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Bullinger, Heinrich: Haußbuoch. Zürich, 1558.

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Predig.
sich zuo der guoten gesellschafft deß Herren / der jhm auch disen schwären fal vorgesagt / vnnd darzuo auch dise wort gesprochen hatt / Jch hab für dich gebätten das dein glaub nit auffhöre. Vnnd wenn du der mal eins dich bekerst / so sterck deine brüder. Diser Petrus spricht an einem anderen ort2918 / da vil von Christo abfielend / vnnd er gefraget ward / ob er auch weichen wölte? Herr / zuo wäm söllend wir gon? Du hast die wort deß ewigen läbens / vnnd wir habend glaubt vnd erkennt / das du bist Christus der Sun deß läbendigen Gottes. Darumb so spricht der heilig Joannes recht: Sie sind von vns außgangen / aber sie warend nit von vns. Vnd setzt die vrsach hinzuo: Dann so sie von vns gewäsen wärind / so wärind sie zwar bey vnns bliben. Darumb dieweil sie nit bey vns bliben sind in der gesellschafft Christi vnnd der kirchen / so habend sie mit jrem abfal von vnns / erklärt wie sie bißhar gewesen seyend: Wir habend sie für glider der kirchen gezellt / sie zeigend aber mitt disem jhrem abfal an / das sie spreüwer gewesen sind vnder dem weitzen deß Herren. Dann wie der spreüwer ee er bewegt oder gewannet wirdt / gleich wie ein weitzenkorn schwär sein geachtet wirt / so man jhn aber wannet lär vnnd leicht erscheint / vnnd von dem weitzen gesünderet wirt / also bewärend auch die gleichßner mitt jhrem leichten abfal / das sie nie von dem samen deß worts Gottes schwär / vnd warer weitzen Christi gewesen seyend.

2919 Darauß wirt nun ein allgemeyne vnnd Christenliche leer geschlossen / namlich das nit alle die / so die kirch genennt werdend / vnnd sich selbs mitt dem tittel der Kirchen zierend / von stund an die Kirch seyend. Dann Sanct Johanns setzt heiter drauff / Aber auff das sie offenbar wurdind / das sie nicht all von vnns seyend. Dahar lißt man auch das Sanct Paul zuo den Römeren am neünten Capitel gesprochen / Nicht alle die von Jsrael sind / sind Jsraeliter / auch nit alle die Abrahams samen sind / sind darumb auch kinder / sonder in Jsaac sol dir der sam genennet sein. Darumb so sind die glöubigen waare vnnd läbendige glider Christi vnnd der heiligen. Darnäbend aber / so lang die gleichßner vnnd bösen / den betrug nicht offnend / noch sich mitt worten oder wercken erklärend wie sie sind / das sie vonn der Kirchen mögind außgehauwen werden /auch nicht außbrächend / das läger Christi verlassend / vnd zuo den hütten deß Endtchristen oder deß Teüffels fliehend / so werdend sie für innwoner der Kirchen gehalten / vnnd Kirch oder glider der Kirchen genennet / ob schon darnäbend Gott der aller hertzen sicht / anders vonn jhnen vrtheylet vnnd haltet. Das wil ich widerumb mitt einem exempel erleüteren. So lang Judas der verräter vnnd mörder Christi / sein betruglich ja lasterhafft gemüt mitt keiner offnen that oder red erzeigt / auch die versammlung Christi vnnd der Apostlen nicht verließ / sonder prediget / vnnd die haußhaltung Christi verwielt / ward er für ein Apostel vnnd haußhalter Christi / vnd für ein glid der Apostolischen Kirchen gehalten. Noch so nannt jhn der Herr2920 ein Teuffel / vnd schloß jhn heiter auß da er von seinen außerwölten waaren vnnd läbendigen glideren redt:2921 das wir gar nitt zweiflen könnend / dann das Judas nit ein glid seye gewesen der inneren vnnd heiligen Kirchen Gottes / ob er gleich ein glid der vsseren Kirchen was / vnnd in die zal der heiligen gezellt ward. 2922 Deßhalb habend etliche nicht on grosse vrsach gesagt / das ein sichtbare vnnd vssere Kirchen Gottes seye / vnnd ein vnsichtbare vnd jnnere. Die sichtbar vnnd vsser Kirchen ist die / die vssenfür vonn den menschen / auß dem zuohören deß worts Gottes / vnd auß der gemeinschafft der Sacramenten der selbigen / vnnd der offenlichen bekanntnuß deß glaubens / für die Kirchen gehalten wirt. Die vnsichtbar aber vnnd jnnerlich wirt also genennt / nit das die menschen vnsichtbar seyend die drinn sind / sonder das den augen der

2918 Joan.6.
2919 Das nit alle die die kirch sigind die in der kirchen sind.
2920 Joan.6.
2921 Joan.13.
2922 Von der sichtbaren vnnd vnsichtbaren / vsseren vnd inneren kirchen Gottes.

Predig.
sich zuͦ der guͦten gesellschafft deß Herren / der jhm auch disen schwaͤren fal vorgesagt / vnnd darzuͦ auch dise wort gesprochen hatt / Jch hab für dich gebaͤtten das dein glaub nit auffhoͤre. Vnnd wenn du der mal eins dich bekerst / so sterck deine bruͤder. Diser Petrus spricht an einem anderen ort2918 / da vil von Christo abfielend / vnnd er gefraget ward / ob er auch weichen woͤlte? Herr / zuͦ waͤm soͤllend wir gon? Du hast die wort deß ewigen laͤbens / vnnd wir habend glaubt vnd erkennt / das du bist Christus der Sun deß laͤbendigen Gottes. Darumb so spricht der heilig Joannes recht: Sie sind von vns außgangen / aber sie warend nit von vns. Vnd setzt die vrsach hinzuͦ: Dann so sie von vns gewaͤsen waͤrind / so waͤrind sie zwar bey vnns bliben. Darumb dieweil sie nit bey vns bliben sind in der gesellschafft Christi vnnd der kirchen / so habend sie mit jrem abfal von vnns / erklaͤrt wie sie bißhar gewesen seyend: Wir habend sie für glider der kirchen gezellt / sie zeigend aber mitt disem jhrem abfal an / das sie spreüwer gewesen sind vnder dem weitzen deß Herren. Dann wie der spreüwer ee er bewegt oder gewannet wirdt / gleich wie ein weitzenkorn schwaͤr sein geachtet wirt / so man jhn aber wannet laͤr vnnd leicht erscheint / vnnd von dem weitzen gesünderet wirt / also bewaͤrend auch die gleichßner mitt jhrem leichten abfal / das sie nie von dem samen deß worts Gottes schwaͤr / vnd warer weitzen Christi gewesen seyend.

2919 Darauß wirt nun ein allgemeyne vnnd Christenliche leer geschlossen / namlich das nit alle die / so die kirch genennt werdend / vnnd sich selbs mitt dem tittel der Kirchen zierend / von stund an die Kirch seyend. Dann Sanct Johanns setzt heiter drauff / Aber auff das sie offenbar wurdind / das sie nicht all von vnns seyend. Dahar lißt man auch das Sanct Paul zuͦ den Roͤmeren am neünten Capitel gesprochen / Nicht alle die von Jsrael sind / sind Jsraeliter / auch nit alle die Abrahams samen sind / sind darumb auch kinder / sonder in Jsaac sol dir der sam genennet sein. Darumb so sind die gloͤubigen waare vnnd laͤbendige glider Christi vnnd der heiligen. Darnaͤbend aber / so lang die gleichßner vnnd boͤsen / den betrug nicht offnend / noch sich mitt worten oder wercken erklaͤrend wie sie sind / das sie vonn der Kirchen moͤgind außgehauwen werden /auch nicht außbraͤchend / das laͤger Christi verlassend / vnd zuͦ den hütten deß Endtchristen oder deß Teüffels fliehend / so werdend sie für innwoner der Kirchen gehalten / vnnd Kirch oder glider der Kirchen genennet / ob schon darnaͤbend Gott der aller hertzen sicht / anders vonn jhnen vrtheylet vnnd haltet. Das wil ich widerumb mitt einem exempel erleüteren. So lang Judas der verraͤter vnnd moͤrder Christi / sein betruglich ja lasterhafft gemuͤt mitt keiner offnen that oder red erzeigt / auch die versammlung Christi vnnd der Apostlen nicht verließ / sonder prediget / vnnd die haußhaltung Christi verwielt / ward er für ein Apostel vnnd haußhalter Christi / vnd für ein glid der Apostolischen Kirchen gehalten. Noch so nannt jhn der Herr2920 ein Teuffel / vnd schloß jhn heiter auß da er von seinen außerwoͤlten waaren vnnd laͤbendigen glideren redt:2921 das wir gar nitt zweiflen koͤnnend / dann das Judas nit ein glid seye gewesen der inneren vnnd heiligen Kirchen Gottes / ob er gleich ein glid der vsseren Kirchen was / vnnd in die zal der heiligen gezellt ward. 2922 Deßhalb habend etliche nicht on grosse vrsach gesagt / das ein sichtbare vnnd vssere Kirchen Gottes seye / vnnd ein vnsichtbare vnd jnnere. Die sichtbar vnnd vsser Kirchen ist die / die vssenfür vonn den menschen / auß dem zuͦhoͤren deß worts Gottes / vnd auß der gemeinschafft der Sacramenten der selbigen / vnnd der offenlichen bekanntnuß deß glaubens / für die Kirchen gehalten wirt. Die vnsichtbar aber vnnd jnnerlich wirt also genennt / nit das die menschen vnsichtbar seyend die drinn sind / sonder das den augen der

2918 Joan.6.
2919 Das nit alle die die kirch sigind die in der kirchen sind.
2920 Joan.6.
2921 Joan.13.
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[CCCXXXII./0755] Predig. sich zuͦ der guͦten gesellschafft deß Herren / der jhm auch disen schwaͤren fal vorgesagt / vnnd darzuͦ auch dise wort gesprochen hatt / Jch hab für dich gebaͤtten das dein glaub nit auffhoͤre. Vnnd wenn du der mal eins dich bekerst / so sterck deine bruͤder. Diser Petrus spricht an einem anderen ort 2918 / da vil von Christo abfielend / vnnd er gefraget ward / ob er auch weichen woͤlte? Herr / zuͦ waͤm soͤllend wir gon? Du hast die wort deß ewigen laͤbens / vnnd wir habend glaubt vnd erkennt / das du bist Christus der Sun deß laͤbendigen Gottes. Darumb so spricht der heilig Joannes recht: Sie sind von vns außgangen / aber sie warend nit von vns. Vnd setzt die vrsach hinzuͦ: Dann so sie von vns gewaͤsen waͤrind / so waͤrind sie zwar bey vnns bliben. Darumb dieweil sie nit bey vns bliben sind in der gesellschafft Christi vnnd der kirchen / so habend sie mit jrem abfal von vnns / erklaͤrt wie sie bißhar gewesen seyend: Wir habend sie für glider der kirchen gezellt / sie zeigend aber mitt disem jhrem abfal an / das sie spreüwer gewesen sind vnder dem weitzen deß Herren. Dann wie der spreüwer ee er bewegt oder gewannet wirdt / gleich wie ein weitzenkorn schwaͤr sein geachtet wirt / so man jhn aber wannet laͤr vnnd leicht erscheint / vnnd von dem weitzen gesünderet wirt / also bewaͤrend auch die gleichßner mitt jhrem leichten abfal / das sie nie von dem samen deß worts Gottes schwaͤr / vnd warer weitzen Christi gewesen seyend. 2919 Darauß wirt nun ein allgemeyne vnnd Christenliche leer geschlossen / namlich das nit alle die / so die kirch genennt werdend / vnnd sich selbs mitt dem tittel der Kirchen zierend / von stund an die Kirch seyend. Dann Sanct Johanns setzt heiter drauff / Aber auff das sie offenbar wurdind / das sie nicht all von vnns seyend. Dahar lißt man auch das Sanct Paul zuͦ den Roͤmeren am neünten Capitel gesprochen / Nicht alle die von Jsrael sind / sind Jsraeliter / auch nit alle die Abrahams samen sind / sind darumb auch kinder / sonder in Jsaac sol dir der sam genennet sein. Darumb so sind die gloͤubigen waare vnnd laͤbendige glider Christi vnnd der heiligen. Darnaͤbend aber / so lang die gleichßner vnnd boͤsen / den betrug nicht offnend / noch sich mitt worten oder wercken erklaͤrend wie sie sind / das sie vonn der Kirchen moͤgind außgehauwen werden /auch nicht außbraͤchend / das laͤger Christi verlassend / vnd zuͦ den hütten deß Endtchristen oder deß Teüffels fliehend / so werdend sie für innwoner der Kirchen gehalten / vnnd Kirch oder glider der Kirchen genennet / ob schon darnaͤbend Gott der aller hertzen sicht / anders vonn jhnen vrtheylet vnnd haltet. Das wil ich widerumb mitt einem exempel erleüteren. So lang Judas der verraͤter vnnd moͤrder Christi / sein betruglich ja lasterhafft gemuͤt mitt keiner offnen that oder red erzeigt / auch die versammlung Christi vnnd der Apostlen nicht verließ / sonder prediget / vnnd die haußhaltung Christi verwielt / ward er für ein Apostel vnnd haußhalter Christi / vnd für ein glid der Apostolischen Kirchen gehalten. Noch so nannt jhn der Herr 2920 ein Teuffel / vnd schloß jhn heiter auß da er von seinen außerwoͤlten waaren vnnd laͤbendigen glideren redt: 2921 das wir gar nitt zweiflen koͤnnend / dann das Judas nit ein glid seye gewesen der inneren vnnd heiligen Kirchen Gottes / ob er gleich ein glid der vsseren Kirchen was / vnnd in die zal der heiligen gezellt ward. 2922 Deßhalb habend etliche nicht on grosse vrsach gesagt / das ein sichtbare vnnd vssere Kirchen Gottes seye / vnnd ein vnsichtbare vnd jnnere. Die sichtbar vnnd vsser Kirchen ist die / die vssenfür vonn den menschen / auß dem zuͦhoͤren deß worts Gottes / vnd auß der gemeinschafft der Sacramenten der selbigen / vnnd der offenlichen bekanntnuß deß glaubens / für die Kirchen gehalten wirt. Die vnsichtbar aber vnnd jnnerlich wirt also genennt / nit das die menschen vnsichtbar seyend die drinn sind / sonder das den augen der 2918 Joan.6. 2919 Das nit alle die die kirch sigind die in der kirchen sind. 2920 Joan.6. 2921 Joan.13. 2922 Von der sichtbaren vnnd vnsichtbaren / vsseren vnd inneren kirchen Gottes.

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Zitationshilfe: Bullinger, Heinrich: Haußbuoch. Zürich, 1558, S. CCCXXXII.. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/bullinger_haussbuoch_1558/755>, abgerufen am 22.11.2024.