daß
durch deine preißwirdige Taht ſie meinen Groß Fuͤrſtlichen Stuel/ wie ich lange Zeit ver-
geblich gewuͤnſchet/ dereins befeſtiget/ und wieder etlicher des Adels Frecheit/ welche ohn
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Zitationshilfe: | Bucholtz, Andreas Heinrich: Des Christlichen Teutschen Groß-Fürsten Herkules Und der Böhmischen Königlichen Fräulein Valjska Wunder-Geschichte. Bd. 1. Braunschweig, 1659, S. 926. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/buchholtz_herkules01_1659/964>, abgerufen am 26.06.2024. |