ser Art in die Augen fiele. Ich erwähne noch den Palast neben der Aquila d'oro, die Gebäude bei S. Polo, Albergo Danieli, u. s. w. Für Aquarellmaler: Palast Cigogna bei S. Angelo Raffaele, an sich gering.
Eine Anzahl ähnlicher Gebäude findet man auch in Padua und in dem kleinen Vicenza, welches doch von jeher eine verhältniss- mässig bedeutende Baugesinnung offenbart. Unter den vicentinischen Palästen wird man z. B. zwei in der Nähe von Palast Barbarano mita Vergnügen besuchen; sie haben ausser der Fassade auch noch ihre alten Hofhallen, Treppen, Balustraden etc. wenigstens stückweise. Ein arti- ges Häuschen, Nr. 1666, mit teppichartigen Arabesken bemalt. U. S. w.b
In Verona finden wir an den gothischen Palästen zwar auch den venezianischen Typus wieder, aber in einer andern Nuance, mit vorherrschender Berechnung auf Mauerbemalung. Auch die steinerne Staffage im obern Theil der Fenster hat eine eigenthümliche Gestalt. -- (Der Hof des Municipio daselbst, unter dem grossen Thurm aufc Piazza delle Erbe, theils romanisch, theils gothisch, gewährt mit seiner hallenbedeckten Marmortreppe wenigstens einen malerischen Anblick.)
Genua besitzt von diesem Styl nichts von Bedeutung. Die Gothik der paar Häuser auf Piazza S. Matteo beschränkt sich im Grunde auf die Bogenfriese, ebenso an mehrern andern Gebäuden der alten Stadt- theile. Die Höfe, auf welchen hier der Accent gelegen haben muss, sind überall verbaut. Für Architekten wenigstens ein halberhaltenes Specimen: in dem anonymen Strassengewirr um Madonna delle Vigne das Haus Nr. 463; eine sculpirte Thür führt in ein Höfchen mit Spitz-d bogenhalle und niedlicher Freitreppe, welche noch ihre gothische Ba- lustrade hat; die Fassade abwechselnde Schichten, schwarz und weiss.
Florenz ist sehr reich an einzelnen Bestandtheilen, zumal untern Stockwerken mittelalterlicher Familienburgen, die man nur in uneigent- lichem Sinne als Paläste bezeichnen könnte. (Ganze Gassen entlang z. B. um Piazza de' Peruzzi, Borgo S. Croce etc.) Eine künstlerische Form ist fast nirgends durchgeführt; die einfachen meist achteckigen Pfeiler, die hin und wieder die wenigen Bogen des Hofes stützen,
Vicenza. Verona. Genua. Florenz.
ser Art in die Augen fiele. Ich erwähne noch den Palast neben der Aquila d’oro, die Gebäude bei S. Polo, Albergo Danieli, u. s. w. Für Aquarellmaler: Palast Cigogna bei S. Angelo Raffaele, an sich gering.
Eine Anzahl ähnlicher Gebäude findet man auch in Padua und in dem kleinen Vicenza, welches doch von jeher eine verhältniss- mässig bedeutende Baugesinnung offenbart. Unter den vicentinischen Palästen wird man z. B. zwei in der Nähe von Palast Barbarano mita Vergnügen besuchen; sie haben ausser der Fassade auch noch ihre alten Hofhallen, Treppen, Balustraden etc. wenigstens stückweise. Ein arti- ges Häuschen, Nr. 1666, mit teppichartigen Arabesken bemalt. U. S. w.b
In Verona finden wir an den gothischen Palästen zwar auch den venezianischen Typus wieder, aber in einer andern Nuance, mit vorherrschender Berechnung auf Mauerbemalung. Auch die steinerne Staffage im obern Theil der Fenster hat eine eigenthümliche Gestalt. — (Der Hof des Municipio daselbst, unter dem grossen Thurm aufc Piazza delle Erbe, theils romanisch, theils gothisch, gewährt mit seiner hallenbedeckten Marmortreppe wenigstens einen malerischen Anblick.)
Genua besitzt von diesem Styl nichts von Bedeutung. Die Gothik der paar Häuser auf Piazza S. Matteo beschränkt sich im Grunde auf die Bogenfriese, ebenso an mehrern andern Gebäuden der alten Stadt- theile. Die Höfe, auf welchen hier der Accent gelegen haben muss, sind überall verbaut. Für Architekten wenigstens ein halberhaltenes Specimen: in dem anonymen Strassengewirr um Madonna delle Vigne das Haus Nr. 463; eine sculpirte Thür führt in ein Höfchen mit Spitz-d bogenhalle und niedlicher Freitreppe, welche noch ihre gothische Ba- lustrade hat; die Fassade abwechselnde Schichten, schwarz und weiss.
Florenz ist sehr reich an einzelnen Bestandtheilen, zumal untern Stockwerken mittelalterlicher Familienburgen, die man nur in uneigent- lichem Sinne als Paläste bezeichnen könnte. (Ganze Gassen entlang z. B. um Piazza de’ Peruzzi, Borgo S. Croce etc.) Eine künstlerische Form ist fast nirgends durchgeführt; die einfachen meist achteckigen Pfeiler, die hin und wieder die wenigen Bogen des Hofes stützen,
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Vicenza. Verona. Genua. Florenz.
ser Art in die Augen fiele. Ich erwähne noch den Palast neben der
Aquila d’oro, die Gebäude bei S. Polo, Albergo Danieli, u. s. w. Für
Aquarellmaler: Palast Cigogna bei S. Angelo Raffaele, an sich gering.
Eine Anzahl ähnlicher Gebäude findet man auch in Padua und
in dem kleinen Vicenza, welches doch von jeher eine verhältniss-
mässig bedeutende Baugesinnung offenbart. Unter den vicentinischen
Palästen wird man z. B. zwei in der Nähe von Palast Barbarano mit
Vergnügen besuchen; sie haben ausser der Fassade auch noch ihre alten
Hofhallen, Treppen, Balustraden etc. wenigstens stückweise. Ein arti-
ges Häuschen, Nr. 1666, mit teppichartigen Arabesken bemalt. U. S. w.
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In Verona finden wir an den gothischen Palästen zwar auch
den venezianischen Typus wieder, aber in einer andern Nuance, mit
vorherrschender Berechnung auf Mauerbemalung. Auch die steinerne
Staffage im obern Theil der Fenster hat eine eigenthümliche Gestalt.
— (Der Hof des Municipio daselbst, unter dem grossen Thurm auf
Piazza delle Erbe, theils romanisch, theils gothisch, gewährt mit seiner
hallenbedeckten Marmortreppe wenigstens einen malerischen Anblick.)
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Genua besitzt von diesem Styl nichts von Bedeutung. Die Gothik
der paar Häuser auf Piazza S. Matteo beschränkt sich im Grunde auf
die Bogenfriese, ebenso an mehrern andern Gebäuden der alten Stadt-
theile. Die Höfe, auf welchen hier der Accent gelegen haben muss,
sind überall verbaut. Für Architekten wenigstens ein halberhaltenes
Specimen: in dem anonymen Strassengewirr um Madonna delle Vigne
das Haus Nr. 463; eine sculpirte Thür führt in ein Höfchen mit Spitz-
bogenhalle und niedlicher Freitreppe, welche noch ihre gothische Ba-
lustrade hat; die Fassade abwechselnde Schichten, schwarz und weiss.
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Florenz ist sehr reich an einzelnen Bestandtheilen, zumal untern
Stockwerken mittelalterlicher Familienburgen, die man nur in uneigent-
lichem Sinne als Paläste bezeichnen könnte. (Ganze Gassen entlang
z. B. um Piazza de’ Peruzzi, Borgo S. Croce etc.) Eine künstlerische
Form ist fast nirgends durchgeführt; die einfachen meist achteckigen
Pfeiler, die hin und wieder die wenigen Bogen des Hofes stützen,
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Burckhardt, Jacob: Der Cicerone. Eine Anleitung zum Genuss der Kunstwerke Italiens. Basel, 1855, S. 157. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/burckhardt_cicerone_1855/179>, abgerufen am 04.12.2024.
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