gerade in dieser Richtung unsere Kenntnisse noch äußerst mangelhaft und dürftig. Doch wissen wir vor allen Dingen so viel, daß das Gehirn keine gleichförmige Masse bildet, sondern seinem größten Theile nach aus höchst feinen, höchst zarten und eigenthümlich construir- ten, hohlen, mit einem öligen und der Gerinnung fähigen Jnhalt versehenen Fädchen oder Cylinderchen, s. g. Pri- mitivfasern, von der Breite des tausendsten Theils einer Linie besteht, und daß diese Fädchen unter einan- der höchst eigenthümliche Verschlingungen und Durch- kreuzungen eingehen. Diese s. g. Faserzüge des Ge- hirns hat man wegen der großen Schwierigkeiten, welche die Gehirnmasse für makroskopische und mikroskopische Untersuchungen darbietet, bis jetzt nur zum allerkleinsten Theile verfolgen können, und die feinere Anatomie des Gehirns ist deßwegen leider noch eine terra ignota. Weiter zeigt uns die gröbere Anatomie desselben in den tieferen Theilen des Gehirns eine Menge wunderbarer, sonderbar verschlungener äußerer Formen, deren Deutung ebenfalls bis jetzt noch vollkommen räthselhaft ist; und auf seiner Oberfläche eine Reihe sonderbarer, tief ein- schneidender Windungen, in denen sich die beiden Haupt- substanzen des Gehirns, die graue und weiße, mit einer großen Menge von Berührungspunkten begegnen und deren genauere Beschaffenheit und Bildung nach ver- gleichend anatomischen Untersuchungen ebenfalls in einer
gerade in dieſer Richtung unſere Kenntniſſe noch äußerſt mangelhaft und dürftig. Doch wiſſen wir vor allen Dingen ſo viel, daß das Gehirn keine gleichförmige Maſſe bildet, ſondern ſeinem größten Theile nach aus höchſt feinen, höchſt zarten und eigenthümlich conſtruir- ten, hohlen, mit einem öligen und der Gerinnung fähigen Jnhalt verſehenen Fädchen oder Cylinderchen, ſ. g. Pri- mitivfaſern, von der Breite des tauſendſten Theils einer Linie beſteht, und daß dieſe Fädchen unter einan- der höchſt eigenthümliche Verſchlingungen und Durch- kreuzungen eingehen. Dieſe ſ. g. Faſerzüge des Ge- hirns hat man wegen der großen Schwierigkeiten, welche die Gehirnmaſſe für makroſkopiſche und mikroſkopiſche Unterſuchungen darbietet, bis jetzt nur zum allerkleinſten Theile verfolgen können, und die feinere Anatomie des Gehirns iſt deßwegen leider noch eine terra ignota. Weiter zeigt uns die gröbere Anatomie deſſelben in den tieferen Theilen des Gehirns eine Menge wunderbarer, ſonderbar verſchlungener äußerer Formen, deren Deutung ebenfalls bis jetzt noch vollkommen räthſelhaft iſt; und auf ſeiner Oberfläche eine Reihe ſonderbarer, tief ein- ſchneidender Windungen, in denen ſich die beiden Haupt- ſubſtanzen des Gehirns, die graue und weiße, mit einer großen Menge von Berührungspunkten begegnen und deren genauere Beſchaffenheit und Bildung nach ver- gleichend anatomiſchen Unterſuchungen ebenfalls in einer
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gerade in dieſer Richtung unſere Kenntniſſe noch äußerſt
mangelhaft und dürftig. Doch wiſſen wir vor allen
Dingen ſo viel, daß das Gehirn keine gleichförmige
Maſſe bildet, ſondern ſeinem größten Theile nach aus
höchſt feinen, höchſt zarten und eigenthümlich conſtruir-
ten, hohlen, mit einem öligen und der Gerinnung fähigen
Jnhalt verſehenen Fädchen oder Cylinderchen, ſ. g. Pri-
mitivfaſern, von der Breite des tauſendſten Theils
einer Linie beſteht, und daß dieſe Fädchen unter einan-
der höchſt eigenthümliche Verſchlingungen und Durch-
kreuzungen eingehen. Dieſe ſ. g. Faſerzüge des Ge-
hirns hat man wegen der großen Schwierigkeiten, welche
die Gehirnmaſſe für makroſkopiſche und mikroſkopiſche
Unterſuchungen darbietet, bis jetzt nur zum allerkleinſten
Theile verfolgen können, und die feinere Anatomie des
Gehirns iſt deßwegen leider noch eine terra ignota.
Weiter zeigt uns die gröbere Anatomie deſſelben in den
tieferen Theilen des Gehirns eine Menge wunderbarer,
ſonderbar verſchlungener äußerer Formen, deren Deutung
ebenfalls bis jetzt noch vollkommen räthſelhaft iſt; und
auf ſeiner Oberfläche eine Reihe ſonderbarer, tief ein-
ſchneidender Windungen, in denen ſich die beiden Haupt-
ſubſtanzen des Gehirns, die graue und weiße, mit einer
großen Menge von Berührungspunkten begegnen und
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Büchner, Ludwig: Kraft und Stoff. Frankfurt (Main), 1855, S. 139. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/buechner_kraft_1855/159>, abgerufen am 24.11.2024.
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