Art aufstellte. Durch ein Missgeschick an dem Wiederbesuch Man- tua's verhindert, darf ich über dieses sehr einflussreiche Werk nichts Näheres angeben.
Auch Jacopo Sansovino hat in dieser Gattung wenigstens aEine wichtigere Arbeit angegeben und geleitet: die Scala d'oro im Dogenpalast zu Venedig (1538). Als Ganzes steht diese Leistung aber wiederum eine beträchtliche Stufe tiefer als die Arbeiten des Perin del Vaga. Schon die gemeisselten Arabesken der Pilaster sind schwül- stig und unrein; ebenso an den Tonnengewölben die Stuccoeinfassungen des Aless. Vittoria, der sonst in den kleinen Relieffeldern manches Hübsche anbrachte, ebenso wie Battista Franco in den gemalten Fel- dern allegorischen und mythologischen Inhaltes. (Franco besass gerade für solche einzelne Figuren und kleine Compositionen von idealem Styl eine entschiedene Begabung, wie auch seine Gewölbemalereien bin S. Francesco della Vigna, erste Capelle links, darthun. Vgl. S. 276.) Das Ganze ist bei blendender Pracht schon im Princip nicht glücklich, indem die gemalten Arabeskenfelder im Loggienstyl von den neben- hergehenden Stuccaturen erdrückt werden.
c
Wenige Jahre vorher (1530) hatte noch die Frührenaissance mit schönen Mosaikzierrathen auf Goldgrund das Gewölbe der Sacristei von S. Marco geschmückt. Einem Teppichmuster ähnlich, schlingt sich reiches weisses Ornament um Medaillons mit Heiligenfiguren; derber farbig sind die Ränder der Gewölbekappen verziert; in der Mitte concentrirt sich der Schmuck zur Form eines Kreuzes.
Es giebt ausserdem eine von Sansovino oder von Falconetto ent- worfene, von Tiziano Minio ausgeführte ganz harmonische und vor- dzüglich schöne Decoration: nämlich die weisse, wenig vergoldete Stuc- catur am Gewölbe der Capelle des H. Antonius im Santo zu Padua (S. 255). Leicht und doch ernst, trefflich eingetheilt; leises und doch vollkommen wirksames Relief der Zierrathen und des Figürlichen.
e
Ganz in der Nähe steht Pal. Giustiniani (N. 3950), dessen etwa gleichzeitige beide Gartenhäuser, von Falconetto erbaut, eine theils stucchirte, theils gemalte Decoration -- Ornamente und Figuren -- enthalten, welche man ihrer Schönheit wegen von Rafael erfunden glaubt. Es ist wenigstens anzunehmen, dass der ausführende Künstler
Renaissance. Decorirende Malerei. Venedig.
Art aufstellte. Durch ein Missgeschick an dem Wiederbesuch Man- tua’s verhindert, darf ich über dieses sehr einflussreiche Werk nichts Näheres angeben.
Auch Jacopo Sansovino hat in dieser Gattung wenigstens aEine wichtigere Arbeit angegeben und geleitet: die Scala d’oro im Dogenpalast zu Venedig (1538). Als Ganzes steht diese Leistung aber wiederum eine beträchtliche Stufe tiefer als die Arbeiten des Perin del Vaga. Schon die gemeisselten Arabesken der Pilaster sind schwül- stig und unrein; ebenso an den Tonnengewölben die Stuccoeinfassungen des Aless. Vittoria, der sonst in den kleinen Relieffeldern manches Hübsche anbrachte, ebenso wie Battista Franco in den gemalten Fel- dern allegorischen und mythologischen Inhaltes. (Franco besass gerade für solche einzelne Figuren und kleine Compositionen von idealem Styl eine entschiedene Begabung, wie auch seine Gewölbemalereien bin S. Francesco della Vigna, erste Capelle links, darthun. Vgl. S. 276.) Das Ganze ist bei blendender Pracht schon im Princip nicht glücklich, indem die gemalten Arabeskenfelder im Loggienstyl von den neben- hergehenden Stuccaturen erdrückt werden.
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Wenige Jahre vorher (1530) hatte noch die Frührenaissance mit schönen Mosaikzierrathen auf Goldgrund das Gewölbe der Sacristei von S. Marco geschmückt. Einem Teppichmuster ähnlich, schlingt sich reiches weisses Ornament um Medaillons mit Heiligenfiguren; derber farbig sind die Ränder der Gewölbekappen verziert; in der Mitte concentrirt sich der Schmuck zur Form eines Kreuzes.
Es giebt ausserdem eine von Sansovino oder von Falconetto ent- worfene, von Tiziano Minio ausgeführte ganz harmonische und vor- dzüglich schöne Decoration: nämlich die weisse, wenig vergoldete Stuc- catur am Gewölbe der Capelle des H. Antonius im Santo zu Padua (S. 255). Leicht und doch ernst, trefflich eingetheilt; leises und doch vollkommen wirksames Relief der Zierrathen und des Figürlichen.
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Ganz in der Nähe steht Pal. Giustiniani (N. 3950), dessen etwa gleichzeitige beide Gartenhäuser, von Falconetto erbaut, eine theils stucchirte, theils gemalte Decoration — Ornamente und Figuren — enthalten, welche man ihrer Schönheit wegen von Rafael erfunden glaubt. Es ist wenigstens anzunehmen, dass der ausführende Künstler
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Renaissance. Decorirende Malerei. Venedig.
Art aufstellte. Durch ein Missgeschick an dem Wiederbesuch Man-
tua’s verhindert, darf ich über dieses sehr einflussreiche Werk nichts
Näheres angeben.
Auch Jacopo Sansovino hat in dieser Gattung wenigstens
Eine wichtigere Arbeit angegeben und geleitet: die Scala d’oro im
Dogenpalast zu Venedig (1538). Als Ganzes steht diese Leistung aber
wiederum eine beträchtliche Stufe tiefer als die Arbeiten des Perin
del Vaga. Schon die gemeisselten Arabesken der Pilaster sind schwül-
stig und unrein; ebenso an den Tonnengewölben die Stuccoeinfassungen
des Aless. Vittoria, der sonst in den kleinen Relieffeldern manches
Hübsche anbrachte, ebenso wie Battista Franco in den gemalten Fel-
dern allegorischen und mythologischen Inhaltes. (Franco besass gerade
für solche einzelne Figuren und kleine Compositionen von idealem
Styl eine entschiedene Begabung, wie auch seine Gewölbemalereien
in S. Francesco della Vigna, erste Capelle links, darthun. Vgl. S. 276.)
Das Ganze ist bei blendender Pracht schon im Princip nicht glücklich,
indem die gemalten Arabeskenfelder im Loggienstyl von den neben-
hergehenden Stuccaturen erdrückt werden.
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Wenige Jahre vorher (1530) hatte noch die Frührenaissance mit
schönen Mosaikzierrathen auf Goldgrund das Gewölbe der Sacristei
von S. Marco geschmückt. Einem Teppichmuster ähnlich, schlingt
sich reiches weisses Ornament um Medaillons mit Heiligenfiguren;
derber farbig sind die Ränder der Gewölbekappen verziert; in der
Mitte concentrirt sich der Schmuck zur Form eines Kreuzes.
Es giebt ausserdem eine von Sansovino oder von Falconetto ent-
worfene, von Tiziano Minio ausgeführte ganz harmonische und vor-
züglich schöne Decoration: nämlich die weisse, wenig vergoldete Stuc-
catur am Gewölbe der Capelle des H. Antonius im Santo zu Padua
(S. 255). Leicht und doch ernst, trefflich eingetheilt; leises und doch
vollkommen wirksames Relief der Zierrathen und des Figürlichen.
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Ganz in der Nähe steht Pal. Giustiniani (N. 3950), dessen etwa
gleichzeitige beide Gartenhäuser, von Falconetto erbaut, eine theils
stucchirte, theils gemalte Decoration — Ornamente und Figuren —
enthalten, welche man ihrer Schönheit wegen von Rafael erfunden
glaubt. Es ist wenigstens anzunehmen, dass der ausführende Künstler
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Burckhardt, Jacob: Der Cicerone. Eine Anleitung zum Genuss der Kunstwerke Italiens. Basel, 1855, S. 288. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/burckhardt_cicerone_1855/310>, abgerufen am 05.12.2024.
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