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Bullinger, Heinrich: Haußbuoch. Zürich, 1558.

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Die Drey vnd dreissigste
bekeerung der gantzen wält auß dem Juden vnnd Heydenthumb zur waarheyt deß Euangelij / thuot sich auff die krafft / allmächtikeyt / dultmütikeyt / vnd vnaußsprächenliche herrlikeyt vnd güte Gottes. Im todt deß Suns erscheint die hohe gerächtikeyt Gottes / als die über vnsere sünd erzürnt nicht hat mögen versünt werden / dann durch ein söllich teürs opffer. Darnebend aber in dem das er seinem eingebornen Sun nicht verschonet / sonder den selben für vnns gottlosen vnnd seine feyend dahin gegeben hatt / erscheint die barmhertzigkeyt / die billich über alle werck Gottes geprisen wirt. Deßhalb so eroffnet sich Gott der wält aller heiterist im Sun vnnd durch den Sun / also / das was von Gott vnnd seinem willen zuowüssen vonn nöten ist / was himmlischer vnnd heilsammer weißheyt ist / alles im Sun eroffnet vnnd ersehen wirt. Darumb läsend wir2096 / das do Philippus den Herren bat / vnd sprach / Herr zeig vns den vatter so benügt vnns / das er jhm geantwortet / So lang bin ich bey eüch / vnnd du hast mich nicht erkennt? Philippe / Wär mich gesehen hatt / der hat den vatter gesehen / Vnd wie sprichst du dann / zeig vns den vatter. Glaubst du nicht das ich im vatter / vnnd der vatter in mir ist? Da zeücht er alle menschen ab von dem fürwitzigen nachforschen Gottes / vnnd stellt vnns für die geheymnuß seiner dispensation / vnnd wil das wir darinn beruowind / namlich in dem / das Gott mensch sey worden. Darumb welche Gott waarlich zuosehen vnnd zuo erkennen begärend / die richtind die augen jhres gemüts in Christum / vnnd glaubind dessen geheymnuß worten vnnd wercken / vnnd lernind darauß was vnnd wär Gott sey. Dann Gott ist also / wie er sich vnns in Christo zuo erkennen fürstellt. Vnnd äben inn dises stuck setzt der Herr selb an einem anderen ort das ewig läben / da er spricht2097 / Dises ist aber das ewig läben / das sie erkennind dich den einigen waaren Gott / vnnd den du gesennt hast Jesum Christum. Darumb wäm zeraten ist / der hüte sich / das er nicht mer wölle wüssen / dann vnns von Gott selb in Christo fürgestellt ist. Dann wär Christum verachtet / vnnd dem angeben vnnd den spitzfündigkeiten deß menschlichen guotdunckens volget / der wirt ytel vnnd zenichte / vnnd in seinen gedancken verderben.

2098 Die vierte weiß Gott zuo erkennen wirt genommen auß der betrachtung seiner wercken. Dann Dauid spricht2099 / Die himmel erzellend die herrlikeyt Gottes / vnd das Firmament kündet auß die werck seiner henden. Jtem der Apostel Paulus2100 / Das vnsichtbar wäsen Gottes / das ist / sein ewige krafft vnd Gottheyt / wirt ersehen / so man deß war nimpt bey den wercken von der schöpffung der wält an. Darumb auß den wercken Gottes wirt Gott erkennt. Es ist aber zweyerley betrachtung der wercken Gottes. Dann einstheyls so werdend sie vns zuo betrachten fürgestellt in denen dingen die von deß menschen wegen erschaffen sind / als in himmel vnd erden / vnd denen dingen die in himmel vnnd erden sind / vnnd durch Gottes fürsichtigkeyt regiert vnd erhalten werdend. Als da sind / die Sternen / deß gestirns lauff / die himmlischen influentzen / die ordenlichen enderungen vnnd abwechßlungen der zeiten / Jtem allerley thieren / böum / kreüter / frücht der erden / das Meer vnnd was inn dem Meer ist / stein vnnd anders das inn der erden verborgen / vnnd außgraben wirdt zuo nutz vnnd brauch der menschen. dauon Sanct Basilius vnd Sanct Ambrosius gar fein vnnd artlich geschriben habend inn dem werck der sechs tagen / das sie nennend Hexameron. Vnnd hiehar gehört die natürlich Historia / das ist das wüssen der natürlichen dingen / welches der fürtreffenlich vnnd herrlich Künig Dauid inn Psalmen2101 / gar eigentlich auff vnnser fürnemmen zeücht vnd appliciert. Aber damit wir nicht eins vnder das ander mischind / so wöllend wir bald hernach reden vonn der schöpffung der wält / auch vonn

2096 Joan.14.
2097 Joan.17.
2098 Das Gott auch auß seinen wercken erkennt werde.
2099 Psal.19.
2100 Rom.1.
2101 Psalm.104.

Die Drey vnd dreissigste
bekeerung der gantzen waͤlt auß dem Juden vnnd Heydenthumb zur waarheyt deß Euangelij / thuͦt sich auff die krafft / allmaͤchtikeyt / dultmuͤtikeyt / vnd vnaußspraͤchenliche herrlikeyt vnd guͤte Gottes. Im todt deß Suns erscheint die hohe geraͤchtikeyt Gottes / als die über vnsere sünd erzürnt nicht hat moͤgen versuͤnt werden / dann durch ein soͤllich teürs opffer. Darnebend aber in dem das er seinem eingebornen Sun nicht verschonet / sonder den selben für vnns gottlosen vnnd seine feyend dahin gegeben hatt / erscheint die barmhertzigkeyt / die billich über alle werck Gottes geprisen wirt. Deßhalb so eroffnet sich Gott der waͤlt aller heiterist im Sun vnnd durch den Sun / also / das was von Gott vnnd seinem willen zuͦwüssen vonn noͤten ist / was himmlischer vnnd heilsammer weißheyt ist / alles im Sun eroffnet vnnd ersehen wirt. Darumb laͤsend wir2096 / das do Philippus den Herren bat / vnd sprach / Herr zeig vns den vatter so benuͤgt vnns / das er jhm geantwortet / So lang bin ich bey eüch / vnnd du hast mich nicht erkennt? Philippe / Waͤr mich gesehen hatt / der hat den vatter gesehen / Vnd wie sprichst du dann / zeig vns den vatter. Glaubst du nicht das ich im vatter / vnnd der vatter in mir ist? Da zeücht er alle menschen ab von dem fürwitzigen nachforschen Gottes / vnnd stellt vnns für die geheymnuß seiner dispensation / vnnd wil das wir darinn beruͦwind / namlich in dem / das Gott mensch sey worden. Darumb welche Gott waarlich zuͦsehen vnnd zuͦ erkennen begaͤrend / die richtind die augen jhres gemuͤts in Christum / vnnd glaubind dessen geheymnuß worten vnnd wercken / vnnd lernind darauß was vnnd waͤr Gott sey. Dann Gott ist also / wie er sich vnns in Christo zuͦ erkennen fürstellt. Vnnd aͤben inn dises stuck setzt der Herr selb an einem anderen ort das ewig laͤben / da er spricht2097 / Dises ist aber das ewig laͤben / das sie erkennind dich den einigen waaren Gott / vnnd den du gesennt hast Jesum Christum. Darumb waͤm zeraten ist / der huͤte sich / das er nicht mer woͤlle wüssen / dann vnns von Gott selb in Christo fürgestellt ist. Dann waͤr Christum verachtet / vnnd dem angeben vnnd den spitzfündigkeiten deß menschlichen guͦtdunckens volget / der wirt ytel vnnd zenichte / vnnd in seinen gedancken verderben.

2098 Die vierte weiß Gott zuͦ erkennen wirt genommen auß der betrachtung seiner wercken. Dann Dauid spricht2099 / Die himmel erzellend die herrlikeyt Gottes / vnd das Firmament kündet auß die werck seiner henden. Jtem der Apostel Paulus2100 / Das vnsichtbar waͤsen Gottes / das ist / sein ewige krafft vnd Gottheyt / wirt ersehen / so man deß war nimpt bey den wercken von der schoͤpffung der waͤlt an. Darumb auß den wercken Gottes wirt Gott erkennt. Es ist aber zweyerley betrachtung der wercken Gottes. Dann einstheyls so werdend sie vns zuͦ betrachten fürgestellt in denen dingen die von deß menschen wegen erschaffen sind / als in himmel vnd erden / vnd denen dingen die in himmel vnnd erden sind / vnnd durch Gottes fürsichtigkeyt regiert vnd erhalten werdend. Als da sind / die Sternen / deß gestirns lauff / die himmlischen influentzen / die ordenlichen enderungen vnnd abwechßlungen der zeiten / Jtem allerley thieren / boͤum / kreüter / frücht der erden / das Meer vnnd was inn dem Meer ist / stein vnnd anders das inn der erden verborgen / vnnd außgraben wirdt zuͦ nutz vnnd brauch der menschen. dauon Sanct Basilius vnd Sanct Ambrosius gar fein vnnd artlich geschriben habend inn dem werck der sechs tagen / das sie nennend Hexameron. Vnnd hiehar gehoͤrt die natürlich Historia / das ist das wüssen der natürlichen dingen / welches der fürtreffenlich vnnd herrlich Künig Dauid inn Psalmen2101 / gar eigentlich auff vnnser fürnemmen zeücht vnd appliciert. Aber damit wir nicht eins vnder das ander mischind / so woͤllend wir bald hernach reden vonn der schoͤpffung der waͤlt / auch vonn

2096 Joan.14.
2097 Joan.17.
2098 Das Gott auch auß seinen wercken erkennt werde.
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2100 Rom.1.
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[[255]/0602] Die Drey vnd dreissigste bekeerung der gantzen waͤlt auß dem Juden vnnd Heydenthumb zur waarheyt deß Euangelij / thuͦt sich auff die krafft / allmaͤchtikeyt / dultmuͤtikeyt / vnd vnaußspraͤchenliche herrlikeyt vnd guͤte Gottes. Im todt deß Suns erscheint die hohe geraͤchtikeyt Gottes / als die über vnsere sünd erzürnt nicht hat moͤgen versuͤnt werden / dann durch ein soͤllich teürs opffer. Darnebend aber in dem das er seinem eingebornen Sun nicht verschonet / sonder den selben für vnns gottlosen vnnd seine feyend dahin gegeben hatt / erscheint die barmhertzigkeyt / die billich über alle werck Gottes geprisen wirt. Deßhalb so eroffnet sich Gott der waͤlt aller heiterist im Sun vnnd durch den Sun / also / das was von Gott vnnd seinem willen zuͦwüssen vonn noͤten ist / was himmlischer vnnd heilsammer weißheyt ist / alles im Sun eroffnet vnnd ersehen wirt. Darumb laͤsend wir 2096 / das do Philippus den Herren bat / vnd sprach / Herr zeig vns den vatter so benuͤgt vnns / das er jhm geantwortet / So lang bin ich bey eüch / vnnd du hast mich nicht erkennt? Philippe / Waͤr mich gesehen hatt / der hat den vatter gesehen / Vnd wie sprichst du dann / zeig vns den vatter. Glaubst du nicht das ich im vatter / vnnd der vatter in mir ist? Da zeücht er alle menschen ab von dem fürwitzigen nachforschen Gottes / vnnd stellt vnns für die geheymnuß seiner dispensation / vnnd wil das wir darinn beruͦwind / namlich in dem / das Gott mensch sey worden. Darumb welche Gott waarlich zuͦsehen vnnd zuͦ erkennen begaͤrend / die richtind die augen jhres gemuͤts in Christum / vnnd glaubind dessen geheymnuß worten vnnd wercken / vnnd lernind darauß was vnnd waͤr Gott sey. Dann Gott ist also / wie er sich vnns in Christo zuͦ erkennen fürstellt. Vnnd aͤben inn dises stuck setzt der Herr selb an einem anderen ort das ewig laͤben / da er spricht 2097 / Dises ist aber das ewig laͤben / das sie erkennind dich den einigen waaren Gott / vnnd den du gesennt hast Jesum Christum. Darumb waͤm zeraten ist / der huͤte sich / das er nicht mer woͤlle wüssen / dann vnns von Gott selb in Christo fürgestellt ist. Dann waͤr Christum verachtet / vnnd dem angeben vnnd den spitzfündigkeiten deß menschlichen guͦtdunckens volget / der wirt ytel vnnd zenichte / vnnd in seinen gedancken verderben. 2098 Die vierte weiß Gott zuͦ erkennen wirt genommen auß der betrachtung seiner wercken. Dann Dauid spricht 2099 / Die himmel erzellend die herrlikeyt Gottes / vnd das Firmament kündet auß die werck seiner henden. Jtem der Apostel Paulus 2100 / Das vnsichtbar waͤsen Gottes / das ist / sein ewige krafft vnd Gottheyt / wirt ersehen / so man deß war nimpt bey den wercken von der schoͤpffung der waͤlt an. Darumb auß den wercken Gottes wirt Gott erkennt. Es ist aber zweyerley betrachtung der wercken Gottes. Dann einstheyls so werdend sie vns zuͦ betrachten fürgestellt in denen dingen die von deß menschen wegen erschaffen sind / als in himmel vnd erden / vnd denen dingen die in himmel vnnd erden sind / vnnd durch Gottes fürsichtigkeyt regiert vnd erhalten werdend. Als da sind / die Sternen / deß gestirns lauff / die himmlischen influentzen / die ordenlichen enderungen vnnd abwechßlungen der zeiten / Jtem allerley thieren / boͤum / kreüter / frücht der erden / das Meer vnnd was inn dem Meer ist / stein vnnd anders das inn der erden verborgen / vnnd außgraben wirdt zuͦ nutz vnnd brauch der menschen. dauon Sanct Basilius vnd Sanct Ambrosius gar fein vnnd artlich geschriben habend inn dem werck der sechs tagen / das sie nennend Hexameron. Vnnd hiehar gehoͤrt die natürlich Historia / das ist das wüssen der natürlichen dingen / welches der fürtreffenlich vnnd herrlich Künig Dauid inn Psalmen 2101 / gar eigentlich auff vnnser fürnemmen zeücht vnd appliciert. Aber damit wir nicht eins vnder das ander mischind / so woͤllend wir bald hernach reden vonn der schoͤpffung der waͤlt / auch vonn 2096 Joan.14. 2097 Joan.17. 2098 Das Gott auch auß seinen wercken erkennt werde. 2099 Psal.19. 2100 Rom.1. 2101 Psalm.104.

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Zitationshilfe: Bullinger, Heinrich: Haußbuoch. Zürich, 1558, S. [255]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/bullinger_haussbuoch_1558/602>, abgerufen am 22.11.2024.