mit einem Guirlandenfries über dem Erdgeschoss. -- (Rechts) Pal. Contarini delle Figure, 1504, von kleinlich spielender Composition,a mit einem unglücklichen Giebel über der mittlern Loggia; an den Mauerflächen aufgehängte Schilde und Trophäen. -- (Rechts) Pal. Corner-Spinelli, vielleicht das einzige dieser Gebäude, welchesb ein höher gereiftes Gefühl für Composition verräth; ein hohes Erd- geschoss mit Rustica; darüber in zwei Stockwerken die Fenster ähn- lich jenen an Pal. Vendramin, aber schön vertheilt. -- (Links) Pal. Grimani a S. Polo, klein, zierlich, aber wieder etwas gedankenlos.c -- Jenseits des Rialto ist nur der genannte Pal. Vendramin von Be-d deutung.
In andern Stadttheilen finden sich noch eine Anzahl mehr oder weniger reicher Fassaden. Eine gute an Pal. Trevisan hinter deme Dogenpalast; -- eine artig spielende an Pal. Malipiero, auf Campof S. Maria Formosa, von Sante Lombardo zu Anfang des XVI. Jahrhunderts erbaut.
In Padua ist gerade die frühere Renaissance baulich nicht so vertreten, wie man es nach der weitgreifenden decorativen Wirksam- keit der dortigen Künstler erwarten sollte. Das schönste Gebäude dieser Gattung, die Loggia del Consiglio auf dem Signorenplatz,g ist von dem schon oben genannten Ferraresen Biagio Rossetti er- baut. Die freie untere Säulenhalle, wozu das obere Stockwerk mit seinen Fenstern so glücklich eingetheilt ist, der edle Marmor, die Ge- diegenheit der wenigen Zierrathen, die Lage über der Treppe, der Contrast mit dem venezianischen Engbau -- diess Alles giebt zusam- men einen köstlichen Eindruck.
An den Privatgebäuden macht sich das damalige Schicksal Pa- dua's als venezianische Landstadt (seit 1405) empfindlich geltend. Hundert Jahre später unterworfen, könnte es eine Physiognomie haben wie Bologna. Statt dessen sind seine Portiken dürftig, seine Palazzi sehr mässig. Ein heiteres kleines Gebäude ist die sog. Casa di Titoh Livio (Pal. Cicogna), unweit vom Dom, an deren Fassade allerlei kleine farbige Marmorplatten symmetrisch um die Fenster herum ver- theilt sind; ein grosses sehr elegantes Mittelfenster beherrscht das
Venedig. Paläste. Padua.
mit einem Guirlandenfries über dem Erdgeschoss. — (Rechts) Pal. Contarini delle Figure, 1504, von kleinlich spielender Composition,a mit einem unglücklichen Giebel über der mittlern Loggia; an den Mauerflächen aufgehängte Schilde und Trophäen. — (Rechts) Pal. Corner-Spinelli, vielleicht das einzige dieser Gebäude, welchesb ein höher gereiftes Gefühl für Composition verräth; ein hohes Erd- geschoss mit Rustica; darüber in zwei Stockwerken die Fenster ähn- lich jenen an Pal. Vendramin, aber schön vertheilt. — (Links) Pal. Grimani a S. Polo, klein, zierlich, aber wieder etwas gedankenlos.c — Jenseits des Rialto ist nur der genannte Pal. Vendramin von Be-d deutung.
In andern Stadttheilen finden sich noch eine Anzahl mehr oder weniger reicher Fassaden. Eine gute an Pal. Trevisan hinter deme Dogenpalast; — eine artig spielende an Pal. Malipiero, auf Campof S. Maria Formosa, von Sante Lombardo zu Anfang des XVI. Jahrhunderts erbaut.
In Padua ist gerade die frühere Renaissance baulich nicht so vertreten, wie man es nach der weitgreifenden decorativen Wirksam- keit der dortigen Künstler erwarten sollte. Das schönste Gebäude dieser Gattung, die Loggia del Consiglio auf dem Signorenplatz,g ist von dem schon oben genannten Ferraresen Biagio Rossetti er- baut. Die freie untere Säulenhalle, wozu das obere Stockwerk mit seinen Fenstern so glücklich eingetheilt ist, der edle Marmor, die Ge- diegenheit der wenigen Zierrathen, die Lage über der Treppe, der Contrast mit dem venezianischen Engbau — diess Alles giebt zusam- men einen köstlichen Eindruck.
An den Privatgebäuden macht sich das damalige Schicksal Pa- dua’s als venezianische Landstadt (seit 1405) empfindlich geltend. Hundert Jahre später unterworfen, könnte es eine Physiognomie haben wie Bologna. Statt dessen sind seine Portiken dürftig, seine Palazzi sehr mässig. Ein heiteres kleines Gebäude ist die sog. Casa di Titoh Livio (Pal. Cicogna), unweit vom Dom, an deren Fassade allerlei kleine farbige Marmorplatten symmetrisch um die Fenster herum ver- theilt sind; ein grosses sehr elegantes Mittelfenster beherrscht das
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Venedig. Paläste. Padua.
mit einem Guirlandenfries über dem Erdgeschoss. — (Rechts) Pal.
Contarini delle Figure, 1504, von kleinlich spielender Composition,
mit einem unglücklichen Giebel über der mittlern Loggia; an den
Mauerflächen aufgehängte Schilde und Trophäen. — (Rechts) Pal.
Corner-Spinelli, vielleicht das einzige dieser Gebäude, welches
ein höher gereiftes Gefühl für Composition verräth; ein hohes Erd-
geschoss mit Rustica; darüber in zwei Stockwerken die Fenster ähn-
lich jenen an Pal. Vendramin, aber schön vertheilt. — (Links) Pal.
Grimani a S. Polo, klein, zierlich, aber wieder etwas gedankenlos.
— Jenseits des Rialto ist nur der genannte Pal. Vendramin von Be-
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In andern Stadttheilen finden sich noch eine Anzahl mehr oder
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In Padua ist gerade die frühere Renaissance baulich nicht so
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keit der dortigen Künstler erwarten sollte. Das schönste Gebäude
dieser Gattung, die Loggia del Consiglio auf dem Signorenplatz,
ist von dem schon oben genannten Ferraresen Biagio Rossetti er-
baut. Die freie untere Säulenhalle, wozu das obere Stockwerk mit
seinen Fenstern so glücklich eingetheilt ist, der edle Marmor, die Ge-
diegenheit der wenigen Zierrathen, die Lage über der Treppe, der
Contrast mit dem venezianischen Engbau — diess Alles giebt zusam-
men einen köstlichen Eindruck.
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An den Privatgebäuden macht sich das damalige Schicksal Pa-
dua’s als venezianische Landstadt (seit 1405) empfindlich geltend.
Hundert Jahre später unterworfen, könnte es eine Physiognomie haben
wie Bologna. Statt dessen sind seine Portiken dürftig, seine Palazzi
sehr mässig. Ein heiteres kleines Gebäude ist die sog. Casa di Tito
Livio (Pal. Cicogna), unweit vom Dom, an deren Fassade allerlei
kleine farbige Marmorplatten symmetrisch um die Fenster herum ver-
theilt sind; ein grosses sehr elegantes Mittelfenster beherrscht das
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Burckhardt, Jacob: Der Cicerone. Eine Anleitung zum Genuss der Kunstwerke Italiens. Basel, 1855, S. 223. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/burckhardt_cicerone_1855/245>, abgerufen am 04.12.2024.
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