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Bullinger, Heinrich: Haußbuoch. Zürich, 1558.

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Predig.
ewigen lebens vnd aller gütern. Vnd sölliche beschreibung deß glaubens erleüteret Paulus selb mit dem das er gleich darauff setzt: vnd ein klare anzeigung der dingen die man nit sicht. Dann argumentum oder [fremdsprachliches Material] ist ein heyttere gewisse anzeigung / beweisung vnd erklärung mit deren wir lauter vnd heiter ein ding erzeigend / darin sonst ein zweifel were / also dz der / dem wir söllichs wöllend zuo verstan geben / kein zweiffel mer daran hat. Nun mögend aber die geheymnussen Gottes / die in dem wort Gottes außtruckt sind / an jnen selbs in jrer natur vnd eygenschafft mit leiblichen augen nit gesehen werden. Darumb werdend sie genennt die ding die man nit sicht. Dise ergreifft aber der glaub durch erleüchtung deß gemüts im hertzen / wie die im wort Gottes fürgestelt werdend. Darumb so ist der glaub nach der beschreibung Pauli / ein heiters anschowen vnd sehen deß gemüts / vnd gwüsse begreiffung deß hertzens / der vnsichtbaren / das ist / der ewigen dingen / namlich Gottes / vnd alles dessen / das er vns von seinen Göttlichen händlen in seinem wort fürstellt. Auff dise beschreibung Pauli habend auch gesehen alle die / so den glauben also beschreibend. Der glaub ist ein berednuß Göttlicher dingen / wölchen wir mit sölichen gedancken nachtrachten söllend / von der gwüsse wegen der zeügknussen so darinn sind / das wir glaubind / wir sehind sie nit minder mit dem gemüt / dann wir mit den augen aussere / sichtbare vnd sinnbegreiffliche ding sehend. Diser bschreibung ist nit vngleich auch dise / mit welcher ein besonders frommer vnd geleerter man den glauben beschreibt / namlich / Der glaub ist ein steiffe berednuß deß gmüts / da wir bey vns selb vest haltend / das Gottes warheit so gwiß sye / das er nit möge nit halten alles was er zuo thuon inn seinem heiligen wort versprochen vnd zuogesagt hat. Jtem / Der glaub ist ein steiffe gwüssenheit der gwüßne / die Christum also ergreifft / wie vns der durch das heilig Euangelium angebotten wirt. Es ist auch ein anderer der gar nach auff gleiche weiß den glauben also beschreibt. Der glaub ist ein gab von Gott / inn das gemüt deß menschen eingegossen / mitt deren er on alles zweiflen glaubt waarhafft sein alles das vns Gott durch beyder Testament bücher angegeben vnd verheissen hat. Diser streckt mit seiner beschreibung den glauben auff die vergangen / gegenwirtig vnd auch zuokünfftig zeit / leerende namlich / dz man glauben sölle / das die welt von Gott erschaffen / vnd das waar syge alles das die heilig gschrifft von den alten zeiten mäldet. Jtem das Christus für vns gestorben / vnd das der sye das einig heyl deren die glaubend. Demnach dz eben von dem selbigen Gott auch noch auff den hüttigen tag die wält vnnd kirchen geregiert / vnd die glöubigen in Christo sälig gemacht werdind. Vnd zuo letst / das auch gwüßlich widerfaren werde beyde den Gottlosen vnd den frommen alles das / das die heilig geschrifft jhenen tröwt / denen aber verheißt.

135 Auff dz wir nun sölichs alles eygentlich bedacht / so mögend wir yetz darauß den glauben nach der gschrifft also beschriben. Der glaub ist ein gaab Gottes / den menschen von oben herab eingeben / dadurch er vnderrichtet sich mit vngezweifelter berednuß vnd vertrauwen auff Gott vnd sein wort verlaßt / durch welches wort vns von Gott in Christo dz leben vnd alles guots auß gnaden on verdienst verheissen / vnd alle waarheyt die man glauben sol fürgestellt wirt. Wölche beschreibung wir nun volgends außleggen / vnd von stuck zestuck mit Gottes hilff erklären / vnd mit zeügknussen der H. gschrifft bewären vnd erleüteren wöllend. Jr wöllind allein wie bißhar fleißig auffmercken / vnd mithinzuo jmmerdar inn euwern hertzen Gott vmb sein gnad anrüffen.

136 So wirt nun erstlich hie die vrsach vnd der vrsprung deß glaubens keinen menschen / noch keines menschlichen krefft zuo geben / sonder Gott selb / der den glauben durch den H. geist in vnsere hertzen eingeüßt vnd gibt. Dann der Herr spricht im Euangelio137 / Nieman kumpt zuo mir / es sye dann dz jn mein vatter ziehe. Jtem

135 Bschreibung deß waaren glaubens.
136 Von dem vrsprung vnd der vrsach deß glaubens.
137 Joan.6.

Predig.
ewigen lebens vnd aller guͤtern. Vnd soͤlliche beschreibung deß glaubens erleüteret Paulus selb mit dem das er gleich darauff setzt: vnd ein klare anzeigung der dingen die man nit sicht. Dann argumentum oder [fremdsprachliches Material] ist ein heyttere gewisse anzeigung / beweisung vnd erklaͤrung mit deren wir lauter vnd heiter ein ding erzeigend / darin sonst ein zweifel were / also dz der / dem wir soͤllichs woͤllend zuͦ verstan geben / kein zweiffel mer daran hat. Nun moͤgend aber die geheymnussen Gottes / die in dem wort Gottes außtruckt sind / an jnen selbs in jrer natur vnd eygenschafft mit leiblichen augen nit gesehen werden. Darumb werdend sie genennt die ding die man nit sicht. Dise ergreifft aber der glaub durch erleüchtung deß gemuͤts im hertzen / wie die im wort Gottes fürgestelt werdend. Darumb so ist der glaub nach der beschreibung Pauli / ein heiters anschowen vnd sehen deß gemuͤts / vnd gwüsse begreiffung deß hertzens / der vnsichtbaren / das ist / der ewigen dingen / namlich Gottes / vnd alles dessen / das er vns von seinen Goͤttlichen haͤndlen in seinem wort fürstellt. Auff dise beschreibung Pauli habend auch gesehen alle die / so den glauben also beschreibend. Der glaub ist ein berednuß Goͤttlicher dingen / woͤlchen wir mit soͤlichen gedancken nachtrachten soͤllend / von der gwüsse wegen der zeügknussen so darinn sind / das wir glaubind / wir sehind sie nit minder mit dem gemuͤt / dann wir mit den augen aussere / sichtbare vnd sinnbegreiffliche ding sehend. Diser bschreibung ist nit vngleich auch dise / mit welcher ein besonders frommer vnd geleerter man den glauben beschreibt / namlich / Der glaub ist ein steiffe berednuß deß gmuͤts / da wir bey vns selb vest haltend / das Gottes warheit so gwiß sye / das er nit moͤge nit halten alles was er zuͦ thuͦn inn seinem heiligen wort versprochen vnd zuͦgesagt hat. Jtem / Der glaub ist ein steiffe gwüssenheit der gwüßne / die Christum also ergreifft / wie vns der durch das heilig Euangelium angebotten wirt. Es ist auch ein anderer der gar nach auff gleiche weiß den glauben also beschreibt. Der glaub ist ein gab von Gott / inn das gemuͤt deß menschen eingegossen / mitt deren er on alles zweiflen glaubt waarhafft sein alles das vns Gott durch beyder Testament buͤcher angegeben vnd verheissen hat. Diser streckt mit seiner beschreibung den glauben auff die vergangen / gegenwirtig vnd auch zuͦkünfftig zeit / leerende namlich / dz man glauben soͤlle / das die welt von Gott erschaffen / vnd das waar syge alles das die heilig gschrifft von den alten zeiten maͤldet. Jtem das Christus für vns gestorben / vnd das der sye das einig heyl deren die glaubend. Demnach dz eben von dem selbigen Gott auch noch auff den hüttigen tag die waͤlt vnnd kirchen geregiert / vnd die gloͤubigen in Christo saͤlig gemacht werdind. Vnd zuͦ letst / das auch gwüßlich widerfaren werde beyde den Gottlosen vnd den frommen alles das / das die heilig geschrifft jhenen troͤwt / denen aber verheißt.

135 Auff dz wir nun soͤlichs alles eygentlich bedacht / so moͤgend wir yetz darauß den glauben nach der gschrifft also beschriben. Der glaub ist ein gaab Gottes / den menschen von oben herab eingeben / dadurch er vnderrichtet sich mit vngezweifelter berednuß vnd vertrauwen auff Gott vnd sein wort verlaßt / durch welches wort vns von Gott in Christo dz leben vnd alles guͦts auß gnaden on verdienst verheissen / vnd alle waarheyt die man glauben sol fürgestellt wirt. Woͤlche beschreibung wir nun volgends außleggen / vnd von stuck zestuck mit Gottes hilff erklaͤren / vnd mit zeügknussen der H. gschrifft bewaͤren vnd erleüteren woͤllend. Jr woͤllind allein wie bißhar fleißig auffmercken / vnd mithinzuͦ jmmerdar inn euwern hertzen Gott vmb sein gnad anruͤffen.

136 So wirt nun erstlich hie die vrsach vnd der vrsprung deß glaubens keinen menschen / noch keines menschlichen krefft zuͦ geben / sonder Gott selb / der den glauben durch den H. geist in vnsere hertzen eingeüßt vnd gibt. Dann der Herr spricht im Euangelio137 / Nieman kumpt zuͦ mir / es sye dann dz jn mein vatter ziehe. Jtem

135 Bschreibung deß waaren glaubens.
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[XIIII./0119] Predig. ewigen lebens vnd aller guͤtern. Vnd soͤlliche beschreibung deß glaubens erleüteret Paulus selb mit dem das er gleich darauff setzt: vnd ein klare anzeigung der dingen die man nit sicht. Dann argumentum oder _ ist ein heyttere gewisse anzeigung / beweisung vnd erklaͤrung mit deren wir lauter vnd heiter ein ding erzeigend / darin sonst ein zweifel were / also dz der / dem wir soͤllichs woͤllend zuͦ verstan geben / kein zweiffel mer daran hat. Nun moͤgend aber die geheymnussen Gottes / die in dem wort Gottes außtruckt sind / an jnen selbs in jrer natur vnd eygenschafft mit leiblichen augen nit gesehen werden. Darumb werdend sie genennt die ding die man nit sicht. Dise ergreifft aber der glaub durch erleüchtung deß gemuͤts im hertzen / wie die im wort Gottes fürgestelt werdend. Darumb so ist der glaub nach der beschreibung Pauli / ein heiters anschowen vnd sehen deß gemuͤts / vnd gwüsse begreiffung deß hertzens / der vnsichtbaren / das ist / der ewigen dingen / namlich Gottes / vnd alles dessen / das er vns von seinen Goͤttlichen haͤndlen in seinem wort fürstellt. Auff dise beschreibung Pauli habend auch gesehen alle die / so den glauben also beschreibend. Der glaub ist ein berednuß Goͤttlicher dingen / woͤlchen wir mit soͤlichen gedancken nachtrachten soͤllend / von der gwüsse wegen der zeügknussen so darinn sind / das wir glaubind / wir sehind sie nit minder mit dem gemuͤt / dann wir mit den augen aussere / sichtbare vnd sinnbegreiffliche ding sehend. Diser bschreibung ist nit vngleich auch dise / mit welcher ein besonders frommer vnd geleerter man den glauben beschreibt / namlich / Der glaub ist ein steiffe berednuß deß gmuͤts / da wir bey vns selb vest haltend / das Gottes warheit so gwiß sye / das er nit moͤge nit halten alles was er zuͦ thuͦn inn seinem heiligen wort versprochen vnd zuͦgesagt hat. Jtem / Der glaub ist ein steiffe gwüssenheit der gwüßne / die Christum also ergreifft / wie vns der durch das heilig Euangelium angebotten wirt. Es ist auch ein anderer der gar nach auff gleiche weiß den glauben also beschreibt. Der glaub ist ein gab von Gott / inn das gemuͤt deß menschen eingegossen / mitt deren er on alles zweiflen glaubt waarhafft sein alles das vns Gott durch beyder Testament buͤcher angegeben vnd verheissen hat. Diser streckt mit seiner beschreibung den glauben auff die vergangen / gegenwirtig vnd auch zuͦkünfftig zeit / leerende namlich / dz man glauben soͤlle / das die welt von Gott erschaffen / vnd das waar syge alles das die heilig gschrifft von den alten zeiten maͤldet. Jtem das Christus für vns gestorben / vnd das der sye das einig heyl deren die glaubend. Demnach dz eben von dem selbigen Gott auch noch auff den hüttigen tag die waͤlt vnnd kirchen geregiert / vnd die gloͤubigen in Christo saͤlig gemacht werdind. Vnd zuͦ letst / das auch gwüßlich widerfaren werde beyde den Gottlosen vnd den frommen alles das / das die heilig geschrifft jhenen troͤwt / denen aber verheißt. 135 Auff dz wir nun soͤlichs alles eygentlich bedacht / so moͤgend wir yetz darauß den glauben nach der gschrifft also beschriben. Der glaub ist ein gaab Gottes / den menschen von oben herab eingeben / dadurch er vnderrichtet sich mit vngezweifelter berednuß vnd vertrauwen auff Gott vnd sein wort verlaßt / durch welches wort vns von Gott in Christo dz leben vnd alles guͦts auß gnaden on verdienst verheissen / vnd alle waarheyt die man glauben sol fürgestellt wirt. Woͤlche beschreibung wir nun volgends außleggen / vnd von stuck zestuck mit Gottes hilff erklaͤren / vnd mit zeügknussen der H. gschrifft bewaͤren vnd erleüteren woͤllend. Jr woͤllind allein wie bißhar fleißig auffmercken / vnd mithinzuͦ jmmerdar inn euwern hertzen Gott vmb sein gnad anruͤffen. 136 So wirt nun erstlich hie die vrsach vnd der vrsprung deß glaubens keinen menschen / noch keines menschlichen krefft zuͦ geben / sonder Gott selb / der den glauben durch den H. geist in vnsere hertzen eingeüßt vnd gibt. Dann der Herr spricht im Euangelio 137 / Nieman kumpt zuͦ mir / es sye dann dz jn mein vatter ziehe. Jtem 135 Bschreibung deß waaren glaubens. 136 Von dem vrsprung vnd der vrsach deß glaubens. 137 Joan.6.

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Zitationshilfe: Bullinger, Heinrich: Haußbuoch. Zürich, 1558, S. XIIII.. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/bullinger_haussbuoch_1558/119>, abgerufen am 21.11.2024.