Calvi, François de: Beutelschneider/ Oder Neue/ warhaffte/ und eigentliche Beschreibung Der Diebs Historien. Bd. 2. Frankfurt (Main), 1627.Beutelschneider/ oder leuten auß einer Vnsinnigen Rache den Degendurch den Leib hindurch/ daß sie so bald todt seyn vnd dahin fallen: Vnnd also gienge es nun dem Madincourt: Dann da er meinite/ er were nun le- dig auß dem Gefängnuß worden/ damit er seinen Kopff nicht zu Pariß en Greve verlöhre/ geriethe er in sein gröstes Vnglück/ da er sein liebes Ehe- weib wolte retten: Ja da sie alle beyde vermeineten/ eines dem andern sein Leben zu erhalten vnnd auß der grossen Gefahr/ darinn sie gerathen waren/ zu erlösen/ kundten sie doch dem Todt nicht entgehen/ sondern musten alle beyde beyeinander so schänd- lich vmb jhr leben kommen. Jetzt sehe ich schon wol/ daß jhr mit Vngedult Weil jhr es zu wissen begehret/ will ich euch sa- Dieser Carfour wie er in dem ersten Buch ein Clario
Beutelſchneider/ oder leuten auß einer Vnſinnigen Rache den Degendurch den Leib hindurch/ daß ſie ſo bald todt ſeyn vnd dahin fallen: Vnnd alſo gienge es nun dem Madincourt: Dann da er meinite/ er were nun le- dig auß dem Gefaͤngnuß worden/ damit er ſeinen Kopff nicht zu Pariß en Greve verloͤhre/ geriethe er in ſein groͤſtes Vngluͤck/ da er ſein liebes Ehe- weib wolte retten: Ja da ſie alle beyde vermeineten/ eines dem andern ſein Leben zu erhalten vnnd auß der groſſen Gefahr/ darinn ſie gerathen waren/ zu erloͤſen/ kundten ſie doch dem Todt nicht entgehen/ ſondern muſten alle beyde beyeinander ſo ſchaͤnd- lich vmb jhr leben kommen. Jetzt ſehe ich ſchon wol/ daß jhr mit Vngedult Weil jhr es zu wiſſen begehret/ will ich euch ſa- Dieſer Carfour wie er in dem erſten Buch ein Clario
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Beutelſchneider/ oder
leuten auß einer Vnſinnigen Rache den Degen
durch den Leib hindurch/ daß ſie ſo bald todt ſeyn
vnd dahin fallen: Vnnd alſo gienge es nun dem
Madincourt: Dann da er meinite/ er were nun le-
dig auß dem Gefaͤngnuß worden/ damit er ſeinen
Kopff nicht zu Pariß en Greve verloͤhre/ geriethe
er in ſein groͤſtes Vngluͤck/ da er ſein liebes Ehe-
weib wolte retten: Ja da ſie alle beyde vermeineten/
eines dem andern ſein Leben zu erhalten vnnd auß
der groſſen Gefahr/ darinn ſie gerathen waren/ zu
erloͤſen/ kundten ſie doch dem Todt nicht entgehen/
ſondern muſten alle beyde beyeinander ſo ſchaͤnd-
lich vmb jhr leben kommen.
Jetzt ſehe ich ſchon wol/ daß jhr mit Vngedult
erwartet vnnd gern wiſſen woͤllet/ wer doch der
ſchreckliche Rauber vnd Moͤrder ſey geweſen/ wel-
cher vnder dem Schein eines Schuͤtzen ſolche
ſchroͤckliche That wegen ſeiner Geſellen/ dieſelbige
an Madincourt zu rechen hat begangen?
Weil jhr es zu wiſſen begehret/ will ich euch ſa-
gen: Es iſt niemands anders als der Carfour ge-
weſen/ welchen Clario ſehr wol kennete/ vnnd von
welchem er (wann man anders alſo ſoll reden) ſei-
ne Lehrbrieff hatte bekommen.
Dieſer Carfour wie er in dem erſten Buch ein
Beſchreibung ſeines Lebens habt angehoͤret/ wart
nach dem Guillerij der vornembſten vnd beruͤhm-
ſten Rauber einer/ ſo jemals in Franckreich ſeyn
geweſen/ vnd pflegte von einem Land zu dem an-
dern zu ſtreichen vnd zu ziehen: Er name mit alles/
was er nur antraffe: Aber vierzehen tage zuvor/ eht
Clario
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