Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Bullinger, Heinrich: Haußbuoch. Zürich, 1558.

Bild:
<< vorherige Seite

Predig.
wenn er denn nun also hauß hat / das die seinen nicht etwan hernach ander leüten beschwärlich vnd überlägen werdind. Also darff er auch / wenn er nichts hat / weder von eeren noch von freüntligkeit wegen außgeben / das daß er nicht hat / es ist gnuog wenn er allein sein armuot dultigklich tregt / vnd sich hütet / das er nit von deren wegen etwas vnrechts vnd vnfromms anfahe. Welche aber zimlich oder groß guot habend / die söllend freüntlich vnd gastfrey sein / eersamkeit vnd freygebe / nit gyt vnd vntrew / in jren sachen erzeigen. Man findt aber deren vil / die ob sie schon zimlich guot habend / noch sind sie auff das zuosamenlegen vnd reich werden so gar ergeben / das sie nit ein spagürli weder von eeren noch von freüntligkeit wegen weder an heimsche noch frömbde wagtind. Söliche verbergend sich allweg / ligend auff jhnen selb / kömmend nirgent fürhin / damit sie kein anlaß überkommind das sie müssind gastfreye vnd freüntliche gegen ein anderen üben vnd erzeigen. Die heilig geschrifft stelt vns vil anders für inn vnseren heiligen vnd loblichen altuätteren. 1055 Loth saß vnder der porten zuo Sodom / vnd wartet auff gest / ob er etlich überkommen möchte / die er mit jm heim fürte / vnd freüntlich empfienge vnd hielte / vnd denen er freüntschafft vnnd wolthat bewise / vnd so er etliche ankam / so luod ers nit nur oben anhin gleichßnerischer weyß / sonder hielt jhnen an ernstlich vnd in all wäg. Also läsend wir auch von vnserem vatter Abraham im ersten buoch Mosis1056 / das wie er in der thür seiner hütten gesessen als der tag am heissesten was / da habe er gesehen drey menner die über fäld kamend / vnd habe die / so bald er sie ersehen / vnd noch nit wußt wer sie warend / gantz freündtlich empfangen. Dann er wartet nicht biß sie zuo jhm kamend vnd jn vmb etwas batend / sonder er lieff jhnen engegen von der thür seiner hütten / vnd redt sie zum ersten an / neigt sich auch eerenhalb nach lands brauch demütigklich gegen jhnen / vnd luod sie gar freüntlich vnd sprach / Mein herr / hab ich gnad funden vor deinen augen / mag ich das an dir haben / so bitt ich dich / das du nicht vor deinem knecht fürgangist. Sihe er nennt ein frömbden vnbekannten mann seinen herren (wie auch wir in der Eydgnoschafft den brauch habend die frömbden also zuo empfahen / das wir sprächen / Sind mir Gott wol kommen / lieben herren vnd guoten freünd) Vnd wie wol Abraham in dem land vnd volck da er wonet gar ein fürträffenlicher Fürst vnd herr was / der eins gar grossen nammens vnnd verrümpt / noch so vergißt er sein selbs als vil / vnd spricht / Lieber gang nit für deinen knecht. Nennt sich selbs ein knecht der frömbden. Er spricht auch weiter / Man sol ein wenig wassers bringen / vnd euch ewer füß wäschen / vnnd setzend euch vnder den baum / so wil ich euch ein bißen brot bringen / das jr eüwer hertz labind / darnach so gond für. Jn welchen wenig worten er alle stuck der freündtschafft außtruckt vnd begreifft. Er ist aber auch nicht nur mit worten also freüntlich vnd freygäb / sonder da sie jm zuo willen wurdend vmb das daß er mit worten an sie begärt hat / da eilt er in die hütten zuo der Sara vnd sprach / Schnäll / nimm drey mäß deß aller reinisten semmelmäls vnd knitts vnd mach kuochen. Es setzt auch die geschrifft noch wyter hinzuo / Er aber lieff zuo den rinderen vnd holet ein zart guot kalb / vnd gabs dem knaben / der ylt vnd bereitet es zuo. Er truog auch vff ancken vnd milch / vnd von dem kalb dz er zuobereitet hat vnd satzts jnen für / vnd wie sie assend / da stuond er bey jnen vnder dem baum vnd dienet jnen zuo tisch. Das sind fürwar wunderbare stuck / vnd die eigentlich zuo bedencken sind. Billich was er reich / der freygäb freüntlich vnd gastfrey Abraham / der sein guot mit sölichen eeren vnd mit sölichem lob bruchen kont. So wz nit er allein in seim hußgsind also freygäb / sonder sein hußfrouw vnd seine diener / die warend sein auch gübt vnd gantz guotwillig vnd dienstbar zuo diser heiligen gastung. Dann von stundan was es alles bereitet. So keerend sie auch im bereiten allen besten fleiß an / vnd haltend ein vnderscheid / nemmend nit das nechst dz jnen wirt /

1055 Gen.19.
1056 Gen.18.

Predig.
wenn er denn nun also hauß hat / das die seinen nicht etwan hernach ander leüten beschwaͤrlich vnd überlaͤgen werdind. Also darff er auch / wenn er nichts hat / weder von eeren noch von freüntligkeit wegen außgeben / das daß er nicht hat / es ist gnuͦg wenn er allein sein armuͦt dultigklich tregt / vnd sich huͤtet / das er nit von deren wegen etwas vnrechts vnd vnfromms anfahe. Welche aber zimlich oder groß guͦt habend / die soͤllend freüntlich vnd gastfrey sein / eersamkeit vnd freygebe / nit gyt vnd vntrew / in jren sachen erzeigen. Man findt aber deren vil / die ob sie schon zimlich guͦt habend / noch sind sie auff das zuͦsamenlegen vnd reich werden so gar ergeben / das sie nit ein spagürli weder von eeren noch von freüntligkeit wegen weder an heimsche noch froͤmbde wagtind. Soͤliche verbergend sich allweg / ligend auff jhnen selb / koͤmmend nirgent fürhin / damit sie kein anlaß überkommind das sie muͤssind gastfreye vnd freüntliche gegen ein anderen uͤben vnd erzeigen. Die heilig geschrifft stelt vns vil anders für inn vnseren heiligen vnd loblichen altuaͤtteren. 1055 Loth saß vnder der porten zuͦ Sodom / vnd wartet auff gest / ob er etlich überkommen moͤchte / die er mit jm heim fuͤrte / vnd freüntlich empfienge vnd hielte / vnd denen er freüntschafft vnnd wolthat bewise / vnd so er etliche ankam / so luͦd ers nit nur oben anhin gleichßnerischer weyß / sonder hielt jhnen an ernstlich vnd in all waͤg. Also laͤsend wir auch von vnserem vatter Abraham im ersten buͦch Mosis1056 / das wie er in der thür seiner hütten gesessen als der tag am heissesten was / da habe er gesehen drey menner die über faͤld kamend / vnd habe die / so bald er sie ersehen / vnd noch nit wußt wer sie warend / gantz freündtlich empfangen. Dann er wartet nicht biß sie zuͦ jhm kamend vnd jn vmb etwas batend / sonder er lieff jhnen engegen von der thür seiner hütten / vnd redt sie zum ersten an / neigt sich auch eerenhalb nach lands brauch demuͤtigklich gegen jhnen / vnd luͦd sie gar freüntlich vnd sprach / Mein herr / hab ich gnad funden vor deinen augen / mag ich das an dir haben / so bitt ich dich / das du nicht vor deinem knecht fürgangist. Sihe er nennt ein froͤmbden vnbekannten mann seinen herren (wie auch wir in der Eydgnoschafft den brauch habend die froͤmbden also zuͦ empfahen / das wir spraͤchen / Sind mir Gott wol kommen / lieben herren vnd guͦten freünd) Vnd wie wol Abraham in dem land vnd volck da er wonet gar ein fürtraͤffenlicher Fürst vnd herr was / der eins gar grossen nammens vnnd verruͤmpt / noch so vergißt er sein selbs als vil / vnd spricht / Lieber gang nit für deinen knecht. Nennt sich selbs ein knecht der froͤmbden. Er spricht auch weiter / Man sol ein wenig wassers bringen / vnd euch ewer fuͤß waͤschen / vnnd setzend euch vnder den baum / so wil ich euch ein bißen brot bringen / das jr eüwer hertz labind / darnach so gond für. Jn welchen wenig worten er alle stuck der freündtschafft außtruckt vnd begreifft. Er ist aber auch nicht nur mit worten also freüntlich vnd freygaͤb / sonder da sie jm zuͦ willen wurdend vmb das daß er mit worten an sie begaͤrt hat / da eilt er in die hütten zuͦ der Sara vnd sprach / Schnaͤll / nimm drey maͤß deß aller reinisten semmelmaͤls vnd knitts vnd mach kuͦchen. Es setzt auch die geschrifft noch wyter hinzuͦ / Er aber lieff zuͦ den rinderen vnd holet ein zart guͦt kalb / vnd gabs dem knaben / der ylt vnd bereitet es zuͦ. Er truͦg auch vff ancken vnd milch / vnd von dem kalb dz er zuͦbereitet hat vnd satzts jnen für / vnd wie sie assend / da stuͦnd er bey jnen vnder dem baum vnd dienet jnen zuͦ tisch. Das sind fürwar wunderbare stuck / vnd die eigentlich zuͦ bedencken sind. Billich was er reich / der freygaͤb freüntlich vnd gastfrey Abraham / der sein guͦt mit soͤlichen eeren vnd mit soͤlichem lob bruchen kont. So wz nit er allein in seim hußgsind also freygaͤb / sonder sein hußfrouw vnd seine diener / die warend sein auch guͤbt vnd gantz guͦtwillig vnd dienstbar zuͦ diser heiligen gastung. Dann von stundan was es alles bereitet. So keerend sie auch im bereiten allen besten fleiß an / vnd haltend ein vnderscheid / nemmend nit das nechst dz jnen wirt /

1055 Gen.19.
1056 Gen.18.
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <p><pb facs="#f0333" n="CXXI."/><fw type="header" place="top"><hi rendition="#c"><hi rendition="#b"><hi rendition="#in">P</hi>redig.</hi></hi><lb/></fw> wenn
                   er denn nun also hauß hat / das die seinen nicht etwan hernach ander leüten
                   beschwa&#x0364;rlich vnd überla&#x0364;gen werdind. Also darff er auch / wenn er nichts hat /
                   weder von eeren noch von freüntligkeit wegen außgeben / das daß er nicht hat / es
                   ist gnu&#x0366;g wenn er allein sein armu&#x0366;t dultigklich tregt / vnd sich hu&#x0364;tet / das er
                   nit von deren wegen etwas vnrechts vnd vnfromms anfahe. Welche aber zimlich oder
                   groß gu&#x0366;t habend / die so&#x0364;llend freüntlich vnd gastfrey sein / eersamkeit vnd
                   freygebe / nit gyt vnd vntrew / in jren sachen erzeigen. Man findt aber deren vil
                   / die ob sie schon zimlich gu&#x0366;t habend / noch sind sie auff das zu&#x0366;samenlegen vnd
                   reich werden so gar ergeben / das sie nit ein spagürli weder von
                   eeren noch von freüntligkeit wegen weder an heimsche noch fro&#x0364;mbde wagtind. So&#x0364;liche
                   verbergend sich allweg / ligend auff jhnen selb /
                   ko&#x0364;mmend nirgent fürhin / damit sie kein anlaß überkommind das
                   sie mu&#x0364;ssind gastfreye vnd freüntliche gegen ein anderen u&#x0364;ben vnd erzeigen. Die
                   heilig geschrifft stelt vns vil anders für inn vnseren heiligen vnd loblichen
                   altua&#x0364;tteren. <note place="foot" n="1055">
                      Gen.19.</note> Loth saß vnder der porten zu&#x0366; Sodom / vnd wartet
                   auff gest / ob er etlich überkommen mo&#x0364;chte / die er mit jm heim fu&#x0364;rte / vnd
                   freüntlich empfienge vnd hielte / vnd denen er freüntschafft vnnd wolthat bewise /
                   vnd so er etliche ankam / so lu&#x0366;d ers nit nur oben anhin
                   gleichßnerischer weyß / sonder hielt jhnen an ernstlich vnd in all wa&#x0364;g. Also
                   la&#x0364;send wir auch von vnserem vatter Abraham im ersten bu&#x0366;ch Mosis<note place="foot" n="1056"> Gen.18.</note> / das wie
                   er in der thür seiner hütten gesessen als der tag am heissesten was / da habe er
                   gesehen drey menner die über fa&#x0364;ld kamend / vnd habe die / so bald er sie ersehen /
                   vnd noch nit wußt wer sie warend / gantz freündtlich empfangen. Dann er wartet
                   nicht biß sie zu&#x0366; jhm kamend vnd jn vmb etwas batend / sonder er lieff jhnen
                   engegen von der thür seiner hütten / vnd redt sie zum ersten an / neigt sich auch
                   eerenhalb nach lands brauch demu&#x0364;tigklich gegen jhnen / vnd lu&#x0366;d sie gar
                   freüntlich vnd sprach / Mein herr / hab ich gnad funden vor deinen augen / mag ich
                   das an dir haben / so bitt ich dich / das du nicht vor deinem knecht fürgangist.
                   Sihe er nennt ein fro&#x0364;mbden vnbekannten mann seinen herren (wie auch wir in der
                   Eydgnoschafft den brauch habend die fro&#x0364;mbden also zu&#x0366; empfahen / das wir spra&#x0364;chen
                   / Sind mir Gott wol kommen / lieben herren vnd gu&#x0366;ten freünd) Vnd wie wol Abraham
                   in dem land vnd volck da er wonet gar ein fürtra&#x0364;ffenlicher Fürst vnd herr was /
                   der eins gar grossen nammens vnnd verru&#x0364;mpt / noch so vergißt er sein selbs als
                   vil / vnd spricht / Lieber gang nit für deinen knecht. Nennt sich selbs ein knecht
                   der fro&#x0364;mbden. Er spricht auch weiter / Man sol ein wenig wassers bringen / vnd
                   euch ewer fu&#x0364;ß wa&#x0364;schen / vnnd setzend euch vnder den baum / so wil ich euch ein
                   bißen brot bringen / das jr eüwer hertz labind / darnach so gond für. Jn welchen
                   wenig worten er alle stuck der freündtschafft außtruckt vnd begreifft. Er ist aber
                   auch nicht nur mit worten also freüntlich vnd freyga&#x0364;b / sonder da sie jm zu&#x0366;
                   willen wurdend vmb das daß er mit worten an sie bega&#x0364;rt hat / da eilt er in die
                   hütten zu&#x0366; der Sara vnd sprach / Schna&#x0364;ll / nimm drey ma&#x0364;ß deß aller reinisten
                   semmelma&#x0364;ls vnd knitts vnd mach ku&#x0366;chen. Es setzt auch die geschrifft noch wyter
                   hinzu&#x0366; / Er aber lieff zu&#x0366; den rinderen vnd holet ein zart gu&#x0366;t kalb / vnd gabs
                   dem knaben / der ylt vnd bereitet es zu&#x0366;. Er tru&#x0366;g auch vff ancken vnd milch / vnd
                   von dem kalb dz er zu&#x0366;bereitet hat vnd satzts jnen für / vnd wie sie assend / da
                   stu&#x0366;nd er bey jnen vnder dem baum vnd dienet jnen zu&#x0366; tisch. Das sind fürwar
                   wunderbare stuck / vnd die eigentlich zu&#x0366; bedencken sind. Billich was er reich /
                   der freyga&#x0364;b freüntlich vnd gastfrey Abraham / der sein gu&#x0366;t mit so&#x0364;lichen eeren vnd
                   mit so&#x0364;lichem lob bruchen kont. So wz nit er allein in seim hußgsind also freyga&#x0364;b /
                   sonder sein hußfrouw vnd seine diener / die warend sein auch gu&#x0364;bt vnd gantz
                   gu&#x0366;twillig vnd dienstbar zu&#x0366; diser heiligen gastung. Dann von stundan was es alles
                   bereitet. So keerend sie auch im bereiten allen besten fleiß an / vnd haltend ein
                   vnderscheid / nemmend nit das nechst dz jnen wirt /<lb/></p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[CXXI./0333] Predig. wenn er denn nun also hauß hat / das die seinen nicht etwan hernach ander leüten beschwaͤrlich vnd überlaͤgen werdind. Also darff er auch / wenn er nichts hat / weder von eeren noch von freüntligkeit wegen außgeben / das daß er nicht hat / es ist gnuͦg wenn er allein sein armuͦt dultigklich tregt / vnd sich huͤtet / das er nit von deren wegen etwas vnrechts vnd vnfromms anfahe. Welche aber zimlich oder groß guͦt habend / die soͤllend freüntlich vnd gastfrey sein / eersamkeit vnd freygebe / nit gyt vnd vntrew / in jren sachen erzeigen. Man findt aber deren vil / die ob sie schon zimlich guͦt habend / noch sind sie auff das zuͦsamenlegen vnd reich werden so gar ergeben / das sie nit ein spagürli weder von eeren noch von freüntligkeit wegen weder an heimsche noch froͤmbde wagtind. Soͤliche verbergend sich allweg / ligend auff jhnen selb / koͤmmend nirgent fürhin / damit sie kein anlaß überkommind das sie muͤssind gastfreye vnd freüntliche gegen ein anderen uͤben vnd erzeigen. Die heilig geschrifft stelt vns vil anders für inn vnseren heiligen vnd loblichen altuaͤtteren. 1055 Loth saß vnder der porten zuͦ Sodom / vnd wartet auff gest / ob er etlich überkommen moͤchte / die er mit jm heim fuͤrte / vnd freüntlich empfienge vnd hielte / vnd denen er freüntschafft vnnd wolthat bewise / vnd so er etliche ankam / so luͦd ers nit nur oben anhin gleichßnerischer weyß / sonder hielt jhnen an ernstlich vnd in all waͤg. Also laͤsend wir auch von vnserem vatter Abraham im ersten buͦch Mosis 1056 / das wie er in der thür seiner hütten gesessen als der tag am heissesten was / da habe er gesehen drey menner die über faͤld kamend / vnd habe die / so bald er sie ersehen / vnd noch nit wußt wer sie warend / gantz freündtlich empfangen. Dann er wartet nicht biß sie zuͦ jhm kamend vnd jn vmb etwas batend / sonder er lieff jhnen engegen von der thür seiner hütten / vnd redt sie zum ersten an / neigt sich auch eerenhalb nach lands brauch demuͤtigklich gegen jhnen / vnd luͦd sie gar freüntlich vnd sprach / Mein herr / hab ich gnad funden vor deinen augen / mag ich das an dir haben / so bitt ich dich / das du nicht vor deinem knecht fürgangist. Sihe er nennt ein froͤmbden vnbekannten mann seinen herren (wie auch wir in der Eydgnoschafft den brauch habend die froͤmbden also zuͦ empfahen / das wir spraͤchen / Sind mir Gott wol kommen / lieben herren vnd guͦten freünd) Vnd wie wol Abraham in dem land vnd volck da er wonet gar ein fürtraͤffenlicher Fürst vnd herr was / der eins gar grossen nammens vnnd verruͤmpt / noch so vergißt er sein selbs als vil / vnd spricht / Lieber gang nit für deinen knecht. Nennt sich selbs ein knecht der froͤmbden. Er spricht auch weiter / Man sol ein wenig wassers bringen / vnd euch ewer fuͤß waͤschen / vnnd setzend euch vnder den baum / so wil ich euch ein bißen brot bringen / das jr eüwer hertz labind / darnach so gond für. Jn welchen wenig worten er alle stuck der freündtschafft außtruckt vnd begreifft. Er ist aber auch nicht nur mit worten also freüntlich vnd freygaͤb / sonder da sie jm zuͦ willen wurdend vmb das daß er mit worten an sie begaͤrt hat / da eilt er in die hütten zuͦ der Sara vnd sprach / Schnaͤll / nimm drey maͤß deß aller reinisten semmelmaͤls vnd knitts vnd mach kuͦchen. Es setzt auch die geschrifft noch wyter hinzuͦ / Er aber lieff zuͦ den rinderen vnd holet ein zart guͦt kalb / vnd gabs dem knaben / der ylt vnd bereitet es zuͦ. Er truͦg auch vff ancken vnd milch / vnd von dem kalb dz er zuͦbereitet hat vnd satzts jnen für / vnd wie sie assend / da stuͦnd er bey jnen vnder dem baum vnd dienet jnen zuͦ tisch. Das sind fürwar wunderbare stuck / vnd die eigentlich zuͦ bedencken sind. Billich was er reich / der freygaͤb freüntlich vnd gastfrey Abraham / der sein guͦt mit soͤlichen eeren vnd mit soͤlichem lob bruchen kont. So wz nit er allein in seim hußgsind also freygaͤb / sonder sein hußfrouw vnd seine diener / die warend sein auch guͤbt vnd gantz guͦtwillig vnd dienstbar zuͦ diser heiligen gastung. Dann von stundan was es alles bereitet. So keerend sie auch im bereiten allen besten fleiß an / vnd haltend ein vnderscheid / nemmend nit das nechst dz jnen wirt / 1055 Gen.19. 1056 Gen.18.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Siegfried F. Müller: Erstellung der Transkription nach DTA-Richtlinien (2014-03-16T11:00:00Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Jurgita Baranauskaite, Justus-Liebig-Universität: Konvertierung nach DTA-Basisformat (2014-03-16T11:00:00Z)
BSB - Bayerische Staatsbibliothek: Bereitstellung der Bilddigitalisate (Sign. 2 Hom. 44) (2014-03-12T12:00:00Z)

Weitere Informationen:

Anmerkungen zur Transkription:

  • Teiltranskription des Gesamtwerks: ausschließlich 50 Predigten, ohne Vorrede und Register
  • Marginalien als Fußnoten wiedergegeben
  • Silbentrennung: aufgelöst
  • Bogensignaturen: nicht übernommen
  • Druckfehler sind nicht immer berichtigt
  • fremdsprachliches Material: gekennzeichnet
  • Geminations-/Abkürzungsstriche: nur expandiert
  • Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): wie Vorlage
  • Kustoden: nicht übernommen
  • langes s (ſ): als s transkribiert
  • Vollständigkeit: teilweise erfasst
  • Zeilenumbrüche markiert: nein
  • benötigt einen zweiten Korrekturgang
  • đ wurde als der transkribiert
  • Bindestriche werden nicht konsequent gesetzt
  • Antiquaschrift nicht konsequent gesetzt



Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/bullinger_haussbuoch_1558
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/bullinger_haussbuoch_1558/333
Zitationshilfe: Bullinger, Heinrich: Haußbuoch. Zürich, 1558, S. CXXI.. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/bullinger_haussbuoch_1558/333>, abgerufen am 24.11.2024.