der sinnlosen spätmediceischen Liebhaberei für das Seltene und Schwie- rige unterthan. (Apostelstatuetten von kostbaren Steinen und Exvoto-a relief Cosimo's II in den Uffizien.) -- Von dieser Sinnesweise sonst kunstverdienter Regenten ist dann die florentinische Mosaiktechnik in "harten Steinen" (pietre dure) ein unvergänglich zu nennendes Denk- mal. Wir dürfen die unglaublich kostspieligen Arbeiten dieser Fabrik aus dem XVII. und XVIII. Jahrhunderte übergehen, da der selbstän- dige und eigenthümliche künstlerische Zug darin ungemein schwach ist. Das beste sind vielleicht einzelne Tischplatten mit Ornamenten auf schwarzem Grunde; von Arbeiten grössern Massstabes nennen wir bei diesem Anlass die Reliefverzierungen von feinen Steinen inb der Madonnencapelle der Annunziata, die Wappen in dem grossenc Kuppelanbau von S. Lorenzo und das Chorgeländer im Dom von Pisa.d
Das römische Mosaik, welches nicht auf dem principiellen Luxus harter Steine, sondern auf der mittelalterlichen Glaspaste beruhte und eine natürliche Fortsetzung des alten, nie ganz vergessenen Kirchen- mosaikes war, konnte denn auch bis auf unser Jahrhundert ganz andere Dienste leisten. Zur Zeit des Maratti, unter der Leitung des Cristofari, gab es die grössten modernen Altarbilder mit der Wirkung des Originals wieder. (Altäre von S. Peter.)
Einen Übergang von der plastischen Decoration zur gemalten bil- den u. a. die sog. Majoliken, überhaupt die glasirten Geschirre des XVI. Jahrhunderts, in dessen zweiter Hälfte hauptsächlich zu Castel Durante im Herzogthum Urbino eine ganze Schule mit diesem Kunst- zweig beschäftigt war. -- Der Verfasser kennt die wichtigste Samm- lung, die der Apotheke der Kirche von Loretto, nicht aus Anschauung;f eine Menge der besten Geschirre befinden sich ohnediess im Ausland (Sammlungen in Paris, Berlin etc.); in Italien bewahrt z. B. das Museum von Neapel (zweiter Saal der Terracotten), die Villa Albanig bei Rom (am Billardsaal) u. a. Sammlungen noch manches Gute.h
Es sind fast die Farben der Robbia (S. 237), gelb, grün, blau, violett, auf welche sich die Majolikenmaler beschränkten; in diese trugen sie Geschichten und Ornamente über, erstere grossentheils nach Compositionen der römischen Schule, auch Rafaels selbst, wesshalb
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Kostbare Stoffe. Majoliken.
der sinnlosen spätmediceischen Liebhaberei für das Seltene und Schwie- rige unterthan. (Apostelstatuetten von kostbaren Steinen und Exvoto-a relief Cosimo’s II in den Uffizien.) — Von dieser Sinnesweise sonst kunstverdienter Regenten ist dann die florentinische Mosaiktechnik in „harten Steinen“ (pietre dure) ein unvergänglich zu nennendes Denk- mal. Wir dürfen die unglaublich kostspieligen Arbeiten dieser Fabrik aus dem XVII. und XVIII. Jahrhunderte übergehen, da der selbstän- dige und eigenthümliche künstlerische Zug darin ungemein schwach ist. Das beste sind vielleicht einzelne Tischplatten mit Ornamenten auf schwarzem Grunde; von Arbeiten grössern Massstabes nennen wir bei diesem Anlass die Reliefverzierungen von feinen Steinen inb der Madonnencapelle der Annunziata, die Wappen in dem grossenc Kuppelanbau von S. Lorenzo und das Chorgeländer im Dom von Pisa.d
Das römische Mosaik, welches nicht auf dem principiellen Luxus harter Steine, sondern auf der mittelalterlichen Glaspaste beruhte und eine natürliche Fortsetzung des alten, nie ganz vergessenen Kirchen- mosaikes war, konnte denn auch bis auf unser Jahrhundert ganz andere Dienste leisten. Zur Zeit des Maratti, unter der Leitung des Cristofari, gab es die grössten modernen Altarbilder mit der Wirkung des Originals wieder. (Altäre von S. Peter.)
Einen Übergang von der plastischen Decoration zur gemalten bil- den u. a. die sog. Majoliken, überhaupt die glasirten Geschirre des XVI. Jahrhunderts, in dessen zweiter Hälfte hauptsächlich zu Castel Durante im Herzogthum Urbino eine ganze Schule mit diesem Kunst- zweig beschäftigt war. — Der Verfasser kennt die wichtigste Samm- lung, die der Apotheke der Kirche von Loretto, nicht aus Anschauung;f eine Menge der besten Geschirre befinden sich ohnediess im Ausland (Sammlungen in Paris, Berlin etc.); in Italien bewahrt z. B. das Museum von Neapel (zweiter Saal der Terracotten), die Villa Albanig bei Rom (am Billardsaal) u. a. Sammlungen noch manches Gute.h
Es sind fast die Farben der Robbia (S. 237), gelb, grün, blau, violett, auf welche sich die Majolikenmaler beschränkten; in diese trugen sie Geschichten und Ornamente über, erstere grossentheils nach Compositionen der römischen Schule, auch Rafaels selbst, wesshalb
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Kostbare Stoffe. Majoliken.
der sinnlosen spätmediceischen Liebhaberei für das Seltene und Schwie-
rige unterthan. (Apostelstatuetten von kostbaren Steinen und Exvoto-
relief Cosimo’s II in den Uffizien.) — Von dieser Sinnesweise sonst
kunstverdienter Regenten ist dann die florentinische Mosaiktechnik in
„harten Steinen“ (pietre dure) ein unvergänglich zu nennendes Denk-
mal. Wir dürfen die unglaublich kostspieligen Arbeiten dieser Fabrik
aus dem XVII. und XVIII. Jahrhunderte übergehen, da der selbstän-
dige und eigenthümliche künstlerische Zug darin ungemein schwach
ist. Das beste sind vielleicht einzelne Tischplatten mit Ornamenten
auf schwarzem Grunde; von Arbeiten grössern Massstabes nennen
wir bei diesem Anlass die Reliefverzierungen von feinen Steinen in
der Madonnencapelle der Annunziata, die Wappen in dem grossen
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harter Steine, sondern auf der mittelalterlichen Glaspaste beruhte und
eine natürliche Fortsetzung des alten, nie ganz vergessenen Kirchen-
mosaikes war, konnte denn auch bis auf unser Jahrhundert ganz
andere Dienste leisten. Zur Zeit des Maratti, unter der Leitung des
Cristofari, gab es die grössten modernen Altarbilder mit der Wirkung
des Originals wieder. (Altäre von S. Peter.)
Einen Übergang von der plastischen Decoration zur gemalten bil-
den u. a. die sog. Majoliken, überhaupt die glasirten Geschirre des
XVI. Jahrhunderts, in dessen zweiter Hälfte hauptsächlich zu Castel
Durante im Herzogthum Urbino eine ganze Schule mit diesem Kunst-
zweig beschäftigt war. — Der Verfasser kennt die wichtigste Samm-
lung, die der Apotheke der Kirche von Loretto, nicht aus Anschauung;
eine Menge der besten Geschirre befinden sich ohnediess im Ausland
(Sammlungen in Paris, Berlin etc.); in Italien bewahrt z. B. das
Museum von Neapel (zweiter Saal der Terracotten), die Villa Albani
bei Rom (am Billardsaal) u. a. Sammlungen noch manches Gute.
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violett, auf welche sich die Majolikenmaler beschränkten; in diese
trugen sie Geschichten und Ornamente über, erstere grossentheils nach
Compositionen der römischen Schule, auch Rafaels selbst, wesshalb
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Burckhardt, Jacob: Der Cicerone. Eine Anleitung zum Genuss der Kunstwerke Italiens. Basel, 1855, S. 275. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/burckhardt_cicerone_1855/297>, abgerufen am 06.12.2024.
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