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Bucholtz, Andreas Heinrich: Des Christlich: Teutschen Königes Herkules und der Teutschen Königin Valiska Wunder-Geschicht. Bd. 2. Braunschweig, 1660.

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vermögen. Ich werde es mit dir versuchen/ sagte Herkules/ und nach Befindung deines
Verhaltens mich wissen zubezeigen; welches der elende Mensch mit grosser Herzensfreu-
de annam/ und vor dem Tische als einer der geringsten Diener auffwartete. Des folgen-
den Tages kahmen 124 beladene Wagen an mit allerhand herlichen Sachen und Baar-
schafften/ welche Pharnabazus folgender gestalt austeilete: Königin Valiska empfing im
Nahmen der vereinigten Fürsten 30 Wagen/ auff welchen 40 Tonnen Goldes an ädeln
Steinen/ Perlen/ Golde/ Gewürz und köstlichen Tüchern wahren; und noch 20 Wagen
von den Persischen/ Teutschen und Böhmischen Kriegs Obersten/ welche 20 Tonnen
Schaz an Geld und Gut geladen hatten. Könige Herkules und Ladisla lieferte er 60 Wa-
gen von den vereinigten Fürsten/ beladen mit köstlichem Gewehr/ Harnischen/ Schwer-
tern/ Hand Bogen/ Pferde Zeuge/ güldenen Huefeisen/ Steiffbügeln und Gebissen/ gestik-
ten Satteln/ und jedem ein sehr grosses Trinkgeschir aus klarem Golde/ mit Demanten
besetzet/ alles geschätzet auff 40 Tonnen Goldes. Und endlich Valisken noch 12 Wagen/
welche 15 Tonnen Goldes/ als fünffjährige Schatzung wegen des Fürstentuhms Susia-
na brachten; Uber welche vielfältige Schenkungen die unsern sich höchlich beschwereten.
Auch lieferte Fürstin Saptina ihrer Schwieger Tochter den treflich geschmükten Elefan-
ten/ im Nahmen ihres Gemahls Phraortes/ und von wegen Königes Artaxerxes von
Waaren/ Kleinoten/ Perlen/ Gewürz und Baarschafften auff 10 Tonnen Goldes.
Hernach kam die Geselschafft auff das ergangene Stechen zureden/ und gelobete Va-
liska ihrem Herkules/ weil er sie dergestalt auffgetrieben hätte/ und seinen Nahmen ihr
nicht melden wollen/ würde sie nicht ruhen/ ehe und bevor ihm ein gleiches angebracht
währe/ worzu sie dann schon gute Mittel wüste/ wie lange sichs auch verzihen würde.
Unter dieser Beredung empfing König Mnata ein Schreiben von Mastyes seinem hin-
terlassenen Stathalter/ wie daß des erhenketen Dropions Bruder Pines/ sich seiner Leib-
eigenschaft loßgemacht/ und in elender Gestalt auff den Grenzen des Königreichs ange-
langet währe; hätte sich aber daselbst ritterlich ausgerüstet/ und wie man sagete/ nach er-
fahrung des schmälichen Todes seines Bruders/ etliche Schmachreden wieder den Kö-
nig und dessen jetzige Bedieneten ausgestossen/ worüber er ihn beim Kopfe nehmen lassen/
und ihrer Königl. Hocheit zusenden wollen; zweifelte nit/ dafern er loßkommen und im Kö-
nigreiche geduldet werden solte/ würde er nicht unterlassen/ Dropions überbliebene wieder
auffzuwecken/ und das Reich in neue Unruhe zustürzen. Mnata verwunderte sich dieser
Zeittung sehr/ so dz er unter dem lesen die Farbe etlichemahl verenderte/ daher des Schrei-
bens wichtigkeit wol vernommen ward/ und Valiska sich nicht erhalten kunte nachzufragen/
ob es auch in seinem Königreiche wol stünde/ deren er zur Antwort gab: Er bedankete sich
gegen ihre Liebe der geträuen Vorsorge/ und ginge daheim noch alles wol zu/ nur daß man
ein unvermuhtliches selzames Wild in seinem Lande gefangen/ und ihm zugeschicket hätte/
welches er König Herkules als eigen übergeben und zuführen lassen wolte/ ob ers vielleicht
kennen möchte/ weil ihrer Liebe der Königin damit gar nicht gedienet währe. Erteilete dar-
auff den Befehl/ und ließ alle Anwesende in verwunderlicher Begierde/ was Wild dieses
seyn möchte. So bald der Unhold an seinen schweren Ketten in den Saal geführet ward/
und Herkules ihn sahe/ sagte er zu ihm: Wie nun zum Henker? wie schmäcket dir verwä-

genen
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Achtes Buch.
vermoͤgen. Ich werde es mit dir verſuchen/ ſagte Herkules/ und nach Befindung deines
Verhaltens mich wiſſen zubezeigen; welches der elende Menſch mit groſſer Herzensfreu-
de annam/ und vor dem Tiſche als einer der geringſten Diener auffwartete. Des folgen-
den Tages kahmen 124 beladene Wagen an mit allerhand herlichen Sachen und Baar-
ſchafften/ welche Pharnabazus folgender geſtalt austeilete: Koͤnigin Valiſka empfing im
Nahmen der vereinigten Fuͤrſten 30 Wagen/ auff welchen 40 Tonnen Goldes an aͤdeln
Steinen/ Perlen/ Golde/ Gewuͤrz und koͤſtlichen Tuͤchern wahren; und noch 20 Wagen
von den Perſiſchen/ Teutſchen und Boͤhmiſchen Kriegs Oberſten/ welche 20 Tonnen
Schaz an Geld und Gut geladen hatten. Koͤnige Herkules und Ladiſla lieferte er 60 Wa-
gen von den vereinigten Fuͤrſten/ beladen mit koͤſtlichem Gewehr/ Harniſchen/ Schwer-
tern/ Hand Bogen/ Pferde Zeuge/ guͤldenen Huefeiſen/ Steiffbuͤgeln und Gebiſſen/ geſtik-
ten Satteln/ und jedem ein ſehr groſſes Trinkgeſchir aus klarem Golde/ mit Demanten
beſetzet/ alles geſchaͤtzet auff 40 Tonnen Goldes. Und endlich Valiſken noch 12 Wagen/
welche 15 Tonnen Goldes/ als fuͤnffjaͤhrige Schatzung wegen des Fuͤrſtentuhms Suſia-
na brachten; Uber welche vielfaͤltige Schenkungen die unſern ſich hoͤchlich beſchwereten.
Auch lieferte Fuͤrſtin Saptina ihrer Schwieger Tochter den treflich geſchmuͤkten Elefan-
ten/ im Nahmen ihres Gemahls Phraortes/ und von wegen Koͤniges Artaxerxes von
Waaren/ Kleinoten/ Perlen/ Gewürz und Baarſchafften auff 10 Tonnen Goldes.
Hernach kam die Geſelſchafft auff das ergangene Stechen zureden/ und gelobete Va-
liſka ihrem Herkules/ weil er ſie dergeſtalt auffgetrieben haͤtte/ und ſeinen Nahmen ihr
nicht melden wollen/ wuͤrde ſie nicht ruhen/ ehe und bevor ihm ein gleiches angebracht
waͤhre/ worzu ſie dann ſchon gute Mittel wüſte/ wie lange ſichs auch verzihen wuͤrde.
Unter dieſer Beredung empfing Koͤnig Mnata ein Schreiben von Maſtyes ſeinem hin-
terlaſſenen Stathalter/ wie daß des erhenketen Dropions Bruder Pines/ ſich ſeiner Leib-
eigenſchaft loßgemacht/ und in elender Geſtalt auff den Grenzen des Koͤnigreichs ange-
langet waͤhre; haͤtte ſich aber daſelbſt ritterlich ausgeruͤſtet/ und wie man ſagete/ nach er-
fahrung des ſchmaͤlichen Todes ſeines Bruders/ etliche Schmachreden wieder den Koͤ-
nig und deſſen jetzige Bedieneten ausgeſtoſſen/ woruͤber er ihn beim Kopfe nehmen laſſen/
und ihrer Koͤnigl. Hocheit zuſenden wollen; zweifelte nit/ dafern er loßkommen und im Koͤ-
nigreiche geduldet werden ſolte/ würde er nicht unterlaſſen/ Dropions uͤberbliebene wieder
auffzuwecken/ und das Reich in neue Unruhe zuſtuͤrzen. Mnata verwunderte ſich dieſer
Zeittung ſehr/ ſo dz er unter dem leſen die Farbe etlichemahl verenderte/ daher des Schrei-
bens wichtigkeit wol vernommen ward/ und Valiſka ſich nicht erhalten kunte nachzufragẽ/
ob es auch in ſeinem Koͤnigreiche wol ſtuͤnde/ deren er zur Antwort gab: Er bedankete ſich
gegen ihre Liebe der getraͤuen Vorſorge/ und ginge daheim noch alles wol zu/ nur daß man
ein unvermuhtliches ſelzames Wild in ſeinem Lande gefangen/ und ihm zugeſchicket haͤtte/
welches er Koͤnig Herkules als eigen uͤbergeben und zufuͤhren laſſen wolte/ ob ers vielleicht
kennen moͤchte/ weil ihrer Liebe der Koͤnigin damit gar nicht gedienet waͤhre. Erteilete daꝛ-
auff den Befehl/ und ließ alle Anweſende in verwunderlicher Begierde/ was Wild dieſes
ſeyn moͤchte. So bald der Unhold an ſeinen ſchweren Ketten in den Saal gefuͤhret ward/
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[925/0931] Achtes Buch. vermoͤgen. Ich werde es mit dir verſuchen/ ſagte Herkules/ und nach Befindung deines Verhaltens mich wiſſen zubezeigen; welches der elende Menſch mit groſſer Herzensfreu- de annam/ und vor dem Tiſche als einer der geringſten Diener auffwartete. Des folgen- den Tages kahmen 124 beladene Wagen an mit allerhand herlichen Sachen und Baar- ſchafften/ welche Pharnabazus folgender geſtalt austeilete: Koͤnigin Valiſka empfing im Nahmen der vereinigten Fuͤrſten 30 Wagen/ auff welchen 40 Tonnen Goldes an aͤdeln Steinen/ Perlen/ Golde/ Gewuͤrz und koͤſtlichen Tuͤchern wahren; und noch 20 Wagen von den Perſiſchen/ Teutſchen und Boͤhmiſchen Kriegs Oberſten/ welche 20 Tonnen Schaz an Geld und Gut geladen hatten. Koͤnige Herkules und Ladiſla lieferte er 60 Wa- gen von den vereinigten Fuͤrſten/ beladen mit koͤſtlichem Gewehr/ Harniſchen/ Schwer- tern/ Hand Bogen/ Pferde Zeuge/ guͤldenen Huefeiſen/ Steiffbuͤgeln und Gebiſſen/ geſtik- ten Satteln/ und jedem ein ſehr groſſes Trinkgeſchir aus klarem Golde/ mit Demanten beſetzet/ alles geſchaͤtzet auff 40 Tonnen Goldes. Und endlich Valiſken noch 12 Wagen/ welche 15 Tonnen Goldes/ als fuͤnffjaͤhrige Schatzung wegen des Fuͤrſtentuhms Suſia- na brachten; Uber welche vielfaͤltige Schenkungen die unſern ſich hoͤchlich beſchwereten. Auch lieferte Fuͤrſtin Saptina ihrer Schwieger Tochter den treflich geſchmuͤkten Elefan- ten/ im Nahmen ihres Gemahls Phraortes/ und von wegen Koͤniges Artaxerxes von Waaren/ Kleinoten/ Perlen/ Gewürz und Baarſchafften auff 10 Tonnen Goldes. Hernach kam die Geſelſchafft auff das ergangene Stechen zureden/ und gelobete Va- liſka ihrem Herkules/ weil er ſie dergeſtalt auffgetrieben haͤtte/ und ſeinen Nahmen ihr nicht melden wollen/ wuͤrde ſie nicht ruhen/ ehe und bevor ihm ein gleiches angebracht waͤhre/ worzu ſie dann ſchon gute Mittel wüſte/ wie lange ſichs auch verzihen wuͤrde. Unter dieſer Beredung empfing Koͤnig Mnata ein Schreiben von Maſtyes ſeinem hin- terlaſſenen Stathalter/ wie daß des erhenketen Dropions Bruder Pines/ ſich ſeiner Leib- eigenſchaft loßgemacht/ und in elender Geſtalt auff den Grenzen des Koͤnigreichs ange- langet waͤhre; haͤtte ſich aber daſelbſt ritterlich ausgeruͤſtet/ und wie man ſagete/ nach er- fahrung des ſchmaͤlichen Todes ſeines Bruders/ etliche Schmachreden wieder den Koͤ- nig und deſſen jetzige Bedieneten ausgeſtoſſen/ woruͤber er ihn beim Kopfe nehmen laſſen/ und ihrer Koͤnigl. Hocheit zuſenden wollen; zweifelte nit/ dafern er loßkommen und im Koͤ- nigreiche geduldet werden ſolte/ würde er nicht unterlaſſen/ Dropions uͤberbliebene wieder auffzuwecken/ und das Reich in neue Unruhe zuſtuͤrzen. Mnata verwunderte ſich dieſer Zeittung ſehr/ ſo dz er unter dem leſen die Farbe etlichemahl verenderte/ daher des Schrei- bens wichtigkeit wol vernommen ward/ und Valiſka ſich nicht erhalten kunte nachzufragẽ/ ob es auch in ſeinem Koͤnigreiche wol ſtuͤnde/ deren er zur Antwort gab: Er bedankete ſich gegen ihre Liebe der getraͤuen Vorſorge/ und ginge daheim noch alles wol zu/ nur daß man ein unvermuhtliches ſelzames Wild in ſeinem Lande gefangen/ und ihm zugeſchicket haͤtte/ welches er Koͤnig Herkules als eigen uͤbergeben und zufuͤhren laſſen wolte/ ob ers vielleicht kennen moͤchte/ weil ihrer Liebe der Koͤnigin damit gar nicht gedienet waͤhre. Erteilete daꝛ- auff den Befehl/ und ließ alle Anweſende in verwunderlicher Begierde/ was Wild dieſes ſeyn moͤchte. So bald der Unhold an ſeinen ſchweren Ketten in den Saal gefuͤhret ward/ und Herkules ihn ſahe/ ſagte er zu ihm: Wie nun zum Henker? wie ſchmaͤcket dir verwaͤ- genen a a a a a a iij

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Zitationshilfe: Bucholtz, Andreas Heinrich: Des Christlich: Teutschen Königes Herkules und der Teutschen Königin Valiska Wunder-Geschicht. Bd. 2. Braunschweig, 1660, S. 925. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/buchholtz_herkules02_1660/931>, abgerufen am 22.11.2024.