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Bullinger, Heinrich: Haußbuoch. Zürich, 1558.

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Die Fünff vnd viertzig
den bättenden vil vnnd mengerlei Patronen / mittler / vnnd fürsprechen erwöllt vnnd angenommen worden / durch deren vermittlung eintweders sie zuo Gott gefürt / oder jhr gebätt für Gott gebracht wurde. Darumb habend etlich jhnen selb Engel / etlich Apostel / etlich die aller Heiligist / vnnd vnder allen weyberen gebenedeyete Junckfrowen die muotter deß Herren / andere aber ander / nach dem sie zuo disem oder jhenem ein guote hoffnung gesetzt habend / erwelt. Semlichs habend sie aber selbst auß jhres eignen hertzens guotduncken erdacht / vnnd nicht auß dem mund deß Herren gelernet. Die Heilig geschrifft / die ein einige regel der waarheit ist / stellt vnnß ein einigen mitler / verträtter / Patronen vnnd fürsprechen für / durch den wir zuo Gott kommen / vnnd vnser gebätt dem Herren fürtragen söllind. Vnnd sind alle gebätt aller menschen vnangnäm vnnd verwürflich die nicht durch Jesum Christum beschehend. Es mag auch der waar glaub nicht erleiden / das wir vnnß ein anderen fürsprechen für Christum / oder mit sampt Christo vor dem angesicht Gottes erdenckind / oder das wir selbs allein ohne disen fürsprechen Christum / für das angesicht Gottes deß vatters herfür brächind. Hie werdend die waaren Christen von den Juden / Mahometisten / deß gleich auch von den Papisten entscheiden vnnd gesünderet. Dann jhene verachtend den Sun Gottes / vnnd rüffend allein den vatter an ohn die vermittlung Jesu Christi. Aber die stimm Gottes fellt das vrtheil wider sie durch das Euangelium vnnd durch die Apostel. Dann im Euangelio läsend wir das der Herr gesagt3296 / Der vatter hat alles gericht dem Sun gegäben / auff das sie alle den Sun eerind / wie sie den vatter eerend / wär den Sun nicht eeret / der eeret den Vatter nicht der jhn gesendt hat. Vnd an eim anderen ort3297 / Jch bin der wäg / die warheit / vnnd das läben / Nieman kumpt zuom Vatter dann durch mich. So spricht der Heilig Apostel vnnd Euangelist Joannes / Wär den Sun löugnet / der hatt auch den Vatter nicht. Dise aber erkennend Christum nicht den einigen verträtter sein / sonder leerend an sein statt oder mitt sampt jm / die Helgen als Patronen vnnd fürmünder bey Gott anzuorüffen sein. Aber da gedachter Joannes den Christen den rechten fürmünder vnnd fürsprächen anzeiget / da stellt er nicht sich selbs dar / auch nicht die heilgen an Christi statt / oder sie mitt sampt Christo / sonder er spricht / Wir habend einen fürsprächen bey dem vatter / Jesum Christum den gerechten. Keinen anderen zeiget auch Paulus an / inn der ersten Epistel zum Timoth. an dem anderen vnnd zuo den Hebreeren am sibenden Capitel. Zuo den Epheseren spricht er / Durch Christum dörffend wir hinzuo gon mitt vertrauwen / durch den glauben in jhn etc. Christus ist den glöubigen gnuog / als in den der vatter allein alle güter gelegt / vnnd geheissen hatt die selbigen in jhm vnnd durch jhn mitt dem gebätt höuschen vnd forderen. Dises thuot nun gnuog den gemüteren die nit zänckisch sind. Wär mer wil / der nemme es auß der fünff vnd viertzigsten Predig.

3298 Also hab ich nun anzeiget wän die glöubigen diener Gottes anbätten oder anrüffen söllind / vnnd durch wän / namlich den einigen Gott / durch den einigen Sun Gottes vnnseren Herren Jesum Christum. Nun wöllend wir besehen / was den menschen bewege Gott anzuorüffen / namlich fürnemlich der geist vnnsers Gottes. Dann das gebätt / wirt recht vnnder die gaben der gnad Gottes gezellt. Dann wir möchtind vnnseren Gott nicht mitt ernst vnnd vonn hertzen anrüffen / wo wir nicht durch den geist Gottes erweckt vnnd getriben wurdind. Dann wiewol vnns das gebott Gottes heißt bätten / vnnd vnns die gegenwirtig not vnnd gefar darzuo treibt / auch das exempel ander leüten darzuo reitzt / so brächte doch diß alles nützit / wenn nicht der

3296 Joan.5.
3297 Joan.14.
3298 Was den menschen zuo dem gebätt bewege.

Die Fünff vnd viertzig
den baͤttenden vil vnnd mengerlei Patronen / mittler / vnnd fürsprechen erwoͤllt vnnd angenommen worden / durch deren vermittlung eintweders sie zuͦ Gott gefuͤrt / oder jhr gebaͤtt für Gott gebracht wurde. Darumb habend etlich jhnen selb Engel / etlich Apostel / etlich die aller Heiligist / vnnd vnder allen weyberen gebenedeyete Junckfrowen die muͦtter deß Herren / andere aber ander / nach dem sie zuͦ disem oder jhenem ein guͦte hoffnung gesetzt habend / erwelt. Semlichs habend sie aber selbst auß jhres eignen hertzens guͦtduncken erdacht / vnnd nicht auß dem mund deß Herren gelernet. Die Heilig geschrifft / die ein einige regel der waarheit ist / stellt vnnß ein einigen mitler / vertraͤtter / Patronen vnnd fürsprechen für / durch den wir zuͦ Gott kommen / vnnd vnser gebaͤtt dem Herren fürtragen soͤllind. Vnnd sind alle gebaͤtt aller menschen vnangnaͤm vnnd verwürflich die nicht durch Jesum Christum beschehend. Es mag auch der waar glaub nicht erleiden / das wir vnnß ein anderen fürsprechen für Christum / oder mit sampt Christo vor dem angesicht Gottes erdenckind / oder das wir selbs allein ohne disen fürsprechen Christum / für das angesicht Gottes deß vatters herfür braͤchind. Hie werdend die waaren Christen von den Juden / Mahometisten / deß gleich auch von den Papisten entscheiden vnnd gesünderet. Dann jhene verachtend den Sun Gottes / vnnd ruͤffend allein den vatter an ohn die vermittlung Jesu Christi. Aber die stimm Gottes fellt das vrtheil wider sie durch das Euangelium vnnd durch die Apostel. Dann im Euangelio laͤsend wir das der Herr gesagt3296 / Der vatter hat alles gericht dem Sun gegaͤben / auff das sie alle den Sun eerind / wie sie den vatter eerend / waͤr den Sun nicht eeret / der eeret den Vatter nicht der jhn gesendt hat. Vnd an eim anderen ort3297 / Jch bin der waͤg / die warheit / vnnd das laͤben / Nieman kumpt zuͦm Vatter dann durch mich. So spricht der Heilig Apostel vnnd Euangelist Joannes / Waͤr den Sun loͤugnet / der hatt auch den Vatter nicht. Dise aber erkennend Christum nicht den einigen vertraͤtter sein / sonder leerend an sein statt oder mitt sampt jm / die Helgen als Patronen vnnd fürmünder bey Gott anzuͦruͤffen sein. Aber da gedachter Joannes den Christen den rechten fürmünder vnnd fürspraͤchen anzeiget / da stellt er nicht sich selbs dar / auch nicht die heilgen an Christi statt / oder sie mitt sampt Christo / sonder er spricht / Wir habend einen fürspraͤchen bey dem vatter / Jesum Christum den gerechten. Keinen anderen zeiget auch Paulus an / inn der ersten Epistel zum Timoth. an dem anderen vnnd zuͦ den Hebreeren am sibenden Capitel. Zuͦ den Epheseren spricht er / Durch Christum doͤrffend wir hinzuͦ gon mitt vertrauwen / durch den glauben in jhn ꝛc. Christus ist den gloͤubigen gnuͦg / als in den der vatter allein alle guͤter gelegt / vnnd geheissen hatt die selbigen in jhm vnnd durch jhn mitt dem gebaͤtt hoͤuschen vnd forderen. Dises thuͦt nun gnuͦg den gemuͤteren die nit zaͤnckisch sind. Waͤr mer wil / der nemme es auß der fünff vnd viertzigsten Predig.

3298 Also hab ich nun anzeiget waͤn die gloͤubigen diener Gottes anbaͤtten oder anruͤffen soͤllind / vnnd durch waͤn / namlich den einigen Gott / durch den einigen Sun Gottes vnnseren Herren Jesum Christum. Nun woͤllend wir besehen / was den menschen bewege Gott anzuͦruͤffen / namlich fürnemlich der geist vnnsers Gottes. Dann das gebaͤtt / wirt recht vnnder die gaben der gnad Gottes gezellt. Dann wir moͤchtind vnnseren Gott nicht mitt ernst vnnd vonn hertzen anruͤffen / wo wir nicht durch den geist Gottes erweckt vnnd getriben wurdind. Dann wiewol vnns das gebott Gottes heißt baͤtten / vnnd vnns die gegenwirtig not vnnd gefar darzuͦ treibt / auch das exempel ander leüten darzuͦ reitzt / so braͤchte doch diß alles nützit / wenn nicht der

3296 Joan.5.
3297 Joan.14.
3298 Was den menschen zuͦ dem gebaͤtt bewege.
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[[379]/0850] Die Fünff vnd viertzig den baͤttenden vil vnnd mengerlei Patronen / mittler / vnnd fürsprechen erwoͤllt vnnd angenommen worden / durch deren vermittlung eintweders sie zuͦ Gott gefuͤrt / oder jhr gebaͤtt für Gott gebracht wurde. Darumb habend etlich jhnen selb Engel / etlich Apostel / etlich die aller Heiligist / vnnd vnder allen weyberen gebenedeyete Junckfrowen die muͦtter deß Herren / andere aber ander / nach dem sie zuͦ disem oder jhenem ein guͦte hoffnung gesetzt habend / erwelt. Semlichs habend sie aber selbst auß jhres eignen hertzens guͦtduncken erdacht / vnnd nicht auß dem mund deß Herren gelernet. Die Heilig geschrifft / die ein einige regel der waarheit ist / stellt vnnß ein einigen mitler / vertraͤtter / Patronen vnnd fürsprechen für / durch den wir zuͦ Gott kommen / vnnd vnser gebaͤtt dem Herren fürtragen soͤllind. Vnnd sind alle gebaͤtt aller menschen vnangnaͤm vnnd verwürflich die nicht durch Jesum Christum beschehend. Es mag auch der waar glaub nicht erleiden / das wir vnnß ein anderen fürsprechen für Christum / oder mit sampt Christo vor dem angesicht Gottes erdenckind / oder das wir selbs allein ohne disen fürsprechen Christum / für das angesicht Gottes deß vatters herfür braͤchind. Hie werdend die waaren Christen von den Juden / Mahometisten / deß gleich auch von den Papisten entscheiden vnnd gesünderet. Dann jhene verachtend den Sun Gottes / vnnd ruͤffend allein den vatter an ohn die vermittlung Jesu Christi. Aber die stimm Gottes fellt das vrtheil wider sie durch das Euangelium vnnd durch die Apostel. Dann im Euangelio laͤsend wir das der Herr gesagt 3296 / Der vatter hat alles gericht dem Sun gegaͤben / auff das sie alle den Sun eerind / wie sie den vatter eerend / waͤr den Sun nicht eeret / der eeret den Vatter nicht der jhn gesendt hat. Vnd an eim anderen ort 3297 / Jch bin der waͤg / die warheit / vnnd das laͤben / Nieman kumpt zuͦm Vatter dann durch mich. So spricht der Heilig Apostel vnnd Euangelist Joannes / Waͤr den Sun loͤugnet / der hatt auch den Vatter nicht. Dise aber erkennend Christum nicht den einigen vertraͤtter sein / sonder leerend an sein statt oder mitt sampt jm / die Helgen als Patronen vnnd fürmünder bey Gott anzuͦruͤffen sein. Aber da gedachter Joannes den Christen den rechten fürmünder vnnd fürspraͤchen anzeiget / da stellt er nicht sich selbs dar / auch nicht die heilgen an Christi statt / oder sie mitt sampt Christo / sonder er spricht / Wir habend einen fürspraͤchen bey dem vatter / Jesum Christum den gerechten. Keinen anderen zeiget auch Paulus an / inn der ersten Epistel zum Timoth. an dem anderen vnnd zuͦ den Hebreeren am sibenden Capitel. Zuͦ den Epheseren spricht er / Durch Christum doͤrffend wir hinzuͦ gon mitt vertrauwen / durch den glauben in jhn ꝛc. Christus ist den gloͤubigen gnuͦg / als in den der vatter allein alle guͤter gelegt / vnnd geheissen hatt die selbigen in jhm vnnd durch jhn mitt dem gebaͤtt hoͤuschen vnd forderen. Dises thuͦt nun gnuͦg den gemuͤteren die nit zaͤnckisch sind. Waͤr mer wil / der nemme es auß der fünff vnd viertzigsten Predig. 3298 Also hab ich nun anzeiget waͤn die gloͤubigen diener Gottes anbaͤtten oder anruͤffen soͤllind / vnnd durch waͤn / namlich den einigen Gott / durch den einigen Sun Gottes vnnseren Herren Jesum Christum. Nun woͤllend wir besehen / was den menschen bewege Gott anzuͦruͤffen / namlich fürnemlich der geist vnnsers Gottes. Dann das gebaͤtt / wirt recht vnnder die gaben der gnad Gottes gezellt. Dann wir moͤchtind vnnseren Gott nicht mitt ernst vnnd vonn hertzen anruͤffen / wo wir nicht durch den geist Gottes erweckt vnnd getriben wurdind. Dann wiewol vnns das gebott Gottes heißt baͤtten / vnnd vnns die gegenwirtig not vnnd gefar darzuͦ treibt / auch das exempel ander leüten darzuͦ reitzt / so braͤchte doch diß alles nützit / wenn nicht der 3296 Joan.5. 3297 Joan.14. 3298 Was den menschen zuͦ dem gebaͤtt bewege.

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Zitationshilfe: Bullinger, Heinrich: Haußbuoch. Zürich, 1558, S. [379]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/bullinger_haussbuoch_1558/850>, abgerufen am 22.11.2024.