Bücher, Karl: Die Entstehung der Volkswirtschaft. Sechs Vorträge. Tübingen, 1893.bis 100 Haushaltungen; ja sie würde bald noch tiefer ge- Im Uebrigen hat der Unterschied zwischen Gemeinde Weit wichtiger ist für unseren Zweck die Gliede- bis 100 Haushaltungen; ja ſie würde bald noch tiefer ge- Im Uebrigen hat der Unterſchied zwiſchen Gemeinde Weit wichtiger iſt für unſeren Zweck die Gliede- <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <p><pb facs="#f0252" n="230"/> bis 100 Haushaltungen; ja ſie würde bald noch tiefer ge-<lb/> ſunken ſein, wenn nicht von Zeit zu Zeit aus der übrigen<lb/> Bürgerſchaft und aus der Fremde friſches Blut zugeführt wor-<lb/> den wäre.</p><lb/> <p>Im Uebrigen hat der Unterſchied zwiſchen Gemeinde<lb/> und Zünften keine ſoziale Tragweite; namentlich iſt er nicht<lb/> gleichbedeutend mit einer Scheidung der Bürger in Ge-<lb/> werbetreibende und ſolche, die andern Erwerbsarten obliegen.<lb/> Ebenſo hat eine im <hi rendition="#aq">XV.</hi> Jahrhundert wohl vorkommende<lb/> Dreiteilung in Geſchlechter, Zünftige und Unzünftige vor-<lb/> wiegend politiſche Bedeutung.</p><lb/> <p>Weit wichtiger iſt für unſeren Zweck die <hi rendition="#g">Gliede-<lb/> rung der Bürgerſchaft nach Berufsarten</hi>.<lb/> Wenn wir dieſe nunmehr ins Auge faſſen, ſo müſſen wir<lb/> uns zuerſt von der oft gehegten Vorſtellung los machen,<lb/> als ob die <hi rendition="#g">Zahl der Zünfte</hi> oder ihrer Mitglieder<lb/> uns einen zutreffenden Maßſtab für die Berufsthätigkeit<lb/> der ſtädtiſchen Bevölkerung geben könnte. Sie iſt nicht<lb/> einmal für das gewerbliche Leben im engeren Sinne richtig.<lb/> In Frankfurt finden wir Angehörige ſehr verſchiedener<lb/> Handwerke in denſelben Zünften, nicht ſelten auch ſolche,<lb/> die überhaupt kein Handwerk trieben. Ferner giebt es<lb/> Zünfte, deren Mitglieder gar keine Gewerbetreibende waren,<lb/> ſondern ſich mit dem Garten- und Weinbau, dem Handel<lb/> und der Handelsvermittlung beſchäftigten oder gar im<lb/> ſtädtiſchen Dienſte ſtanden. Endlich iſt die Zahl der Hand-<lb/></p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [230/0252]
bis 100 Haushaltungen; ja ſie würde bald noch tiefer ge-
ſunken ſein, wenn nicht von Zeit zu Zeit aus der übrigen
Bürgerſchaft und aus der Fremde friſches Blut zugeführt wor-
den wäre.
Im Uebrigen hat der Unterſchied zwiſchen Gemeinde
und Zünften keine ſoziale Tragweite; namentlich iſt er nicht
gleichbedeutend mit einer Scheidung der Bürger in Ge-
werbetreibende und ſolche, die andern Erwerbsarten obliegen.
Ebenſo hat eine im XV. Jahrhundert wohl vorkommende
Dreiteilung in Geſchlechter, Zünftige und Unzünftige vor-
wiegend politiſche Bedeutung.
Weit wichtiger iſt für unſeren Zweck die Gliede-
rung der Bürgerſchaft nach Berufsarten.
Wenn wir dieſe nunmehr ins Auge faſſen, ſo müſſen wir
uns zuerſt von der oft gehegten Vorſtellung los machen,
als ob die Zahl der Zünfte oder ihrer Mitglieder
uns einen zutreffenden Maßſtab für die Berufsthätigkeit
der ſtädtiſchen Bevölkerung geben könnte. Sie iſt nicht
einmal für das gewerbliche Leben im engeren Sinne richtig.
In Frankfurt finden wir Angehörige ſehr verſchiedener
Handwerke in denſelben Zünften, nicht ſelten auch ſolche,
die überhaupt kein Handwerk trieben. Ferner giebt es
Zünfte, deren Mitglieder gar keine Gewerbetreibende waren,
ſondern ſich mit dem Garten- und Weinbau, dem Handel
und der Handelsvermittlung beſchäftigten oder gar im
ſtädtiſchen Dienſte ſtanden. Endlich iſt die Zahl der Hand-
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