Bücher, Karl: Die Entstehung der Volkswirtschaft. Sechs Vorträge. Tübingen, 1893.es einem anderen überläßt, entäußert sich eines Teiles seiner Eine solche autonome Wirtschaft ist zunächst abhängig In der geschlossenen Hauswirtschaft haben die Haus- Bücher, Die Entstehung der Volkswirtschaft. 2
es einem anderen überläßt, entäußert ſich eines Teiles ſeiner Eine ſolche autonome Wirtſchaft iſt zunächſt abhängig In der geſchloſſenen Hauswirtſchaft haben die Haus- Bücher, Die Entſtehung der Volkswirtſchaft. 2
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <p><pb facs="#f0031" n="17"/> es einem anderen überläßt, entäußert ſich eines Teiles ſeiner<lb/> ſelbſt und gibt den böſen Mächten Gewalt über ſich. Bis<lb/> tief in das Mittelalter hinein iſt der Tauſch unter den<lb/> Schutz der Oeffentlichkeit, des Abſchluſſes vor Zeugen, der<lb/> Anwendung ſymboliſcher Formeln geſtellt.</p><lb/> <p>Eine ſolche autonome Wirtſchaft iſt zunächſt abhängig<lb/> von dem <hi rendition="#g">Boden</hi>, über welchen ſie verfügt. Mag der<lb/> Wirt als Jäger oder Fiſcher die freiwillig von der Natur<lb/> dargebotenen Gaben okkupieren, mag er als Nomade mit<lb/> ſeinen Herden wandern, mag er den Acker bauen, immer<lb/> wird ſein Arbeiten und Sorgen durch das Stückchen Erde<lb/> beſtimmt werden, das er ſich unterthan gemacht hat. Und<lb/> je weiter er an Einſicht und techniſchem Geſchick voran-<lb/> ſchreitet, je planvoller und reicher ſich ſeine Bedürfnisbe-<lb/> friedigung geſtaltet, um ſo größer wird dieſe Abhängigkeit,<lb/> ſodaß der Boden ſchließlich ſich den Menſchen unterwirft,<lb/> der über ihn zu herrſchen geboren iſt. Man hat dies wohl<lb/> als Verdinglichung bezeichnet; wir dürfen uns an dieſer<lb/> Stelle damit begnügen, feſtzuſtellen, daß auf dieſer Ent-<lb/> wickelungsſtufe nur <hi rendition="#g">der</hi> eine eigene Wirtſchaft zu führen<lb/> im Stande iſt, der aus eigenem Rechte über den Boden<lb/> verfügt. Wer nicht in dieſer Lage iſt, kann ſeine Exiſtenz<lb/> nur friſten, wenn er zum Knechte des Grundeigentümers wird.</p><lb/> <p>In der geſchloſſenen Hauswirtſchaft haben die Haus-<lb/> genoſſen nicht bloß dem Boden ſeine Gaben abzugewinnen;<lb/> ſie müſſen auch alle dabei nötigen Werkzeuge und Geräte<lb/> mit eigener Arbeit herſtellen; ſie müſſen endlich die Roh-<lb/> <fw place="bottom" type="sig"><hi rendition="#g">Bücher</hi>, Die Entſtehung der Volkswirtſchaft. 2</fw><lb/></p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [17/0031]
es einem anderen überläßt, entäußert ſich eines Teiles ſeiner
ſelbſt und gibt den böſen Mächten Gewalt über ſich. Bis
tief in das Mittelalter hinein iſt der Tauſch unter den
Schutz der Oeffentlichkeit, des Abſchluſſes vor Zeugen, der
Anwendung ſymboliſcher Formeln geſtellt.
Eine ſolche autonome Wirtſchaft iſt zunächſt abhängig
von dem Boden, über welchen ſie verfügt. Mag der
Wirt als Jäger oder Fiſcher die freiwillig von der Natur
dargebotenen Gaben okkupieren, mag er als Nomade mit
ſeinen Herden wandern, mag er den Acker bauen, immer
wird ſein Arbeiten und Sorgen durch das Stückchen Erde
beſtimmt werden, das er ſich unterthan gemacht hat. Und
je weiter er an Einſicht und techniſchem Geſchick voran-
ſchreitet, je planvoller und reicher ſich ſeine Bedürfnisbe-
friedigung geſtaltet, um ſo größer wird dieſe Abhängigkeit,
ſodaß der Boden ſchließlich ſich den Menſchen unterwirft,
der über ihn zu herrſchen geboren iſt. Man hat dies wohl
als Verdinglichung bezeichnet; wir dürfen uns an dieſer
Stelle damit begnügen, feſtzuſtellen, daß auf dieſer Ent-
wickelungsſtufe nur der eine eigene Wirtſchaft zu führen
im Stande iſt, der aus eigenem Rechte über den Boden
verfügt. Wer nicht in dieſer Lage iſt, kann ſeine Exiſtenz
nur friſten, wenn er zum Knechte des Grundeigentümers wird.
In der geſchloſſenen Hauswirtſchaft haben die Haus-
genoſſen nicht bloß dem Boden ſeine Gaben abzugewinnen;
ſie müſſen auch alle dabei nötigen Werkzeuge und Geräte
mit eigener Arbeit herſtellen; ſie müſſen endlich die Roh-
Bücher, Die Entſtehung der Volkswirtſchaft. 2
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