a-- Museum von Neapel; -- noch sehr schöne: Pal. Adorno in Genua; b-- Pal. Colonna in Rom (wo noch ein anderes herrliches Bild ähn- licher Art, kenntlich an der zwei Augen auf Nadeln haltenden S. Lu- ccia, als Jugendwerk Tizians gilt); -- Pal. Pitti, u. a. a. O. -- Ein schönes Altarbild von 5 grössern Figuren (in der Mitte Johannes d. dT.) auf dem 1. Alt. r. in S. Cassiano zu Venedig sieht eher dem Rocco Marconi ähnlich. -- Das Porträt eines reichgekleideten Mathematikers e(Pal. Pitti), ein Kopf von der hohen Gattung des Johanniters (Seite 962, e).
Rocco Marconi, im Gedanken durchaus von den Genannten abhängig, in der Farbe glühend und transparent wie Wenige, in den Charakteren ungleich, hat sich einmal zu einer grossen Leistung zu- fsammengenommen: die Kreuzabnahme (Acad. von Venedig). Seine Halbfigurenbilder mit dem venez. Lieblingssujet der Ehebrecherin vor gChristo (Pal. Manfrin; -- S. Pantaleone, Cap. 1. vom Chor, u. a. a. O.) sind seelenlos aufgeschichtet; -- sein Christus zwischen 2 Aposteln hist das eine mal (Acad. von Venedig) in Anordnung und Charakteren iunfrei, das andere mal (S. Giov. e Paolo, rechtes Querschiff) eines der besten Bilder der Schule, mit den schönsten, mildesten Köpfen, zumal des Christus, der sich dem Christus Bellini's nähert. -- Eine keinzelne Halbfigur (in der Academie) ist wiederum schwächer.
Lorenzo Lotto, halb Lombarde halb Venezianer, ist in den Bildern der letztern Art, namentlich wo er sich dem Giorgione nä- lhert, ein trefflicher Meister; so in dem Bilde al Carmine, 2. Alt. l., wo S. Nicolaus mit drei Engeln und zwei Heiligen auf Wolken über einer morgendämmernden Meeresbucht schwebt; noch in äusserster Verderbniss ein herrliches poetisches Werk. -- Im rechten Querschiff mvon SS. Giov. e Paolo der von Engeln umgebene S. Antonin, dessen Capläne Bittschriften annehmen und Almosen vertheilen. -- Madonnen nmit Heiligen mehr in Palma's Art: Pal. Manfrin; Uffizien etc. -- Das oHalbfigurenbild der drei Menschenalter, im Pal. Pitti, sehr ansprechend pin Giorgione's Art. -- In S. Giacomo dall' Orio ein Altarbild im l. Querschiff, thronende Madonna mit vier Heiligen, ein Werk seines Alters (1546).
Malerei des XVI. Jahrhunderts. Venedig.
a— Museum von Neapel; — noch sehr schöne: Pal. Adorno in Genua; b— Pal. Colonna in Rom (wo noch ein anderes herrliches Bild ähn- licher Art, kenntlich an der zwei Augen auf Nadeln haltenden S. Lu- ccia, als Jugendwerk Tizians gilt); — Pal. Pitti, u. a. a. O. — Ein schönes Altarbild von 5 grössern Figuren (in der Mitte Johannes d. dT.) auf dem 1. Alt. r. in S. Cassiano zu Venedig sieht eher dem Rocco Marconi ähnlich. — Das Porträt eines reichgekleideten Mathematikers e(Pal. Pitti), ein Kopf von der hohen Gattung des Johanniters (Seite 962, e).
Rocco Marconi, im Gedanken durchaus von den Genannten abhängig, in der Farbe glühend und transparent wie Wenige, in den Charakteren ungleich, hat sich einmal zu einer grossen Leistung zu- fsammengenommen: die Kreuzabnahme (Acad. von Venedig). Seine Halbfigurenbilder mit dem venez. Lieblingssujet der Ehebrecherin vor gChristo (Pal. Manfrin; — S. Pantaleone, Cap. 1. vom Chor, u. a. a. O.) sind seelenlos aufgeschichtet; — sein Christus zwischen 2 Aposteln hist das eine mal (Acad. von Venedig) in Anordnung und Charakteren iunfrei, das andere mal (S. Giov. e Paolo, rechtes Querschiff) eines der besten Bilder der Schule, mit den schönsten, mildesten Köpfen, zumal des Christus, der sich dem Christus Bellini’s nähert. — Eine keinzelne Halbfigur (in der Academie) ist wiederum schwächer.
Lorenzo Lotto, halb Lombarde halb Venezianer, ist in den Bildern der letztern Art, namentlich wo er sich dem Giorgione nä- lhert, ein trefflicher Meister; so in dem Bilde al Carmine, 2. Alt. l., wo S. Nicolaus mit drei Engeln und zwei Heiligen auf Wolken über einer morgendämmernden Meeresbucht schwebt; noch in äusserster Verderbniss ein herrliches poetisches Werk. — Im rechten Querschiff mvon SS. Giov. e Paolo der von Engeln umgebene S. Antonin, dessen Capläne Bittschriften annehmen und Almosen vertheilen. — Madonnen nmit Heiligen mehr in Palma’s Art: Pal. Manfrin; Uffizien etc. — Das oHalbfigurenbild der drei Menschenalter, im Pal. Pitti, sehr ansprechend pin Giorgione’s Art. — In S. Giacomo dall’ Orio ein Altarbild im l. Querschiff, thronende Madonna mit vier Heiligen, ein Werk seines Alters (1546).
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Malerei des XVI. Jahrhunderts. Venedig.
— Museum von Neapel; — noch sehr schöne: Pal. Adorno in Genua;
— Pal. Colonna in Rom (wo noch ein anderes herrliches Bild ähn-
licher Art, kenntlich an der zwei Augen auf Nadeln haltenden S. Lu-
cia, als Jugendwerk Tizians gilt); — Pal. Pitti, u. a. a. O. — Ein
schönes Altarbild von 5 grössern Figuren (in der Mitte Johannes d.
T.) auf dem 1. Alt. r. in S. Cassiano zu Venedig sieht eher dem Rocco
Marconi ähnlich. — Das Porträt eines reichgekleideten Mathematikers
(Pal. Pitti), ein Kopf von der hohen Gattung des Johanniters (Seite
962, e).
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Rocco Marconi, im Gedanken durchaus von den Genannten
abhängig, in der Farbe glühend und transparent wie Wenige, in den
Charakteren ungleich, hat sich einmal zu einer grossen Leistung zu-
sammengenommen: die Kreuzabnahme (Acad. von Venedig). Seine
Halbfigurenbilder mit dem venez. Lieblingssujet der Ehebrecherin vor
Christo (Pal. Manfrin; — S. Pantaleone, Cap. 1. vom Chor, u. a. a. O.)
sind seelenlos aufgeschichtet; — sein Christus zwischen 2 Aposteln
ist das eine mal (Acad. von Venedig) in Anordnung und Charakteren
unfrei, das andere mal (S. Giov. e Paolo, rechtes Querschiff) eines
der besten Bilder der Schule, mit den schönsten, mildesten Köpfen,
zumal des Christus, der sich dem Christus Bellini’s nähert. — Eine
einzelne Halbfigur (in der Academie) ist wiederum schwächer.
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Lorenzo Lotto, halb Lombarde halb Venezianer, ist in den
Bildern der letztern Art, namentlich wo er sich dem Giorgione nä-
hert, ein trefflicher Meister; so in dem Bilde al Carmine, 2. Alt. l.,
wo S. Nicolaus mit drei Engeln und zwei Heiligen auf Wolken über
einer morgendämmernden Meeresbucht schwebt; noch in äusserster
Verderbniss ein herrliches poetisches Werk. — Im rechten Querschiff
von SS. Giov. e Paolo der von Engeln umgebene S. Antonin, dessen
Capläne Bittschriften annehmen und Almosen vertheilen. — Madonnen
mit Heiligen mehr in Palma’s Art: Pal. Manfrin; Uffizien etc. — Das
Halbfigurenbild der drei Menschenalter, im Pal. Pitti, sehr ansprechend
in Giorgione’s Art. — In S. Giacomo dall’ Orio ein Altarbild im l.
Querschiff, thronende Madonna mit vier Heiligen, ein Werk seines
Alters (1546).
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Burckhardt, Jacob: Der Cicerone. Eine Anleitung zum Genuss der Kunstwerke Italiens. Basel, 1855, S. 966. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/burckhardt_cicerone_1855/988>, abgerufen am 05.12.2024.
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