Bullinger, Heinrich: Haußbuoch. Zürich, 1558.Predig. Histori vnzalbar vil exempel für. Darumb wenn wir
nicht erlößt werdend / vnnd nicht empfahend was wir begärt / so ist es gewüß / das
es Gott also wil / vnnd das es vnnß also guot ist. Vnnd also erhört Gott vnser
gebätt wenn ers nicht erhört. Dann vnser begird vnnd gebätt ist einig dahin
gerichtet / das vnnß wol seige: Dieweil aber Gott der allein weiß / vnnd weißt was
vnß nutz oder schad ist / vnß nicht gibt das wir begärend / so gibt er vnß in der
warheit mit dem nicht gäben das / daß vnß wol seige. Darumb so ist das
rechtgeschaffen gebätt der glöübigen allwäg krefftig / vnd erlanget allwäg sein
ennd inn dem das der Herr den seinen gipt / das
er weißt guot sein. 3291 Es verzücht aber auch
der Herr zuogäben / daß man von jhm begärt / vnnd laßt sich zuon zeiten ansehen
als ob er vnnsers gebätts gantz nicht achte: Das thuot er aber / das er mit dem
verzug die seinen bewäre / das er jhren glauben dester einbrünstiger / vnd auch
seine gaben jnen dester angenämer mache / welche mit so vil meer liepliche
empfangen werdend / so vil mit inbrünstiger begird man daruff gewartet
hat. Jn diser versuochung sol vnß trösten der spruch deß Propheten / Mag auch ein
weib jres kind vergässen / das sie sich nicht erbarme deß Suns jhres leibs? 3292 Vnnd so sie gleich
seinen möchte vergässen / so wil ich doch deinen nimmer vergässen. Dann die Kirch
hat gleich daruor gesprochen / Der Herr hatt mich verlassen / vnnd Gott hatt
meinen vergässen. Nun wellend wir aber besehen / wie das gebätt sein sölle dessen
der den Herren anrüffen wil. Dise frag mag nicht kommlicher erleüteret werden /
dann durch die betrachtung der fürnempsten vmbstenden. 3293 Darumb so
wellend wir für das erst besehen / wän die anbättenden anrüffen söllind: Namlich
niemand dann den einigen Gott allein. Dann drü ding werdend an dem erforderet den
man anrüfft / Das erst: Das er aller menschen gebätt auff dem gantzen vmbkreiß
der erden erhöre / das er jhre hertzen durchtringe vnnd eigentlich bekenne / ja
baß vnnd rechter alle begirden deß menschen wüsse / dann sie es die menschen selb
außlegen könnindt. Das ander / daß er allenthalben zuogegen / vnnd aller dingen im
Himmel / auff erden / vnnd vnder der erden mächtig seige / vnnd alle wäg / weisen
/ vnnd mittel / zuohälffen wüsse. Das dritt / daß sein will gantz guot /
geneigt / vnnd bereit seige / das was er mag / er auch welle. Dise stuck werdend
aber allein in Gott funden / dann er erforschet allein die nieren vnnd härtzen. Er
hört vnnd sicht allein alles. Er allein weißt volkomner was jnnert vnnd aussert
dem menschen ist dann der mensch selb. Er ist allein allenthalben zuogegen. Er ist
allein Almechtig / allein weiß. Allein sein will liebet den menschen auß volkomner
güte / ist alwäg bereitet vnnd versorget allein das dem menschen
nutz ist. Darumb so sol Gott allein angerüfft werden. Wär wolte aber dise stuck
auch den aller außerweltisten Seelen im Himmel ohn schmach vnnd lesterung Gottes
mögen zuogäben. Darumb so sol man die Seelen / die mit Gott im Himmel läbend nicht
anrüffen: Besonders dieweil die geschrifft heiter bezeüget / Abraham vnnd Jacob
wüssend nicht von vnnß. Jtem3294 vnß auch gebeütet / das wir Gott anrüffind / vnnd nicht wil das
wir die ding die Gottes sind / den geschöpfften zuogäbind. Vnnd das ich deß
anderen allen geschweige / lieber zuo welchem Helgen im Himmel mögend
wir ohn spott sagen / Vatter vnser der du bist in den Himmlen / vnd was
im vatter vnser weiter volget? Darumb söllend wir allein Gott den Himmlischen
Vatter anrüffen / den auch alle heiligen / die je vnd je in der Kirchen gewesen /
angrüfft habend.3295 Dieweil aber kein mensch / wie guot vnnd Heilig er
jmmer geachtet werde / wirdig ist zuoträtten für das angesicht deß ewigen vnnd
aller Heiligisten Gottes / welches dann alle menschen einmündigklich bekennend /
so seind von 3291 Warumb Gott
etwan verzühe zuo gäben / das er doch gäben wil. 3292 Esa.49. 3293 Wän die anbättenden anrüffen söllind. 3294
Esa.63. 3295 Durch wän Gott der Vatter sölle
angerüfft werden.
Predig. Histori vnzalbar vil exempel für. Darumb wenn wir
nicht erloͤßt werdend / vnnd nicht empfahend was wir begaͤrt / so ist es gewüß / das
es Gott also wil / vnnd das es vnnß also guͦt ist. Vnnd also erhoͤrt Gott vnser
gebaͤtt wenn ers nicht erhoͤrt. Dann vnser begird vnnd gebaͤtt ist einig dahin
gerichtet / das vnnß wol seige: Dieweil aber Gott der allein weiß / vnnd weißt was
vnß nutz oder schad ist / vnß nicht gibt das wir begaͤrend / so gibt er vnß in der
warheit mit dem nicht gaͤben das / daß vnß wol seige. Darumb so ist das
rechtgeschaffen gebaͤtt der gloͤübigen allwaͤg krefftig / vnd erlanget allwaͤg sein
ennd inn dem das der Herr den seinen gipt / das
er weißt guͦt sein. 3291 Es verzücht aber auch
der Herr zuͦgaͤben / daß man von jhm begaͤrt / vnnd laßt sich zuͦn zeiten ansehen
als ob er vnnsers gebaͤtts gantz nicht achte: Das thuͦt er aber / das er mit dem
verzug die seinen bewaͤre / das er jhren glauben dester einbrünstiger / vnd auch
seine gaben jnen dester angenaͤmer mache / welche mit so vil meer liepliche
empfangen werdend / so vil mit inbrünstiger begird man daruff gewartet
hat. Jn diser versuͦchung sol vnß troͤsten der spruch deß Propheten / Mag auch ein
weib jres kind vergaͤssen / das sie sich nicht erbarme deß Suns jhres leibs? 3292 Vnnd so sie gleich
seinen moͤchte vergaͤssen / so wil ich doch deinen nimmer vergaͤssen. Dann die Kirch
hat gleich daruͦr gesprochen / Der Herr hatt mich verlassen / vnnd Gott hatt
meinen vergaͤssen. Nun wellend wir aber besehen / wie das gebaͤtt sein soͤlle dessen
der den Herren anruͤffen wil. Dise frag mag nicht kommlicher erleüteret werden /
dann durch die betrachtung der fürnempsten vmbstenden. 3293 Darumb so
wellend wir für das erst besehen / waͤn die anbaͤttenden anruͤffen soͤllind: Namlich
niemand dann den einigen Gott allein. Dann drü ding werdend an dem erforderet den
man anruͤfft / Das erst: Das er aller menschen gebaͤtt auff dem gantzen vmbkreiß
der erden erhoͤre / das er jhre hertzen durchtringe vnnd eigentlich bekenne / ja
baß vnnd rechter alle begirden deß menschen wüsse / dann sie es die menschen selb
außlegen koͤnnindt. Das ander / daß er allenthalben zuͦgegen / vnnd aller dingen im
Himmel / auff erden / vnnd vnder der erden maͤchtig seige / vnnd alle waͤg / weisen
/ vnnd mittel / zuͦhaͤlffen wüsse. Das dritt / daß sein will gantz guͦt /
geneigt / vnnd bereit seige / das was er mag / er auch welle. Dise stuck werdend
aber allein in Gott funden / dann er erforschet allein die nieren vnnd haͤrtzen. Er
hoͤrt vnnd sicht allein alles. Er allein weißt volkomner was jnnert vnnd aussert
dem menschen ist dann der mensch selb. Er ist allein allenthalben zuͦgegen. Er ist
allein Almechtig / allein weiß. Allein sein will liebet den menschen auß volkomner
guͤte / ist alwaͤg bereitet vnnd versorget allein das dem menschen
nutz ist. Darumb so sol Gott allein angeruͤfft werden. Waͤr wolte aber dise stuck
auch den aller außerweltisten Seelen im Himmel ohn schmach vnnd lesterung Gottes
moͤgen zuͦgaͤben. Darumb so sol man die Seelen / die mit Gott im Himmel laͤbend nicht
anruͤffen: Besonders dieweil die geschrifft heiter bezeüget / Abraham vnnd Jacob
wüssend nicht von vnnß. Jtem3294 vnß auch gebeütet / das wir Gott anruͤffind / vnnd nicht wil das
wir die ding die Gottes sind / den geschoͤpfften zuͦgaͤbind. Vnnd das ich deß
anderen allen geschweige / lieber zuͦ welchem Helgen im Himmel moͤgend
wir ohn spott sagen / Vatter vnser der du bist in den Himmlen / vnd was
im vatter vnser weiter volget? Darumb soͤllend wir allein Gott den Himmlischen
Vatter anruͤffen / den auch alle heiligen / die je vnd je in der Kirchen gewesen /
angruͤfft habend.3295 Dieweil aber kein mensch / wie guͦt vnnd Heilig er
jmmer geachtet werde / wirdig ist zuͦtraͤtten für das angesicht deß ewigen vnnd
aller Heiligisten Gottes / welches dann alle menschen einmündigklich bekennend /
so seind von 3291 Warumb Gott
etwan verzühe zuͦ gaͤben / das er doch gaͤben wil. 3292 Esa.49. 3293 Waͤn die anbaͤttenden anruͤffen soͤllind. 3294
Esa.63. 3295 Durch waͤn Gott der Vatter soͤlle
angeruͤfft werden.
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Predig.
Histori vnzalbar vil exempel für. Darumb wenn wir nicht erloͤßt werdend / vnnd nicht empfahend was wir begaͤrt / so ist es gewüß / das es Gott also wil / vnnd das es vnnß also guͦt ist. Vnnd also erhoͤrt Gott vnser gebaͤtt wenn ers nicht erhoͤrt. Dann vnser begird vnnd gebaͤtt ist einig dahin gerichtet / das vnnß wol seige: Dieweil aber Gott der allein weiß / vnnd weißt was vnß nutz oder schad ist / vnß nicht gibt das wir begaͤrend / so gibt er vnß in der warheit mit dem nicht gaͤben das / daß vnß wol seige. Darumb so ist das rechtgeschaffen gebaͤtt der gloͤübigen allwaͤg krefftig / vnd erlanget allwaͤg sein ennd inn dem das der Herr den seinen gipt / das er weißt guͦt sein. 3291 Es verzücht aber auch der Herr zuͦgaͤben / daß man von jhm begaͤrt / vnnd laßt sich zuͦn zeiten ansehen als ob er vnnsers gebaͤtts gantz nicht achte: Das thuͦt er aber / das er mit dem verzug die seinen bewaͤre / das er jhren glauben dester einbrünstiger / vnd auch seine gaben jnen dester angenaͤmer mache / welche mit so vil meer liepliche empfangen werdend / so vil mit inbrünstiger begird man daruff gewartet hat. Jn diser versuͦchung sol vnß troͤsten der spruch deß Propheten / Mag auch ein weib jres kind vergaͤssen / das sie sich nicht erbarme deß Suns jhres leibs? 3292 Vnnd so sie gleich seinen moͤchte vergaͤssen / so wil ich doch deinen nimmer vergaͤssen. Dann die Kirch hat gleich daruͦr gesprochen / Der Herr hatt mich verlassen / vnnd Gott hatt meinen vergaͤssen. Nun wellend wir aber besehen / wie das gebaͤtt sein soͤlle dessen der den Herren anruͤffen wil. Dise frag mag nicht kommlicher erleüteret werden / dann durch die betrachtung der fürnempsten vmbstenden. 3293 Darumb so wellend wir für das erst besehen / waͤn die anbaͤttenden anruͤffen soͤllind: Namlich niemand dann den einigen Gott allein. Dann drü ding werdend an dem erforderet den man anruͤfft / Das erst: Das er aller menschen gebaͤtt auff dem gantzen vmbkreiß der erden erhoͤre / das er jhre hertzen durchtringe vnnd eigentlich bekenne / ja baß vnnd rechter alle begirden deß menschen wüsse / dann sie es die menschen selb außlegen koͤnnindt. Das ander / daß er allenthalben zuͦgegen / vnnd aller dingen im Himmel / auff erden / vnnd vnder der erden maͤchtig seige / vnnd alle waͤg / weisen / vnnd mittel / zuͦhaͤlffen wüsse. Das dritt / daß sein will gantz guͦt / geneigt / vnnd bereit seige / das was er mag / er auch welle. Dise stuck werdend aber allein in Gott funden / dann er erforschet allein die nieren vnnd haͤrtzen. Er hoͤrt vnnd sicht allein alles. Er allein weißt volkomner was jnnert vnnd aussert dem menschen ist dann der mensch selb. Er ist allein allenthalben zuͦgegen. Er ist allein Almechtig / allein weiß. Allein sein will liebet den menschen auß volkomner guͤte / ist alwaͤg bereitet vnnd versorget allein das dem menschen nutz ist. Darumb so sol Gott allein angeruͤfft werden. Waͤr wolte aber dise stuck auch den aller außerweltisten Seelen im Himmel ohn schmach vnnd lesterung Gottes moͤgen zuͦgaͤben. Darumb so sol man die Seelen / die mit Gott im Himmel laͤbend nicht anruͤffen: Besonders dieweil die geschrifft heiter bezeüget / Abraham vnnd Jacob wüssend nicht von vnnß. Jtem 3294 vnß auch gebeütet / das wir Gott anruͤffind / vnnd nicht wil das wir die ding die Gottes sind / den geschoͤpfften zuͦgaͤbind. Vnnd das ich deß anderen allen geschweige / lieber zuͦ welchem Helgen im Himmel moͤgend wir ohn spott sagen / Vatter vnser der du bist in den Himmlen / vnd was im vatter vnser weiter volget? Darumb soͤllend wir allein Gott den Himmlischen Vatter anruͤffen / den auch alle heiligen / die je vnd je in der Kirchen gewesen / angruͤfft habend.
3295 Dieweil aber kein mensch / wie guͦt vnnd Heilig er jmmer geachtet werde / wirdig ist zuͦtraͤtten für das angesicht deß ewigen vnnd aller Heiligisten Gottes / welches dann alle menschen einmündigklich bekennend / so seind von
3291 Warumb Gott etwan verzühe zuͦ gaͤben / das er doch gaͤben wil.
3292 Esa.49.
3293 Waͤn die anbaͤttenden anruͤffen soͤllind.
3294 Esa.63.
3295 Durch waͤn Gott der Vatter soͤlle angeruͤfft werden.
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(2014-03-16T11:00:00Z)
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Jurgita Baranauskaite, Justus-Liebig-Universität: Konvertierung nach DTA-Basisformat
(2014-03-16T11:00:00Z)
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(2014-03-12T12:00:00Z)
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