Bullinger, Heinrich: Haußbuoch. Zürich, 1558.Die Sechs vnd dreissigste der Sun deß menschen / der
im himmel ist. Nun was aber die menschlich natur do nicht im himmel / do der Herr
dises redt / sonder auff erden. Dieweil aber das fleisch angenommen was inn die
gesellschafft der Gottheit / so wirt der selbigen eigenschafft der menscheit
zuogäben. Welche außlegung auch der Bischoff Fulgentius erkennt im anderen buoch
an den künig Thrasimundum / da er also schreibt. Nit hat der Herr sölichs geredt /
das die menschlich substantz Christi allenthalben außgossen gewesen
seye / sonder das er der einig Sun Gottes vnd Sun deß menschen / warer Gott vom
vatter / wie er auch warer mensch vonn dem menschen / ob er gleich nach seiner
waren menscheit dozuomal an einem ort auff erden was / doch mit seiner Gottheit
(die an keinem ort ynzilet wirt) gantz den himmel vnd die erden
erfüllet. So vil Fulgentius. Darumb so muoß man die sprüch inn den Euangelischen
vnnd Apostolischen geschrifften / die vonn Christo zeügend / eigenlich mercken.
Dann etliche dienend besonnders allein auff sein Göttliche natur. Als dise sind /
Jch vnd der vatter sind eins / Ee dann Abraham ward bin ich / Jm anfang was das
wort / vnnd das wort was bey Gott / vnd Gott was das wort / Jtem / Er ist vor
allen dingen / Ein äbenbild deß vnsichtbaren Gottes / durch welchen alles
erschaffen ist. Etliche dienend aber eigenlich auff sein menschliche natur / oder
auff die sendung vnd geheimnuß seiner menschwerdung. Als da sind dise / Der vatter
ist grösser dann ich / Du hast jn ein wenig geringer gemachet dann die Engel /
Mein seel ist bekümmeret biß in den todt. Dargegen so sind denn zeügnussen die
auff bede naturen sehend / vnd sich zuo keiner allein gnuogsam reymend. Dergleiche
sind dise / Mein fleisch ist warlich ein speiß / vnd mein bluot ist warlich ein
tranck. Jtem / Jch hab gewalt die sünden zuo verzeihen / vnd von todten zuo
erwecken / welche ich wil / Jtem die gerechtikeit vnd heilikeit mittzuotheilen /
Jch bin der hirt / die thür / das liecht / der wäg / die warheit vnnd das läben /
niemand kumpt zum vatter dann durch mich. Dann dise stellend vns das war wäsen
Christi für / nammlich die person deß waren heilands vnd mittlers Gottes vnd der
menschen. Dann niemand verzeicht die sünd / dann allein Gott. Dargegen aber so
werdend sie nicht verzigen on sterben vnd bluot vergiessen / wie der Apostel
bezeüget zun Hebr. am ix. Capitel. Widerumb so sind zeügnussen / die nicht recht
mögend erleüteret werden / dann durch die communicationem idiomatum, das ist /
durch die gemeinschafft der eigenschafften. Vonn welcher ich achten hiemit
gnuogsam geredt sein.2439 Darbey aber so zerzert vnd zertrennt
der die person deß mittlers Gottes vnd deß menschen keins wägs / der von wegen der
vereinbarung der naturen die menscheit so weit nit außstreckt / als weit die
Gottheit also zuo reden außgossen wirt. Dann im Euangelio Mathei gieng der Herr
nit mit seinem leib in das hauß deß hauptmans / so es doch kein zweiffel ist /
dann das deß hauptmans knecht durch sein gegenwertige vnd nit durch sein abwäsende
Gottheit ist gesund worden. Wär wolt aber sagen / das der heilig Matheus die
person Christi zertrennt habe / darumb das er die menscheit Christi nicht als weit
außstreckt als die Gottheit? Jtem2440 als die Engel mit den weyberen redend vonn dem aufferweckten
leib Christi von todten der jetzund herrlich gemachet was / da sprechend sie / Er
ist nicht hie / Er ist aufferstanden. Nun wüssend wir aber wol / das die Gottheit
allenthalben ist. Noch so habend die Engel die vnaufflößlich person Christi nit
von ein anderen trennt / darumb das sie den menschlichen leib Christi der Gottheit
nicht in allen dingen gleich gemachet habend. 2441 Eben die selbigen Engel zerzerrend auch
die person Christi nit / da sie auff erden darbey stuondend / als sein leib von
dem ölberg gen himmel genommen ward / vnd bezeügetend / das er zuogleicher weyß
wider kommen wurde / wie sie jn gsehen 2439 Das mit diser leer die person
Christi nit zertrennt werde. 2440
Mar.16. 2441 Acto.1.
Die Sechs vnd dreissigste der Sun deß menschen / der
im himmel ist. Nun was aber die menschlich natur do nicht im himmel / do der Herr
dises redt / sonder auff erden. Dieweil aber das fleisch angenommen was inn die
gesellschafft der Gottheit / so wirt der selbigen eigenschafft der menscheit
zuͦgaͤben. Welche außlegung auch der Bischoff Fulgentius erkennt im anderen buͦch
an den künig Thrasimundum / da er also schreibt. Nit hat der Herr soͤlichs geredt /
das die menschlich substantz Christi allenthalben außgossen gewesen
seye / sonder das er der einig Sun Gottes vnd Sun deß menschen / warer Gott vom
vatter / wie er auch warer mensch vonn dem menschen / ob er gleich nach seiner
waren menscheit dozuͦmal an einem ort auff erden was / doch mit seiner Gottheit
(die an keinem ort ynzilet wirt) gantz den himmel vnd die erden
erfüllet. So vil Fulgentius. Darumb so muͦß man die sprüch inn den Euangelischen
vnnd Apostolischen geschrifften / die vonn Christo zeügend / eigenlich mercken.
Dann etliche dienend besonnders allein auff sein Goͤttliche natur. Als dise sind /
Jch vnd der vatter sind eins / Ee dann Abraham ward bin ich / Jm anfang was das
wort / vnnd das wort was bey Gott / vnd Gott was das wort / Jtem / Er ist vor
allen dingen / Ein aͤbenbild deß vnsichtbaren Gottes / durch welchen alles
erschaffen ist. Etliche dienend aber eigenlich auff sein menschliche natur / oder
auff die sendung vnd geheimnuß seiner menschwerdung. Als da sind dise / Der vatter
ist groͤsser dann ich / Du hast jn ein wenig geringer gemachet dann die Engel /
Mein seel ist bekümmeret biß in den todt. Dargegen so sind denn zeügnussen die
auff bede naturen sehend / vnd sich zuͦ keiner allein gnuͦgsam reymend. Dergleiche
sind dise / Mein fleisch ist warlich ein speiß / vnd mein bluͦt ist warlich ein
tranck. Jtem / Jch hab gewalt die sünden zuͦ verzeihen / vnd von todten zuͦ
erwecken / welche ich wil / Jtem die gerechtikeit vnd heilikeit mittzuͦtheilen /
Jch bin der hirt / die thür / das liecht / der waͤg / die warheit vnnd das laͤben /
niemand kumpt zum vatter dann durch mich. Dann dise stellend vns das war waͤsen
Christi für / nammlich die person deß waren heilands vnd mittlers Gottes vnd der
menschen. Dann niemand verzeicht die sünd / dann allein Gott. Dargegen aber so
werdend sie nicht verzigen on sterben vnd bluͦt vergiessen / wie der Apostel
bezeüget zun Hebr. am ix. Capitel. Widerumb so sind zeügnussen / die nicht recht
moͤgend erleüteret werden / dann durch die communicationem idiomatum, das ist /
durch die gemeinschafft der eigenschafften. Vonn welcher ich achten hiemit
gnuͦgsam geredt sein.2439 Darbey aber so zerzert vnd zertrennt
der die person deß mittlers Gottes vnd deß menschen keins waͤgs / der von wegen der
vereinbarung der naturen die menscheit so weit nit außstreckt / als weit die
Gottheit also zuͦ reden außgossen wirt. Dann im Euangelio Mathei gieng der Herr
nit mit seinem leib in das hauß deß hauptmans / so es doch kein zweiffel ist /
dann das deß hauptmans knecht durch sein gegenwertige vnd nit durch sein abwaͤsende
Gottheit ist gesund worden. Waͤr wolt aber sagen / das der heilig Matheus die
person Christi zertrennt habe / darumb das er die menscheit Christi nicht als weit
außstreckt als die Gottheit? Jtem2440 als die Engel mit den weyberen redend vonn dem aufferweckten
leib Christi von todten der jetzund herrlich gemachet was / da sprechend sie / Er
ist nicht hie / Er ist aufferstanden. Nun wüssend wir aber wol / das die Gottheit
allenthalben ist. Noch so habend die Engel die vnauffloͤßlich person Christi nit
von ein anderen trennt / darumb das sie den menschlichen leib Christi der Gottheit
nicht in allen dingen gleich gemachet habend. 2441 Eben die selbigen Engel zerzerrend auch
die person Christi nit / da sie auff erden darbey stuͦndend / als sein leib von
dem oͤlberg gen himmel genommen ward / vnd bezeügetend / das er zuͦgleicher weyß
wider kommen wurde / wie sie jn gsehen 2439 Das mit diser leer die person
Christi nit zertrennt werde. 2440
Mar.16. 2441 Acto.1.
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Die Sechs vnd dreissigste
der Sun deß menschen / der im himmel ist. Nun was aber die menschlich natur do nicht im himmel / do der Herr dises redt / sonder auff erden. Dieweil aber das fleisch angenommen was inn die gesellschafft der Gottheit / so wirt der selbigen eigenschafft der menscheit zuͦgaͤben. Welche außlegung auch der Bischoff Fulgentius erkennt im anderen buͦch an den künig Thrasimundum / da er also schreibt. Nit hat der Herr soͤlichs geredt / das die menschlich substantz Christi allenthalben außgossen gewesen seye / sonder das er der einig Sun Gottes vnd Sun deß menschen / warer Gott vom vatter / wie er auch warer mensch vonn dem menschen / ob er gleich nach seiner waren menscheit dozuͦmal an einem ort auff erden was / doch mit seiner Gottheit (die an keinem ort ynzilet wirt) gantz den himmel vnd die erden erfüllet. So vil Fulgentius. Darumb so muͦß man die sprüch inn den Euangelischen vnnd Apostolischen geschrifften / die vonn Christo zeügend / eigenlich mercken. Dann etliche dienend besonnders allein auff sein Goͤttliche natur. Als dise sind / Jch vnd der vatter sind eins / Ee dann Abraham ward bin ich / Jm anfang was das wort / vnnd das wort was bey Gott / vnd Gott was das wort / Jtem / Er ist vor allen dingen / Ein aͤbenbild deß vnsichtbaren Gottes / durch welchen alles erschaffen ist. Etliche dienend aber eigenlich auff sein menschliche natur / oder auff die sendung vnd geheimnuß seiner menschwerdung. Als da sind dise / Der vatter ist groͤsser dann ich / Du hast jn ein wenig geringer gemachet dann die Engel / Mein seel ist bekümmeret biß in den todt. Dargegen so sind denn zeügnussen die auff bede naturen sehend / vnd sich zuͦ keiner allein gnuͦgsam reymend. Dergleiche sind dise / Mein fleisch ist warlich ein speiß / vnd mein bluͦt ist warlich ein tranck. Jtem / Jch hab gewalt die sünden zuͦ verzeihen / vnd von todten zuͦ erwecken / welche ich wil / Jtem die gerechtikeit vnd heilikeit mittzuͦtheilen / Jch bin der hirt / die thür / das liecht / der waͤg / die warheit vnnd das laͤben / niemand kumpt zum vatter dann durch mich. Dann dise stellend vns das war waͤsen Christi für / nammlich die person deß waren heilands vnd mittlers Gottes vnd der menschen. Dann niemand verzeicht die sünd / dann allein Gott. Dargegen aber so werdend sie nicht verzigen on sterben vnd bluͦt vergiessen / wie der Apostel bezeüget zun Hebr. am ix. Capitel. Widerumb so sind zeügnussen / die nicht recht moͤgend erleüteret werden / dann durch die communicationem idiomatum, das ist / durch die gemeinschafft der eigenschafften. Vonn welcher ich achten hiemit gnuͦgsam geredt sein.
2439 Darbey aber so zerzert vnd zertrennt der die person deß mittlers Gottes vnd deß menschen keins waͤgs / der von wegen der vereinbarung der naturen die menscheit so weit nit außstreckt / als weit die Gottheit also zuͦ reden außgossen wirt. Dann im Euangelio Mathei gieng der Herr nit mit seinem leib in das hauß deß hauptmans / so es doch kein zweiffel ist / dann das deß hauptmans knecht durch sein gegenwertige vnd nit durch sein abwaͤsende Gottheit ist gesund worden. Waͤr wolt aber sagen / das der heilig Matheus die person Christi zertrennt habe / darumb das er die menscheit Christi nicht als weit außstreckt als die Gottheit? Jtem 2440 als die Engel mit den weyberen redend vonn dem aufferweckten leib Christi von todten der jetzund herrlich gemachet was / da sprechend sie / Er ist nicht hie / Er ist aufferstanden. Nun wüssend wir aber wol / das die Gottheit allenthalben ist. Noch so habend die Engel die vnauffloͤßlich person Christi nit von ein anderen trennt / darumb das sie den menschlichen leib Christi der Gottheit nicht in allen dingen gleich gemachet habend. 2441 Eben die selbigen Engel zerzerrend auch die person Christi nit / da sie auff erden darbey stuͦndend / als sein leib von dem oͤlberg gen himmel genommen ward / vnd bezeügetend / das er zuͦgleicher weyß wider kommen wurde / wie sie jn gsehen
2439 Das mit diser leer die person Christi nit zertrennt werde.
2440 Mar.16.
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(2014-03-16T11:00:00Z)
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Jurgita Baranauskaite, Justus-Liebig-Universität: Konvertierung nach DTA-Basisformat
(2014-03-16T11:00:00Z)
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