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Butschky, Samuel von: Die Hochdeutsche Kantzeley. Breslau u. a., [1652].

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Abschted/ eines ins Kloster begebenden.
nicht; denn euere Klagen als unrecht/ belei-
digen Euch selbst: habt mich aber stets in
euerem Gedächtnüße; und ihr sollet in mei-
nem treueifrigen Gebehte unausgelassen
seyn: denn Jch sterbe

E.
treuer Vorbitten
zu Gott.
56.
Abmahnung vom Klosterleben; an
seinen guten Freund.
LJebster Freund/

Ohne alle Empfindung wirde ich leben/
wann Jch geduldig das misfallen der Ab-
wesenheit/ welche mier so unlieb als die eu-
rige/ erdulden könte. Die/ zu Euch unver-
rukt getragene Freimdschaft/ stehet; und
meine eigene Zuneigung zu ewern Dien-
sten streitet darwider: also/ daß alle mein
Wille und Meynung/ euerem Vorhaben
sich widersätzet. Jch bin alzeit mit und ne-
ben Euch auferzogen worden, euer Tuhn und
vorhaben auch haben mier zu einem wahren
Exempel gedienet: Kürtzlich habe Jch eine
solche Gemeinschaft/ euerer Gegen-
wart/ stets zugenüssen/ eingefangen/
daß diese Gewonheit sich in die Na-
tur verändert: an euerer Abforderung von
mier/ henget mein Leben. Vieleicht wird
es etliche bedünken/ daß Jch meine Wohl-

fahrt

Abſchted/ eines ins Kloſter begebenden.
nicht; denn euere Klágen als unrecht/ belei-
digen Euch ſelbſt: habt mich aber ſtets in
euerem Gedaͤchtnuͤße; und ihr ſollet in mei-
nem treueifrigen Gebehte unausgelaſſen
ſeyn: denn Jch ſterbe

E.
treuer Vorbitten
zu Gott.
56.
Abmahnung vom Klôſterlében; an
ſeinen guten Freund.
LJebſter Freund/

Ohne alle Empfindung wirde ich lében/
wann Jch geduldig das misfallen der Ab-
wéſenheit/ welche mier ſo unlieb als die eu-
rige/ erdulden koͤnte. Die/ zu Euch unver-
rukt getragene Freimdſchaft/ ſtehet; und
meine eigene Zuneigung zu ewern Dien-
ſten ſtreitet darwider: alſo/ daß alle mein
Wille und Meynung/ euerem Vorhaben
ſich widerſaͤtzet. Jch bin alzeit mit und né-
ben Euch auferzogen worden, euer Tuhn und
vorhaben auch haben mier zu einem wahren
Exempel gedienet: Kuͤrtzlich habe Jch eine
ſolche Gemeinſchaft/ euerer Gegen-
wart/ ſtets zugenuͤſſen/ eingefangen/
daß dieſe Gewonheit ſich in die Na-
tur veraͤndert: an euerer Abforderung von
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es etliche beduͤnken/ daß Jch meine Wohl-

fahrt
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[41/0043] Abſchted/ eines ins Kloſter begebenden. nicht; denn euere Klágen als unrecht/ belei- digen Euch ſelbſt: habt mich aber ſtets in euerem Gedaͤchtnuͤße; und ihr ſollet in mei- nem treueifrigen Gebehte unausgelaſſen ſeyn: denn Jch ſterbe E. treuer Vorbitten zu Gott. 56. Abmahnung vom Klôſterlében; an ſeinen guten Freund. LJebſter Freund/ Ohne alle Empfindung wirde ich lében/ wann Jch geduldig das misfallen der Ab- wéſenheit/ welche mier ſo unlieb als die eu- rige/ erdulden koͤnte. Die/ zu Euch unver- rukt getragene Freimdſchaft/ ſtehet; und meine eigene Zuneigung zu ewern Dien- ſten ſtreitet darwider: alſo/ daß alle mein Wille und Meynung/ euerem Vorhaben ſich widerſaͤtzet. Jch bin alzeit mit und né- ben Euch auferzogen worden, euer Tuhn und vorhaben auch haben mier zu einem wahren Exempel gedienet: Kuͤrtzlich habe Jch eine ſolche Gemeinſchaft/ euerer Gegen- wart/ ſtets zugenuͤſſen/ eingefangen/ daß dieſe Gewonheit ſich in die Na- tur veraͤndert: an euerer Abforderung von mier/ henget mein Lében. Vieleicht wird es etliche beduͤnken/ daß Jch meine Wohl- fahrt

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Zitationshilfe: Butschky, Samuel von: Die Hochdeutsche Kantzeley. Breslau u. a., [1652], S. 41. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/butschky_kantzeley_1649/43>, abgerufen am 03.12.2024.