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Bullinger, Heinrich: Haußbuoch. Zürich, 1558.

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Die Sächs vnd viertzig
kein Ceremoni oder weytere übung / warend auch nit verordnet das volck in ein besondere gmeinschafft eynzuoschliessen. 3442 Weyter so läsend wir auch etliche bedeütliche zeichen seyn / die wol von menschen gebraucht / aber nit one Gottes befälch / deßhalben sy auch wol mögend von Gott gegäbne zeichen genennt werden. Dise sind gantz one wunderzeichen / vnd nit nun von nateürlichen / sonder auch von gar gmeinen vnd breüchlichen dingen genommen. Als wie wir läsend3443 vom joch / item vom kruog / vnd der kettenen des heiligen Propheten Jeremie / mit denen er / auß Gottes befälch / die ding / die er zuo vor mit worten gnuogsam erleüteret / auch hernach also mit söllicher ausserer anbildung vnd form / das ist / mit sölichen sichtbaren zeichen / den menschen hat wöllen gleych als für die augen stellen. Dergleychen stuck findt man auch beym Propheten Ezechiel im 17. vnd 24. cap. 3444 Dise bedeütlichen zeichen habend etwas gleychheit mit den Chrijs actiuis: das ist / da einer mit einer that etwas leert vnd zuerston gibt / ja es sind Chriae mixtae / da wort vnnd thaten mit ein anderen gebraucht werdend etwas zuo leeren. Dann also bschreybt Aphthonius die Chriam actiuam / daß sy seye ein ding / das mit der that etwas leere oder erzeige. Als do Pythagoras gfraget ward / wie lang deß menschen läben wäre? Do ließ er sich bloß ein augenblick sähen / vnd verbarg sich bald wider. Mit welchem er anzeigen wolt vnd zuo verston gäben / daß das läben der menschen kurtz vnd augenblicklich wäre. Aber in der heiligen geschrifft werdend vns gmeinlich Chriae mixtae fürgstelt / das ist / da wort vnd thaten mit einanderen gond vnd etwas lerend: als da der Herr3445 ein kind in die mitte stelt / vnd darzuo spricht: Warlich sag ich eüch / Wo jr eüch nit bekeren werdend / vnd werdend wie die kind / mögend jr nit eyngon in das reych der himmlen. Dise Chriae aber / das ist leerthaten / vnd zeichen / habend kein eynsatzung oder befälch Gottes / daß man sy mit offner Ceremoni nachthuon oder wideräferen sölle. 3446 Doch so habend die sacramentlichen zeichen / das ist die zeichen / die man gmeinlich yetz Sacrament nennt / namlich der Tauff vnd des Herren Nachtmal / etwas gleychheit oder gmeinschafft mit den selbigen. Dann sy sind auch von Gott befolhen vnd eyngesetzt / vnd von natürlichen dingen genommen / vnd geschähend one wunderzeichen: ja in nateürlichen / empfintlichen / vnd gantz gmeinen dingen / als wasser / brot / vnd weyn / sind sy eyngesetzt vnd befolhen. Sy habend auch mit sampt anderen von Gott gegäbnen zeichen das gmein / daß sy vergangne sachen widerumb in gedächtnuß bringend / künfftige entwärffend / vnd durch änliche vnd gleychheit das / das sy bedeütend / den menschen gleych als für die augen darstellend. Das habend sy aber besonders / damit sy von anderen zeichen vnderscheiden sind / das sy etliche aussere Ceremonien vnd übungen mit sampt dem gebott vnd befälch Gottes habend. Wöliche der Herr selbs sein kirchen geheissen hat üben vnd brauchen. Darzuo habend sy auch das besonders / das mit dem das sy vns Gottes verheissungenbesiglend / sy vns auch mit Gott vnd mit allen glöubigen sichtbarlicher weyß verbindend / vnd daß sy zuo der heiligen gheimnuß deß glaubens in Christum gewidmet vnd verordnet sind. Von disen wöllend wir nun etwas weytlöuffiger vnd eigentlicher reden.

3447 Die sacramentlichen zeichen Christi vnd seiner kirchen / die namlich vnser Herr Christus seiner kirchen angäben / vnnd sy die kirch von jm empfangen hat / vnd treülich behaltet / werdend von den Latineren Sacramenta genennt. Nun wirt aber das wort Sacrament in aller gschrifft nienen gfunden: allein findt man das die so die gschrifft außgelegt / das selbig brucht habend. Das wörtle Zeichen aber ist gar gmein in der gschrifft / vnd wirt nach vnserem fürnämmen gar eigentlich braucht Gene. am 17. vnd Rom 4. cap. Darnäbend

3442 Von bedeütlichen zeichen.
3443 Jerem.17.19.28.
3444 Chriae. Das ist / bedeütliche / oder leerende thaten.
3445 Matth.18.
3446 Was vnderscheids deßgleich auch was gmeinschafft die sacrament mit anderen zeichen habind.
3447 Vom wörtle Sacrament.

Die Saͤchs vnd viertzig
kein Ceremoni oder weytere uͤbung / warend auch nit verordnet das volck in ein besondere gmeinschafft eynzuͦschliessen. 3442 Weyter so laͤsend wir auch etliche bedeütliche zeichen seyn / die wol von menschen gebraucht / aber nit one Gottes befaͤlch / deßhalben sy auch wol moͤgend von Gott gegaͤbne zeichen genennt werden. Dise sind gantz one wunderzeichen / vnd nit nun von nateürlichen / sonder auch von gar gmeinen vnd breüchlichen dingen genommen. Als wie wir laͤsend3443 vom joch / item vom kruͦg / vnd der kettenen des heiligen Propheten Jeremie / mit denen er / auß Gottes befaͤlch / die ding / die er zuͦ vor mit worten gnuͦgsam erleüteret / auch hernach also mit soͤllicher ausserer anbildung vnd form / das ist / mit soͤlichen sichtbaren zeichen / den menschen hat woͤllen gleych als für die augen stellen. Dergleychen stuck findt man auch beym Propheten Ezechiel im 17. vnd 24. cap. 3444 Dise bedeütlichen zeichen habend etwas gleychheit mit den Chrijs actiuis: das ist / da einer mit einer that etwas leert vnd zuerston gibt / ja es sind Chriae mixtae / da wort vnnd thaten mit ein anderen gebraucht werdend etwas zuͦ leeren. Dann also bschreybt Aphthonius die Chriam actiuam / daß sy seye ein ding / das mit der that etwas leere oder erzeige. Als do Pythagoras gfraget ward / wie lang deß menschen laͤben waͤre? Do ließ er sich bloß ein augenblick saͤhen / vnd verbarg sich bald wider. Mit welchem er anzeigen wolt vnd zuͦ verston gaͤben / daß das laͤben der menschen kurtz vnd augenblicklich waͤre. Aber in der heiligen geschrifft werdend vns gmeinlich Chriae mixtae fürgstelt / das ist / da wort vnd thaten mit einanderen gond vnd etwas lerend: als da der Herr3445 ein kind in die mitte stelt / vnd darzuͦ spricht: Warlich sag ich eüch / Wo jr eüch nit bekeren werdend / vnd werdend wie die kind / moͤgend jr nit eyngon in das reych der himmlen. Dise Chriae aber / das ist leerthaten / vnd zeichen / habend kein eynsatzung oder befaͤlch Gottes / daß man sy mit offner Ceremoni nachthuͦn oder wideraͤferen soͤlle. 3446 Doch so habend die sacramentlichen zeichen / das ist die zeichen / die man gmeinlich yetz Sacrament nennt / namlich der Tauff vnd des Herren Nachtmal / etwas gleychheit oder gmeinschafft mit den selbigen. Dann sy sind auch von Gott befolhen vnd eyngesetzt / vnd von natürlichen dingen genommen / vnd geschaͤhend one wunderzeichen: ja in nateürlichen / empfintlichen / vnd gantz gmeinen dingen / als wasser / brot / vnd weyn / sind sy eyngesetzt vnd befolhen. Sy habend auch mit sampt anderen von Gott gegaͤbnen zeichen das gmein / daß sy vergangne sachen widerumb in gedaͤchtnuß bringend / künfftige entwaͤrffend / vnd durch aͤnliche vnd gleychheit das / das sy bedeütend / den menschen gleych als für die augen darstellend. Das habend sy aber besonders / damit sy von anderen zeichen vnderscheiden sind / das sy etliche aussere Ceremonien vnd uͤbungen mit sampt dem gebott vnd befaͤlch Gottes habend. Woͤliche der Herr selbs sein kirchen geheissen hat uͤben vnd brauchen. Darzuͦ habend sy auch das besonders / das mit dem das sy vns Gottes verheissungenbesiglend / sy vns auch mit Gott vnd mit allen gloͤubigen sichtbarlicher weyß verbindend / vnd daß sy zuͦ der heiligen gheimnuß deß glaubens in Christum gewidmet vnd verordnet sind. Von disen woͤllend wir nun etwas weytloͤuffiger vnd eigentlicher reden.

3447 Die sacramentlichen zeichen Christi vnd seiner kirchen / die namlich vnser Herr Christus seiner kirchen angaͤben / vnnd sy die kirch von jm empfangen hat / vnd treülich behaltet / werdend von den Latineren Sacramenta genennt. Nun wirt aber das wort Sacrament in aller gschrifft nienen gfunden: allein findt man das die so die gschrifft außgelegt / das selbig brucht habend. Das woͤrtle Zeichen aber ist gar gmein in der gschrifft / vnd wirt nach vnserem fürnaͤmmen gar eigentlich braucht Gene. am 17. vnd Rom 4. cap. Darnaͤbend

3442 Von bedeütlichen zeichen.
3443 Jerem.17.19.28.
3444 Chriæ. Das ist / bedeütliche / oder leerende thaten.
3445 Matth.18.
3446 Was vnderscheids deßgleich auch was gmeinschafft die sacrament mit anderen zeichen habind.
3447 Vom woͤrtle Sacrament.
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                   aber / das ist leerthaten / vnd zeichen / habend kein eynsatzung oder befa&#x0364;lch
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                   Sacrament nennt / namlich der Tauff vnd des Herren Nachtmal / etwas gleychheit
                   oder gmeinschafft mit den selbigen. Dann sy sind auch von Gott befolhen vnd
                   eyngesetzt / vnd von natürlichen dingen genommen / vnd gescha&#x0364;hend one
                   wunderzeichen: ja in nateürlichen / empfintlichen / vnd gantz gmeinen dingen / als
                   wasser / brot / vnd weyn / sind sy eyngesetzt vnd befolhen. Sy habend auch mit
                   sampt anderen von Gott gega&#x0364;bnen zeichen das gmein / daß sy vergangne sachen
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                   dem gebott vnd befa&#x0364;lch Gottes habend. Wo&#x0364;liche der Herr selbs sein kirchen
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[[396]/0884] Die Saͤchs vnd viertzig kein Ceremoni oder weytere uͤbung / warend auch nit verordnet das volck in ein besondere gmeinschafft eynzuͦschliessen. 3442 Weyter so laͤsend wir auch etliche bedeütliche zeichen seyn / die wol von menschen gebraucht / aber nit one Gottes befaͤlch / deßhalben sy auch wol moͤgend von Gott gegaͤbne zeichen genennt werden. Dise sind gantz one wunderzeichen / vnd nit nun von nateürlichen / sonder auch von gar gmeinen vnd breüchlichen dingen genommen. Als wie wir laͤsend 3443 vom joch / item vom kruͦg / vnd der kettenen des heiligen Propheten Jeremie / mit denen er / auß Gottes befaͤlch / die ding / die er zuͦ vor mit worten gnuͦgsam erleüteret / auch hernach also mit soͤllicher ausserer anbildung vnd form / das ist / mit soͤlichen sichtbaren zeichen / den menschen hat woͤllen gleych als für die augen stellen. Dergleychen stuck findt man auch beym Propheten Ezechiel im 17. vnd 24. cap. 3444 Dise bedeütlichen zeichen habend etwas gleychheit mit den Chrijs actiuis: das ist / da einer mit einer that etwas leert vnd zuerston gibt / ja es sind Chriae mixtae / da wort vnnd thaten mit ein anderen gebraucht werdend etwas zuͦ leeren. Dann also bschreybt Aphthonius die Chriam actiuam / daß sy seye ein ding / das mit der that etwas leere oder erzeige. Als do Pythagoras gfraget ward / wie lang deß menschen laͤben waͤre? Do ließ er sich bloß ein augenblick saͤhen / vnd verbarg sich bald wider. Mit welchem er anzeigen wolt vnd zuͦ verston gaͤben / daß das laͤben der menschen kurtz vnd augenblicklich waͤre. Aber in der heiligen geschrifft werdend vns gmeinlich Chriae mixtae fürgstelt / das ist / da wort vnd thaten mit einanderen gond vnd etwas lerend: als da der Herr 3445 ein kind in die mitte stelt / vnd darzuͦ spricht: Warlich sag ich eüch / Wo jr eüch nit bekeren werdend / vnd werdend wie die kind / moͤgend jr nit eyngon in das reych der himmlen. Dise Chriae aber / das ist leerthaten / vnd zeichen / habend kein eynsatzung oder befaͤlch Gottes / daß man sy mit offner Ceremoni nachthuͦn oder wideraͤferen soͤlle. 3446 Doch so habend die sacramentlichen zeichen / das ist die zeichen / die man gmeinlich yetz Sacrament nennt / namlich der Tauff vnd des Herren Nachtmal / etwas gleychheit oder gmeinschafft mit den selbigen. Dann sy sind auch von Gott befolhen vnd eyngesetzt / vnd von natürlichen dingen genommen / vnd geschaͤhend one wunderzeichen: ja in nateürlichen / empfintlichen / vnd gantz gmeinen dingen / als wasser / brot / vnd weyn / sind sy eyngesetzt vnd befolhen. Sy habend auch mit sampt anderen von Gott gegaͤbnen zeichen das gmein / daß sy vergangne sachen widerumb in gedaͤchtnuß bringend / künfftige entwaͤrffend / vnd durch aͤnliche vnd gleychheit das / das sy bedeütend / den menschen gleych als für die augen darstellend. Das habend sy aber besonders / damit sy von anderen zeichen vnderscheiden sind / das sy etliche aussere Ceremonien vnd uͤbungen mit sampt dem gebott vnd befaͤlch Gottes habend. Woͤliche der Herr selbs sein kirchen geheissen hat uͤben vnd brauchen. Darzuͦ habend sy auch das besonders / das mit dem das sy vns Gottes verheissungenbesiglend / sy vns auch mit Gott vnd mit allen gloͤubigen sichtbarlicher weyß verbindend / vnd daß sy zuͦ der heiligen gheimnuß deß glaubens in Christum gewidmet vnd verordnet sind. Von disen woͤllend wir nun etwas weytloͤuffiger vnd eigentlicher reden. 3447 Die sacramentlichen zeichen Christi vnd seiner kirchen / die namlich vnser Herr Christus seiner kirchen angaͤben / vnnd sy die kirch von jm empfangen hat / vnd treülich behaltet / werdend von den Latineren Sacramenta genennt. Nun wirt aber das wort Sacrament in aller gschrifft nienen gfunden: allein findt man das die so die gschrifft außgelegt / das selbig brucht habend. Das woͤrtle Zeichen aber ist gar gmein in der gschrifft / vnd wirt nach vnserem fürnaͤmmen gar eigentlich braucht Gene. am 17. vnd Rom 4. cap. Darnaͤbend 3442 Von bedeütlichen zeichen. 3443 Jerem.17.19.28. 3444 Chriæ. Das ist / bedeütliche / oder leerende thaten. 3445 Matth.18. 3446 Was vnderscheids deßgleich auch was gmeinschafft die sacrament mit anderen zeichen habind. 3447 Vom woͤrtle Sacrament.

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Zitationshilfe: Bullinger, Heinrich: Haußbuoch. Zürich, 1558, S. [396]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/bullinger_haussbuoch_1558/884>, abgerufen am 24.11.2024.