Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Calvi, François de: Beutelschneider/ Oder Neue/ warhaffte/ und eigentliche Beschreibung Der Diebs Historien. Bd. 2. Frankfurt (Main), 1627.

Bild:
<< vorherige Seite

Diebs Historien/ das II. Buch.
zu solchen bösen sachen/ welche er sonsten vnd zuvor
selbsten hatte verfluchet vnd verdammet: Dahin
geriethe er aber durch die Vnsinnigkeit seiner Lie-
be/ vnd fiele endlich auß einem Vnglück in das an-
dere.

Als er aber nun in die Diebs Gesellschafft auff-
genommen vnd auffgeschrieben ware/ name er
durch die wenige Hoffnung/ so er wegen eines bes-
sern Glücks hatte/ Vrsach sich zu bösen dingen zu-
begeben: Da redete man von niemands andern
als von dem Clario: Er gienge bey Tag vnd Nachs
auß zu stehlen/ vnd ware da kein Ort/ da er nicht
ein Merck zeichen seiner arglistigen Dieberey hin-
derliesse: Er schnitte die Beutel ab/ er überdölpelte
die Einfeltigtn/ Er erdappet die Bauersleute/ Er
betroge die jenige/ so frisch zu Pariß waren ankom-
men: Ja er machte sich auff der Kauffleute Vn-
kosten allenthalben bekant vnd sehr berühmt: Vnd
müste ich allhier sehr viel Zeit haben/ wann ich euch
wolte vnd solte alle die Bubenstück/ so er mit den
andern Filous oder Beutelschneidern begienge/ er-
zehlen: Dann sie gebrauchten sich seiner/ wie auff
ein zeit der Affe deß Hasenpfotten gebrauchte/ die
Kastanien auß der Aschen zu ziehen/ vnd wie es ge-
meiniglich die Becker machen/ welche die Offen-
gabel gebrauchen daß sie das Brodt darmit auß
dem Offen ziehen:

Also gebrauchen die Beutelschneider sich deß
jungen Glario/ alle jhre Vorschläge durch jhn in
das Werck zu setzen vnd außzurichten/ vnd weil sie
sahen/ daß er Hertzhafftig ware/ vnd es ohn alle

Fucht
L ij

Diebs Hiſtorien/ das II. Buch.
zu ſolchen boͤſen ſachen/ welche er ſonſten vnd zuvor
ſelbſten hatte verfluchet vnd verdammet: Dahin
geriethe er aber durch die Vnſinnigkeit ſeiner Lie-
be/ vnd fiele endlich auß einem Vngluͤck in das an-
dere.

Als er aber nun in die Diebs Geſellſchafft auff-
genommen vnd auffgeſchrieben ware/ name er
durch die wenige Hoffnung/ ſo er wegen eines beſ-
ſern Gluͤcks hatte/ Vrſach ſich zu boͤſen dingen zu-
begeben: Da redete man von niemands andern
als von dem Clario: Er gienge bey Tag vnd Nachs
auß zu ſtehlen/ vnd ware da kein Ort/ da er nicht
ein Merck zeichen ſeiner argliſtigen Dieberey hin-
derlieſſe: Er ſchnitte die Beutel ab/ er uͤberdoͤlpelte
die Einfeltigtn/ Er erdappet die Bauersleute/ Er
betroge die jenige/ ſo friſch zu Pariß waren ankom-
men: Ja er machte ſich auff der Kauffleute Vn-
koſten allenthalben bekant vnd ſehr beruͤhmt: Vnd
muͤſte ich allhier ſehꝛ viel Zeit haben/ wann ich euch
wolte vnd ſolte alle die Bubenſtuͤck/ ſo er mit den
andern Filous oder Beutelſchneidern begienge/ er-
zehlen: Dann ſie gebrauchten ſich ſeiner/ wie auff
ein zeit der Affe deß Haſenpfotten gebrauchte/ die
Kaſtanien auß der Aſchen zu ziehen/ vnd wie es ge-
meiniglich die Becker machen/ welche die Offen-
gabel gebrauchen daß ſie das Brodt darmit auß
dem Offen ziehen:

Alſo gebrauchen die Beutelſchneider ſich deß
jungen Glario/ alle jhre Vorſchlaͤge durch jhn in
das Werck zu ſetzen vnd außzurichten/ vnd weil ſie
ſahen/ daß er Hertzhafftig ware/ vnd es ohn alle

Fucht
L ij
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <p><pb facs="#f0173" n="163"/><fw place="top" type="header">Diebs Hi&#x017F;torien/ das <hi rendition="#aq">II.</hi> Buch.</fw><lb/>
zu &#x017F;olchen bo&#x0364;&#x017F;en &#x017F;achen/ welche er &#x017F;on&#x017F;ten vnd zuvor<lb/>
&#x017F;elb&#x017F;ten hatte verfluchet vnd verdammet: Dahin<lb/>
geriethe er aber durch die Vn&#x017F;innigkeit &#x017F;einer Lie-<lb/>
be/ vnd fiele endlich auß einem Vnglu&#x0364;ck in das an-<lb/>
dere.</p><lb/>
          <p>Als er aber nun in die Diebs Ge&#x017F;ell&#x017F;chafft auff-<lb/>
genommen vnd auffge&#x017F;chrieben ware/ name er<lb/>
durch die wenige Hoffnung/ &#x017F;o er wegen eines be&#x017F;-<lb/>
&#x017F;ern Glu&#x0364;cks hatte/ Vr&#x017F;ach &#x017F;ich zu bo&#x0364;&#x017F;en dingen zu-<lb/>
begeben: Da redete man von niemands andern<lb/>
als von dem Clario: Er gienge bey Tag vnd Nachs<lb/>
auß zu &#x017F;tehlen/ vnd ware da kein Ort/ da er nicht<lb/>
ein Merck zeichen &#x017F;einer argli&#x017F;tigen Dieberey hin-<lb/>
derlie&#x017F;&#x017F;e: Er &#x017F;chnitte die Beutel ab/ er u&#x0364;berdo&#x0364;lpelte<lb/>
die Einfeltigtn/ Er erdappet die Bauersleute/ Er<lb/>
betroge die jenige/ &#x017F;o fri&#x017F;ch zu Pariß waren ankom-<lb/>
men: Ja er machte &#x017F;ich auff der Kauffleute Vn-<lb/>
ko&#x017F;ten allenthalben bekant vnd &#x017F;ehr beru&#x0364;hmt: Vnd<lb/>
mu&#x0364;&#x017F;te ich allhier &#x017F;eh&#xA75B; viel Zeit haben/ wann ich euch<lb/>
wolte vnd &#x017F;olte alle die Buben&#x017F;tu&#x0364;ck/ &#x017F;o er mit den<lb/>
andern <hi rendition="#aq">Filous</hi> oder Beutel&#x017F;chneidern begienge/ er-<lb/>
zehlen: Dann &#x017F;ie gebrauchten &#x017F;ich &#x017F;einer/ wie auff<lb/>
ein zeit der Affe deß Ha&#x017F;enpfotten gebrauchte/ die<lb/>
Ka&#x017F;tanien auß der A&#x017F;chen zu ziehen/ vnd wie es ge-<lb/>
meiniglich die Becker machen/ welche die Offen-<lb/>
gabel gebrauchen daß &#x017F;ie das Brodt darmit auß<lb/>
dem Offen ziehen:</p><lb/>
          <p>Al&#x017F;o gebrauchen die Beutel&#x017F;chneider &#x017F;ich deß<lb/>
jungen Glario/ alle jhre Vor&#x017F;chla&#x0364;ge durch jhn in<lb/>
das Werck zu &#x017F;etzen vnd außzurichten/ vnd weil &#x017F;ie<lb/>
&#x017F;ahen/ daß er Hertzhafftig ware/ vnd es ohn alle<lb/>
<fw place="bottom" type="sig">L ij</fw><fw place="bottom" type="catch">Fucht</fw><lb/></p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[163/0173] Diebs Hiſtorien/ das II. Buch. zu ſolchen boͤſen ſachen/ welche er ſonſten vnd zuvor ſelbſten hatte verfluchet vnd verdammet: Dahin geriethe er aber durch die Vnſinnigkeit ſeiner Lie- be/ vnd fiele endlich auß einem Vngluͤck in das an- dere. Als er aber nun in die Diebs Geſellſchafft auff- genommen vnd auffgeſchrieben ware/ name er durch die wenige Hoffnung/ ſo er wegen eines beſ- ſern Gluͤcks hatte/ Vrſach ſich zu boͤſen dingen zu- begeben: Da redete man von niemands andern als von dem Clario: Er gienge bey Tag vnd Nachs auß zu ſtehlen/ vnd ware da kein Ort/ da er nicht ein Merck zeichen ſeiner argliſtigen Dieberey hin- derlieſſe: Er ſchnitte die Beutel ab/ er uͤberdoͤlpelte die Einfeltigtn/ Er erdappet die Bauersleute/ Er betroge die jenige/ ſo friſch zu Pariß waren ankom- men: Ja er machte ſich auff der Kauffleute Vn- koſten allenthalben bekant vnd ſehr beruͤhmt: Vnd muͤſte ich allhier ſehꝛ viel Zeit haben/ wann ich euch wolte vnd ſolte alle die Bubenſtuͤck/ ſo er mit den andern Filous oder Beutelſchneidern begienge/ er- zehlen: Dann ſie gebrauchten ſich ſeiner/ wie auff ein zeit der Affe deß Haſenpfotten gebrauchte/ die Kaſtanien auß der Aſchen zu ziehen/ vnd wie es ge- meiniglich die Becker machen/ welche die Offen- gabel gebrauchen daß ſie das Brodt darmit auß dem Offen ziehen: Alſo gebrauchen die Beutelſchneider ſich deß jungen Glario/ alle jhre Vorſchlaͤge durch jhn in das Werck zu ſetzen vnd außzurichten/ vnd weil ſie ſahen/ daß er Hertzhafftig ware/ vnd es ohn alle Fucht L ij

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/calvi_beutelschneider02_1627
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/calvi_beutelschneider02_1627/173
Zitationshilfe: Calvi, François de: Beutelschneider/ Oder Neue/ warhaffte/ und eigentliche Beschreibung Der Diebs Historien. Bd. 2. Frankfurt (Main), 1627, S. 163. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/calvi_beutelschneider02_1627/173>, abgerufen am 18.12.2024.