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Bucholtz, Andreas Heinrich: Des Christlich: Teutschen Königes Herkules und der Teutschen Königin Valiska Wunder-Geschicht. Bd. 2. Braunschweig, 1660.

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Achtes Buch.
jeder eine Speer Spitze von klammern Golde mit Demanten außgesetzet/ deren jede 1000
Kronen außtrug; den andern empfingen Graff Prinsla/ Herr Wilhelm/ und Graff Klo-
dius/ jeder ein Kleinot von 900 Kronen; den dritten Graff Markus/ Herr Farabert und
ein Parther; jeder eine Huhtschnur zu 400 Kronen. Aber wegen des absonderlichen Tref-
fens musten Leches/ Bertram/ und der frische Pannonier den ersten Preiß nehmen/ jeder
ein köstliches Pferd mit Silbern Hueffeisen und gestiktem Sattel/ am Wert 1500 Kronen/
den andern Preiß bekam Neda/ Farabert und Wilhelm/ ein herliches Schwert auf 1000
Kronen. Den dritten Prinsla/ der Schwede Haldan/ so den Arm zubrach/ und der Däne/
welcher mit Neda so tapffer getroffen hatte; jeder ein Par güldener Sporen mit Rubinen
außgelegt/ 600 Kronen am Preiß. Und damit gleichwol der ansehnlichsten Manheit ein
Vorzug gegeben würde/ setzete Königin Valiska ihrem geträuen Leches und Bertram ei-
nen grünen Roßmarien Kranz auff/ und erinnerte sie/ daß in Beschützung der unschul-
dig-unterdrükten/ sie ihre Stärke anwenden solten; vor welche sonderliche Gnade sie
sich untertähnigst bedanketen. Nach auffgehobenen Speisen bereiteten sich die jungen
Köntge und Fürsten zum Ringel Rennen/ bey welchem Valiska sich in Amazonischer
Kleidung mitfinden lassen wolte/ und ward sonst niemand ohn der junge Fabius in diese
Geselschafft genommen/ weil Leches und die anderen jungen Grafen sich dessen aus Unter-
tähnigkeit wegerten/ und unter der Ritterlichen Geselschafft mitstechen wolten/ welche ih-
re eigene Bahn hatten. Ladisla machete an jener Seite/ Leches an dieser den Anfang/ und
hielten sich sehr wol. Herkules dort/ und Neda hier/ machtens gleich also/ wie auch Valis-
ta und Klodius; König Mnata aber (der in dieser Ubung schlechte Erfahrenheit hatte)
taht den ersten Fehirit/ wie auch Prinsla an jenem Orte. Baldrich und Olaff wahren glei-
che eiferig/ nicht weniger Siegward und Arbianes/ denen Markomir und der junge Fa-
bius nichts nachgaben/ aber niemand taht es Herkules und Valisken gleich/ und wahr eine
Lust anzusehen/ wie zierlich diese allerschönste Königin den ädlen Blänken unter der Zeit
tummelte/ wann die anderen in der Ubung des rennens wahren. Die Königlichen Zuse-
her hatten sich vordismahl anders verwechselt/ so daß der Schwedische und Böhmische
König den ersten; der Teutsche und Dänische den andern; der Frankische und Herr Fa-
bius den dritten Stand hielten/ und der Däne König Henrichen glükselig preisete/ daß der
Himmel ihm nicht allein einen so volkommenen Sohn/ sondern auch gleichmässige und in al-
len Tugenden vortrefliche Schwieger Tochter gegeben hätte/ welche sonder einige Schmei-
cheley der ganzen Welt Beherschung wirdig währen. Worauff er zur Antwort gab; er
dankete dem wahren Gott billich/ daß er diesen seinen Kindern eine Tugend begierige Seele
eingegossen hätte/ hoffete auch/ sie würden biß an ihr Ende dabey beständig verharren; je-
doch rechnete er dieses noch nicht vor seine oder auch ihre höchste Glükseligkeit/ sondern dz
sie neben ihm zur seligmachenden Erkäntniß des einigen wahren Gottes/ und zur unge-
zweiffelten Hoffnung des ewigen Lebens kommen währen/ als welches ihrer aller Gewis-
sen/ Geist und Seele inniglich erlüstigte/ daß sie nach dieser mühseligen Vergengligkeit/ die
billich einem Schatten und Traum vergliechen würde/ eine ewig bestendige und aller Din-
ge unvergängliche Himmels-Freude von ihrem Heylande JEsus zugewarten hätten/ de-
ren kein irdischer Pracht/ keine weltliche Ehr und Wollust möchte vergliechen werden/ ob

man

Achtes Buch.
jeder eine Speer Spitze von klammern Golde mit Demanten außgeſetzet/ deren jede 1000
Kronen außtrug; den andern empfingen Graff Prinſla/ Herr Wilhelm/ und Graff Klo-
dius/ jeder ein Kleinot von 900 Kronen; den dritten Graff Markus/ Herr Farabert und
ein Parther; jeder eine Huhtſchnur zu 400 Kronen. Aber wegen des abſonderlichen Tref-
fens muſten Leches/ Bertram/ und der friſche Pannonier den erſten Preiß nehmen/ jeder
ein koͤſtliches Pferd mit Silbern Hueffeiſen und geſtiktem Sattel/ am Wert 1500 Kronen/
den andern Preiß bekam Neda/ Farabert und Wilhelm/ ein herliches Schwert auf 1000
Kronen. Den dritten Prinſla/ der Schwede Haldan/ ſo den Arm zubrach/ und der Daͤne/
welcher mit Neda ſo tapffer getroffen hatte; jeder ein Par guͤldener Sporen mit Rubinen
außgelegt/ 600 Kronen am Preiß. Und damit gleichwol der anſehnlichſten Manheit ein
Vorzug gegeben wuͤrde/ ſetzete Koͤnigin Valiſka ihrem getraͤuen Leches und Bertram ei-
nen gruͤnen Roßmarien Kranz auff/ und erinnerte ſie/ daß in Beſchuͤtzung der unſchul-
dig-unterdruͤkten/ ſie ihre Staͤrke anwenden ſolten; vor welche ſonderliche Gnade ſie
ſich untertaͤhnigſt bedanketen. Nach auffgehobenen Speiſen bereiteten ſich die jungen
Koͤntge und Fuͤrſten zum Ringel Rennen/ bey welchem Valiſka ſich in Amazoniſcher
Kleidung mitfinden laſſen wolte/ und ward ſonſt niemand ohn der junge Fabius in dieſe
Geſelſchafft genommen/ weil Leches und die anderen jungen Grafen ſich deſſen aus Unter-
taͤhnigkeit wegerten/ und unter der Ritterlichen Geſelſchafft mitſtechen wolten/ welche ih-
re eigene Bahn hatten. Ladiſla machete an jener Seite/ Leches an dieſer den Anfang/ und
hielten ſich ſehr wol. Herkules dort/ und Neda hier/ machtens gleich alſo/ wie auch Valiſ-
ta und Klodius; Koͤnig Mnata aber (der in dieſer Ubung ſchlechte Erfahrenheit hatte)
taht den erſten Fehirit/ wie auch Prinſla an jenem Orte. Baldrich und Olaff wahren glei-
che eiferig/ nicht weniger Siegward und Arbianes/ denen Markomir und der junge Fa-
bius nichts nachgaben/ aber niemand taht es Herkules und Valiſken gleich/ und wahr eine
Luſt anzuſehen/ wie zierlich dieſe allerſchoͤnſte Koͤnigin den aͤdlen Blaͤnken unter der Zeit
tummelte/ wann die anderen in der Ubung des rennens wahren. Die Koͤniglichen Zuſe-
her hatten ſich vordiſmahl anders verwechſelt/ ſo daß der Schwediſche und Boͤhmiſche
Koͤnig den erſten; der Teutſche und Daͤniſche den andern; der Frankiſche und Herr Fa-
bius den dritten Stand hielten/ und der Daͤne Koͤnig Henrichen glükſelig preiſete/ daß der
Himmel ihm nicht allein einen ſo volkom̃enen Sohn/ ſondern auch gleichmaͤſſige und in al-
len Tugenden vortrefliche Schwieger Tochter gegeben haͤtte/ welche ſonder einige Schmei-
cheley der ganzen Welt Beherſchung wirdig waͤhren. Worauff er zur Antwort gab; er
dankete dem wahren Gott billich/ daß er dieſen ſeinen Kindern eine Tugend begierige Seele
eingegoſſen haͤtte/ hoffete auch/ ſie wuͤrden biß an ihr Ende dabey beſtaͤndig verharren; je-
doch rechnete er dieſes noch nicht vor ſeine oder auch ihre hoͤchſte Gluͤkſeligkeit/ ſondern dz
ſie neben ihm zur ſeligmachenden Erkaͤntniß des einigen wahren Gottes/ und zur unge-
zweiffelten Hoffnung des ewigen Lebens kommen waͤhren/ als welches ihrer aller Gewiſ-
ſen/ Geiſt und Seele inniglich erluͤſtigte/ daß ſie nach dieſer muͤhſeligen Vergengligkeit/ die
billich einem Schatten und Traum vergliechen wuͤrde/ eine ewig beſtendige und aller Din-
ge unvergaͤngliche Himmels-Freude von ihrem Heylande JEſus zugewarten haͤtten/ de-
ren kein irdiſcher Pracht/ keine weltliche Ehr und Wolluſt moͤchte vergliechen werden/ ob

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[914/0920] Achtes Buch. jeder eine Speer Spitze von klammern Golde mit Demanten außgeſetzet/ deren jede 1000 Kronen außtrug; den andern empfingen Graff Prinſla/ Herr Wilhelm/ und Graff Klo- dius/ jeder ein Kleinot von 900 Kronen; den dritten Graff Markus/ Herr Farabert und ein Parther; jeder eine Huhtſchnur zu 400 Kronen. Aber wegen des abſonderlichen Tref- fens muſten Leches/ Bertram/ und der friſche Pannonier den erſten Preiß nehmen/ jeder ein koͤſtliches Pferd mit Silbern Hueffeiſen und geſtiktem Sattel/ am Wert 1500 Kronen/ den andern Preiß bekam Neda/ Farabert und Wilhelm/ ein herliches Schwert auf 1000 Kronen. Den dritten Prinſla/ der Schwede Haldan/ ſo den Arm zubrach/ und der Daͤne/ welcher mit Neda ſo tapffer getroffen hatte; jeder ein Par guͤldener Sporen mit Rubinen außgelegt/ 600 Kronen am Preiß. Und damit gleichwol der anſehnlichſten Manheit ein Vorzug gegeben wuͤrde/ ſetzete Koͤnigin Valiſka ihrem getraͤuen Leches und Bertram ei- nen gruͤnen Roßmarien Kranz auff/ und erinnerte ſie/ daß in Beſchuͤtzung der unſchul- dig-unterdruͤkten/ ſie ihre Staͤrke anwenden ſolten; vor welche ſonderliche Gnade ſie ſich untertaͤhnigſt bedanketen. Nach auffgehobenen Speiſen bereiteten ſich die jungen Koͤntge und Fuͤrſten zum Ringel Rennen/ bey welchem Valiſka ſich in Amazoniſcher Kleidung mitfinden laſſen wolte/ und ward ſonſt niemand ohn der junge Fabius in dieſe Geſelſchafft genommen/ weil Leches und die anderen jungen Grafen ſich deſſen aus Unter- taͤhnigkeit wegerten/ und unter der Ritterlichen Geſelſchafft mitſtechen wolten/ welche ih- re eigene Bahn hatten. Ladiſla machete an jener Seite/ Leches an dieſer den Anfang/ und hielten ſich ſehr wol. Herkules dort/ und Neda hier/ machtens gleich alſo/ wie auch Valiſ- ta und Klodius; Koͤnig Mnata aber (der in dieſer Ubung ſchlechte Erfahrenheit hatte) taht den erſten Fehirit/ wie auch Prinſla an jenem Orte. Baldrich und Olaff wahren glei- che eiferig/ nicht weniger Siegward und Arbianes/ denen Markomir und der junge Fa- bius nichts nachgaben/ aber niemand taht es Herkules und Valiſken gleich/ und wahr eine Luſt anzuſehen/ wie zierlich dieſe allerſchoͤnſte Koͤnigin den aͤdlen Blaͤnken unter der Zeit tummelte/ wann die anderen in der Ubung des rennens wahren. Die Koͤniglichen Zuſe- her hatten ſich vordiſmahl anders verwechſelt/ ſo daß der Schwediſche und Boͤhmiſche Koͤnig den erſten; der Teutſche und Daͤniſche den andern; der Frankiſche und Herr Fa- bius den dritten Stand hielten/ und der Daͤne Koͤnig Henrichen glükſelig preiſete/ daß der Himmel ihm nicht allein einen ſo volkom̃enen Sohn/ ſondern auch gleichmaͤſſige und in al- len Tugenden vortrefliche Schwieger Tochter gegeben haͤtte/ welche ſonder einige Schmei- cheley der ganzen Welt Beherſchung wirdig waͤhren. Worauff er zur Antwort gab; er dankete dem wahren Gott billich/ daß er dieſen ſeinen Kindern eine Tugend begierige Seele eingegoſſen haͤtte/ hoffete auch/ ſie wuͤrden biß an ihr Ende dabey beſtaͤndig verharren; je- doch rechnete er dieſes noch nicht vor ſeine oder auch ihre hoͤchſte Gluͤkſeligkeit/ ſondern dz ſie neben ihm zur ſeligmachenden Erkaͤntniß des einigen wahren Gottes/ und zur unge- zweiffelten Hoffnung des ewigen Lebens kommen waͤhren/ als welches ihrer aller Gewiſ- ſen/ Geiſt und Seele inniglich erluͤſtigte/ daß ſie nach dieſer muͤhſeligen Vergengligkeit/ die billich einem Schatten und Traum vergliechen wuͤrde/ eine ewig beſtendige und aller Din- ge unvergaͤngliche Himmels-Freude von ihrem Heylande JEſus zugewarten haͤtten/ de- ren kein irdiſcher Pracht/ keine weltliche Ehr und Wolluſt moͤchte vergliechen werden/ ob man

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Zitationshilfe: Bucholtz, Andreas Heinrich: Des Christlich: Teutschen Königes Herkules und der Teutschen Königin Valiska Wunder-Geschicht. Bd. 2. Braunschweig, 1660, S. 914. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/buchholtz_herkules02_1660/920>, abgerufen am 22.11.2024.