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Bullinger, Heinrich: Haußbuoch. Zürich, 1558.

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Predig.
Sondere personen aber sind / vatter / muoter / weib / kind / gefründete / schwäger / nachbauren / burger / fründ / feyend / krancke / gefangne / bekümmerte / vnnd alle nächsten / deren heyl vnnd wolstand vnns die natur vnnd Christenliche liebe leert dem Herren mitt gebätt befelhen. Zuo welchem auch vil zügknussen vnnd beyspil der geschrifft dienend. Andere sachen aber sind alle die güter / deren man begären mag. Deren sind ettliche himmlisch / geistlich oder ewig: Ettliche aber jrrdisch / leiblich oder zeitlich. Darzuo so sind ettliche gemeyne / ettlich aber sonderbare. Die gemeynen gehörend der gemeynen Kirchen vnnd dem gemeynen Regiment zuo / vnnd sind nicht nur weniger leüten / wie die sonderbaren. Vnnder die geistlichen aber werdend dise fürnemlich gezellt / glaub / hoffnung / liebe / verharrung / vnnd die gantz Kron dergleichen tugenden / auch das zuo nemmen vnnd der wolstand der Kirchen / verzeihung der sünden / vnnd das ewig läben. Vnnder welche nicht vnfügklich auch die gaben deß gemüts gezellt werdend / guote künst / wol angerichte schuolen / treüwe leerer / fromme Oberkeiten / billiche satzungen etc. Leibliche güter aber sind / ein rüwigs Regiment / starcke heerzüg im krieg / guote gesundtheit / stercke vnd wolgestalte deß leibs / grosses vnd gnuogsams vermögen / wolstand vnd glückhaffte der weiberen / kinden / fründen vnd burgeren / schutz vnd schirm / friden / guoter lümbden / vnd was dergleichen anders ist. Vnnd in disen vsseren leiblichen güteren / muoß man auch ein vnderscheid halten / das man allweg die gemeynen güter den sonderbaren fürsetze. Dann wenn es vmb das gemeyn Regiment wol stadt / so mag es auch vmb die burger wol ston. Wenn die schuolen recht sind / so ist hoffnung / das nimmer weise vnnd geschickte verwalter deß Regiments prästen werdind. Es sind auch inn den zeitlichen güteren ettliche fürtreffenlicher dann die anderen. Vnnd die selbigen begärend die glöubigen vor den anderen von Gott / doch so wüssend sie / das auch die anderen die minder fürnemm sind / von Gott gegeben werdend / vnd darumb so begärend sie es auch vom Herren. 3342 Die in der geschrifft vngeübt sind / die meynend es gebüre sich nicht von Gott zeitliche güter begären. Aber sie werdend durch vil exempel der geschrifft widerwisen. Dann es habend nicht nur die Ertzvätter vnnd Propheten / sonder auch die Apostel Christi zeitliche güter / schirm vor den fyenden / guoten lümbden / vnd anders das dem leib notwendig / von Gott begärt. Welches wir bald hernach lernen werdend auß der form deß gebätts / die vns der Herr selb angäben vnnd geleert / darinnen er fleißig außlegt vnd zuo verston gibt / was wir begären söllind.

3343 Es kumpt auch das in ein frag / mitt was sprach man bätten sölle. Da bedunckend mich die vnsinnig sein / die da kämpffend mann sölle inn latin bätten / besonders / vnnd auch inn der Kirchen. Es seye dann daß sie von denen redind / die der Latinischen sprach bericht sind. Dann dieweyl man nicht allein mitt dem mund vnnd mitt der stimm / sonder auch mitt dem hertzen vnnd gemüt bätten sol / wie wil der mitt hertzen vnnd gemüt bätten / der ein vnuerständtliche sprach darzuo braucht? Er spricht wol heilige wort / aber er weißt nicht was er sagt. Nichts oder nimmer bätten / vnnd vnverständtliche wort inn dem gebätt sprächen / ist eins wie das ander. Darumb sol ein yedes volck mitt der sprach bätten / die es an dem basten vnnd eigentlichisten verstadt. Nicht ein mindere vnsinnigkeyt ist es auch inn den heiligen gemeynden ein frömbde sprach brauchen. Dises stuck ist ein samen vnnd vrsprung gewesen grosser üblen inn der Kirchen. Was die vonn Gott verordneten Priester / auch vonn Gott gesannten Propheten mitt dem alten volck in der gemeynd gehandlet vnd geredt / das habend sie nitt in Chaldeischer / Jndianischer / Persischer / sonder in Hebreischer / das ist in jr

3342 Das man auch leibs güter vonn Gott begären dörfe.
3343 In was sprach man bätten sölle.

Predig.
Sondere personen aber sind / vatter / muͦter / weib / kind / gefründete / schwaͤger / nachbauren / burger / fründ / feyend / krancke / gefangne / bekümmerte / vnnd alle naͤchsten / deren heyl vnnd wolstand vnns die natur vnnd Christenliche liebe leert dem Herren mitt gebaͤtt befelhen. Zuͦ welchem auch vil zügknussen vnnd beyspil der geschrifft dienend. Andere sachen aber sind alle die guͤter / deren man begaͤren mag. Deren sind ettliche himmlisch / geistlich oder ewig: Ettliche aber jrrdisch / leiblich oder zeitlich. Darzuͦ so sind ettliche gemeyne / ettlich aber sonderbare. Die gemeynen gehoͤrend der gemeynen Kirchen vnnd dem gemeynen Regiment zuͦ / vnnd sind nicht nur weniger leüten / wie die sonderbaren. Vnnder die geistlichen aber werdend dise fürnemlich gezellt / glaub / hoffnung / liebe / verharrung / vnnd die gantz Kron dergleichen tugenden / auch das zuͦ nemmen vnnd der wolstand der Kirchen / verzeihung der sünden / vnnd das ewig laͤben. Vnnder welche nicht vnfuͤgklich auch die gaben deß gemuͤts gezellt werdend / guͦte künst / wol angerichte schuͦlen / treüwe leerer / fromme Oberkeiten / billiche satzungen ꝛc. Leibliche guͤter aber sind / ein ruͤwigs Regiment / starcke heerzüg im krieg / guͦte gesundtheit / stercke vnd wolgestalte deß leibs / grosses vnd gnuͦgsams vermoͤgen / wolstand vnd glückhaffte der weiberen / kinden / fründen vnd burgeren / schutz vnd schirm / friden / guͦter lümbden / vnd was dergleichen anders ist. Vnnd in disen vsseren leiblichen guͤteren / muͦß man auch ein vnderscheid halten / das man allweg die gemeynen guͤter den sonderbaren fürsetze. Dann wenn es vmb das gemeyn Regiment wol stadt / so mag es auch vmb die burger wol ston. Wenn die schuͦlen recht sind / so ist hoffnung / das nimmer weise vnnd geschickte verwalter deß Regiments praͤsten werdind. Es sind auch inn den zeitlichen guͤteren ettliche fürtreffenlicher dann die anderen. Vnnd die selbigen begaͤrend die gloͤubigen vor den anderen von Gott / doch so wüssend sie / das auch die anderen die minder fürnemm sind / von Gott gegeben werdend / vnd darumb so begaͤrend sie es auch vom Herren. 3342 Die in der geschrifft vngeuͤbt sind / die meynend es gebüre sich nicht von Gott zeitliche guͤter begaͤren. Aber sie werdend durch vil exempel der geschrifft widerwisen. Dann es habend nicht nur die Ertzvaͤtter vnnd Propheten / sonder auch die Apostel Christi zeitliche guͤter / schirm vor den fyenden / guͦten lümbden / vnd anders das dem leib notwendig / von Gott begaͤrt. Welches wir bald hernach lernen werdend auß der form deß gebaͤtts / die vns der Herr selb angaͤben vnnd geleert / darinnen er fleißig außlegt vnd zuͦ verston gibt / was wir begaͤren soͤllind.

3343 Es kumpt auch das in ein frag / mitt was sprach man baͤtten soͤlle. Da bedunckend mich die vnsinnig sein / die da kaͤmpffend mann soͤlle inn latin baͤtten / besonders / vnnd auch inn der Kirchen. Es seye dann daß sie von denen redind / die der Latinischen sprach bericht sind. Dann dieweyl man nicht allein mitt dem mund vnnd mitt der stimm / sonder auch mitt dem hertzen vnnd gemuͤt baͤtten sol / wie wil der mitt hertzen vnnd gemuͤt baͤtten / der ein vnuerstaͤndtliche sprach darzuͦ braucht? Er spricht wol heilige wort / aber er weißt nicht was er sagt. Nichts oder nimmer baͤtten / vnnd vnverstaͤndtliche wort inn dem gebaͤtt spraͤchen / ist eins wie das ander. Darumb sol ein yedes volck mitt der sprach baͤtten / die es an dem basten vnnd eigentlichisten verstadt. Nicht ein mindere vnsinnigkeyt ist es auch inn den heiligen gemeynden ein froͤmbde sprach brauchen. Dises stuck ist ein samen vnnd vrsprung gewesen grosser üblen inn der Kirchen. Was die vonn Gott verordneten Priester / auch vonn Gott gesannten Propheten mitt dem alten volck in der gemeynd gehandlet vnd geredt / das habend sie nitt in Chaldeischer / Jndianischer / Persischer / sonder in Hebreischer / das ist in jr

3342 Das man auch leibs guͤter vonn Gott begaͤren doͤrfe.
3343 In was sprach man baͤtten soͤlle.
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[CCCLXXXIIII./0859] Predig. Sondere personen aber sind / vatter / muͦter / weib / kind / gefründete / schwaͤger / nachbauren / burger / fründ / feyend / krancke / gefangne / bekümmerte / vnnd alle naͤchsten / deren heyl vnnd wolstand vnns die natur vnnd Christenliche liebe leert dem Herren mitt gebaͤtt befelhen. Zuͦ welchem auch vil zügknussen vnnd beyspil der geschrifft dienend. Andere sachen aber sind alle die guͤter / deren man begaͤren mag. Deren sind ettliche himmlisch / geistlich oder ewig: Ettliche aber jrrdisch / leiblich oder zeitlich. Darzuͦ so sind ettliche gemeyne / ettlich aber sonderbare. Die gemeynen gehoͤrend der gemeynen Kirchen vnnd dem gemeynen Regiment zuͦ / vnnd sind nicht nur weniger leüten / wie die sonderbaren. Vnnder die geistlichen aber werdend dise fürnemlich gezellt / glaub / hoffnung / liebe / verharrung / vnnd die gantz Kron dergleichen tugenden / auch das zuͦ nemmen vnnd der wolstand der Kirchen / verzeihung der sünden / vnnd das ewig laͤben. Vnnder welche nicht vnfuͤgklich auch die gaben deß gemuͤts gezellt werdend / guͦte künst / wol angerichte schuͦlen / treüwe leerer / fromme Oberkeiten / billiche satzungen ꝛc. Leibliche guͤter aber sind / ein ruͤwigs Regiment / starcke heerzüg im krieg / guͦte gesundtheit / stercke vnd wolgestalte deß leibs / grosses vnd gnuͦgsams vermoͤgen / wolstand vnd glückhaffte der weiberen / kinden / fründen vnd burgeren / schutz vnd schirm / friden / guͦter lümbden / vnd was dergleichen anders ist. Vnnd in disen vsseren leiblichen guͤteren / muͦß man auch ein vnderscheid halten / das man allweg die gemeynen guͤter den sonderbaren fürsetze. Dann wenn es vmb das gemeyn Regiment wol stadt / so mag es auch vmb die burger wol ston. Wenn die schuͦlen recht sind / so ist hoffnung / das nimmer weise vnnd geschickte verwalter deß Regiments praͤsten werdind. Es sind auch inn den zeitlichen guͤteren ettliche fürtreffenlicher dann die anderen. Vnnd die selbigen begaͤrend die gloͤubigen vor den anderen von Gott / doch so wüssend sie / das auch die anderen die minder fürnemm sind / von Gott gegeben werdend / vnd darumb so begaͤrend sie es auch vom Herren. 3342 Die in der geschrifft vngeuͤbt sind / die meynend es gebüre sich nicht von Gott zeitliche guͤter begaͤren. Aber sie werdend durch vil exempel der geschrifft widerwisen. Dann es habend nicht nur die Ertzvaͤtter vnnd Propheten / sonder auch die Apostel Christi zeitliche guͤter / schirm vor den fyenden / guͦten lümbden / vnd anders das dem leib notwendig / von Gott begaͤrt. Welches wir bald hernach lernen werdend auß der form deß gebaͤtts / die vns der Herr selb angaͤben vnnd geleert / darinnen er fleißig außlegt vnd zuͦ verston gibt / was wir begaͤren soͤllind. 3343 Es kumpt auch das in ein frag / mitt was sprach man baͤtten soͤlle. Da bedunckend mich die vnsinnig sein / die da kaͤmpffend mann soͤlle inn latin baͤtten / besonders / vnnd auch inn der Kirchen. Es seye dann daß sie von denen redind / die der Latinischen sprach bericht sind. Dann dieweyl man nicht allein mitt dem mund vnnd mitt der stimm / sonder auch mitt dem hertzen vnnd gemuͤt baͤtten sol / wie wil der mitt hertzen vnnd gemuͤt baͤtten / der ein vnuerstaͤndtliche sprach darzuͦ braucht? Er spricht wol heilige wort / aber er weißt nicht was er sagt. Nichts oder nimmer baͤtten / vnnd vnverstaͤndtliche wort inn dem gebaͤtt spraͤchen / ist eins wie das ander. Darumb sol ein yedes volck mitt der sprach baͤtten / die es an dem basten vnnd eigentlichisten verstadt. Nicht ein mindere vnsinnigkeyt ist es auch inn den heiligen gemeynden ein froͤmbde sprach brauchen. Dises stuck ist ein samen vnnd vrsprung gewesen grosser üblen inn der Kirchen. Was die vonn Gott verordneten Priester / auch vonn Gott gesannten Propheten mitt dem alten volck in der gemeynd gehandlet vnd geredt / das habend sie nitt in Chaldeischer / Jndianischer / Persischer / sonder in Hebreischer / das ist in jr 3342 Das man auch leibs guͤter vonn Gott begaͤren doͤrfe. 3343 In was sprach man baͤtten soͤlle.

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Zitationshilfe: Bullinger, Heinrich: Haußbuoch. Zürich, 1558, S. CCCLXXXIIII.. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/bullinger_haussbuoch_1558/859>, abgerufen am 23.11.2024.