Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Bullinger, Heinrich: Haußbuoch. Zürich, 1558.

Bild:
<< vorherige Seite

Die Fünff vnd viertzig
das schwärlichest verergerend. Darumb leert der heilig Paulus mitt vilen worten / zucht / ersamkeyt vnnd niderträchtigkeyt / inn der Kirchen halten vnnd brauchen / wie das stadt inn der ersten Epistel an dem eilfften Capitel. Was dann weiter zuo disem handel dienet / das begreifft der heilig Marterer Christi Cyprianus / da er also schreibt / Der bättenden red vnnd gebätt geschähe mitt zucht / stille vnnd scham. Wir söllend gedencken / das wir vor dem angesicht Gottes stond. Gottes augen sol man gefallen mitt der bereitschafft deß leibs vnd mit der weiß der stimm. Dann wie es eins vnuerschampten ist ein groß geschrey füren / also stadt es dargegen einem züchtigen menschen an mitt sittigem gebätt bätten. 3336 Ettlich vrtheylend vngeschicklich daß bätt besser oder böser sein / auß den gebärden deß leibs. Darumb so hörind was der heilig Augustinus sagt lib. 2. ad Simplicianum Quaest. 4. Es giltet gleich / spricht er / wie sich der leib gebare / allein das daß gemüt Gott gegenwirtig / sein andacht volfüre. Dann wir bättend ständlingen / wie geschriben ist / Der zoller stuond von vernuß : auch mitt gebognen kneüwen / wie wir in den geschichten der Apostlen läsend: vnd sitzende / wie Dauid vnnd Helias. Wenn wir aber nicht auch ligende bättetind / so wäre inn Psalmen nicht geschriben3337 / Jch schwemm mein bett alle nächt. Dann wenn einer suocht vnd darnach trachtet das er bätte / so stellt er seine glider / ye nach dem es sich zuo yeder zeit begibt / vnnd gelägen ist das hertz zuo bewegen. Wenn es aber einer nicht suocht oder darnach trachtet / sonder es fallt jhm die begird zuo bätten yn / als so jhm gächling ettwas ynfallt / dadurch die anmuotung zuo bätten mitt vnaußsprächlichem seüfftzen bewegt wirt / wie das selbig dann den menschen begreifft / so ist das gebätt nicht zuo verzeühen / das wir erst suochen wöllind / wohin wir sitzen / ston / oder niderfallen wöllind. Tertullianus mäldet inn seinem Apologetico contra Gentes, wie sich die Christen zuo seiner zeit im gebätt gebaret / vnnd spricht / Wir Christen sehend gehn himmel / mitt außgestreckten henden / dann sie sind vnschuldig: Mitt blossem haupt / dann wir dörffend vnns nit zuo schämmen: Darzuo vngemant / dann wir bättend von hertzen / vnnd bättend also allwegen für yederman. Jn disem muoß man aber alle zeit in frischer gedächtnuß halten die leer vnsers Heylands / da er im Euangelio also spricht / Wenn du bättest / solt du nit sein wie die gleichßner / die da gern stond vnd bättend in den sammlungen / vnd an den egken auff den gassen / auff das sie von den leüten gesehen werdind: Waarlich ich sag eüch / sie habend jhren lon dahin. Dann wir müssend vns vor allen dingen hüten / das wir weder besonders noch offentlich auff das end hin bättind / vnd vnseren leib auff das hin gebarind / das wir deß volcks gunst vnnd lob erlangind / vnd bey den menschen groß vnnd heilig geachtet werdind. Es ist gnuog wenn wir Gott gefallend vnd durch sein vrtheyl gelobt werdend.

3338 Jnn der betrachtung aber deß gebätts / wirt niemand können sagen das wenigist sein / wüssen was einer bätte / was einer vonn Gott begäre / oder warumb er bätte. Hierinn sind aber zwey ding zuo bedencken / personen namlich / vnnd ander sachen. Die personen / sind eintweders gemeyne oder sondere personen. Gemeyne sind / Bischoff / Vorständer / Leerer / Oberkeyten vnnd alle die inn hohen ämpteren sind. Für die heißt vnns die Prophetisch Euangelisch vnnd Apostolisch geschrifft3339 bätten. Paulus erforderet nicht an einem ort3340 / das die Kirch für jhn zuo dem Herren bätte / das er von den bösen vnd fräffnen menschen erlößt werde / vnnd das Euangelium frey möge reden / wie es sich zuo reden zimpt. Jtem so befilcht er3341 / das mann auch für alle die bätte die an hohen ämpteren sind / damitt wir ein still vnnd rüwig läben füren mögind mitt aller Gottsäligkeyt vnnd erbarkeyt.

3336 Deß leibs gebärden machend dz gebätt weder besser noch böser.
3337 Psal.6.
3338 Was man vonn Gott bitten vnd begären sölle.
3339 Ephe.6.
3340 2.Theß.3.
3341 1.Tim.2.

Die Fünff vnd viertzig
das schwaͤrlichest verergerend. Darumb leert der heilig Paulus mitt vilen worten / zucht / ersamkeyt vnnd nidertraͤchtigkeyt / inn der Kirchen halten vnnd brauchen / wie das stadt inn der ersten Epistel an dem eilfften Capitel. Was dann weiter zuͦ disem handel dienet / das begreifft der heilig Marterer Christi Cyprianus / da er also schreibt / Der baͤttenden red vnnd gebaͤtt geschaͤhe mitt zucht / stille vnnd scham. Wir soͤllend gedencken / das wir vor dem angesicht Gottes stond. Gottes augen sol man gefallen mitt der bereitschafft deß leibs vnd mit der weiß der stimm. Dann wie es eins vnuerschampten ist ein groß geschrey fuͤren / also stadt es dargegen einem züchtigen menschen an mitt sittigem gebaͤtt baͤtten. 3336 Ettlich vrtheylend vngeschicklich daß baͤtt besser oder boͤser sein / auß den gebaͤrden deß leibs. Darumb so hoͤrind was der heilig Augustinus sagt lib. 2. ad Simplicianum Quaest. 4. Es giltet gleich / spricht er / wie sich der leib gebare / allein das daß gemuͤt Gott gegenwirtig / sein andacht volfuͤre. Dann wir baͤttend staͤndlingen / wie geschriben ist / Der zoller stuͦnd von vernuß : auch mitt gebognen kneüwen / wie wir in den geschichten der Apostlen laͤsend: vnd sitzende / wie Dauid vnnd Helias. Wenn wir aber nicht auch ligende baͤttetind / so waͤre inn Psalmen nicht geschriben3337 / Jch schwemm mein bett alle naͤcht. Dann wenn einer suͦcht vnd darnach trachtet das er baͤtte / so stellt er seine glider / ye nach dem es sich zuͦ yeder zeit begibt / vnnd gelaͤgen ist das hertz zuͦ bewegen. Wenn es aber einer nicht suͦcht oder darnach trachtet / sonder es fallt jhm die begird zuͦ baͤtten yn / als so jhm gaͤchling ettwas ynfallt / dadurch die anmuͦtung zuͦ baͤtten mitt vnaußspraͤchlichem seüfftzen bewegt wirt / wie das selbig dann den menschen begreifft / so ist das gebaͤtt nicht zuͦ verzeühen / das wir erst suͦchen woͤllind / wohin wir sitzen / ston / oder niderfallen woͤllind. Tertullianus maͤldet inn seinem Apologetico contra Gentes, wie sich die Christen zuͦ seiner zeit im gebaͤtt gebaret / vnnd spricht / Wir Christen sehend gehn himmel / mitt außgestreckten henden / dann sie sind vnschuldig: Mitt blossem haupt / dann wir doͤrffend vnns nit zuͦ schaͤmmen: Darzuͦ vngemant / dann wir baͤttend von hertzen / vnnd baͤttend also allwegen für yederman. Jn disem muͦß man aber alle zeit in frischer gedaͤchtnuß halten die leer vnsers Heylands / da er im Euangelio also spricht / Wenn du baͤttest / solt du nit sein wie die gleichßner / die da gern stond vnd baͤttend in den sammlungen / vnd an den egken auff den gassen / auff das sie von den leüten gesehen werdind: Waarlich ich sag eüch / sie habend jhren lon dahin. Dann wir muͤssend vns vor allen dingen huͤten / das wir weder besonders noch offentlich auff das end hin baͤttind / vnd vnseren leib auff das hin gebarind / das wir deß volcks gunst vnnd lob erlangind / vnd bey den menschen groß vnnd heilig geachtet werdind. Es ist gnuͦg wenn wir Gott gefallend vnd durch sein vrtheyl gelobt werdend.

3338 Jnn der betrachtung aber deß gebaͤtts / wirt niemand koͤnnen sagen das wenigist sein / wüssen was einer baͤtte / was einer vonn Gott begaͤre / oder warumb er baͤtte. Hierinn sind aber zwey ding zuͦ bedencken / personen namlich / vnnd ander sachen. Die personen / sind eintweders gemeyne oder sondere personen. Gemeyne sind / Bischoff / Vorstaͤnder / Leerer / Oberkeyten vnnd alle die inn hohen aͤmpteren sind. Für die heißt vnns die Prophetisch Euangelisch vnnd Apostolisch geschrifft3339 baͤtten. Paulus erforderet nicht an einem ort3340 / das die Kirch für jhn zuͦ dem Herren baͤtte / das er von den boͤsen vnd fraͤffnen menschen erloͤßt werde / vnnd das Euangelium frey moͤge reden / wie es sich zuͦ reden zimpt. Jtem so befilcht er3341 / das mann auch für alle die baͤtte die an hohen aͤmpteren sind / damitt wir ein still vnnd ruͤwig laͤben fuͤren moͤgind mitt aller Gottsaͤligkeyt vnnd erbarkeyt.

3336 Deß leibs gebaͤrden machend dz gebaͤtt weder besser noch boͤser.
3337 Psal.6.
3338 Was man vonn Gott bitten vnd begaͤren soͤlle.
3339 Ephe.6.
3340 2.Theß.3.
3341 1.Tim.2.
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <p><pb facs="#f0858" n="[383]"/><fw type="header" place="top"><hi rendition="#c"><hi rendition="#b"><hi rendition="#in">D</hi>ie <hi rendition="#in">F</hi>ünff vnd viertzig</hi></hi><lb/></fw>das schwa&#x0364;rlichest
                   verergerend. Darumb leert der heilig Paulus mitt vilen worten / zucht / ersamkeyt
                   vnnd nidertra&#x0364;chtigkeyt / inn der Kirchen
                   halten vnnd brauchen / wie das stadt inn der ersten Epistel an dem eilfften
                   Capitel. Was dann weiter zu&#x0366; disem handel dienet / das begreifft der heilig
                   Marterer Christi Cyprianus / da er also schreibt / Der ba&#x0364;ttenden red vnnd geba&#x0364;tt
                   gescha&#x0364;he mitt zucht / stille vnnd scham. Wir so&#x0364;llend gedencken / das wir vor dem
                   angesicht Gottes stond. Gottes augen sol man gefallen mitt der bereitschafft deß
                   leibs vnd mit der weiß der stimm. Dann wie es eins vnuerschampten ist ein groß
                   geschrey fu&#x0364;ren / also stadt es dargegen einem züchtigen menschen an mitt sittigem
                   geba&#x0364;tt ba&#x0364;tten. <note place="foot" n="3336"> Deß leibs geba&#x0364;rden
                      machend dz geba&#x0364;tt weder besser noch bo&#x0364;ser.</note> Ettlich vrtheylend
                   vngeschicklich daß ba&#x0364;tt besser oder bo&#x0364;ser sein / auß den geba&#x0364;rden deß leibs.
                   Darumb so ho&#x0364;rind was der heilig Augustinus sagt <hi rendition="#aq">lib. 2. ad
                      Simplicianum Quaest. 4.</hi> Es giltet gleich / spricht er / wie sich der leib
                   gebare / allein das daß gemu&#x0364;t Gott gegenwirtig / sein andacht volfu&#x0364;re.
                   Dann wir ba&#x0364;ttend sta&#x0364;ndlingen / wie geschriben ist / Der zoller stu&#x0366;nd von vernuß
                  : auch mitt gebognen kneüwen / wie wir in den geschichten der Apostlen
                   la&#x0364;send: vnd sitzende / wie Dauid vnnd Helias. Wenn wir aber nicht auch ligende
                   ba&#x0364;ttetind / so wa&#x0364;re inn Psalmen nicht geschriben<note place="foot" n="3337"> Psal.6.</note> / Jch schwemm mein bett alle
                   na&#x0364;cht. Dann wenn einer su&#x0366;cht vnd darnach trachtet das er ba&#x0364;tte / so stellt er
                   seine glider / ye nach dem es sich zu&#x0366; yeder zeit begibt / vnnd gela&#x0364;gen ist das
                   hertz zu&#x0366; bewegen. Wenn es aber einer nicht su&#x0366;cht oder darnach trachtet / sonder
                   es fallt jhm die begird zu&#x0366; ba&#x0364;tten yn / als so jhm ga&#x0364;chling ettwas ynfallt /
                   dadurch die anmu&#x0366;tung zu&#x0366; ba&#x0364;tten mitt vnaußspra&#x0364;chlichem seüfftzen bewegt
                   wirt / wie das selbig dann den menschen begreifft / so ist das geba&#x0364;tt nicht zu&#x0366;
                   verzeühen / das wir erst su&#x0366;chen wo&#x0364;llind / wohin wir sitzen /
                   ston / oder niderfallen wo&#x0364;llind. Tertullianus ma&#x0364;ldet inn seinem <hi rendition="#aq">Apologetico contra Gentes,</hi> wie sich die Christen zu&#x0366; seiner zeit im
                   geba&#x0364;tt gebaret / vnnd spricht / Wir Christen sehend gehn
                   himmel / mitt außgestreckten henden / dann sie sind vnschuldig: Mitt blossem haupt
                   / dann wir do&#x0364;rffend vnns nit zu&#x0366; scha&#x0364;mmen: Darzu&#x0366; vngemant / dann wir ba&#x0364;ttend von
                   hertzen / vnnd ba&#x0364;ttend also allwegen für yederman. Jn disem mu&#x0366;ß man aber alle
                   zeit in frischer geda&#x0364;chtnuß halten die leer vnsers Heylands / da er im Euangelio
                   also spricht / Wenn du ba&#x0364;ttest / solt du nit sein wie die gleichßner / die da gern
                   stond vnd ba&#x0364;ttend in den sammlungen / vnd an den egken auff den gassen / auff das
                   sie von den leüten gesehen werdind: Waarlich ich sag eüch / sie habend jhren lon
                   dahin. Dann wir mu&#x0364;ssend vns vor allen dingen hu&#x0364;ten / das wir weder besonders
                   noch offentlich auff das end hin ba&#x0364;ttind / vnd vnseren leib auff das hin gebarind
                   / das wir deß volcks gunst vnnd lob erlangind / vnd bey den menschen groß vnnd
                   heilig geachtet werdind. Es ist gnu&#x0366;g wenn wir Gott gefallend vnd durch sein
                   vrtheyl gelobt werdend.</p><lb/>
          <p><note place="foot" n="3338"> Was man vonn Gott bitten vnd bega&#x0364;ren
                      so&#x0364;lle.</note> Jnn der betrachtung aber deß geba&#x0364;tts / wirt niemand ko&#x0364;nnen sagen
                   das wenigist sein / wüssen was einer ba&#x0364;tte / was einer vonn Gott bega&#x0364;re / oder
                   warumb er ba&#x0364;tte. Hierinn sind aber zwey ding zu&#x0366; bedencken / personen namlich /
                   vnnd ander sachen. Die personen / sind eintweders gemeyne oder sondere personen.
                   Gemeyne sind / Bischoff / Vorsta&#x0364;nder / Leerer / Oberkeyten vnnd alle die inn hohen
                   a&#x0364;mpteren sind. Für die heißt vnns die Prophetisch Euangelisch vnnd Apostolisch
                      geschrifft<note place="foot" n="3339"> Ephe.6.</note>
                   ba&#x0364;tten. Paulus erforderet nicht an einem ort<note place="foot" n="3340"> 2.Theß.3.</note> / das die Kirch für
                   jhn zu&#x0366; dem Herren ba&#x0364;tte / das er von den bo&#x0364;sen vnd fra&#x0364;ffnen menschen erlo&#x0364;ßt werde
                   / vnnd das Euangelium frey mo&#x0364;ge reden / wie es sich zu&#x0366; reden zimpt. Jtem so
                   befilcht er<note place="foot" n="3341"> 1.Tim.2.</note> / das
                   mann auch für alle die ba&#x0364;tte die an hohen a&#x0364;mpteren sind / damitt wir ein still
                   vnnd ru&#x0364;wig la&#x0364;ben fu&#x0364;ren mo&#x0364;gind mitt aller Gottsa&#x0364;ligkeyt vnnd erbarkeyt.<lb/></p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[[383]/0858] Die Fünff vnd viertzig das schwaͤrlichest verergerend. Darumb leert der heilig Paulus mitt vilen worten / zucht / ersamkeyt vnnd nidertraͤchtigkeyt / inn der Kirchen halten vnnd brauchen / wie das stadt inn der ersten Epistel an dem eilfften Capitel. Was dann weiter zuͦ disem handel dienet / das begreifft der heilig Marterer Christi Cyprianus / da er also schreibt / Der baͤttenden red vnnd gebaͤtt geschaͤhe mitt zucht / stille vnnd scham. Wir soͤllend gedencken / das wir vor dem angesicht Gottes stond. Gottes augen sol man gefallen mitt der bereitschafft deß leibs vnd mit der weiß der stimm. Dann wie es eins vnuerschampten ist ein groß geschrey fuͤren / also stadt es dargegen einem züchtigen menschen an mitt sittigem gebaͤtt baͤtten. 3336 Ettlich vrtheylend vngeschicklich daß baͤtt besser oder boͤser sein / auß den gebaͤrden deß leibs. Darumb so hoͤrind was der heilig Augustinus sagt lib. 2. ad Simplicianum Quaest. 4. Es giltet gleich / spricht er / wie sich der leib gebare / allein das daß gemuͤt Gott gegenwirtig / sein andacht volfuͤre. Dann wir baͤttend staͤndlingen / wie geschriben ist / Der zoller stuͦnd von vernuß : auch mitt gebognen kneüwen / wie wir in den geschichten der Apostlen laͤsend: vnd sitzende / wie Dauid vnnd Helias. Wenn wir aber nicht auch ligende baͤttetind / so waͤre inn Psalmen nicht geschriben 3337 / Jch schwemm mein bett alle naͤcht. Dann wenn einer suͦcht vnd darnach trachtet das er baͤtte / so stellt er seine glider / ye nach dem es sich zuͦ yeder zeit begibt / vnnd gelaͤgen ist das hertz zuͦ bewegen. Wenn es aber einer nicht suͦcht oder darnach trachtet / sonder es fallt jhm die begird zuͦ baͤtten yn / als so jhm gaͤchling ettwas ynfallt / dadurch die anmuͦtung zuͦ baͤtten mitt vnaußspraͤchlichem seüfftzen bewegt wirt / wie das selbig dann den menschen begreifft / so ist das gebaͤtt nicht zuͦ verzeühen / das wir erst suͦchen woͤllind / wohin wir sitzen / ston / oder niderfallen woͤllind. Tertullianus maͤldet inn seinem Apologetico contra Gentes, wie sich die Christen zuͦ seiner zeit im gebaͤtt gebaret / vnnd spricht / Wir Christen sehend gehn himmel / mitt außgestreckten henden / dann sie sind vnschuldig: Mitt blossem haupt / dann wir doͤrffend vnns nit zuͦ schaͤmmen: Darzuͦ vngemant / dann wir baͤttend von hertzen / vnnd baͤttend also allwegen für yederman. Jn disem muͦß man aber alle zeit in frischer gedaͤchtnuß halten die leer vnsers Heylands / da er im Euangelio also spricht / Wenn du baͤttest / solt du nit sein wie die gleichßner / die da gern stond vnd baͤttend in den sammlungen / vnd an den egken auff den gassen / auff das sie von den leüten gesehen werdind: Waarlich ich sag eüch / sie habend jhren lon dahin. Dann wir muͤssend vns vor allen dingen huͤten / das wir weder besonders noch offentlich auff das end hin baͤttind / vnd vnseren leib auff das hin gebarind / das wir deß volcks gunst vnnd lob erlangind / vnd bey den menschen groß vnnd heilig geachtet werdind. Es ist gnuͦg wenn wir Gott gefallend vnd durch sein vrtheyl gelobt werdend. 3338 Jnn der betrachtung aber deß gebaͤtts / wirt niemand koͤnnen sagen das wenigist sein / wüssen was einer baͤtte / was einer vonn Gott begaͤre / oder warumb er baͤtte. Hierinn sind aber zwey ding zuͦ bedencken / personen namlich / vnnd ander sachen. Die personen / sind eintweders gemeyne oder sondere personen. Gemeyne sind / Bischoff / Vorstaͤnder / Leerer / Oberkeyten vnnd alle die inn hohen aͤmpteren sind. Für die heißt vnns die Prophetisch Euangelisch vnnd Apostolisch geschrifft 3339 baͤtten. Paulus erforderet nicht an einem ort 3340 / das die Kirch für jhn zuͦ dem Herren baͤtte / das er von den boͤsen vnd fraͤffnen menschen erloͤßt werde / vnnd das Euangelium frey moͤge reden / wie es sich zuͦ reden zimpt. Jtem so befilcht er 3341 / das mann auch für alle die baͤtte die an hohen aͤmpteren sind / damitt wir ein still vnnd ruͤwig laͤben fuͤren moͤgind mitt aller Gottsaͤligkeyt vnnd erbarkeyt. 3336 Deß leibs gebaͤrden machend dz gebaͤtt weder besser noch boͤser. 3337 Psal.6. 3338 Was man vonn Gott bitten vnd begaͤren soͤlle. 3339 Ephe.6. 3340 2.Theß.3. 3341 1.Tim.2.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Siegfried F. Müller: Erstellung der Transkription nach DTA-Richtlinien (2014-03-16T11:00:00Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Jurgita Baranauskaite, Justus-Liebig-Universität: Konvertierung nach DTA-Basisformat (2014-03-16T11:00:00Z)
BSB - Bayerische Staatsbibliothek: Bereitstellung der Bilddigitalisate (Sign. 2 Hom. 44) (2014-03-12T12:00:00Z)

Weitere Informationen:

Anmerkungen zur Transkription:

  • Teiltranskription des Gesamtwerks: ausschließlich 50 Predigten, ohne Vorrede und Register
  • Marginalien als Fußnoten wiedergegeben
  • Silbentrennung: aufgelöst
  • Bogensignaturen: nicht übernommen
  • Druckfehler sind nicht immer berichtigt
  • fremdsprachliches Material: gekennzeichnet
  • Geminations-/Abkürzungsstriche: nur expandiert
  • Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): wie Vorlage
  • Kustoden: nicht übernommen
  • langes s (ſ): als s transkribiert
  • Vollständigkeit: teilweise erfasst
  • Zeilenumbrüche markiert: nein
  • benötigt einen zweiten Korrekturgang
  • đ wurde als der transkribiert
  • Bindestriche werden nicht konsequent gesetzt
  • Antiquaschrift nicht konsequent gesetzt



Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/bullinger_haussbuoch_1558
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/bullinger_haussbuoch_1558/858
Zitationshilfe: Bullinger, Heinrich: Haußbuoch. Zürich, 1558, S. [383]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/bullinger_haussbuoch_1558/858>, abgerufen am 23.11.2024.