Was sonst von Zeusköpfen vorkömmt, steht tief unter diesem aWerke. So z. B. selbst der schöne im Museum von Neapel (Halle des Tiberius), wo sich auch (Halle des Jupiter) die kolossale, etwas de- corationsmässig behandelte Halbfigur des Zeus aus dem Tempel von Cumä befindet. (Die Nase schlecht restaurirt; Haar und Bart ge- bwaltig und meist alt.) Noch ein schöner Kopf in der Villa Albani c(Vorhalle des Kaffehauses); ein anderer, sehr colossaler, in den Uffi- dzien zu Florenz (Halle der Niobe); ein tüchtiger römischer in der Ga- lerie von Parma.
Von den Brüdern des Zeus gleicht ihm am meisten Hades oder Pluto, der Herr der Unterwelt, in seiner spätern (doch immer noch griechischen) Personification als Serapis, mit dem Scheffel (modius) eauf dem Haupt 1). Eine schöne Büste (in der Sala rotonda des Vaticans) lässt uns das Zeusideal, aber mit einem düstern Zuge der Trauer er- kennen. Unter den dichten Locken treten die sanft blickenden Augen tief einwärts. Kein Entsetzen, nur ein leiser Schatten der ewigen Nacht sollte über den Beschauer kommen. Überdiess war ja Serapis in seiner spätern Bedeutung auch ein Genesungsgott und vertrat sogar die Stelle des Asklepios. (Eine geringere Büste, von Basalt, im Zim- fmer der Büsten; ungleich besser diejenige der Villa Albani im sog. gKaffehause.) (Eine fleissige, kleine Bronze in den Uffizien, II. Zim- hmer d. Br., Eckschrank rechts.) Noch ein schöner, sanfttrauriger Kopf in der Galerie zu Parma.
Mit Serapis wurde in späterer Zeit, wie gesagt, der Heilgott As- klepios identificirt, der auf diese Weise zu ganz Zeus-ähnlicher Bildung gelangte -- abgesehen natürlich von seinem besondern Attri- but, dem Schlangenstab, auf den er sich mit der einen Schulter stüzt. i-- Die Statuen sind meist von geringer Arbeit; so die schwarz-mar- morne im grossen Saal des capitolinischen Museums. Vielleicht die kbeste von allen im Museum von Neapel, zweiter Gang. Der schöne
1)*Als eigentlicher Pluto: z. B. in einer rohen Statue der Villa Borghese (Fauns- zimmer).
Antike Sculptur. Zeus. Serapis.
Was sonst von Zeusköpfen vorkömmt, steht tief unter diesem aWerke. So z. B. selbst der schöne im Museum von Neapel (Halle des Tiberius), wo sich auch (Halle des Jupiter) die kolossale, etwas de- corationsmässig behandelte Halbfigur des Zeus aus dem Tempel von Cumä befindet. (Die Nase schlecht restaurirt; Haar und Bart ge- bwaltig und meist alt.) Noch ein schöner Kopf in der Villa Albani c(Vorhalle des Kaffehauses); ein anderer, sehr colossaler, in den Uffi- dzien zu Florenz (Halle der Niobe); ein tüchtiger römischer in der Ga- lerie von Parma.
Von den Brüdern des Zeus gleicht ihm am meisten Hades oder Pluto, der Herr der Unterwelt, in seiner spätern (doch immer noch griechischen) Personification als Serapis, mit dem Scheffel (modius) eauf dem Haupt 1). Eine schöne Büste (in der Sala rotonda des Vaticans) lässt uns das Zeusideal, aber mit einem düstern Zuge der Trauer er- kennen. Unter den dichten Locken treten die sanft blickenden Augen tief einwärts. Kein Entsetzen, nur ein leiser Schatten der ewigen Nacht sollte über den Beschauer kommen. Überdiess war ja Serapis in seiner spätern Bedeutung auch ein Genesungsgott und vertrat sogar die Stelle des Asklepios. (Eine geringere Büste, von Basalt, im Zim- fmer der Büsten; ungleich besser diejenige der Villa Albani im sog. gKaffehause.) (Eine fleissige, kleine Bronze in den Uffizien, II. Zim- hmer d. Br., Eckschrank rechts.) Noch ein schöner, sanfttrauriger Kopf in der Galerie zu Parma.
Mit Serapis wurde in späterer Zeit, wie gesagt, der Heilgott As- klepios identificirt, der auf diese Weise zu ganz Zeus-ähnlicher Bildung gelangte — abgesehen natürlich von seinem besondern Attri- but, dem Schlangenstab, auf den er sich mit der einen Schulter stüzt. i— Die Statuen sind meist von geringer Arbeit; so die schwarz-mar- morne im grossen Saal des capitolinischen Museums. Vielleicht die kbeste von allen im Museum von Neapel, zweiter Gang. Der schöne
1)*Als eigentlicher Pluto: z. B. in einer rohen Statue der Villa Borghese (Fauns- zimmer).
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Antike Sculptur. Zeus. Serapis.
Was sonst von Zeusköpfen vorkömmt, steht tief unter diesem
Werke. So z. B. selbst der schöne im Museum von Neapel (Halle des
Tiberius), wo sich auch (Halle des Jupiter) die kolossale, etwas de-
corationsmässig behandelte Halbfigur des Zeus aus dem Tempel von
Cumä befindet. (Die Nase schlecht restaurirt; Haar und Bart ge-
waltig und meist alt.) Noch ein schöner Kopf in der Villa Albani
(Vorhalle des Kaffehauses); ein anderer, sehr colossaler, in den Uffi-
zien zu Florenz (Halle der Niobe); ein tüchtiger römischer in der Ga-
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Von den Brüdern des Zeus gleicht ihm am meisten Hades oder
Pluto, der Herr der Unterwelt, in seiner spätern (doch immer noch
griechischen) Personification als Serapis, mit dem Scheffel (modius)
auf dem Haupt 1). Eine schöne Büste (in der Sala rotonda des Vaticans)
lässt uns das Zeusideal, aber mit einem düstern Zuge der Trauer er-
kennen. Unter den dichten Locken treten die sanft blickenden Augen
tief einwärts. Kein Entsetzen, nur ein leiser Schatten der ewigen
Nacht sollte über den Beschauer kommen. Überdiess war ja Serapis
in seiner spätern Bedeutung auch ein Genesungsgott und vertrat sogar
die Stelle des Asklepios. (Eine geringere Büste, von Basalt, im Zim-
mer der Büsten; ungleich besser diejenige der Villa Albani im sog.
Kaffehause.) (Eine fleissige, kleine Bronze in den Uffizien, II. Zim-
mer d. Br., Eckschrank rechts.) Noch ein schöner, sanfttrauriger Kopf
in der Galerie zu Parma.
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Mit Serapis wurde in späterer Zeit, wie gesagt, der Heilgott As-
klepios identificirt, der auf diese Weise zu ganz Zeus-ähnlicher
Bildung gelangte — abgesehen natürlich von seinem besondern Attri-
but, dem Schlangenstab, auf den er sich mit der einen Schulter stüzt.
— Die Statuen sind meist von geringer Arbeit; so die schwarz-mar-
morne im grossen Saal des capitolinischen Museums. Vielleicht die
beste von allen im Museum von Neapel, zweiter Gang. Der schöne
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1) Als eigentlicher Pluto: z. B. in einer rohen Statue der Villa Borghese (Fauns-
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Burckhardt, Jacob: Der Cicerone. Eine Anleitung zum Genuss der Kunstwerke Italiens. Basel, 1855, S. 420. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/burckhardt_cicerone_1855/442>, abgerufen am 05.12.2024.
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