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Bucholtz, Andreas Heinrich: Des Christlich: Teutschen Königes Herkules und der Teutschen Königin Valiska Wunder-Geschicht. Bd. 2. Braunschweig, 1660.

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Sechstes Buch.
Haußunglük dessen Königl. Hocheit/ ihrem hochweisen und tapfferen Helden-verstande
nach/ einen muht fassen/ dem Almächtigen Gott stille halten/ und von demselben unfehlbah-
re Hülffe gewertig seyn wolle; ich würde es unter meine höchsten glükseligkeiten mit rech-
nen/ wann ihrer Hocheit Angesicht zusehen/ ich nach diesem die Ehre haben solte/ als deren
hoher Nahme durch alle Welt berühmet ist. Solte auch Gottes barmherzigkeit/ wie ich
hoffe/ über den Durchl. Gtoß Fürsten/ Herrn Markomir zur Gesundheit walten/ bitte ich/
mir solches ehist zuzuschreiben; endete hiemit seine Rede/ und schenkete diesem Frankischen
Ritter eine schwere güldene Kette/ ein par Armbänder und andere ritterliche Kleinot/ auf
8000 Kronen wert/ nebest 4000 Kronen baar/ über welcher Freygebigkeit er sich entsetze-
te. Die Groß Fürstin wiederhohlete schier ein gleichmässiges/ und fragete ihn/ als im scher-
ze/ ob er ein Liebste hätte; worüber er erröhtete/ und gerade zu mit ja bekennete; da sie also
fortfuhr: So müsset ihr derselben ein Zeichen meiner guten gewogenheit übrberingen; rei-
chete ihm auch allerhand Kleinot/ auff 6000 Kronen wert/ und sagete: Wann ihr mir zur
guten Zeitung zuschreiben werdet/ daß der liebe Fürst Herr Markomir genesen sey/ wil ich
euch solches mit 10000 Kronen baar ersetzen; stellete ihm endlich den Brief an den jun-
gen Fürsten zu/ wobey etliche eingewickelte Kleinot wahren/ und im Vorhofe ließ sie ihm
ein trefflich geputzetes Schneeweisses Reitpferd zuführen/ nebest einen mit güldenen Tü-
chern beladenen Maul Esel/ alles vor den jungen Fürsten/ daneben sie anzeigete/ daß 2000
Kronen dabey befindlich währen/ dem Gallischen Arzt einzuhändigen/ nebest dem Ver-
sprechen/ daß auff künfftige Gesundheit des jungen Fürsten ihm gedoppelt so viel solte ü-
bergemacht werden. Da dann Farabert höflichen Abscheid nam/ voller Hoffnung zu sei-
nes Fürsten Gesundheit.

Sonst brachten die unsern die hinterstelligen 20 Tage biß zu dem angesezten Hoch-
zeit Feste/ mit aller zulässigen Lust hin/ da der junge Sulpitius/ nebest Klodius und Mar-
kus/ auch ihren Eheliebesten nach Rom reiseten/ die ihren zubesuchen/ bey denen Herkules
und Ladisla an Urban den Bischoff daselbst/ 50000 Kronen/ behuef der armen Christen;
an ihren alten Wirt Sabihn 4000; an den Arzt Galehn 1000 Kronen/ und an Herrn
Zinna/ sein Gemahl und Tochter/ viel Kleinot auff 12000 Kronen wert übermacheten/
und unterließ Fürstin Sibylla nicht/ an ihre vertrauete Freundin Frl. Virginia/ Herrn
Aquilius Tochter zuschreiben/ da sie ihr dann ihre und Lukrezien Heyraht zuwissen mache-
te/ und sie auff das Hochzeit Fest einladeten/ sendete ihr auch sehr schöne Kleinot über. Her-
kules und Ladisla unterliessen nicht/ an Käyserl. Hocheit zuschreiben/ und entschuldigten
sich zum höchsten/ daß ihrem Versprechen nach/ sie derselben/ wegen eingefallener Entfüh-
rung ihrer Frl. Schwester/ zu Rom nicht hätten auffwarten/ noch die schuldige Danksa-
gung vor erzeigete hohe Käyserl. Gnade mündlich ablegen können/ erbohten sich daneben/
vor ihrem Abzuge solches zuleisten/ und verpflichteten sich zu ihrer Hocheit Diensten/ über-
sendeten auch des Käysers Mutter Fr. Mammeen sehr köstliche Kleinot/ und allerhand
Persische Seidene/ silberne und güldene Tücher/ daneben vier Tonnen Schaz/ gemünze-
tes Parthisches Goldes. Dem Käyser aber 20 Parthische Handpferde mit köstlichem
Zeuge geputzet/ welches über 4 Tonnen Goldes austrug/ wahr auch bey jedem Pferde ein
Parthischer Leibeigener/ von den leztgefangenen Werbern/ in gülden Stük gekleidet. Klo-

dius

Sechſtes Buch.
Haußungluͤk deſſen Koͤnigl. Hocheit/ ihrem hochweiſen und tapfferen Helden-verſtande
nach/ einen muht faſſen/ dem Almaͤchtigen Gott ſtille halten/ und von demſelben unfehlbah-
re Huͤlffe gewertig ſeyn wolle; ich würde es unter meine hoͤchſten gluͤkſeligkeiten mit rech-
nen/ wann ihrer Hocheit Angeſicht zuſehen/ ich nach dieſem die Ehre haben ſolte/ als deren
hoher Nahme durch alle Welt berühmet iſt. Solte auch Gottes barmherzigkeit/ wie ich
hoffe/ über den Durchl. Gtoß Fuͤrſten/ Herrn Markomir zur Geſundheit walten/ bitte ich/
mir ſolches ehiſt zuzuſchreiben; endete hiemit ſeine Rede/ und ſchenkete dieſem Frankiſchen
Ritter eine ſchwere guͤldene Kette/ ein par Armbaͤnder und andere ritterliche Kleinot/ auf
8000 Kronen wert/ nebeſt 4000 Kronen baar/ uͤber welcher Freygebigkeit er ſich entſetze-
te. Die Groß Fuͤrſtin wiederhohlete ſchier ein gleichmaͤſſiges/ uñ fragete ihn/ als im ſcher-
ze/ ob er ein Liebſte haͤtte; woruͤber er erroͤhtete/ und gerade zu mit ja bekennete; da ſie alſo
fortfuhr: So muͤſſet ihr derſelben ein Zeichen meiner gutẽ gewogenheit uͤbrberingen; rei-
chete ihm auch allerhand Kleinot/ auff 6000 Kronen wert/ und ſagete: Wann ihr mir zuꝛ
guten Zeitung zuſchreiben werdet/ daß der liebe Fuͤrſt Herr Markomir geneſen ſey/ wil ich
euch ſolches mit 10000 Kronen baar erſetzen; ſtellete ihm endlich den Brief an den jun-
gen Fürſten zu/ wobey etliche eingewickelte Kleinot wahren/ und im Vorhofe ließ ſie ihm
ein trefflich geputzetes Schneeweiſſes Reitpferd zufuͤhren/ nebeſt einen mit guͤldenen Tuͤ-
chern beladenen Maul Eſel/ alles vor den jungen Fürſten/ daneben ſie anzeigete/ daß 2000
Kronen dabey befindlich waͤhren/ dem Galliſchen Arzt einzuhaͤndigen/ nebeſt dem Ver-
ſprechen/ daß auff kuͤnfftige Geſundheit des jungen Fuͤrſten ihm gedoppelt ſo viel ſolte ü-
bergemacht werden. Da dann Farabert hoͤflichen Abſcheid nam/ voller Hoffnung zu ſei-
nes Fuͤrſten Geſundheit.

Sonſt brachten die unſern die hinterſtelligen 20 Tage biß zu dem angeſezten Hoch-
zeit Feſte/ mit aller zulaͤſſigen Luſt hin/ da der junge Sulpitius/ nebeſt Klodius und Mar-
kus/ auch ihren Eheliebeſten nach Rom reiſeten/ die ihren zubeſuchen/ bey denen Herkules
und Ladiſla an Urban den Biſchoff daſelbſt/ 50000 Kronen/ behuef der armen Chriſten;
an ihren alten Wirt Sabihn 4000; an den Arzt Galehn 1000 Kronen/ und an Herrn
Zinna/ ſein Gemahl und Tochter/ viel Kleinot auff 12000 Kronen wert uͤbermacheten/
und unterließ Fuͤrſtin Sibylla nicht/ an ihre vertrauete Freundin Frl. Virginia/ Herrn
Aquilius Tochter zuſchreiben/ da ſie ihr dann ihre und Lukrezien Heyraht zuwiſſen mache-
te/ und ſie auff das Hochzeit Feſt einladeten/ ſendete ihr auch ſehr ſchoͤne Kleinot über. Heꝛ-
kules und Ladiſla unterlieſſen nicht/ an Kaͤyſerl. Hocheit zuſchreiben/ und entſchuldigten
ſich zum hoͤchſten/ daß ihrem Verſprechen nach/ ſie derſelben/ wegen eingefallener Entfuͤh-
rung ihrer Frl. Schweſter/ zu Rom nicht haͤtten auffwarten/ noch die ſchuldige Dankſa-
gung vor erzeigete hohe Kaͤyſerl. Gnade mündlich ablegen koͤnnen/ erbohten ſich danebẽ/
vor ihrem Abzuge ſolches zuleiſten/ und verpflichteten ſich zu ihrer Hocheit Dienſten/ uͤber-
ſendeten auch des Kaͤyſers Mutter Fr. Mammeen ſehr koͤſtliche Kleinot/ und allerhand
Perſiſche Seidene/ ſilberne und guͤldene Tuͤcher/ daneben vier Tonnen Schaz/ gemuͤnze-
tes Parthiſches Goldes. Dem Kaͤyſer aber 20 Parthiſche Handpferde mit koͤſtlichem
Zeuge geputzet/ welches uͤber 4 Tonnen Goldes austrug/ wahr auch bey jedem Pferde ein
Parthiſcher Leibeigener/ von den leztgefangenen Werbern/ in guͤlden Stuͤk gekleidet. Klo-

dius
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[386/0392] Sechſtes Buch. Haußungluͤk deſſen Koͤnigl. Hocheit/ ihrem hochweiſen und tapfferen Helden-verſtande nach/ einen muht faſſen/ dem Almaͤchtigen Gott ſtille halten/ und von demſelben unfehlbah- re Huͤlffe gewertig ſeyn wolle; ich würde es unter meine hoͤchſten gluͤkſeligkeiten mit rech- nen/ wann ihrer Hocheit Angeſicht zuſehen/ ich nach dieſem die Ehre haben ſolte/ als deren hoher Nahme durch alle Welt berühmet iſt. Solte auch Gottes barmherzigkeit/ wie ich hoffe/ über den Durchl. Gtoß Fuͤrſten/ Herrn Markomir zur Geſundheit walten/ bitte ich/ mir ſolches ehiſt zuzuſchreiben; endete hiemit ſeine Rede/ und ſchenkete dieſem Frankiſchen Ritter eine ſchwere guͤldene Kette/ ein par Armbaͤnder und andere ritterliche Kleinot/ auf 8000 Kronen wert/ nebeſt 4000 Kronen baar/ uͤber welcher Freygebigkeit er ſich entſetze- te. Die Groß Fuͤrſtin wiederhohlete ſchier ein gleichmaͤſſiges/ uñ fragete ihn/ als im ſcher- ze/ ob er ein Liebſte haͤtte; woruͤber er erroͤhtete/ und gerade zu mit ja bekennete; da ſie alſo fortfuhr: So muͤſſet ihr derſelben ein Zeichen meiner gutẽ gewogenheit uͤbrberingen; rei- chete ihm auch allerhand Kleinot/ auff 6000 Kronen wert/ und ſagete: Wann ihr mir zuꝛ guten Zeitung zuſchreiben werdet/ daß der liebe Fuͤrſt Herr Markomir geneſen ſey/ wil ich euch ſolches mit 10000 Kronen baar erſetzen; ſtellete ihm endlich den Brief an den jun- gen Fürſten zu/ wobey etliche eingewickelte Kleinot wahren/ und im Vorhofe ließ ſie ihm ein trefflich geputzetes Schneeweiſſes Reitpferd zufuͤhren/ nebeſt einen mit guͤldenen Tuͤ- chern beladenen Maul Eſel/ alles vor den jungen Fürſten/ daneben ſie anzeigete/ daß 2000 Kronen dabey befindlich waͤhren/ dem Galliſchen Arzt einzuhaͤndigen/ nebeſt dem Ver- ſprechen/ daß auff kuͤnfftige Geſundheit des jungen Fuͤrſten ihm gedoppelt ſo viel ſolte ü- bergemacht werden. Da dann Farabert hoͤflichen Abſcheid nam/ voller Hoffnung zu ſei- nes Fuͤrſten Geſundheit. Sonſt brachten die unſern die hinterſtelligen 20 Tage biß zu dem angeſezten Hoch- zeit Feſte/ mit aller zulaͤſſigen Luſt hin/ da der junge Sulpitius/ nebeſt Klodius und Mar- kus/ auch ihren Eheliebeſten nach Rom reiſeten/ die ihren zubeſuchen/ bey denen Herkules und Ladiſla an Urban den Biſchoff daſelbſt/ 50000 Kronen/ behuef der armen Chriſten; an ihren alten Wirt Sabihn 4000; an den Arzt Galehn 1000 Kronen/ und an Herrn Zinna/ ſein Gemahl und Tochter/ viel Kleinot auff 12000 Kronen wert uͤbermacheten/ und unterließ Fuͤrſtin Sibylla nicht/ an ihre vertrauete Freundin Frl. Virginia/ Herrn Aquilius Tochter zuſchreiben/ da ſie ihr dann ihre und Lukrezien Heyraht zuwiſſen mache- te/ und ſie auff das Hochzeit Feſt einladeten/ ſendete ihr auch ſehr ſchoͤne Kleinot über. Heꝛ- kules und Ladiſla unterlieſſen nicht/ an Kaͤyſerl. Hocheit zuſchreiben/ und entſchuldigten ſich zum hoͤchſten/ daß ihrem Verſprechen nach/ ſie derſelben/ wegen eingefallener Entfuͤh- rung ihrer Frl. Schweſter/ zu Rom nicht haͤtten auffwarten/ noch die ſchuldige Dankſa- gung vor erzeigete hohe Kaͤyſerl. Gnade mündlich ablegen koͤnnen/ erbohten ſich danebẽ/ vor ihrem Abzuge ſolches zuleiſten/ und verpflichteten ſich zu ihrer Hocheit Dienſten/ uͤber- ſendeten auch des Kaͤyſers Mutter Fr. Mammeen ſehr koͤſtliche Kleinot/ und allerhand Perſiſche Seidene/ ſilberne und guͤldene Tuͤcher/ daneben vier Tonnen Schaz/ gemuͤnze- tes Parthiſches Goldes. Dem Kaͤyſer aber 20 Parthiſche Handpferde mit koͤſtlichem Zeuge geputzet/ welches uͤber 4 Tonnen Goldes austrug/ wahr auch bey jedem Pferde ein Parthiſcher Leibeigener/ von den leztgefangenen Werbern/ in guͤlden Stuͤk gekleidet. Klo- dius

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Zitationshilfe: Bucholtz, Andreas Heinrich: Des Christlich: Teutschen Königes Herkules und der Teutschen Königin Valiska Wunder-Geschicht. Bd. 2. Braunschweig, 1660, S. 386. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/buchholtz_herkules02_1660/392>, abgerufen am 22.11.2024.