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Bucholtz, Andreas Heinrich: Des Christlich: Teutschen Königes Herkules und der Teutschen Königin Valiska Wunder-Geschicht. Bd. 2. Braunschweig, 1660.

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Fünftes Buch.
mich zeihet/ so nehme dieselbe dieses Schwert/ und haue mich stündlich nider. Wir
wissen von euch nichts böses/ antwortete er/ sondern haben euch allemahl einen Beschützer
unser Königl. Hocheit erkennet; nur eure milde Zunge mag vielleicht unsern geheimen
Raht zum Verdacht leiten. So wil ich nach diesem mich aller Rede gerne enthalten/ sagte
Pakorus/ nur wolle Eure Königl. Hocheit mir allergnädigst erläuben/ daß ich gegen diesen
schändlichen Verleumder und Ehrendieb meinen Fürstl. Nahmen retten möge; fassete dar-
auf das Schwert/ und zerspillete ihm damit das Häupt biß an beyde Ohren/ da er zugleich
also redete: Fahre hin/ du schändlicher Fuchs schwänzer/ der du bißher so mannichen guten
Raht verhindert hast; Du und deines gleichen sind das allerbeste Opfer/ welches den Par-
thischen Schutz Göttern kan abgeschlachtet werden. Artabanus hätte sich dessen zu Pako-
rus nicht versehen/ uund da sichs ein ander unterstanden/ würde er ohn abscheuhliche straf-
fe nicht davon kommen seyn; aber ihm muste ers nicht allein übersehen/ sondern überdas
noch gut heissen/ wiewol er dem entleibeten das Leben gerne mit 20 und mehr T[o]nnen Gol-
des gerettet hätte; Weil ihn dann sein Gewissen drückete/ legte er alle Schuld der Vergif-
tung und des Kampffes auff Bagophanes/ erkennete/ daß es unklüglich gehandelt währe/
wolte sich hernähst besser vorsehen/ und begehrete freundlich/ daß sie viere als die vornehm-
sten Reichs Seulen ihnen das Hauptwerk wolten lassen angelegen seyn/ damit das verspie-
lete wieder gebracht würde. Mit welcher Erklärung sie dann sehr wol zufrieden wahren/
ihn bester massen trösteten/ und allen möglichen Fleiß versprachen.

Zu Persepolis stelleten sich alle Fürsten der Verbündniß ein/ daß sie unsere Helden
vor ihrem Abzuge sprechen/ und bessere Kundschafft mit ihnen machen möchten; und hatte
Artaxerxes Schreiben bey ihnen so wol gewirket/ daß die sechs Fürsten aus Assyrien/ Hir-
kanien/ Baktriana/ Margiana/ Arien und Drangiana 100 Tonnen Goldes an Gold/ Per-
len/ ädlen Steinen/ Kleinoten/ güldenen und silbern Stücken/ Indianischer köstlicher Sei-
de und Tüchern mit sich gebracht hatten. Herr Mazeus/ der nach gehaltener Schlacht
nach Ekbatana verschicket wahr/ kam auch wieder an/ nachdem er auf seines Groß Fürsten
Befehl von den Landständen 30 Tonnen Schaz zusammen getrieben hatte/ worzu noch 10
Tonnen aus der Schazkammer geleget wurden. Pharnabazus ließ aus seinem Schaz zu
Susa 30 Tonnen Goldes hohlen/ und hatte von den Ständen 20 Tonnen darzu gelihen.
Artaxerxes legte 30 Tonnen dabey/ und die Stadt Susa 10 Tonnen Goldes. So musten
die angrenzenden Parthischen Städte und Landschafften/ unter Bedräuung der gänzli-
chen Verwüstung ihm 20 Tonnen auffbringen. Die gesamte Morgenländische Kriegs-
Heere schossen 20 Tonnen zusammen/ und bahten Fürst Arbianes/ sie unsern Helden ihret-
wegen untertähnig einzuliefern. Die eroberte Beute aus der Schlacht mit Dorylaus/
wahren 10 Tonnen; die Helfte der Beute aus der Häupt Schlacht/ wahren 200 Tonnen
Goldes/ welche Artaxerxes zusammen gelegt/ und unsern Helden zum besten verwahret hat-
te/ machte alles ingesamt 480 Tonnen Goldes. Als die Fürsten beysammen wahren ward
ein sehr grosses Freudenfest/ auf welches alle Kriegs Obristen gebehten wurden/ angestellet/
welche die grosse Kosten betrachtend/ dem Persischen Groß Fürsten eine eigenwillige Zu-
steur auf 10 Tonnen Goldes tahten. Groß Fürstin Valiska brachte alles Parthische Frau-
enzimmer/ so bey ihr blieben wahr/ nach ihrem Stande zu Ehemännern/ deren Hochzeit

bey
y ij

Fuͤnftes Buch.
mich zeihet/ ſo nehme dieſelbe dieſes Schwert/ und haue mich ſtuͤndlich nider. Wir
wiſſen von euch nichts boͤſes/ antwortete er/ ſondern haben euch allemahl einen Beſchuͤtzer
unſer Koͤnigl. Hocheit erkennet; nur eure milde Zunge mag vielleicht unſern geheimen
Raht zum Verdacht leiten. So wil ich nach dieſem mich aller Rede gerne enthalten/ ſagte
Pakorus/ nur wolle Eure Koͤnigl. Hocheit mir allergnaͤdigſt erlaͤuben/ daß ich gegen dieſen
ſchaͤndlichen Verleumder und Ehrendieb meinen Fürſtl. Nahmen retten moͤge; faſſete daꝛ-
auf das Schwert/ und zerſpillete ihm damit das Haͤupt biß an beyde Ohren/ da er zugleich
alſo redete: Fahre hin/ du ſchaͤndlicher Fuchs ſchwaͤnzer/ der du bißher ſo mannichen guten
Raht verhindert haſt; Du und deines gleichen ſind das allerbeſte Opfer/ welches den Paꝛ-
thiſchen Schutz Goͤttern kan abgeſchlachtet werden. Artabanus haͤtte ſich deſſen zu Pako-
rus nicht verſehen/ uund da ſichs ein ander unterſtanden/ wuͤrde er ohn abſcheuhliche ſtraf-
fe nicht davon kommen ſeyn; aber ihm muſte ers nicht allein uͤberſehen/ ſondern uͤberdas
noch gut heiſſen/ wiewol er dem entleibeten das Leben gerne mit 20 und mehr T[o]nnen Gol-
des gerettet haͤtte; Weil ihn dann ſein Gewiſſen druͤckete/ legte er alle Schuld der Vergif-
tung und des Kampffes auff Bagophanes/ erkennete/ daß es unkluͤglich gehandelt waͤhre/
wolte ſich hernaͤhſt beſſer vorſehen/ und begehrete freundlich/ daß ſie viere als die vornehm-
ſten Reichs Seulen ihnen das Hauptweꝛk wolten laſſen angelegen ſeyn/ damit das verſpie-
lete wieder gebracht wuͤrde. Mit welcher Erklaͤrung ſie dann ſehr wol zufrieden wahren/
ihn beſter maſſen troͤſteten/ und allen moͤglichen Fleiß verſprachen.

Zu Perſepolis ſtelleten ſich alle Fürſten der Verbuͤndniß ein/ daß ſie unſere Helden
vor ihrem Abzuge ſprechen/ und beſſere Kundſchafft mit ihnen machen moͤchten; und hatte
Artaxerxes Schreiben bey ihnen ſo wol gewirket/ daß die ſechs Fürſten aus Aſſyrien/ Hir-
kanien/ Baktriana/ Margiana/ Arien und Drangiana 100 Tonnen Goldes an Gold/ Peꝛ-
len/ aͤdlen Steinen/ Kleinoten/ guͤldenen und ſilbern Stuͤcken/ Indianiſcher koͤſtlicher Sei-
de und Tuͤchern mit ſich gebracht hatten. Herr Mazeus/ der nach gehaltener Schlacht
nach Ekbatana verſchicket wahr/ kam auch wieder an/ nachdem er auf ſeines Groß Fuͤrſten
Befehl von den Landſtaͤnden 30 Tonnen Schaz zuſammen getrieben hatte/ worzu noch 10
Tonnen aus der Schazkammer geleget wurden. Pharnabazus ließ aus ſeinem Schaz zu
Suſa 30 Tonnen Goldes hohlen/ und hatte von den Staͤnden 20 Tonnen darzu gelihen.
Artaxerxes legte 30 Tonnen dabey/ und die Stadt Suſa 10 Tonnen Goldes. So muſten
die angrenzenden Parthiſchen Staͤdte und Landſchafften/ unter Bedraͤuung der gaͤnzli-
chen Verwuͤſtung ihm 20 Tonnen auffbringen. Die geſamte Morgenlaͤndiſche Kriegs-
Heere ſchoſſen 20 Tonnen zuſammen/ und bahten Fuͤrſt Arbianes/ ſie unſern Helden ihret-
wegen untertaͤhnig einzuliefern. Die eroberte Beute aus der Schlacht mit Dorylaus/
wahren 10 Tonnen; die Helfte der Beute aus der Haͤupt Schlacht/ wahren 200 Tonnen
Goldes/ welche Artaxerxes zuſammen gelegt/ und unſern Helden zum beſtẽ verwahret hat-
te/ machte alles ingeſamt 480 Tonnen Goldes. Als die Fuͤrſten beyſammen wahren ward
ein ſehr groſſes Freudenfeſt/ auf welches alle Kriegs Obriſten gebehten wurden/ angeſtellet/
welche die groſſe Koſten betrachtend/ dem Perſiſchen Groß Fuͤrſten eine eigenwillige Zu-
ſteur auf 10 Tonnen Goldes tahten. Groß Fuͤrſtin Valiſka brachte alles Parthiſche Frau-
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[171/0177] Fuͤnftes Buch. mich zeihet/ ſo nehme dieſelbe dieſes Schwert/ und haue mich ſtuͤndlich nider. Wir wiſſen von euch nichts boͤſes/ antwortete er/ ſondern haben euch allemahl einen Beſchuͤtzer unſer Koͤnigl. Hocheit erkennet; nur eure milde Zunge mag vielleicht unſern geheimen Raht zum Verdacht leiten. So wil ich nach dieſem mich aller Rede gerne enthalten/ ſagte Pakorus/ nur wolle Eure Koͤnigl. Hocheit mir allergnaͤdigſt erlaͤuben/ daß ich gegen dieſen ſchaͤndlichen Verleumder und Ehrendieb meinen Fürſtl. Nahmen retten moͤge; faſſete daꝛ- auf das Schwert/ und zerſpillete ihm damit das Haͤupt biß an beyde Ohren/ da er zugleich alſo redete: Fahre hin/ du ſchaͤndlicher Fuchs ſchwaͤnzer/ der du bißher ſo mannichen guten Raht verhindert haſt; Du und deines gleichen ſind das allerbeſte Opfer/ welches den Paꝛ- thiſchen Schutz Goͤttern kan abgeſchlachtet werden. Artabanus haͤtte ſich deſſen zu Pako- rus nicht verſehen/ uund da ſichs ein ander unterſtanden/ wuͤrde er ohn abſcheuhliche ſtraf- fe nicht davon kommen ſeyn; aber ihm muſte ers nicht allein uͤberſehen/ ſondern uͤberdas noch gut heiſſen/ wiewol er dem entleibeten das Leben gerne mit 20 und mehr Tonnen Gol- des gerettet haͤtte; Weil ihn dann ſein Gewiſſen druͤckete/ legte er alle Schuld der Vergif- tung und des Kampffes auff Bagophanes/ erkennete/ daß es unkluͤglich gehandelt waͤhre/ wolte ſich hernaͤhſt beſſer vorſehen/ und begehrete freundlich/ daß ſie viere als die vornehm- ſten Reichs Seulen ihnen das Hauptweꝛk wolten laſſen angelegen ſeyn/ damit das verſpie- lete wieder gebracht wuͤrde. Mit welcher Erklaͤrung ſie dann ſehr wol zufrieden wahren/ ihn beſter maſſen troͤſteten/ und allen moͤglichen Fleiß verſprachen. Zu Perſepolis ſtelleten ſich alle Fürſten der Verbuͤndniß ein/ daß ſie unſere Helden vor ihrem Abzuge ſprechen/ und beſſere Kundſchafft mit ihnen machen moͤchten; und hatte Artaxerxes Schreiben bey ihnen ſo wol gewirket/ daß die ſechs Fürſten aus Aſſyrien/ Hir- kanien/ Baktriana/ Margiana/ Arien und Drangiana 100 Tonnen Goldes an Gold/ Peꝛ- len/ aͤdlen Steinen/ Kleinoten/ guͤldenen und ſilbern Stuͤcken/ Indianiſcher koͤſtlicher Sei- de und Tuͤchern mit ſich gebracht hatten. Herr Mazeus/ der nach gehaltener Schlacht nach Ekbatana verſchicket wahr/ kam auch wieder an/ nachdem er auf ſeines Groß Fuͤrſten Befehl von den Landſtaͤnden 30 Tonnen Schaz zuſammen getrieben hatte/ worzu noch 10 Tonnen aus der Schazkammer geleget wurden. Pharnabazus ließ aus ſeinem Schaz zu Suſa 30 Tonnen Goldes hohlen/ und hatte von den Staͤnden 20 Tonnen darzu gelihen. Artaxerxes legte 30 Tonnen dabey/ und die Stadt Suſa 10 Tonnen Goldes. So muſten die angrenzenden Parthiſchen Staͤdte und Landſchafften/ unter Bedraͤuung der gaͤnzli- chen Verwuͤſtung ihm 20 Tonnen auffbringen. Die geſamte Morgenlaͤndiſche Kriegs- Heere ſchoſſen 20 Tonnen zuſammen/ und bahten Fuͤrſt Arbianes/ ſie unſern Helden ihret- wegen untertaͤhnig einzuliefern. Die eroberte Beute aus der Schlacht mit Dorylaus/ wahren 10 Tonnen; die Helfte der Beute aus der Haͤupt Schlacht/ wahren 200 Tonnen Goldes/ welche Artaxerxes zuſammen gelegt/ und unſern Helden zum beſtẽ verwahret hat- te/ machte alles ingeſamt 480 Tonnen Goldes. Als die Fuͤrſten beyſammen wahren ward ein ſehr groſſes Freudenfeſt/ auf welches alle Kriegs Obriſten gebehten wurden/ angeſtellet/ welche die groſſe Koſten betrachtend/ dem Perſiſchen Groß Fuͤrſten eine eigenwillige Zu- ſteur auf 10 Tonnen Goldes tahten. Groß Fuͤrſtin Valiſka brachte alles Parthiſche Frau- enzimmer/ ſo bey ihr blieben wahr/ nach ihrem Stande zu Ehemaͤnnern/ deren Hochzeit bey y ij

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Zitationshilfe: Bucholtz, Andreas Heinrich: Des Christlich: Teutschen Königes Herkules und der Teutschen Königin Valiska Wunder-Geschicht. Bd. 2. Braunschweig, 1660, S. 171. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/buchholtz_herkules02_1660/177>, abgerufen am 26.11.2024.