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Bucholtz, Andreas Heinrich: Des Christlich: Teutschen Königes Herkules und der Teutschen Königin Valiska Wunder-Geschicht. Bd. 2. Braunschweig, 1660.

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Siebendes Buch.
liche Geselschafft hatte sich in Gutschen verteilet/ daß jeder sein Gemahl bey sich hatte; wie-
wol der Groß Fürst offtmahl mit Valisken/ und die Groß Fürstin mit ihrem lieben Sohn
Herkules fuhr/ umb die Christliche Lehre recht zubegreiffen/ welche mit gutem Willen an-
zunehmen/ sie sich schon des andern Tages nach ihrer Erlösung erkläret hatten.

Wie nun der Abgesagte arglistige Menschen Feind der leidige Teufel der wahren
Christlichen Gotseligkeit allemahl wiederstrebet/ also fürchtete er sich vordismahl sehr/ es
möchte ihm durch unsere Fürstliche Helden sein Reich und Dienst in Teutschland/
Schweden und Böhmen zerstöret/ und die heidnische Abgötterey durch Einführung des
Christlichen Glaubens abgeschaffet werden/ welchem vorzubauen/ er des Nachtes vor ge-
haltener Schlacht einem Teutschen Pfaffen bey dem Kriegs Heer in Gestalt der Göttin
Freia erschien/ und ihn folgender massen anredete; Lieber Sohn/ verwundere dich nicht/
meines ungestalten zitternden Leibes/ Trähnen fliessender Augen und hochbetrübten Ge-
berden/ in welchen du mich anjetzo sihest/ sondern biß einzig darauf bedacht/ wie du deinem
Vaterlande außhelfen/ und ihre bißher fleissig bedienete/ auch nit minder gnädige Schutz-
Götter retten; ja den algemeinen Untergang des freien Teutschlandes durch deine Vor-
sorge abwenden mögest/ und versichere dich/ daß die schierkünftige blutige Schlacht den
Teutschen Grund und Bodem umkehren/ Städte und Dörfer verwüsten/ und alle Ein-
wohner zu Römische Leibeigene machen wird/ dafern du nicht wirst bey Zeiten darzu tuhn/
und alle Kriegs geübete Manschafft auffmahnen/ ihrer selbst wahrzunehmen. Dann sihe/
die jungen Fürsten/ die sich den Römern zu Dienste ergeben/ und ihre verführische Töchter
geheyrahtet/ welches bißher unerhöret/ gehen mit diesem Vorhaben schwanger/ nicht allein
den Uhralten ädlen Gottesdienst gar auffzuheben/ wobey ihr Pfaffen alle des Hungers
sterben müstet/ sondern alle Länder den Römern zinßbahr zumachen/ welches Joch sie in
Ewigkeit nicht werden von sich werffen können/ dafern sie einmahl unterdrücket find. So
reite nun eilend fort/ wecke dein sicheres Vaterland auff vom Schlaffe/ und nach Vermel-
dung meines unfehlbahren Schutzes und Beistandes/ auch reicher Belohnung ihrer
Träue/ zeige ihnen an/ des Großfürsten Kinder und Oheime seyn Willens/ ihnen neue Rö-
mische Götter aufzudringen/ und die alten wolverdieneten abzuschaffen. Werden sie nun
ein solches einwilligen/ alsdann wil ich mit zutuhn meiner Brüder/ Krodo/ Irmen Seul
und anderer Gotter/ alle umliegende Völker wieder sie in Harnisch bringen/ die sollen ihre
Manschaft erschlageu/ ihre Güter und Vieh rauben/ und die wenige so überbleiben wer-
den/ in ewige Dienstbarkeit hinweg schleppen/ dann werden sie mit Schmerzen erfahren/
aber gar zuspäht bereuen/ daß sie ihren Schuz Göttern den Dienst und Gehorsam aufge-
kündiget/ und einen Gekreuzigten an ihre Stat angenommen haben. Nach Endigung die-
ser Rede fing die vermeinete Göttin an/ des Teutschlandes Untergang von neuen zube-
weinen/ dräuete auch diesem Pfaffen alle Strafe und Verfolgung/ dafern er nicht stündlich
sich erheben und sein Vaterland warnen würde. Bald ließ ein ander Teufel in Gestalt des
Abgottes Krodo sich sehen/ welcher ihm ein schönes Land mit Städten/ Dörffern/ Wäl-
dern/ Ackern und Wiesen außgezieret vor Augen stellete/ und dabey diese Rede führete:
Sihe da du Teutschland/ durch meinen Schuz und Beistand bistu so schön worden/ da du
zuvor eine Wüste und Einöde wahrest/ der Wölffe und Füchse Wohnung/ wirstu nun

meine

Siebendes Buch.
liche Geſelſchafft hatte ſich in Gutſchen verteilet/ daß jeder ſein Gemahl bey ſich hatte; wie-
wol der Groß Fuͤrſt offtmahl mit Valiſken/ und die Groß Fuͤrſtin mit ihrem lieben Sohn
Herkules fuhr/ umb die Chriſtliche Lehre recht zubegreiffen/ welche mit gutem Willen an-
zunehmen/ ſie ſich ſchon des andern Tages nach ihrer Erloͤſung erklaͤret hatten.

Wie nun der Abgeſagte argliſtige Menſchen Feind der leidige Teufel der wahren
Chriſtlichen Gotſeligkeit allemahl wiederſtrebet/ alſo fuͤrchtete er ſich vordiſmahl ſehr/ es
moͤchte ihm durch unſere Fuͤrſtliche Helden ſein Reich und Dienſt in Teutſchland/
Schweden und Boͤhmen zerſtoͤret/ und die heidniſche Abgoͤtterey durch Einfuͤhrung des
Chriſtlichen Glaubens abgeſchaffet werden/ welchem vorzubauen/ er des Nachtes vor ge-
haltener Schlacht einem Teutſchen Pfaffen bey dem Kriegs Heer in Geſtalt der Goͤttin
Freia erſchien/ und ihn folgender maſſen anredete; Lieber Sohn/ verwundere dich nicht/
meines ungeſtalten zitternden Leibes/ Traͤhnen flieſſender Augen und hochbetruͤbten Ge-
berden/ in welchen du mich anjetzo ſiheſt/ ſondern biß einzig darauf bedacht/ wie du deinem
Vaterlande außhelfen/ und ihre bißher fleiſſig bedienete/ auch nit minder gnaͤdige Schutz-
Goͤtter retten; ja den algemeinen Untergang des freien Teutſchlandes durch deine Vor-
ſorge abwenden moͤgeſt/ und verſichere dich/ daß die ſchierkünftige blutige Schlacht den
Teutſchen Grund und Bodem umkehren/ Staͤdte und Doͤrfer verwuͤſten/ und alle Ein-
wohner zu Roͤmiſche Leibeigene machen wird/ dafern du nicht wirſt bey Zeiten darzu tuhn/
und alle Kriegs geuͤbete Manſchafft auffmahnen/ ihrer ſelbſt wahrzunehmen. Dann ſihe/
die jungen Fuͤrſten/ die ſich den Roͤmern zu Dienſte ergeben/ und ihre verfuͤhriſche Toͤchter
geheyrahtet/ welches bißher unerhoͤret/ gehen mit dieſem Vorhaben ſchwanger/ nicht allein
den Uhralten aͤdlen Gottesdienſt gar auffzuheben/ wobey ihr Pfaffen alle des Hungers
ſterben müſtet/ ſondern alle Laͤnder den Roͤmern zinßbahr zumachen/ welches Joch ſie in
Ewigkeit nicht werden von ſich werffen koͤnnen/ dafern ſie einmahl unterdruͤcket find. So
reite nun eilend fort/ wecke dein ſicheres Vaterland auff vom Schlaffe/ und nach Vermel-
dung meines unfehlbahren Schutzes und Beiſtandes/ auch reicher Belohnung ihrer
Traͤue/ zeige ihnen an/ des Großfuͤrſten Kinder und Oheime ſeyn Willens/ ihnen neue Roͤ-
miſche Goͤtter aufzudringen/ und die alten wolverdieneten abzuſchaffen. Werden ſie nun
ein ſolches einwilligen/ alsdann wil ich mit zutuhn meiner Bruͤder/ Krodo/ Irmen Seul
und anderer Gotter/ alle umliegende Voͤlker wieder ſie in Harniſch bringen/ die ſollen ihre
Manſchaft erſchlageu/ ihre Guͤter und Vieh rauben/ und die wenige ſo uͤberbleiben wer-
den/ in ewige Dienſtbarkeit hinweg ſchleppen/ dann werden ſie mit Schmerzen erfahren/
aber gar zuſpaͤht bereuen/ daß ſie ihren Schuz Goͤttern den Dienſt und Gehorſam aufge-
kuͤndiget/ und einen Gekreuzigten an ihre Stat angenommen haben. Nach Endigung die-
ſer Rede fing die vermeinete Goͤttin an/ des Teutſchlandes Untergang von neuen zube-
weinen/ draͤuete auch dieſem Pfaffen alle Strafe und Verfolgung/ dafern er nicht ſtuͤndlich
ſich erheben und ſein Vaterland warnen wuͤrde. Bald ließ ein ander Teufel in Geſtalt des
Abgottes Krodo ſich ſehen/ welcher ihm ein ſchoͤnes Land mit Staͤdten/ Doͤrffern/ Waͤl-
dern/ Ackern und Wieſen außgezieret vor Augen ſtellete/ und dabey dieſe Rede fuͤhrete:
Sihe da du Teutſchland/ durch meinen Schuz und Beiſtand biſtu ſo ſchoͤn worden/ da du
zuvor eine Wuͤſte und Einoͤde wahreſt/ der Woͤlffe und Fuͤchſe Wohnung/ wirſtu nun

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[592/0598] Siebendes Buch. liche Geſelſchafft hatte ſich in Gutſchen verteilet/ daß jeder ſein Gemahl bey ſich hatte; wie- wol der Groß Fuͤrſt offtmahl mit Valiſken/ und die Groß Fuͤrſtin mit ihrem lieben Sohn Herkules fuhr/ umb die Chriſtliche Lehre recht zubegreiffen/ welche mit gutem Willen an- zunehmen/ ſie ſich ſchon des andern Tages nach ihrer Erloͤſung erklaͤret hatten. Wie nun der Abgeſagte argliſtige Menſchen Feind der leidige Teufel der wahren Chriſtlichen Gotſeligkeit allemahl wiederſtrebet/ alſo fuͤrchtete er ſich vordiſmahl ſehr/ es moͤchte ihm durch unſere Fuͤrſtliche Helden ſein Reich und Dienſt in Teutſchland/ Schweden und Boͤhmen zerſtoͤret/ und die heidniſche Abgoͤtterey durch Einfuͤhrung des Chriſtlichen Glaubens abgeſchaffet werden/ welchem vorzubauen/ er des Nachtes vor ge- haltener Schlacht einem Teutſchen Pfaffen bey dem Kriegs Heer in Geſtalt der Goͤttin Freia erſchien/ und ihn folgender maſſen anredete; Lieber Sohn/ verwundere dich nicht/ meines ungeſtalten zitternden Leibes/ Traͤhnen flieſſender Augen und hochbetruͤbten Ge- berden/ in welchen du mich anjetzo ſiheſt/ ſondern biß einzig darauf bedacht/ wie du deinem Vaterlande außhelfen/ und ihre bißher fleiſſig bedienete/ auch nit minder gnaͤdige Schutz- Goͤtter retten; ja den algemeinen Untergang des freien Teutſchlandes durch deine Vor- ſorge abwenden moͤgeſt/ und verſichere dich/ daß die ſchierkünftige blutige Schlacht den Teutſchen Grund und Bodem umkehren/ Staͤdte und Doͤrfer verwuͤſten/ und alle Ein- wohner zu Roͤmiſche Leibeigene machen wird/ dafern du nicht wirſt bey Zeiten darzu tuhn/ und alle Kriegs geuͤbete Manſchafft auffmahnen/ ihrer ſelbſt wahrzunehmen. Dann ſihe/ die jungen Fuͤrſten/ die ſich den Roͤmern zu Dienſte ergeben/ und ihre verfuͤhriſche Toͤchter geheyrahtet/ welches bißher unerhoͤret/ gehen mit dieſem Vorhaben ſchwanger/ nicht allein den Uhralten aͤdlen Gottesdienſt gar auffzuheben/ wobey ihr Pfaffen alle des Hungers ſterben müſtet/ ſondern alle Laͤnder den Roͤmern zinßbahr zumachen/ welches Joch ſie in Ewigkeit nicht werden von ſich werffen koͤnnen/ dafern ſie einmahl unterdruͤcket find. So reite nun eilend fort/ wecke dein ſicheres Vaterland auff vom Schlaffe/ und nach Vermel- dung meines unfehlbahren Schutzes und Beiſtandes/ auch reicher Belohnung ihrer Traͤue/ zeige ihnen an/ des Großfuͤrſten Kinder und Oheime ſeyn Willens/ ihnen neue Roͤ- miſche Goͤtter aufzudringen/ und die alten wolverdieneten abzuſchaffen. Werden ſie nun ein ſolches einwilligen/ alsdann wil ich mit zutuhn meiner Bruͤder/ Krodo/ Irmen Seul und anderer Gotter/ alle umliegende Voͤlker wieder ſie in Harniſch bringen/ die ſollen ihre Manſchaft erſchlageu/ ihre Guͤter und Vieh rauben/ und die wenige ſo uͤberbleiben wer- den/ in ewige Dienſtbarkeit hinweg ſchleppen/ dann werden ſie mit Schmerzen erfahren/ aber gar zuſpaͤht bereuen/ daß ſie ihren Schuz Goͤttern den Dienſt und Gehorſam aufge- kuͤndiget/ und einen Gekreuzigten an ihre Stat angenommen haben. Nach Endigung die- ſer Rede fing die vermeinete Goͤttin an/ des Teutſchlandes Untergang von neuen zube- weinen/ draͤuete auch dieſem Pfaffen alle Strafe und Verfolgung/ dafern er nicht ſtuͤndlich ſich erheben und ſein Vaterland warnen wuͤrde. Bald ließ ein ander Teufel in Geſtalt des Abgottes Krodo ſich ſehen/ welcher ihm ein ſchoͤnes Land mit Staͤdten/ Doͤrffern/ Waͤl- dern/ Ackern und Wieſen außgezieret vor Augen ſtellete/ und dabey dieſe Rede fuͤhrete: Sihe da du Teutſchland/ durch meinen Schuz und Beiſtand biſtu ſo ſchoͤn worden/ da du zuvor eine Wuͤſte und Einoͤde wahreſt/ der Woͤlffe und Fuͤchſe Wohnung/ wirſtu nun meine

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Zitationshilfe: Bucholtz, Andreas Heinrich: Des Christlich: Teutschen Königes Herkules und der Teutschen Königin Valiska Wunder-Geschicht. Bd. 2. Braunschweig, 1660, S. 592. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/buchholtz_herkules02_1660/598>, abgerufen am 22.11.2024.