Butschky, Samuel von: Die Hochdeutsche Kantzeley. Breslau u. a., [1652].Abmahnung vom Kloster leben/ fahrt der eurigen vor- und durch so schwacheBehertzigung meiner Zufriedenheit/ euer Seligkeit mier zuwider sätze; aber gantz und gar nicht: Denn so wenig auf den stat- lichsten Dörnern und Hökken wolriechende Rosen wachsen; eben so wenig könnet Jhr in dem allergrösten Elende/ und Angst der Welt/ die sanfte Beruhigung eueres Gei- stes finden/ und in diesen des Unglücks Lehr- jahren/ euere Stunden euch zu gut und dien- ste anstellen/ und richten. Ein hertzhaftiger/ tapferer Hauptmann/ bemühet/ und trach- tet nicht nach schlechten und unansehlichen Siegen/ üm dessentwegen nur geringe Eh- renkrohne davon zu tragen: also/ wann Jhr die Reitzung und Bezauberung der Erden ü- berwunden/ so wird Euch/ euer Triumff im Himmel desto größer seyn. Endert derohal- ben euere gefaste Meinung; die Ursach des- sen/ ist alzuerheblich; und nöhtig/ daß Jch noch länger auf dieser Welt/ üm Zurfrie- denheit dessen/ so die Ursach/ daß ihr darin- nen gebohren/ lebe: euer Vater nehmlich lebet/ dessen noch übrige Lebenstage an den eurigen zu hengen scheinen: wegen euerer Frau Mutter/ derer einige Hofnung/ Stek- ken und Trost/ ihres Alters Jhr seyd; und letzlich/ wegen aller euerer Freunde/ und Die- ner/ darunter meine Neigung die erste Stel- le
Abmahnung vom Kloſter leben/ fahrt der eurigen vor- und durch ſo ſchwacheBehertzigung meiner Zufriedenheit/ euer Séligkeit mier zuwider ſaͤtze; aber gantz und gar nicht: Denn ſo wenig auf den ſtat- lichſten Doͤrnern und Hoͤkken wolriechende Roſen wachſen; ében ſo wenig koͤnnet Jhr in dem allergroͤſten Elende/ und Angſt der Welt/ die ſanfte Beruhigung eueres Gei- ſtes finden/ und in dieſen des Ungluͤcks Lehr- jahren/ euere Stunden euch zu gut und dien- ſte anſtellen/ und richten. Ein hertzhaftiger/ tapferer Hauptmann/ bemuͤhet/ und trach- tet nicht nach ſchlechten und unanſehlichen Siegen/ uͤm deſſentwegen nur geringe Eh- renkrohne davon zu tragen: alſo/ wann Jhr die Reitzung uñ Bezauberung der Erden uͤ- berwunden/ ſo wird Euch/ euer Triumff im Himmel deſto groͤßer ſeyn. Endert derohal- ben euere gefaſte Meinung; die Urſach deſ- ſen/ iſt alzuerheblich; und noͤhtig/ daß Jch noch laͤnger auf dieſer Welt/ uͤm Zurfrie- denheit deſſen/ ſo die Urſach/ daß ihr darin- nen gebohren/ lebe: euer Vater nehmlich lébet/ deſſen noch uͤbrige Lébenstage an den eurigen zu hengen ſcheinen: wégen euerer Frau Mutter/ derer einige Hofnung/ Stek- ken und Troſt/ ihres Alters Jhr ſeyd; und letzlich/ wégen aller euerer Freunde/ und Die- ner/ darunter meine Neigung die erſte Stel- le
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Abmahnung vom Kloſter leben/
fahrt der eurigen vor- und durch ſo ſchwache
Behertzigung meiner Zufriedenheit/ euer
Séligkeit mier zuwider ſaͤtze; aber gantz
und gar nicht: Denn ſo wenig auf den ſtat-
lichſten Doͤrnern und Hoͤkken wolriechende
Roſen wachſen; ében ſo wenig koͤnnet Jhr
in dem allergroͤſten Elende/ und Angſt der
Welt/ die ſanfte Beruhigung eueres Gei-
ſtes finden/ und in dieſen des Ungluͤcks Lehr-
jahren/ euere Stunden euch zu gut und dien-
ſte anſtellen/ und richten. Ein hertzhaftiger/
tapferer Hauptmann/ bemuͤhet/ und trach-
tet nicht nach ſchlechten und unanſehlichen
Siegen/ uͤm deſſentwegen nur geringe Eh-
renkrohne davon zu tragen: alſo/ wann Jhr
die Reitzung uñ Bezauberung der Erden uͤ-
berwunden/ ſo wird Euch/ euer Triumff im
Himmel deſto groͤßer ſeyn. Endert derohal-
ben euere gefaſte Meinung; die Urſach deſ-
ſen/ iſt alzuerheblich; und noͤhtig/ daß Jch
noch laͤnger auf dieſer Welt/ uͤm Zurfrie-
denheit deſſen/ ſo die Urſach/ daß ihr darin-
nen gebohren/ lebe: euer Vater nehmlich
lébet/ deſſen noch uͤbrige Lébenstage an den
eurigen zu hengen ſcheinen: wégen euerer
Frau Mutter/ derer einige Hofnung/ Stek-
ken und Troſt/ ihres Alters Jhr ſeyd; und
letzlich/ wégen aller euerer Freunde/ und Die-
ner/ darunter meine Neigung die erſte Stel-
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