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Bullinger, Heinrich: Haußbuoch. Zürich, 1558.

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Die Drey vnd viertzigste
den dienst zieren / damit er nit bey den vnuerständigen verachtet werde. Dargegen so redend andere von dem verborgnen zug deß Geysts also / das sie sich ansehen lassend / das sie den ausseren dienst glych als außlären / auffheben / vnd jm gar nichts zuogeben wöllind. Darumb so muoß man den dienst deß worts mitt seinen gewüssen zylen einfassen / damitt er nit auß menschen anfächtungen vnnd begirden hin vnnd wider zogen / vnnd jhm eintweders zuouil oder zuowenig zuogäben werde. Man sol zwar den dienst zieren / vnnd jhn ansähen erhalten / aber on nachtheyl Gottes. Dann es gebürt sich nit / das man vnder dem schein vnnd fürwenden deß diensts / dem werck deß menschen zuogäbe das allein Gottes ist / an dem allein alle menschen hangen / vnnd auff den sie allein sehen söllend / als auff den einigen brunnen vnnd gäber alles guoten. Darumb so fleissind sich alle treüwe diener Jesu Christi dessen einig / das sie Christo sein ehr vnd ansehen vngefelscht / vnd sein Priesterthumb allenklich in seiner wirde behaltind. Dann er der Herr Jesus / der da sitzt zuo der gerächten deß vatters in dem waaren Tabernackel / den Gott auffgerichtet vnd kein mensch / bleibt der Priester / ja der einig vnd Oberst Priester seiner Kirchen ewigklich / vnd volbringt auch in der Kirchen alle ämpter eines Priesters. Dann er leert in der Kirchen als ein einiger Leerer vnd meister seine jünger / das ist die gemeynd der glöubigen / begabet sie mit dem heiligen geist / widergebirt / zeücht / heiliget vnnd vervolkomnet sie / welches die heilig geschrifft allenthalben heiter leert. Dise ehr vnd den gewalt hat er keinem anderen gäben / vnd kein diener / er seye dann durch teüflische hoffart verbländet / mißt jhm selber die zuo / als ob er für Christum / oder anstatt Christi / oder auch mit sampt Christo / die eignen werck Christi würcke. Die Apostel Christi / die treüwen diener vnnd außerläßnen werckzeüg Gottes / habend den heiligen geist nit gäben / sie habend die hertzen nit gezogen / sie habend die gemüter nit gesalbet / sie habend die seelen nit widergeboren / sie habend nit von der sünd / von dem tod / von dem Teüffel vnnd von der Hellen erlößt. Dann diß sind alles eigne werck Gottes / die sonst niemants sind. Darumb3129 laugnet der heilig Töuffer mit heiteren worten / das er Christus seye / Jtem das er mit dem geist tauffe. Jch tauffen mit wasser / spricht er / diser taufft aber mit dem heiligen geist. Jch bin ein rüffende stimm in der wüste / bereitend dem Herren den wäg. Vnd Paulus3130 als er sein sach vor dem Künig Agrippa darthet / da wunscht er von Gott / das der Künig Agrippa also wäre / wie er Paulus was / außgenommen die band. Dises wunsches hett er aber nichts bedörffen / wenn er hette mögen ziehen / heiligen / absoluieren. Vnd deß dings ist in der geschrifft vnzalbar vil das einem allenthalben begegnet.

3131 Darnebend aber so ist der dienst der Kirchen drumb nitt ytel vnnd vergäben. Die Räth vnnd diener eines Künigs habend nicht gleichen gewalt mitt dem Künig / sind auch nicht Künig / weder mit dem Künig noch für den Künig / noch so ist vonn der vrsach wegen jhr dienst nicht ytel vnnd vergäben. Dann das Christus der Sun Gottes / der höchst gröst vnnd Oberst Priester seiner Kirchen / inn der allgemeynen Kirchen / innwendig in den gemüteren / als der einig hertzen ergründer / würckt: Das verkündet vnnd bezeüget er vssenfür durch seine diener / welche die geschrifft vonn deßwegen zeügen / außkünder /oder botten nennet. 3132 Jhr / spricht der Herr zuo den Apostlen / werdend zeügen sein / dann jhr sind bey mir von anfang. Vnnd Paulus:3133 Jch bin gesetzt zum Prediger vnd Apostel vnnd Leerer der Heyden. Von deß wegen er auch an einem anderen ort3134 das Euangelium ein zeügknuß vnnd außkündung vnsers Herren Jesu Christi nennt. Es bezeüget auch der Apostel Joannes3135 / das er in die Jnsel Pathmos verschickt seye von wegen deß worts Gottes vnd der zeügknuß Jesu Christi. Vnnd darumb wenn die diener dem Sun

3129 Joan.1.
3130 Acto.26.
3131 Das der dienst deß worts nit ytel seye.
3132 Joan.15.
3133 Acto.1.
3134 2.Tim.1.
3135 Apoc.1.

Die Drey vnd viertzigste
den dienst zieren / damit er nit bey den vnuerstaͤndigen verachtet werde. Dargegen so redend andere von dem verborgnen zug deß Geysts also / das sie sich ansehen lassend / das sie den ausseren dienst glych als außlaͤren / auffheben / vnd jm gar nichts zuͦgeben woͤllind. Darumb so muͦß man den dienst deß worts mitt seinen gewüssen zylen einfassen / damitt er nit auß menschen anfaͤchtungen vnnd begirden hin vnnd wider zogen / vnnd jhm eintweders zuͦuil oder zuͦwenig zuͦgaͤben werde. Man sol zwar den dienst zieren / vnnd jhn ansaͤhen erhalten / aber on nachtheyl Gottes. Dann es gebürt sich nit / das man vnder dem schein vnnd fürwenden deß diensts / dem werck deß menschen zuͦgaͤbe das allein Gottes ist / an dem allein alle menschen hangen / vnnd auff den sie allein sehen soͤllend / als auff den einigen brunnen vnnd gaͤber alles guͦten. Darumb so fleissind sich alle treüwe diener Jesu Christi dessen einig / das sie Christo sein ehr vnd ansehen vngefelscht / vnd sein Priesterthumb allenklich in seiner wirde behaltind. Dann er der Herr Jesus / der da sitzt zuͦ der geraͤchten deß vatters in dem waaren Tabernackel / den Gott auffgerichtet vnd kein mensch / bleibt der Priester / ja der einig vnd Oberst Priester seiner Kirchen ewigklich / vnd volbringt auch in der Kirchen alle aͤmpter eines Priesters. Dann er leert in der Kirchen als ein einiger Leerer vnd meister seine jünger / das ist die gemeynd der gloͤubigen / begabet sie mit dem heiligen geist / widergebirt / zeücht / heiliget vnnd vervolkomnet sie / welches die heilig geschrifft allenthalben heiter leert. Dise ehr vnd den gewalt hat er keinem anderen gaͤben / vnd kein diener / er seye dann durch teüflische hoffart verblaͤndet / mißt jhm selber die zuͦ / als ob er für Christum / oder anstatt Christi / oder auch mit sampt Christo / die eignen werck Christi würcke. Die Apostel Christi / die treüwen diener vnnd außerlaͤßnen werckzeüg Gottes / habend den heiligen geist nit gaͤben / sie habend die hertzen nit gezogen / sie habend die gemuͤter nit gesalbet / sie habend die seelen nit widergeboren / sie habend nit von der sünd / von dem tod / von dem Teüffel vnnd von der Hellen erloͤßt. Dann diß sind alles eigne werck Gottes / die sonst niemants sind. Darumb3129 laugnet der heilig Toͤuffer mit heiteren worten / das er Christus seye / Jtem das er mit dem geist tauffe. Jch tauffen mit wasser / spricht er / diser taufft aber mit dem heiligen geist. Jch bin ein ruͤffende stimm in der wuͤste / bereitend dem Herren den waͤg. Vnd Paulus3130 als er sein sach vor dem Künig Agrippa darthet / da wunscht er von Gott / das der Künig Agrippa also waͤre / wie er Paulus was / außgenommen die band. Dises wunsches hett er aber nichts bedoͤrffen / wenn er hette moͤgen ziehen / heiligen / absoluieren. Vnd deß dings ist in der geschrifft vnzalbar vil das einem allenthalben begegnet.

3131 Darnebend aber so ist der dienst der Kirchen drumb nitt ytel vnnd vergaͤben. Die Raͤth vnnd diener eines Künigs habend nicht gleichen gewalt mitt dem Künig / sind auch nicht Künig / weder mit dem Künig noch für den Künig / noch so ist vonn der vrsach wegen jhr dienst nicht ytel vnnd vergaͤben. Dann das Christus der Sun Gottes / der hoͤchst groͤst vnnd Oberst Priester seiner Kirchen / inn der allgemeynen Kirchen / innwendig in den gemuͤteren / als der einig hertzen ergründer / würckt: Das verkündet vnnd bezeüget er vssenfür durch seine diener / welche die geschrifft vonn deßwegen zeügen / außkünder /oder botten nennet. 3132 Jhr / spricht der Herr zuͦ den Apostlen / werdend zeügen sein / dann jhr sind bey mir von anfang. Vnnd Paulus:3133 Jch bin gesetzt zum Prediger vnd Apostel vnnd Leerer der Heyden. Von deß wegen er auch an einem anderen ort3134 das Euangelium ein zeügknuß vnnd außkündung vnsers Herren Jesu Christi nennt. Es bezeüget auch der Apostel Joannes3135 / das er in die Jnsel Pathmos verschickt seye von wegen deß worts Gottes vnd der zeügknuß Jesu Christi. Vnnd darumb wenn die diener dem Sun

3129 Joan.1.
3130 Acto.26.
3131 Das der dienst deß worts nit ytel seye.
3132 Joan.15.
3133 Acto.1.
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                   vnder dem schein vnnd fürwenden deß diensts / dem werck deß menschen zu&#x0366;ga&#x0364;be das
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                   volbringt auch in der Kirchen alle a&#x0364;mpter eines Priesters. Dann er leert in der
                   Kirchen als ein einiger Leerer vnd meister seine jünger / das ist die gemeynd der
                   glo&#x0364;ubigen / begabet sie mit dem heiligen geist / widergebirt / zeücht / heiliget
                   vnnd vervolkomnet sie / welches die heilig geschrifft allenthalben heiter leert.
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                   Christum / oder anstatt Christi / oder auch mit sampt Christo / die eignen werck
                   Christi würcke. Die Apostel Christi / die treüwen diener vnnd außerla&#x0364;ßnen
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                   ist vonn der vrsach wegen jhr dienst nicht ytel vnnd verga&#x0364;ben. Dann das Christus
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                   allgemeynen Kirchen / innwendig in den gemu&#x0364;teren / als der einig hertzen
                   ergründer / würckt: Das verkündet vnnd bezeüget er vssenfür
                   durch seine diener / welche die geschrifft vonn deßwegen zeügen /
                   außkünder /oder botten nennet. <note place="foot" n="3132"> Joan.15.</note> Jhr / spricht der Herr zu&#x0366; den Apostlen / werdend
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[[356]/0804] Die Drey vnd viertzigste den dienst zieren / damit er nit bey den vnuerstaͤndigen verachtet werde. Dargegen so redend andere von dem verborgnen zug deß Geysts also / das sie sich ansehen lassend / das sie den ausseren dienst glych als außlaͤren / auffheben / vnd jm gar nichts zuͦgeben woͤllind. Darumb so muͦß man den dienst deß worts mitt seinen gewüssen zylen einfassen / damitt er nit auß menschen anfaͤchtungen vnnd begirden hin vnnd wider zogen / vnnd jhm eintweders zuͦuil oder zuͦwenig zuͦgaͤben werde. Man sol zwar den dienst zieren / vnnd jhn ansaͤhen erhalten / aber on nachtheyl Gottes. Dann es gebürt sich nit / das man vnder dem schein vnnd fürwenden deß diensts / dem werck deß menschen zuͦgaͤbe das allein Gottes ist / an dem allein alle menschen hangen / vnnd auff den sie allein sehen soͤllend / als auff den einigen brunnen vnnd gaͤber alles guͦten. Darumb so fleissind sich alle treüwe diener Jesu Christi dessen einig / das sie Christo sein ehr vnd ansehen vngefelscht / vnd sein Priesterthumb allenklich in seiner wirde behaltind. Dann er der Herr Jesus / der da sitzt zuͦ der geraͤchten deß vatters in dem waaren Tabernackel / den Gott auffgerichtet vnd kein mensch / bleibt der Priester / ja der einig vnd Oberst Priester seiner Kirchen ewigklich / vnd volbringt auch in der Kirchen alle aͤmpter eines Priesters. Dann er leert in der Kirchen als ein einiger Leerer vnd meister seine jünger / das ist die gemeynd der gloͤubigen / begabet sie mit dem heiligen geist / widergebirt / zeücht / heiliget vnnd vervolkomnet sie / welches die heilig geschrifft allenthalben heiter leert. Dise ehr vnd den gewalt hat er keinem anderen gaͤben / vnd kein diener / er seye dann durch teüflische hoffart verblaͤndet / mißt jhm selber die zuͦ / als ob er für Christum / oder anstatt Christi / oder auch mit sampt Christo / die eignen werck Christi würcke. Die Apostel Christi / die treüwen diener vnnd außerlaͤßnen werckzeüg Gottes / habend den heiligen geist nit gaͤben / sie habend die hertzen nit gezogen / sie habend die gemuͤter nit gesalbet / sie habend die seelen nit widergeboren / sie habend nit von der sünd / von dem tod / von dem Teüffel vnnd von der Hellen erloͤßt. Dann diß sind alles eigne werck Gottes / die sonst niemants sind. Darumb 3129 laugnet der heilig Toͤuffer mit heiteren worten / das er Christus seye / Jtem das er mit dem geist tauffe. Jch tauffen mit wasser / spricht er / diser taufft aber mit dem heiligen geist. Jch bin ein ruͤffende stimm in der wuͤste / bereitend dem Herren den waͤg. Vnd Paulus 3130 als er sein sach vor dem Künig Agrippa darthet / da wunscht er von Gott / das der Künig Agrippa also waͤre / wie er Paulus was / außgenommen die band. Dises wunsches hett er aber nichts bedoͤrffen / wenn er hette moͤgen ziehen / heiligen / absoluieren. Vnd deß dings ist in der geschrifft vnzalbar vil das einem allenthalben begegnet. 3131 Darnebend aber so ist der dienst der Kirchen drumb nitt ytel vnnd vergaͤben. Die Raͤth vnnd diener eines Künigs habend nicht gleichen gewalt mitt dem Künig / sind auch nicht Künig / weder mit dem Künig noch für den Künig / noch so ist vonn der vrsach wegen jhr dienst nicht ytel vnnd vergaͤben. Dann das Christus der Sun Gottes / der hoͤchst groͤst vnnd Oberst Priester seiner Kirchen / inn der allgemeynen Kirchen / innwendig in den gemuͤteren / als der einig hertzen ergründer / würckt: Das verkündet vnnd bezeüget er vssenfür durch seine diener / welche die geschrifft vonn deßwegen zeügen / außkünder /oder botten nennet. 3132 Jhr / spricht der Herr zuͦ den Apostlen / werdend zeügen sein / dann jhr sind bey mir von anfang. Vnnd Paulus: 3133 Jch bin gesetzt zum Prediger vnd Apostel vnnd Leerer der Heyden. Von deß wegen er auch an einem anderen ort 3134 das Euangelium ein zeügknuß vnnd außkündung vnsers Herren Jesu Christi nennt. Es bezeüget auch der Apostel Joannes 3135 / das er in die Jnsel Pathmos verschickt seye von wegen deß worts Gottes vnd der zeügknuß Jesu Christi. Vnnd darumb wenn die diener dem Sun 3129 Joan.1. 3130 Acto.26. 3131 Das der dienst deß worts nit ytel seye. 3132 Joan.15. 3133 Acto.1. 3134 2.Tim.1. 3135 Apoc.1.

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Zitationshilfe: Bullinger, Heinrich: Haußbuoch. Zürich, 1558, S. [356]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/bullinger_haussbuoch_1558/804>, abgerufen am 22.11.2024.