Büchner, Georg: Sämmtliche Werke und handschriftlicher Nachlaß. Frankfurt (Main), 1879. Herault (läuft auf Danton zu und umarmt ihn). Guten Morgen! Gute Nacht! -- sollte ich sagen. Ich kann nicht fragen, wie hast du geschlafen? Wie wirst du schlafen? Danton. Nun gut, man muß lachend zu Bett gehen. Mercier (zu Payne). Diese Dogge mit Taubenflügeln! Er ist der böse Genius der Revolution, er wagte sich an seine Mutter, aber sie war stärker als er. Payne. Sein Leben und sein Tod sind ein gleich großes Unglück. Lacroix (zu Danton). Ich dachte nicht, daß sie so schnell kommen würden. Danton. Ich wußt' es, man hat mich gewarnt. Lacroix. Und du hast nichts gesagt? Danton. Zu was? Ein Schlagfluß ist der beste Tod; wolltest du zuvor krank sein? Und -- ich dachte nicht, daß sie es wagen würden. (Zu Herault.) Es ist besser, sich in die Erde legen, als sich Leichdörner auf ihr laufen; ich habe sie lieber zum Kissen, als zum Schemel. Herault. Wir werden wenigstens nicht mit Schwielen an den Fingern der hübschen Dame Verwesung die Wangen streicheln. Camille (zu Danton). Gib dir nur keine Mühe, du magst die Zunge noch so weit zum Hals heraushängen, du kannst dir damit doch nicht den Todesschweiß von der Stirne lecken. O Lucile! das ist ein großer Jammer. (Die Gefangenen drängen sich um die neu Angekommenen) Danton (zu Payne). Was Sie für das Wohl Ihres Landes gethan, habe ich für das meinige versucht. Ich war weniger glücklich, man schickt mich aufs Schaffot; meinetwegen, ich werde nicht stolpern. Hérault (läuft auf Danton zu und umarmt ihn). Guten Morgen! Gute Nacht! — ſollte ich ſagen. Ich kann nicht fragen, wie haſt du geſchlafen? Wie wirſt du ſchlafen? Danton. Nun gut, man muß lachend zu Bett gehen. Mercier (zu Payne). Dieſe Dogge mit Taubenflügeln! Er iſt der böſe Genius der Revolution, er wagte ſich an ſeine Mutter, aber ſie war ſtärker als er. Payne. Sein Leben und ſein Tod ſind ein gleich großes Unglück. Lacroix (zu Danton). Ich dachte nicht, daß ſie ſo ſchnell kommen würden. Danton. Ich wußt' es, man hat mich gewarnt. Lacroix. Und du haſt nichts geſagt? Danton. Zu was? Ein Schlagfluß iſt der beſte Tod; wollteſt du zuvor krank ſein? Und — ich dachte nicht, daß ſie es wagen würden. (Zu Hérault.) Es iſt beſſer, ſich in die Erde legen, als ſich Leichdörner auf ihr laufen; ich habe ſie lieber zum Kiſſen, als zum Schemel. Hérault. Wir werden wenigſtens nicht mit Schwielen an den Fingern der hübſchen Dame Verweſung die Wangen ſtreicheln. Camille (zu Danton). Gib dir nur keine Mühe, du magſt die Zunge noch ſo weit zum Hals heraushängen, du kannſt dir damit doch nicht den Todesſchweiß von der Stirne lecken. O Lucile! das iſt ein großer Jammer. (Die Gefangenen drängen ſich um die neu Angekommenen) Danton (zu Payne). Was Sie für das Wohl Ihres Landes gethan, habe ich für das meinige verſucht. 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Danton. Nun gut, man muß lachend zu Bett gehen.
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Er iſt der böſe Genius der Revolution, er wagte ſich an
ſeine Mutter, aber ſie war ſtärker als er.
Payne. Sein Leben und ſein Tod ſind ein gleich großes
Unglück.
Lacroix (zu Danton). Ich dachte nicht, daß ſie ſo ſchnell
kommen würden.
Danton. Ich wußt' es, man hat mich gewarnt.
Lacroix. Und du haſt nichts geſagt?
Danton. Zu was? Ein Schlagfluß iſt der beſte Tod;
wollteſt du zuvor krank ſein? Und — ich dachte nicht, daß
ſie es wagen würden. (Zu Hérault.) Es iſt beſſer, ſich in
die Erde legen, als ſich Leichdörner auf ihr laufen; ich habe
ſie lieber zum Kiſſen, als zum Schemel.
Hérault. Wir werden wenigſtens nicht mit Schwielen
an den Fingern der hübſchen Dame Verweſung die Wangen
ſtreicheln.
Camille (zu Danton). Gib dir nur keine Mühe, du
magſt die Zunge noch ſo weit zum Hals heraushängen, du
kannſt dir damit doch nicht den Todesſchweiß von der Stirne
lecken. O Lucile! das iſt ein großer Jammer.
(Die Gefangenen drängen ſich um die neu Angekommenen)
Danton (zu Payne). Was Sie für das Wohl Ihres
Landes gethan, habe ich für das meinige verſucht. Ich war
weniger glücklich, man ſchickt mich aufs Schaffot; meinetwegen,
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