Bucholtz, Andreas Heinrich: Des Christlich: Teutschen Königes Herkules und der Teutschen Königin Valiska Wunder-Geschicht. Bd. 2. Braunschweig, 1660.Sechstes Buch. anders/ es muß etwa Groß Fürst Herkules diesen seinen lieben Diener also abgerichtet ha-ben. Nach Skaurus Abtrit/ der sich nicht wenig schämete/ weil er seine gröste Hoffnung auff die Fechter Kunst gesetzet hatte/ trat des Käysers Ober Fechtmeister hervor/ und be- gehrete der Amazonin; die ihm gerne zu willen wahr/ seinen ersten ungestümen Doppel- hieben und Stössen auswiche/ doch dabey ihren Vortel ersahe/ und ihm eins übers Maul versetzete/ daß die rohte Suppe folgete/ und er mit Schimpff das Gewehr niderlegen mu- ste. Nachgehends übeten sich die sämtliche Fürsten mit den Römern/ und erlangeten ho- hen Preiß wegen ihrer treflichen Erfahrenheit/ wiewol Skaurus und Pupienus ihnen wenig nachgaben. Nun wahr ein grosser Fechter unter den Umstehern/ der seine Fecht- terkunst zurühmen anfing/ und wie manniche Schuele er ohn einigen empfangenen Schlag gehalten hätte/ möchte sich auch gerne mit der Amazonin versuchen/ wann er dessen könte gewirdiget seyn. Der eine Böhmische ädelknabe hörete solches/ hinterbrachte es der Ama- zonin/ die ihm ein Schwert in die Hand gab/ welches er dem Fechter einreichen/ und ihn herzu führen solte. Dieser war hierzu willig/ und gedachte sonderliche Ehre einzulegen; hielt sich nach seiner groben Art zimlich/ machte sein Aufheben/ mit neigen/ Handstellung in die sei- te/ Schränkung der Füsse und Beinschnitten/ so gut ers gelernet hatte/ welches doch von der Ritterschafft als eine unnütze Gäukeley verlachet ward/ und die Amazonin durch ihren Dol- metscher zu ihm sagete: Guter Freund/ es ist kramantschens gnug/ und habt eure Auffhe- be Kunst durch Anbehtung eures Schwerts zur gnüge sehen lassen/ so kommet nun her/ dz ich der Streiche auch empfinden möge. Ja wol/ antwortete dieser Ungeschliffene/ gar zu früh werde ich euch kommen/ hoffe auch/ mir werde vergönnet seyn/ meine Kunststreiche anzubringen. Darumb sind wir hie/ sagte sie/ trat ihm entgegen/ und befand daß er in der güldenen Kunst sehr gut wahr/ und sich im gestrekten Lager mit guter Vorsichtigkeit zu hal- ten wuste/ daß ihm so leicht nicht beyzukommen wahr; deswegen sie anfangs sich auch ei- nes langen/ bald aber darauff eines kurzen Lagers gebrauchete/ ließ ihm sein Spiegelfech- ten ein wenig antreiben/ trat ihm endlich ein/ und versetzete ihm eins über die Stirn/ daß ihm das Gesichte verging; wiederhohlete den Streich/ und schlug ihm die Vörderzähne aus dem Maule/ führete alsbald darauff einen starken Unterhieb/ und richtete ihm das lin- ke Schienebein also zu/ daß er in die Knie niderschoß/ und ein starkes Geschrey ausließ. Da erhub sich nun ein solches Gelächter unter den Anwesenden/ daß niemand sein eigen Wort hören kunte. Die Amazonin aber ließ ihm durch ihren Dolmetscher eine Hand vol Kronen zu seiner Schmerzen linderung einreichen/ welche er vor lieb nahm/ und als wäh- re alles wol verrichtet/ davon ging. Herkules war anfangs nicht willens mit ihr zu fechten/ endlich kam ihn eine Lust an/ sie zuversuchen/ da dann ein so überaus zierlicher und künstli- cher Kampff von ihnen gehalten ward/ daß alle Anwesende darüber Augen und Mund auffsperreren; doch bekam die Amazonin im dritten gange einen sanften Schlag über den Arm/ und ward damit auch das Gefechte geendiget. Das Schiessen wahr noch übrig/ wo- rin Herkules sich selbst fürchtete überwunden zu werden. Die Amazonin ergriff ihren Bo- gen/ und begehrete von der Geselschaft/ sie möchten nach belieben das Ziel stecken und ord- nen. Worauff Skaurus den Pfahl schlug; Pupienus aber einen schwarzen Flecken eines Reichstahlers in der mitte der Scheiben mahlete/ welches der Amazonin gar zu groß dauch- te;
Sechſtes Buch. anders/ es muß etwa Groß Fürſt Herkules dieſen ſeinen lieben Diener alſo abgerichtet ha-ben. Nach Skaurus Abtrit/ der ſich nicht wenig ſchaͤmete/ weil er ſeine groͤſte Hoffnung auff die Fechter Kunſt geſetzet hatte/ trat des Kaͤyſers Ober Fechtmeiſter hervor/ und be- gehrete der Amazonin; die ihm gerne zu willen wahr/ ſeinen erſten ungeſtuͤmen Doppel- hieben und Stoͤſſen auswiche/ doch dabey ihren Vortel erſahe/ und ihm eins uͤbers Maul verſetzete/ daß die rohte Suppe folgete/ und er mit Schimpff das Gewehr niderlegen mu- ſte. Nachgehends uͤbeten ſich die ſaͤmtliche Fuͤrſten mit den Roͤmern/ und erlangeten ho- hen Preiß wegen ihrer treflichen Erfahrenheit/ wiewol Skaurus und Pupienus ihnen wenig nachgaben. Nun wahr ein groſſer Fechter unter den Umſtehern/ der ſeine Fecht- terkunſt zuruͤhmen anfing/ und wie manniche Schuele er ohn einigen empfangenẽ Schlag gehalten haͤtte/ moͤchte ſich auch gerne mit der Amazonin verſuchen/ wann er deſſen koͤnte gewirdiget ſeyn. Der eine Boͤhmiſche aͤdelknabe hoͤrete ſolches/ hinterbrachte es der Ama- zonin/ die ihm ein Schwert in die Hand gab/ welches er dem Fechter einreichen/ und ihn herzu fuͤhren ſolte. Dieſer war hierzu willig/ uñ gedachte ſonderliche Ehre einzulegen; hielt ſich nach ſeiner grobẽ Art zimlich/ machte ſein Aufheben/ mit neigẽ/ Handſtellung in die ſei- te/ Schraͤnkung der Fuͤſſe uñ Beinſchnitten/ ſo gut ers gelernet hatte/ welches doch von der Ritterſchafft als eine unnuͤtze Gaͤukeley verlachet ward/ uñ die Amazonin durch ihren Dol- metſcher zu ihm ſagete: Guteꝛ Freund/ es iſt kramantſchens gnug/ und habt eure Auffhe- be Kunſt durch Anbehtung eures Schwerts zur gnuͤge ſehen laſſen/ ſo kommet nun her/ dz ich der Streiche auch empfinden moͤge. Ja wol/ antwortete dieſer Ungeſchliffene/ gar zu fruͤh werde ich euch kommen/ hoffe auch/ mir werde vergoͤnnet ſeyn/ meine Kunſtſtreiche anzubringen. Darumb ſind wir hie/ ſagte ſie/ trat ihm entgegen/ und befand daß er in der guͤldenen Kunſt ſehr gut wahr/ und ſich im geſtrekten Lager mit guter Vorſichtigkeit zu hal- ten wuſte/ daß ihm ſo leicht nicht beyzukommen wahr; deswegen ſie anfangs ſich auch ei- nes langen/ bald aber darauff eines kurzen Lagers gebrauchete/ ließ ihm ſein Spiegelfech- ten ein wenig antreiben/ trat ihm endlich ein/ und verſetzete ihm eins uͤber die Stirn/ daß ihm das Geſichte verging; wiederhohlete den Streich/ und ſchlug ihm die Voͤrderzaͤhne aus dem Maule/ fuͤhrete alsbald darauff einen ſtarken Unterhieb/ und richtete ihm das lin- ke Schienebein alſo zu/ daß er in die Knie niderſchoß/ und ein ſtarkes Geſchrey ausließ. Da erhub ſich nun ein ſolches Gelaͤchter unter den Anweſenden/ daß niemand ſein eigen Wort hoͤren kunte. Die Amazonin aber ließ ihm durch ihren Dolmetſcher eine Hand vol Kronen zu ſeiner Schmerzen linderung einreichen/ welche er vor lieb nahm/ und als waͤh- re alles wol verrichtet/ davon ging. Herkules waꝛ anfangs nicht willens mit ihr zu fechten/ endlich kam ihn eine Luſt an/ ſie zuverſuchen/ da dann ein ſo uͤberaus zierlicher und kuͤnſtli- cher Kampff von ihnen gehalten ward/ daß alle Anweſende daruͤber Augen und Mund auffſperreren; doch bekam die Amazonin im dritten gange einen ſanften Schlag uͤber den Arm/ und ward damit auch das Gefechte geendiget. Das Schieſſen wahr noch uͤbrig/ wo- rin Herkules ſich ſelbſt fuͤrchtete uͤberwunden zu werden. Die Amazonin ergriff ihren Bo- gen/ und begehrete von der Geſelſchaft/ ſie moͤchten nach belieben das Ziel ſtecken und ord- nen. Worauff Skaurus den Pfahl ſchlug; Pupienus aber einen ſchwarzen Flecken eines Reichstahlers in der mitte deꝛ Scheibẽ mahlete/ welches der Amazonin gar zu gꝛoß dauch- te;
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Sechſtes Buch.
anders/ es muß etwa Groß Fürſt Herkules dieſen ſeinen lieben Diener alſo abgerichtet ha-
ben. Nach Skaurus Abtrit/ der ſich nicht wenig ſchaͤmete/ weil er ſeine groͤſte Hoffnung
auff die Fechter Kunſt geſetzet hatte/ trat des Kaͤyſers Ober Fechtmeiſter hervor/ und be-
gehrete der Amazonin; die ihm gerne zu willen wahr/ ſeinen erſten ungeſtuͤmen Doppel-
hieben und Stoͤſſen auswiche/ doch dabey ihren Vortel erſahe/ und ihm eins uͤbers Maul
verſetzete/ daß die rohte Suppe folgete/ und er mit Schimpff das Gewehr niderlegen mu-
ſte. Nachgehends uͤbeten ſich die ſaͤmtliche Fuͤrſten mit den Roͤmern/ und erlangeten ho-
hen Preiß wegen ihrer treflichen Erfahrenheit/ wiewol Skaurus und Pupienus ihnen
wenig nachgaben. Nun wahr ein groſſer Fechter unter den Umſtehern/ der ſeine Fecht-
terkunſt zuruͤhmen anfing/ und wie manniche Schuele er ohn einigen empfangenẽ Schlag
gehalten haͤtte/ moͤchte ſich auch gerne mit der Amazonin verſuchen/ wann er deſſen koͤnte
gewirdiget ſeyn. Der eine Boͤhmiſche aͤdelknabe hoͤrete ſolches/ hinterbrachte es der Ama-
zonin/ die ihm ein Schwert in die Hand gab/ welches er dem Fechter einreichen/ und ihn
herzu fuͤhren ſolte. Dieſer war hierzu willig/ uñ gedachte ſonderliche Ehre einzulegen; hielt
ſich nach ſeiner grobẽ Art zimlich/ machte ſein Aufheben/ mit neigẽ/ Handſtellung in die ſei-
te/ Schraͤnkung der Fuͤſſe uñ Beinſchnitten/ ſo gut ers gelernet hatte/ welches doch von der
Ritterſchafft als eine unnuͤtze Gaͤukeley verlachet ward/ uñ die Amazonin durch ihren Dol-
metſcher zu ihm ſagete: Guteꝛ Freund/ es iſt kramantſchens gnug/ und habt eure Auffhe-
be Kunſt durch Anbehtung eures Schwerts zur gnuͤge ſehen laſſen/ ſo kommet nun her/
dz ich der Streiche auch empfinden moͤge. Ja wol/ antwortete dieſer Ungeſchliffene/ gar zu
fruͤh werde ich euch kommen/ hoffe auch/ mir werde vergoͤnnet ſeyn/ meine Kunſtſtreiche
anzubringen. Darumb ſind wir hie/ ſagte ſie/ trat ihm entgegen/ und befand daß er in der
guͤldenen Kunſt ſehr gut wahr/ und ſich im geſtrekten Lager mit guter Vorſichtigkeit zu hal-
ten wuſte/ daß ihm ſo leicht nicht beyzukommen wahr; deswegen ſie anfangs ſich auch ei-
nes langen/ bald aber darauff eines kurzen Lagers gebrauchete/ ließ ihm ſein Spiegelfech-
ten ein wenig antreiben/ trat ihm endlich ein/ und verſetzete ihm eins uͤber die Stirn/ daß
ihm das Geſichte verging; wiederhohlete den Streich/ und ſchlug ihm die Voͤrderzaͤhne
aus dem Maule/ fuͤhrete alsbald darauff einen ſtarken Unterhieb/ und richtete ihm das lin-
ke Schienebein alſo zu/ daß er in die Knie niderſchoß/ und ein ſtarkes Geſchrey ausließ.
Da erhub ſich nun ein ſolches Gelaͤchter unter den Anweſenden/ daß niemand ſein eigen
Wort hoͤren kunte. Die Amazonin aber ließ ihm durch ihren Dolmetſcher eine Hand vol
Kronen zu ſeiner Schmerzen linderung einreichen/ welche er vor lieb nahm/ und als waͤh-
re alles wol verrichtet/ davon ging. Herkules waꝛ anfangs nicht willens mit ihr zu fechten/
endlich kam ihn eine Luſt an/ ſie zuverſuchen/ da dann ein ſo uͤberaus zierlicher und kuͤnſtli-
cher Kampff von ihnen gehalten ward/ daß alle Anweſende daruͤber Augen und Mund
auffſperreren; doch bekam die Amazonin im dritten gange einen ſanften Schlag uͤber den
Arm/ und ward damit auch das Gefechte geendiget. Das Schieſſen wahr noch uͤbrig/ wo-
rin Herkules ſich ſelbſt fuͤrchtete uͤberwunden zu werden. Die Amazonin ergriff ihren Bo-
gen/ und begehrete von der Geſelſchaft/ ſie moͤchten nach belieben das Ziel ſtecken und ord-
nen. Worauff Skaurus den Pfahl ſchlug; Pupienus aber einen ſchwarzen Flecken eines
Reichstahlers in der mitte deꝛ Scheibẽ mahlete/ welches der Amazonin gar zu gꝛoß dauch-
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Zitationshilfe: | Bucholtz, Andreas Heinrich: Des Christlich: Teutschen Königes Herkules und der Teutschen Königin Valiska Wunder-Geschicht. Bd. 2. Braunschweig, 1660, S. 422. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/buchholtz_herkules02_1660/428>, abgerufen am 16.07.2024. |