Bucholtz, Andreas Heinrich: Des Christlich: Teutschen Königes Herkules und der Teutschen Königin Valiska Wunder-Geschicht. Bd. 2. Braunschweig, 1660.Achtes Buch. gedenke nur/ wie du deinen Königlichen Stuel/ welchen du selbst hast richten lassen/ nachausgestandener Pein/ auffs zierlichste bekleidest. Herkules/ ein gebohrner Großfürst und König/ hat gut aus dem Tugend Buche zuschwätzen/ antwortete dieser freche Mensch/ nachdem ihm ein Königreich angebohren ist/ und wann gleich solches nicht währe/ er we- gen des vermeyneten Königlichen Blutes/ leicht durch Heyraht darzu gelangen könte. A- ber durch welche Tugend sol ich und ein ander meines gleichen zum Königreiche auffstei- gen/ da uns eine Königliche Seel eingegossen ist/ und es uns nur an einem Vater-Könige gemangelt hat? Ich möchte wünschen/ daß ich auch in der Gnadenzeit gelebet hätte/ als der tapffere und großmühtige Herr Jurelio Merkwol das Königreich Dalmazien sein eigenes Vaterland unter seine gevolmächtigte Herschafft brachte; da er aus heuchlischem Schein zur Tugend und Liebe der Landsassen Freyheit/ seinem zur Herschung unwirdigen Könige (wie ich ihn schätze) so lange nachtrachtete/ biß er ihm den Kopff vom Rumpffe brachte/ und durch gemehlichen Fuchstrit nach wunder-listiger Verschlagenheit/ mitten unter seiner Feinde wüten gar auff den Oberstuel kam/ welchen vor ihm kein König hatte erlangen können; da dann alle dieselben ohn Köpffe gehen/ oder in der Lufft bammeln mu- sten/ welche der von ihm so teur versprochenen Freiheit Erwähnung tahten. Ja er ward zugleich allen umliegenden Königreichen eine Furcht und Schrecken/ daß die Höchsten der Welt/ wie neidisch sie ihm gleich im Herzen wahren/ dannoch ihre Gesandschafften an ihn abgehen liessen/ und ihm als einem irdischen Gott schmeichelten/ so daß dieselben sich vor glükselig schätzeten/ die seine Hulde erlangen/ und vor seinem durchdringenden siegrei- chen Schwerte befreiet seyn kunten. Dazumahl wahr es gut/ eine grosse Herschaft an sich zubringen; aber die Zeiten lauffen nunmehr zu selzam/ und kan der gemeine Pöfel sein ei- gen bestes nicht erkennen; Und eben diß ist die Ursach/ warumb ich und andere meines gleichen die Hocheit nicht erhalten mögen/ die unserm Königlichen Geiste sonst von rechts- wegen gebührete. Aber was muß ich doch hören? bin ich ein Dieb und Räuber/ darumb daß ich mich nach meiner Wirdigkeit umsehe? Lieber was muß doch der Mazedonische Alexander gewesen seyn/ als sein Geist viel zugroß wahr/ in dem engen Winkel Griechen- landes zubleiben/ und deßwegen der ganzen Welt Herschafft suchete? Dieser wird ja da- her von allen tapferen Helden/ ja auch in Büchern gerühmet. Aber wann er vor diesem Gerichte seines verhaltens Rechenschafft geben solte/ müste er ein Dieb und Räuber heis- sen. Und du Kajus Julius erster Käyser/ wer hat dich doch zum einigen stetswehrenden Herscher zu Rom eingesetzet und erkohren? hats nicht deine eigene Faust getahn/ als dein grosser Geist wallete/ der nicht allein niemand über sich dulden/ sondern auch keinen gleichen neben sich leiden kunte? noch wann du an meiner stelle dich befündest/ müstestu ein Dieb und Räuber seyn/ da man dir nicht allein den Tod/ sondern alle ersinliche Pein dräuen/ und den Galgen zur Erquickung anbieten würde. Aber O ihr ehmahlige Helden/ möchte ich eines gleichmässigen Glückes mit euch geniessen/ wie mir der Himmel eine gleichwirkende Seele und troz-bietende Krafft eingegossen hat/ würde ausser allem Zweifel mir die Her- schafft von des grossen Griechischen Herkules Seulen biß jenseit des Ganges eingeräu- met seyn/ da mich nun das neidische Unglük in diese enge Ketten eingefesselt/ und vor deren Gerichte gezogen hat/ denen ich vor wenig Stunden die Galgenstraffe auffgelegt hatte. Die l l l l l ij
Achtes Buch. gedenke nur/ wie du deinen Koͤniglichen Stuel/ welchen du ſelbſt haſt richten laſſen/ nachausgeſtandener Pein/ auffs zierlichſte bekleideſt. Herkules/ ein gebohrner Großfuͤrſt und Koͤnig/ hat gut aus dem Tugend Buche zuſchwaͤtzen/ antwortete dieſer freche Menſch/ nachdem ihm ein Koͤnigreich angebohren iſt/ und wann gleich ſolches nicht waͤhre/ er we- gen des vermeyneten Koͤniglichen Blutes/ leicht durch Heyraht darzu gelangen koͤnte. A- ber durch welche Tugend ſol ich und ein ander meines gleichen zum Koͤnigreiche auffſtei- gen/ da uns eine Koͤnigliche Seel eingegoſſen iſt/ und es uns nur an einem Vater-Koͤnige gemangelt hat? Ich moͤchte wuͤnſchen/ daß ich auch in der Gnadenzeit gelebet haͤtte/ als der tapffere und großmuͤhtige Herr Jurelio Merkwol das Koͤnigreich Dalmazien ſein eigenes Vaterland unter ſeine gevolmaͤchtigte Herſchafft brachte; da er aus heuchliſchem Schein zur Tugend und Liebe der Landſaſſen Freyheit/ ſeinem zur Herſchung unwirdigen Koͤnige (wie ich ihn ſchaͤtze) ſo lange nachtrachtete/ biß er ihm den Kopff vom Rumpffe brachte/ und durch gemehlichen Fuchstrit nach wunder-liſtiger Verſchlagenheit/ mitten unter ſeiner Feinde wuͤten gar auff den Oberſtuel kam/ welchen vor ihm kein Koͤnig hatte erlangen koͤnnen; da dann alle dieſelben ohn Koͤpffe gehen/ oder in der Lufft bammeln mu- ſten/ welche der von ihm ſo teur verſprochenen Freiheit Erwaͤhnung tahten. Ja er ward zugleich allen umliegenden Koͤnigreichen eine Furcht und Schrecken/ daß die Hoͤchſten der Welt/ wie neidiſch ſie ihm gleich im Herzen wahren/ dannoch ihre Geſandſchafften an ihn abgehen lieſſen/ und ihm als einem irdiſchen Gott ſchmeichelten/ ſo daß dieſelben ſich vor gluͤkſelig ſchaͤtzeten/ die ſeine Hulde erlangen/ und vor ſeinem durchdringenden ſiegrei- chen Schwerte befreiet ſeyn kunten. Dazumahl wahr es gut/ eine groſſe Herſchaft an ſich zubringen; aber die Zeiten lauffen nunmehr zu ſelzam/ und kan der gemeine Poͤfel ſein ei- gen beſtes nicht erkennen; Und eben diß iſt die Urſach/ warumb ich und andere meines gleichen die Hocheit nicht erhalten moͤgen/ die unſerm Koͤniglichẽ Geiſte ſonſt von rechts- wegen gebuͤhrete. Aber was muß ich doch hoͤren? bin ich ein Dieb und Raͤuber/ darumb daß ich mich nach meiner Wirdigkeit umſehe? Lieber was muß doch der Mazedoniſche Alexander geweſen ſeyn/ als ſein Geiſt viel zugroß wahr/ in dem engen Winkel Griechen- landes zubleiben/ und deßwegen der ganzen Welt Herſchafft ſuchete? Dieſer wird ja da- her von allen tapferen Helden/ ja auch in Buͤchern geruͤhmet. Aber wann er vor dieſem Gerichte ſeines verhaltens Rechenſchafft geben ſolte/ muͤſte er ein Dieb und Raͤuber heiſ- ſen. Und du Kajus Julius erſter Kaͤyſer/ wer hat dich doch zum einigen ſtetswehrenden Herſcher zu Rom eingeſetzet und erkohren? hats nicht deine eigene Fauſt getahn/ als dein groſſer Geiſt wallete/ der nicht allein niemand uͤber ſich dulden/ ſondern auch keinen gleichẽ neben ſich leiden kunte? noch wann du an meiner ſtelle dich befuͤndeſt/ muͤſteſtu ein Dieb und Raͤuber ſeyn/ da man dir nicht allein den Tod/ ſondern alle erſinliche Pein draͤuen/ uñ den Galgen zur Erquickung anbieten wuͤrde. Aber O ihr ehmahlige Helden/ moͤchte ich eines gleichmaͤſſigen Glückes mit euch genieſſen/ wie mir der Himmel eine gleichwirkende Seele und troz-bietende Krafft eingegoſſen hat/ wuͤrde auſſer allem Zweifel mir die Her- ſchafft von des groſſen Griechiſchen Herkules Seulen biß jenſeit des Ganges eingeraͤu- met ſeyn/ da mich nun das neidiſche Ungluͤk in dieſe enge Ketten eingefeſſelt/ und vor deren Gerichte gezogen hat/ denen ich vor wenig Stunden die Galgenſtraffe auffgelegt hatte. Die l l l l l ij
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Achtes Buch.
gedenke nur/ wie du deinen Koͤniglichen Stuel/ welchen du ſelbſt haſt richten laſſen/ nach
ausgeſtandener Pein/ auffs zierlichſte bekleideſt. Herkules/ ein gebohrner Großfuͤrſt und
Koͤnig/ hat gut aus dem Tugend Buche zuſchwaͤtzen/ antwortete dieſer freche Menſch/
nachdem ihm ein Koͤnigreich angebohren iſt/ und wann gleich ſolches nicht waͤhre/ er we-
gen des vermeyneten Koͤniglichen Blutes/ leicht durch Heyraht darzu gelangen koͤnte. A-
ber durch welche Tugend ſol ich und ein ander meines gleichen zum Koͤnigreiche auffſtei-
gen/ da uns eine Koͤnigliche Seel eingegoſſen iſt/ und es uns nur an einem Vater-Koͤnige
gemangelt hat? Ich moͤchte wuͤnſchen/ daß ich auch in der Gnadenzeit gelebet haͤtte/ als
der tapffere und großmuͤhtige Herr Jurelio Merkwol das Koͤnigreich Dalmazien ſein
eigenes Vaterland unter ſeine gevolmaͤchtigte Herſchafft brachte; da er aus heuchliſchem
Schein zur Tugend und Liebe der Landſaſſen Freyheit/ ſeinem zur Herſchung unwirdigen
Koͤnige (wie ich ihn ſchaͤtze) ſo lange nachtrachtete/ biß er ihm den Kopff vom Rumpffe
brachte/ und durch gemehlichen Fuchstrit nach wunder-liſtiger Verſchlagenheit/ mitten
unter ſeiner Feinde wuͤten gar auff den Oberſtuel kam/ welchen vor ihm kein Koͤnig hatte
erlangen koͤnnen; da dann alle dieſelben ohn Koͤpffe gehen/ oder in der Lufft bammeln mu-
ſten/ welche der von ihm ſo teur verſprochenen Freiheit Erwaͤhnung tahten. Ja er ward
zugleich allen umliegenden Koͤnigreichen eine Furcht und Schrecken/ daß die Hoͤchſten
der Welt/ wie neidiſch ſie ihm gleich im Herzen wahren/ dannoch ihre Geſandſchafften an
ihn abgehen lieſſen/ und ihm als einem irdiſchen Gott ſchmeichelten/ ſo daß dieſelben ſich
vor gluͤkſelig ſchaͤtzeten/ die ſeine Hulde erlangen/ und vor ſeinem durchdringenden ſiegrei-
chen Schwerte befreiet ſeyn kunten. Dazumahl wahr es gut/ eine groſſe Herſchaft an ſich
zubringen; aber die Zeiten lauffen nunmehr zu ſelzam/ und kan der gemeine Poͤfel ſein ei-
gen beſtes nicht erkennen; Und eben diß iſt die Urſach/ warumb ich und andere meines
gleichen die Hocheit nicht erhalten moͤgen/ die unſerm Koͤniglichẽ Geiſte ſonſt von rechts-
wegen gebuͤhrete. Aber was muß ich doch hoͤren? bin ich ein Dieb und Raͤuber/ darumb
daß ich mich nach meiner Wirdigkeit umſehe? Lieber was muß doch der Mazedoniſche
Alexander geweſen ſeyn/ als ſein Geiſt viel zugroß wahr/ in dem engen Winkel Griechen-
landes zubleiben/ und deßwegen der ganzen Welt Herſchafft ſuchete? Dieſer wird ja da-
her von allen tapferen Helden/ ja auch in Buͤchern geruͤhmet. Aber wann er vor dieſem
Gerichte ſeines verhaltens Rechenſchafft geben ſolte/ muͤſte er ein Dieb und Raͤuber heiſ-
ſen. Und du Kajus Julius erſter Kaͤyſer/ wer hat dich doch zum einigen ſtetswehrenden
Herſcher zu Rom eingeſetzet und erkohren? hats nicht deine eigene Fauſt getahn/ als dein
groſſer Geiſt wallete/ der nicht allein niemand uͤber ſich dulden/ ſondern auch keinen gleichẽ
neben ſich leiden kunte? noch wann du an meiner ſtelle dich befuͤndeſt/ muͤſteſtu ein Dieb
und Raͤuber ſeyn/ da man dir nicht allein den Tod/ ſondern alle erſinliche Pein draͤuen/ uñ
den Galgen zur Erquickung anbieten wuͤrde. Aber O ihr ehmahlige Helden/ moͤchte ich
eines gleichmaͤſſigen Glückes mit euch genieſſen/ wie mir der Himmel eine gleichwirkende
Seele und troz-bietende Krafft eingegoſſen hat/ wuͤrde auſſer allem Zweifel mir die Her-
ſchafft von des groſſen Griechiſchen Herkules Seulen biß jenſeit des Ganges eingeraͤu-
met ſeyn/ da mich nun das neidiſche Ungluͤk in dieſe enge Ketten eingefeſſelt/ und vor deren
Gerichte gezogen hat/ denen ich vor wenig Stunden die Galgenſtraffe auffgelegt hatte.
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Zitationshilfe: | Bucholtz, Andreas Heinrich: Des Christlich: Teutschen Königes Herkules und der Teutschen Königin Valiska Wunder-Geschicht. Bd. 2. Braunschweig, 1660, S. 819. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/buchholtz_herkules02_1660/825>, abgerufen am 16.07.2024. |