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Bullinger, Heinrich: Haußbuoch. Zürich, 1558.

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Predig.
Wo Moses / der die priester sichtbarlich heiliget / selbs mit sichtbaren opfferen oder mit öl seye geheiliget worden / wirt nienen anzeiget: noch wär wil dörffen laugnen / daß er vnsichtbarlich seye geheiliget worden / der in sölichen gnaden so fürträffenlich was? Das mag auch von S. Johansen dem Töuffer gesagt werden. Dann er erschein ee ein Töuffer dann ein getauffter. Darumb so könnend wir nit sagen / daß er nit geheiliget seye. Doch so findend wir nit daß sölichs sichtbarlich an jm geschähen seye ee er zum dienst deß tauffens kommen. Jtem also mag es auch von dem mörder verstanden werden der mit dem Herren gecreützget ward / zuo dem er sagt: Heüt wirst du bey mir seyn im paradeyß. Dann er ist nit on die vnsichtbar heiligung mit sölicher säligkeit begaabet worden. Darumb so findt sich / daß die vnsichtbar heiligung bey etlichen gewesen / vnd etliche genützt habe on die sichtbaren sacrament: dargegen daß die sichtbar heiligung / die durch die sichtbaren sacrament geschicht / wol möge on die vnsichtbar heiligung seyn / aber on die selbig nichts nützen. Noch so ist darumb das sichtbar sacrament nit zuo verachten: dann wär es verachtet / der mag keins wägs vnsichtbarlich geheiliget werden. Dahär kams / daß Cornelius vnd die bey jm warend / als sy yetz durch das empfahen deß heiligen geists vnsichtbarlich geheiliget warend / vnd sölichs offentlich erschein / nichtsdesterminder getaufft sind worden / vnd die sichtbar heiligung nit für vnnütz vnnd vergäblich hieltend / deren die vnsichtbar heiligung yetzund vorgangen was. So vil Augustinus.

An diser disputation hanget auch noch ein andere frag / namlich / Ob die sacrament an der wirde der dieneren standind: oder / ob sy durch jr vnwirde verhinderet werdind? 3655 Cyprianus wil nit nun an einem ort / daß die nit tauffen mögend / die den heiligen geist nit habind. Welcher irthumb dahär kumpt / daß er dem dienst deß tauffens zuo vil zuogibt. Er meint die menschen werdind darmit gereiniget: darumb schlüßt er darauß / So möge ein vnreiner mensch nit reinigen / vnnd deßhalben nit tauffen: vnnd seye also eines vnreinen menschen tauff kein tauff: vnd darauß fürt er dann den widertauff eyn. Wenn aber der guot mann recht vnnd ordenlich nach dem wort Gottes zwüschend dem gwalt vnd dem dienst vnderscheiden hette: item zwüschend dem zeichen vnnd dem verzeichneten / zwüschend der ausseren vnd der inneren heiligung: so hette er on zweyfel gesehen / daß wir auß lauter gnad Gottes vnsichtbarlich geheiliget wurdind / vnnd daß die selbig inner heiligung mit der ausseren durch den dienst fürgebildet vnnd besiglet wurde. Da hatte er dann verstanden / daß versiglete brieff eben als wol von bösen als von guoten dieneren möchtind herfür tragen werden. Die sacrament sind Gottes / vnnd söllend Gott jrem anfenger zuogeben werden / der da warhafft vnd treüw ist in allen seinen eynsatzungen / gottgäb wie betruglich vnnd falsch die menschen seygind. Wiewol Judas ein dieb was / so hat er doch nichtsdesterminder gleert vnnd getaufft / vnd was sein leer vnd tauff nit minders Christi leer vnd tauff als Sant Peters / Sant Andresen / Sant Jacobs vnd Sant Johansen. Es hat auch an der warheit seiner leer vnnd seines tauffs die er zuogedienet nie niemants gezweyflet / als ob die nit recht geleert oder getaufft wärind / die er geleert oder getaufft hatt. Nichtsdesterminder ward er vom Herren nit allein ein teüflischer mensch / sonder auch ein teüfel selbs genennt. Dann3656 er taufft nit in seinem / sonder in Christi nammen: er truog auch nit sein / sonder Christi leer für. Darzuo so wurckt auch der Herr auß seiner güte / von seiner warheit / nit von Jude wägen / in den glöubigen. Welche würckung deß anderen vnsäligkeit vnnd boßkeit nit hat hinderen mögen / wie sys dann auch noch auff den heüttigen tag nit hinderet. Wir söllend wol in allweg verschaffen / daß die diener fromm

3655 Cypriani irrthumb vom sacrament deß tauffs.
3656 Joan.6.

Predig.
Wo Moses / der die priester sichtbarlich heiliget / selbs mit sichtbaren opfferen oder mit oͤl seye geheiliget worden / wirt nienen anzeiget: noch waͤr wil doͤrffen laugnen / daß er vnsichtbarlich seye geheiliget worden / der in soͤlichen gnaden so fürtraͤffenlich was? Das mag auch von S. Johansen dem Toͤuffer gesagt werden. Dann er erschein ee ein Toͤuffer dann ein getauffter. Darumb so koͤnnend wir nit sagen / daß er nit geheiliget seye. Doch so findend wir nit daß soͤlichs sichtbarlich an jm geschaͤhen seye ee er zum dienst deß tauffens kommen. Jtem also mag es auch von dem moͤrder verstanden werden der mit dem Herren gecreützget ward / zuͦ dem er sagt: Heüt wirst du bey mir seyn im paradeyß. Dann er ist nit on die vnsichtbar heiligung mit soͤlicher saͤligkeit begaabet worden. Darumb so findt sich / daß die vnsichtbar heiligung bey etlichen gewesen / vnd etliche genützt habe on die sichtbaren sacrament: dargegen daß die sichtbar heiligung / die durch die sichtbaren sacrament geschicht / wol moͤge on die vnsichtbar heiligung seyn / aber on die selbig nichts nützen. Noch so ist darumb das sichtbar sacrament nit zuͦ verachten: dann waͤr es verachtet / der mag keins waͤgs vnsichtbarlich geheiliget werden. Dahaͤr kams / daß Cornelius vnd die bey jm warend / als sy yetz durch das empfahen deß heiligen geists vnsichtbarlich geheiliget warend / vnd soͤlichs offentlich erschein / nichtsdesterminder getaufft sind worden / vnd die sichtbar heiligung nit für vnnütz vnnd vergaͤblich hieltend / deren die vnsichtbar heiligung yetzund vorgangen was. So vil Augustinus.

An diser disputation hanget auch noch ein andere frag / namlich / Ob die sacrament an der wirde der dieneren standind: oder / ob sy durch jr vnwirde verhinderet werdind? 3655 Cyprianus wil nit nun an einem ort / daß die nit tauffen moͤgend / die den heiligen geist nit habind. Welcher irthumb dahaͤr kumpt / daß er dem dienst deß tauffens zuͦ vil zuͦgibt. Er meint die menschen werdind darmit gereiniget: darumb schlüßt er darauß / So moͤge ein vnreiner mensch nit reinigen / vnnd deßhalben nit tauffen: vnnd seye also eines vnreinen menschen tauff kein tauff: vnd darauß fuͤrt er dann den widertauff eyn. Wenn aber der guͦt mann recht vnnd ordenlich nach dem wort Gottes zwüschend dem gwalt vnd dem dienst vnderscheiden hette: item zwüschend dem zeichen vnnd dem verzeichneten / zwüschend der ausseren vnd der inneren heiligung: so hette er on zweyfel gesehen / daß wir auß lauter gnad Gottes vnsichtbarlich geheiliget wurdind / vnnd daß die selbig inner heiligung mit der ausseren durch den dienst fürgebildet vnnd besiglet wurde. Da hatte er dann verstanden / daß versiglete brieff eben als wol von boͤsen als von guͦten dieneren moͤchtind herfür tragen werden. Die sacrament sind Gottes / vnnd soͤllend Gott jrem anfenger zuͦgeben werden / der da warhafft vnd treüw ist in allen seinen eynsatzungen / gottgaͤb wie betruglich vnnd falsch die menschen seygind. Wiewol Judas ein dieb was / so hat er doch nichtsdesterminder gleert vnnd getaufft / vnd was sein leer vnd tauff nit minders Christi leer vnd tauff als Sant Peters / Sant Andresen / Sant Jacobs vnd Sant Johansen. Es hat auch an der warheit seiner leer vnnd seines tauffs die er zuͦgedienet nie niemants gezweyflet / als ob die nit recht geleert oder getaufft waͤrind / die er geleert oder getaufft hatt. Nichtsdesterminder ward er vom Herren nit allein ein teüflischer mensch / sonder auch ein teüfel selbs genennt. Dann3656 er taufft nit in seinem / sonder in Christi nammen: er truͦg auch nit sein / sonder Christi leer für. Darzuͦ so wurckt auch der Herr auß seiner guͤte / von seiner warheit / nit von Jude waͤgen / in den gloͤubigen. Welche würckung deß anderen vnsaͤligkeit vnnd boßkeit nit hat hinderen moͤgen / wie sys dann auch noch auff den heüttigen tag nit hinderet. Wir soͤllend wol in allweg verschaffen / daß die diener fromm

3655 Cypriani irrthumb vom sacrament deß tauffs.
3656 Joan.6.
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                   geheiliget worden / der in so&#x0364;lichen gnaden so fürtra&#x0364;ffenlich was? Das mag auch von
                   S. Johansen dem To&#x0364;uffer gesagt werden. Dann er erschein ee ein To&#x0364;uffer dann ein
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                   zweyfel gesehen / daß wir auß lauter gnad Gottes vnsichtbarlich geheiliget wurdind
                   / vnnd daß die selbig inner heiligung mit der ausseren durch den dienst
                   fürgebildet vnnd besiglet wurde. Da hatte er dann verstanden / daß versiglete
                   brieff eben als wol von bo&#x0364;sen als von gu&#x0366;ten dieneren mo&#x0364;chtind herfür tragen
                   werden. Die sacrament sind Gottes / vnnd so&#x0364;llend Gott jrem anfenger zu&#x0366;geben
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[CCCCXXVIII./0947] Predig. Wo Moses / der die priester sichtbarlich heiliget / selbs mit sichtbaren opfferen oder mit oͤl seye geheiliget worden / wirt nienen anzeiget: noch waͤr wil doͤrffen laugnen / daß er vnsichtbarlich seye geheiliget worden / der in soͤlichen gnaden so fürtraͤffenlich was? Das mag auch von S. Johansen dem Toͤuffer gesagt werden. Dann er erschein ee ein Toͤuffer dann ein getauffter. Darumb so koͤnnend wir nit sagen / daß er nit geheiliget seye. Doch so findend wir nit daß soͤlichs sichtbarlich an jm geschaͤhen seye ee er zum dienst deß tauffens kommen. Jtem also mag es auch von dem moͤrder verstanden werden der mit dem Herren gecreützget ward / zuͦ dem er sagt: Heüt wirst du bey mir seyn im paradeyß. Dann er ist nit on die vnsichtbar heiligung mit soͤlicher saͤligkeit begaabet worden. Darumb so findt sich / daß die vnsichtbar heiligung bey etlichen gewesen / vnd etliche genützt habe on die sichtbaren sacrament: dargegen daß die sichtbar heiligung / die durch die sichtbaren sacrament geschicht / wol moͤge on die vnsichtbar heiligung seyn / aber on die selbig nichts nützen. Noch so ist darumb das sichtbar sacrament nit zuͦ verachten: dann waͤr es verachtet / der mag keins waͤgs vnsichtbarlich geheiliget werden. Dahaͤr kams / daß Cornelius vnd die bey jm warend / als sy yetz durch das empfahen deß heiligen geists vnsichtbarlich geheiliget warend / vnd soͤlichs offentlich erschein / nichtsdesterminder getaufft sind worden / vnd die sichtbar heiligung nit für vnnütz vnnd vergaͤblich hieltend / deren die vnsichtbar heiligung yetzund vorgangen was. So vil Augustinus. An diser disputation hanget auch noch ein andere frag / namlich / Ob die sacrament an der wirde der dieneren standind: oder / ob sy durch jr vnwirde verhinderet werdind? 3655 Cyprianus wil nit nun an einem ort / daß die nit tauffen moͤgend / die den heiligen geist nit habind. Welcher irthumb dahaͤr kumpt / daß er dem dienst deß tauffens zuͦ vil zuͦgibt. Er meint die menschen werdind darmit gereiniget: darumb schlüßt er darauß / So moͤge ein vnreiner mensch nit reinigen / vnnd deßhalben nit tauffen: vnnd seye also eines vnreinen menschen tauff kein tauff: vnd darauß fuͤrt er dann den widertauff eyn. Wenn aber der guͦt mann recht vnnd ordenlich nach dem wort Gottes zwüschend dem gwalt vnd dem dienst vnderscheiden hette: item zwüschend dem zeichen vnnd dem verzeichneten / zwüschend der ausseren vnd der inneren heiligung: so hette er on zweyfel gesehen / daß wir auß lauter gnad Gottes vnsichtbarlich geheiliget wurdind / vnnd daß die selbig inner heiligung mit der ausseren durch den dienst fürgebildet vnnd besiglet wurde. Da hatte er dann verstanden / daß versiglete brieff eben als wol von boͤsen als von guͦten dieneren moͤchtind herfür tragen werden. Die sacrament sind Gottes / vnnd soͤllend Gott jrem anfenger zuͦgeben werden / der da warhafft vnd treüw ist in allen seinen eynsatzungen / gottgaͤb wie betruglich vnnd falsch die menschen seygind. Wiewol Judas ein dieb was / so hat er doch nichtsdesterminder gleert vnnd getaufft / vnd was sein leer vnd tauff nit minders Christi leer vnd tauff als Sant Peters / Sant Andresen / Sant Jacobs vnd Sant Johansen. Es hat auch an der warheit seiner leer vnnd seines tauffs die er zuͦgedienet nie niemants gezweyflet / als ob die nit recht geleert oder getaufft waͤrind / die er geleert oder getaufft hatt. Nichtsdesterminder ward er vom Herren nit allein ein teüflischer mensch / sonder auch ein teüfel selbs genennt. Dann 3656 er taufft nit in seinem / sonder in Christi nammen: er truͦg auch nit sein / sonder Christi leer für. Darzuͦ so wurckt auch der Herr auß seiner guͤte / von seiner warheit / nit von Jude waͤgen / in den gloͤubigen. Welche würckung deß anderen vnsaͤligkeit vnnd boßkeit nit hat hinderen moͤgen / wie sys dann auch noch auff den heüttigen tag nit hinderet. Wir soͤllend wol in allweg verschaffen / daß die diener fromm 3655 Cypriani irrthumb vom sacrament deß tauffs. 3656 Joan.6.

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Zitationshilfe: Bullinger, Heinrich: Haußbuoch. Zürich, 1558, S. CCCCXXVIII.. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/bullinger_haussbuoch_1558/947>, abgerufen am 22.11.2024.