sen hindurch, ist bekannt. Fortwährend verwandelt sich unsere Erde vor unsern Augen, wie früher; fortwährend entstehen Erdschichten, brennen Vulkane, zerreißen Erd- beben den Boden, entstehen und versinken Jnseln, tritt das Meer vom festen Boden zurück oder überschwemmt andere Strecken. Wir nun sehen heute alle diese lang- samen und lokalen Wirkungen, welche Milliarden von Jahren hervorgebracht haben, in einem Gesammtbilde vereinigt und können uns daher des Gedankens nicht erwehren, hier müßten unmittelbare Eingriffe geschehen sein, während uns nur natürliche Effekte natürlicher Kräfte umgeben. Eben die ganze Wissenschaft von den Entwicklungsverhältnissen der Erde ist ja an sich schon der gewaltigste Sieg über jede Art von außerweltlichem Autoritätsglauben. Gestützt auf die Kenntniß der uns umgebenden Natur und der sie beherrschenden Kräfte war diese Wissenschaft im Stande, die Geschichte des Geschehenen bis in unendliche Zeiträume rückwärts mit annähernder Genauigkeit, oft mit Gewißheit, zu verfol- gen und zu bestimmen. Dabei hat sie nachgewiesen, daß überall und jeder Zeit in dieser Geschichte nur die- jenigen Stoffe und Naturkräfte thätig waren, von denen wir heute noch umgeben sind. Nir- gends stieß man auf einen Punkt, an dem man genöthigt gewesen wäre, der wissenschaftlichen Forschung Halt zu gebieten und den Eingriff übernatürlicher Kräfte zu sub-
ſen hindurch, iſt bekannt. Fortwährend verwandelt ſich unſere Erde vor unſern Augen, wie früher; fortwährend entſtehen Erdſchichten, brennen Vulkane, zerreißen Erd- beben den Boden, entſtehen und verſinken Jnſeln, tritt das Meer vom feſten Boden zurück oder überſchwemmt andere Strecken. Wir nun ſehen heute alle dieſe lang- ſamen und lokalen Wirkungen, welche Milliarden von Jahren hervorgebracht haben, in einem Geſammtbilde vereinigt und können uns daher des Gedankens nicht erwehren, hier müßten unmittelbare Eingriffe geſchehen ſein, während uns nur natürliche Effekte natürlicher Kräfte umgeben. Eben die ganze Wiſſenſchaft von den Entwicklungsverhältniſſen der Erde iſt ja an ſich ſchon der gewaltigſte Sieg über jede Art von außerweltlichem Autoritätsglauben. Geſtützt auf die Kenntniß der uns umgebenden Natur und der ſie beherrſchenden Kräfte war dieſe Wiſſenſchaft im Stande, die Geſchichte des Geſchehenen bis in unendliche Zeiträume rückwärts mit annähernder Genauigkeit, oft mit Gewißheit, zu verfol- gen und zu beſtimmen. Dabei hat ſie nachgewieſen, daß überall und jeder Zeit in dieſer Geſchichte nur die- jenigen Stoffe und Naturkräfte thätig waren, von denen wir heute noch umgeben ſind. Nir- gends ſtieß man auf einen Punkt, an dem man genöthigt geweſen wäre, der wiſſenſchaftlichen Forſchung Halt zu gebieten und den Eingriff übernatürlicher Kräfte zu ſub-
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ſen hindurch, iſt bekannt. Fortwährend verwandelt ſich
unſere Erde vor unſern Augen, wie früher; fortwährend
entſtehen Erdſchichten, brennen Vulkane, zerreißen Erd-
beben den Boden, entſtehen und verſinken Jnſeln, tritt
das Meer vom feſten Boden zurück oder überſchwemmt
andere Strecken. Wir nun ſehen heute alle dieſe lang-
ſamen und lokalen Wirkungen, welche Milliarden von
Jahren hervorgebracht haben, in einem Geſammtbilde
vereinigt und können uns daher des Gedankens nicht
erwehren, hier müßten unmittelbare Eingriffe geſchehen
ſein, während uns nur natürliche Effekte natürlicher
Kräfte umgeben. Eben die ganze Wiſſenſchaft von den
Entwicklungsverhältniſſen der Erde iſt ja an ſich ſchon
der gewaltigſte Sieg über jede Art von außerweltlichem
Autoritätsglauben. Geſtützt auf die Kenntniß der uns
umgebenden Natur und der ſie beherrſchenden Kräfte
war dieſe Wiſſenſchaft im Stande, die Geſchichte des
Geſchehenen bis in unendliche Zeiträume rückwärts mit
annähernder Genauigkeit, oft mit Gewißheit, zu verfol-
gen und zu beſtimmen. Dabei hat ſie nachgewieſen, daß
überall und jeder Zeit in dieſer Geſchichte nur die-
jenigen Stoffe und Naturkräfte thätig waren,
von denen wir heute noch umgeben ſind. Nir-
gends ſtieß man auf einen Punkt, an dem man genöthigt
geweſen wäre, der wiſſenſchaftlichen Forſchung Halt zu
gebieten und den Eingriff übernatürlicher Kräfte zu ſub-
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Büchner, Ludwig: Kraft und Stoff. Frankfurt (Main), 1855, S. 62. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/buechner_kraft_1855/82>, abgerufen am 23.11.2024.
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