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Bullinger, Heinrich: Haußbuoch. Zürich, 1558.

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Predig.
So vil aber die verzeyhung der sünden belanget / so werdend deren vnder den alten allein die gnoß / die da warlich glaubend: welches an anderen orten offt ist angezeigt worden. S. Peter spricht ye zuo Simon dem zauberer3715 / Du hast wäder teil noch gemein an disem handel / dann dein härtz ist nit aufrichtig vor Gott.

Nun erkennend vnd rechnend wir aber / das volck Gottes / nit allein auß der menschen bekanntnuß / sonder auch auß der gnädigen vnd freyen verheissung Gottes. Dann welchen Gott verheißt / daß er jr Gott sein wölle / vnnd welche er für die seinen annimpt vnd erkennt / die wirt kein mensch one grosse sünd von der zal der glöubigen außschliessen können. Nun verheißt aber Gott / daß er nit allein der bekennenden / sonder auch der kinderen Gott seyn wölle / vnd verheißt jnen sein gnad vnd verzeyhung der sünden. Wär wolte dann Gott dem Herren aller dingen widersprächen / vnd sagen die kind wärind nit Gottes / wurdind auch der reinigung durch Christum nit teilhafftig? Daß aber Gott die kinder für die seinen halte / vnd sy heilige / das ist offenbar auß dem innhalt des gantzen pundts: dann da spricht der Herr zum Abraham3716 / Jch wil meinen pundt aufrichten zwüschend mir vnd dir / vnd deinem samen nach dir / bey jren nachkommen / daß es ein eewiger pundt seye / also daß ich dein Gott seye / vnd deines samens nach dir. Disem ist angehenckt das zeichen der beschneydung / von dem ich weytlöuffig gnuog geredt / als ich in der ordnung von der beschneydung disputiert hab. Da darff aber keiner zuo besorgen / daß die verheissung mit den Ceremonien aufgehebt / vnd der pundt durch die zuokunfft Christi zerstört seye. Dann ich hab erst gesagt / daß Christus kommen seye die verheissungen Gottes zuo erfüllen / nit aufzuolösen. Darumb hat er im Euangelio von den kinden / das ist / von denen die den glauben noch nit bekomen mögend / geredt vnd gesprochen3717 / Lassend die kindlin zuo mir kommen / vnd weerends jnen nit / dann sölicher ist das rych Gottes. Vnd wiewol da stadt / sölicher / vnnd nit / deren / so ist doch niemants so vnuerstendig / das er nit verstande ein gleychheit in denen dingen seyn / die einanderen vergleycht werdend. Darumb wenn das reych Gottes der alten ist / darumb daß sy den kinden glych werdend / so volget von nöten / das die erbschafft des reychs der himmlen auch der kinden seye. Dann es volget im Euangelio3718 / Wär das reych Gottes nit annimpt als ein kindlin / der wirt nit hineyn kommen. Deßhalb so müssend die kind vorhin erben des reychs Gottes seyn. Wär ist aber der nit wüsse / daß niemants eyngon mag ins reych der himmlen / er seye dann geheiliget oder gereiniget: Die kind aber gond eyn in das reych Gottes / darumb so sind sy geheiliget / namlich auß Gottes gnad. Dann von jrem vrsprung vnd natur här sind sy sünder vnd vnrein: aber von Christi wägen sind sy gereiniget / der da spricht / er seye kommen zuo suochen vnd sälig zuo machen das verloren was. Paulus bezeüget auch heiter3719 / daß das böß / durch des einigen Adams sünd kommen seye über alle menschen zur verdamnuß: darumb so werde auch durch des einigen gerächtigkeit das guot über alle menschen kommen zur rächtfertigung des läbens. Deßhalben so ist heiter vnd gwüß / daß die kind der reinigung oder verzyhung der sünden durch Christum teilhafftig sind / ob sy glych die verzyhung der sünden noch nit bekennend. Zuo dem / daß der Herr im Euangelio abermals heiter spricht3720 / Es ist nit der will eüwers vatters im himmel / daß yemants von disen kleinen verloren werde. Jtem / Welcher ein sölichs kind aufnimpt in meinem nammen / der nimpt mich vf. Wär aber diser geringsten einen ergeret / die an mich glaubend / dem wäre besser daß ein mülestein an seinen hals gehenckt wurde / etc. Jtem / Sähend zuo / daß jr nit verachtind yemants auß disen kleinen: dann ich sag eüch / jre engel sähend alle zeyt das angesicht meines vatters im himmel.

3715 Acto.8.
3716 Gene.17.
3717 Matth.19.
3718 Marc.10.
3719 Rom.6.
3720 Matth.18.

Predig.
So vil aber die verzeyhung der sünden belanget / so werdend deren vnder den alten allein die gnoß / die da warlich glaubend: welches an anderen orten offt ist angezeigt worden. S. Peter spricht ye zuͦ Simon dem zauberer3715 / Du hast waͤder teil noch gemein an disem handel / dann dein haͤrtz ist nit aufrichtig vor Gott.

Nun erkennend vnd rechnend wir aber / das volck Gottes / nit allein auß der menschen bekanntnuß / sonder auch auß der gnaͤdigen vnd freyen verheissung Gottes. Dann welchen Gott verheißt / daß er jr Gott sein woͤlle / vnnd welche er für die seinen annimpt vnd erkennt / die wirt kein mensch one grosse sünd von der zal der gloͤubigen außschliessen koͤnnen. Nun verheißt aber Gott / daß er nit allein der bekennenden / sonder auch der kinderen Gott seyn woͤlle / vnd verheißt jnen sein gnad vnd verzeyhung der sünden. Waͤr wolte dann Gott dem Herren aller dingen widerspraͤchen / vnd sagen die kind waͤrind nit Gottes / wurdind auch der reinigung durch Christum nit teilhafftig? Daß aber Gott die kinder für die seinen halte / vnd sy heilige / das ist offenbar auß dem innhalt des gantzen pundts: dann da spricht der Herr zum Abraham3716 / Jch wil meinen pundt aufrichten zwüschend mir vnd dir / vnd deinem samen nach dir / bey jren nachkommen / daß es ein eewiger pundt seye / also daß ich dein Gott seye / vnd deines samens nach dir. Disem ist angehenckt das zeichen der beschneydung / von dem ich weytloͤuffig gnuͦg geredt / als ich in der ordnung von der beschneydung disputiert hab. Da darff aber keiner zuͦ besorgen / daß die verheissung mit den Ceremonien aufgehebt / vnd der pundt durch die zuͦkunfft Christi zerstoͤrt seye. Dann ich hab erst gesagt / daß Christus kommen seye die verheissungen Gottes zuͦ erfüllen / nit aufzuͦloͤsen. Darumb hat er im Euangelio von den kinden / das ist / von denen die den glauben noch nit bekomen moͤgend / geredt vnd gesprochen3717 / Lassend die kindlin zuͦ mir kommen / vnd weerends jnen nit / dann soͤlicher ist das rych Gottes. Vnd wiewol da stadt / soͤlicher / vnnd nit / deren / so ist doch niemants so vnuerstendig / das er nit verstande ein gleychheit in denen dingen seyn / die einanderen vergleycht werdend. Darumb wenn das reych Gottes der alten ist / darumb daß sy den kinden glych werdend / so volget von noͤten / das die erbschafft des reychs der himmlen auch der kinden seye. Dann es volget im Euangelio3718 / Waͤr das reych Gottes nit annimpt als ein kindlin / der wirt nit hineyn kommen. Deßhalb so muͤssend die kind vorhin erben des reychs Gottes seyn. Waͤr ist aber der nit wüsse / daß niemants eyngon mag ins reych der himmlen / er seye dann geheiliget oder gereiniget: Die kind aber gond eyn in das reych Gottes / darumb so sind sy geheiliget / namlich auß Gottes gnad. Dann von jrem vrsprung vnd natur haͤr sind sy sünder vnd vnrein: aber von Christi waͤgen sind sy gereiniget / der da spricht / er seye kommen zuͦ suͦchen vnd saͤlig zuͦ machen das verloren was. Paulus bezeüget auch heiter3719 / daß das boͤß / durch des einigen Adams sünd kommen seye über alle menschen zur verdamnuß: darumb so werde auch durch des einigen geraͤchtigkeit das guͦt über alle menschen kommen zur raͤchtfertigung des laͤbens. Deßhalben so ist heiter vnd gwüß / daß die kind der reinigung oder verzyhung der sünden durch Christum teilhafftig sind / ob sy glych die verzyhung der sünden noch nit bekennend. Zuͦ dem / daß der Herr im Euangelio abermals heiter spricht3720 / Es ist nit der will eüwers vatters im himmel / daß yemants von disen kleinen verloren werde. Jtem / Welcher ein soͤlichs kind aufnimpt in meinem nammen / der nimpt mich vf. Waͤr aber diser geringsten einen ergeret / die an mich glaubend / dem waͤre besser daß ein mülestein an seinen hals gehenckt wurde / ꝛc. Jtem / Saͤhend zuͦ / daß jr nit verachtind yemants auß disen kleinen: dann ich sag eüch / jre engel saͤhend alle zeyt das angesicht meines vatters im himmel.

3715 Acto.8.
3716 Gene.17.
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[CCCCXXXVII./0965] Predig. So vil aber die verzeyhung der sünden belanget / so werdend deren vnder den alten allein die gnoß / die da warlich glaubend: welches an anderen orten offt ist angezeigt worden. S. Peter spricht ye zuͦ Simon dem zauberer 3715 / Du hast waͤder teil noch gemein an disem handel / dann dein haͤrtz ist nit aufrichtig vor Gott. Nun erkennend vnd rechnend wir aber / das volck Gottes / nit allein auß der menschen bekanntnuß / sonder auch auß der gnaͤdigen vnd freyen verheissung Gottes. Dann welchen Gott verheißt / daß er jr Gott sein woͤlle / vnnd welche er für die seinen annimpt vnd erkennt / die wirt kein mensch one grosse sünd von der zal der gloͤubigen außschliessen koͤnnen. Nun verheißt aber Gott / daß er nit allein der bekennenden / sonder auch der kinderen Gott seyn woͤlle / vnd verheißt jnen sein gnad vnd verzeyhung der sünden. Waͤr wolte dann Gott dem Herren aller dingen widerspraͤchen / vnd sagen die kind waͤrind nit Gottes / wurdind auch der reinigung durch Christum nit teilhafftig? Daß aber Gott die kinder für die seinen halte / vnd sy heilige / das ist offenbar auß dem innhalt des gantzen pundts: dann da spricht der Herr zum Abraham 3716 / Jch wil meinen pundt aufrichten zwüschend mir vnd dir / vnd deinem samen nach dir / bey jren nachkommen / daß es ein eewiger pundt seye / also daß ich dein Gott seye / vnd deines samens nach dir. Disem ist angehenckt das zeichen der beschneydung / von dem ich weytloͤuffig gnuͦg geredt / als ich in der ordnung von der beschneydung disputiert hab. Da darff aber keiner zuͦ besorgen / daß die verheissung mit den Ceremonien aufgehebt / vnd der pundt durch die zuͦkunfft Christi zerstoͤrt seye. Dann ich hab erst gesagt / daß Christus kommen seye die verheissungen Gottes zuͦ erfüllen / nit aufzuͦloͤsen. Darumb hat er im Euangelio von den kinden / das ist / von denen die den glauben noch nit bekomen moͤgend / geredt vnd gesprochen 3717 / Lassend die kindlin zuͦ mir kommen / vnd weerends jnen nit / dann soͤlicher ist das rych Gottes. Vnd wiewol da stadt / soͤlicher / vnnd nit / deren / so ist doch niemants so vnuerstendig / das er nit verstande ein gleychheit in denen dingen seyn / die einanderen vergleycht werdend. Darumb wenn das reych Gottes der alten ist / darumb daß sy den kinden glych werdend / so volget von noͤten / das die erbschafft des reychs der himmlen auch der kinden seye. Dann es volget im Euangelio 3718 / Waͤr das reych Gottes nit annimpt als ein kindlin / der wirt nit hineyn kommen. Deßhalb so muͤssend die kind vorhin erben des reychs Gottes seyn. Waͤr ist aber der nit wüsse / daß niemants eyngon mag ins reych der himmlen / er seye dann geheiliget oder gereiniget: Die kind aber gond eyn in das reych Gottes / darumb so sind sy geheiliget / namlich auß Gottes gnad. Dann von jrem vrsprung vnd natur haͤr sind sy sünder vnd vnrein: aber von Christi waͤgen sind sy gereiniget / der da spricht / er seye kommen zuͦ suͦchen vnd saͤlig zuͦ machen das verloren was. Paulus bezeüget auch heiter 3719 / daß das boͤß / durch des einigen Adams sünd kommen seye über alle menschen zur verdamnuß: darumb so werde auch durch des einigen geraͤchtigkeit das guͦt über alle menschen kommen zur raͤchtfertigung des laͤbens. Deßhalben so ist heiter vnd gwüß / daß die kind der reinigung oder verzyhung der sünden durch Christum teilhafftig sind / ob sy glych die verzyhung der sünden noch nit bekennend. Zuͦ dem / daß der Herr im Euangelio abermals heiter spricht 3720 / Es ist nit der will eüwers vatters im himmel / daß yemants von disen kleinen verloren werde. Jtem / Welcher ein soͤlichs kind aufnimpt in meinem nammen / der nimpt mich vf. Waͤr aber diser geringsten einen ergeret / die an mich glaubend / dem waͤre besser daß ein mülestein an seinen hals gehenckt wurde / ꝛc. Jtem / Saͤhend zuͦ / daß jr nit verachtind yemants auß disen kleinen: dann ich sag eüch / jre engel saͤhend alle zeyt das angesicht meines vatters im himmel. 3715 Acto.8. 3716 Gene.17. 3717 Matth.19. 3718 Marc.10. 3719 Rom.6. 3720 Matth.18.

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Zitationshilfe: Bullinger, Heinrich: Haußbuoch. Zürich, 1558, S. CCCCXXXVII.. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/bullinger_haussbuoch_1558/965>, abgerufen am 22.11.2024.