des Holzes zu Stande gekommen sein. So aber war es ihm unmöglich.
Johannes. Aber ich meine doch, die Wilden machten sich Feuer durch das Reiben?
Vater. Das thun sie auch. Aber das macht, daß diese Wilden gemeiniglich stärker sind, als wir Europäer, die wir gar zu weich- lich erzogen werden. Und dan, so verstehen sie auch besser, wie man das Ding angreifen müsse. Sie nehmen nemlich zwei Hölzer von verschiedener Art, ein weiches und ein har- tes, und reiben das Leztere mit grosser Ge- schwindigkeit auf dem Erstern. Dan entzün- det sich dieses. Oder sie machen auch wohl in das eine Holz ein Loch, stekken das Ande- re da hinein, und drehen dieses dan zwischen ihren Händen so geschwind und so unaufhör- lich herum, daß es anfängt zu brennen.
Davon wuste nun Robinson nichts; und also wolt's auch damit nicht gelingen.
Traurig warf er endlich die beiden Höl- zer weg; sezte sich auf sein Lager; stüzte schwermüthig den Kopf auf die Hand; blikte
oft
des Holzes zu Stande gekommen ſein. So aber war es ihm unmoͤglich.
Johannes. Aber ich meine doch, die Wilden machten ſich Feuer durch das Reiben?
Vater. Das thun ſie auch. Aber das macht, daß dieſe Wilden gemeiniglich ſtaͤrker ſind, als wir Europaͤer, die wir gar zu weich- lich erzogen werden. Und dan, ſo verſtehen ſie auch beſſer, wie man das Ding angreifen muͤſſe. Sie nehmen nemlich zwei Hoͤlzer von verſchiedener Art, ein weiches und ein har- tes, und reiben das Leztere mit groſſer Ge- ſchwindigkeit auf dem Erſtern. Dan entzuͤn- det ſich dieſes. Oder ſie machen auch wohl in das eine Holz ein Loch, ſtekken das Ande- re da hinein, und drehen dieſes dan zwiſchen ihren Haͤnden ſo geſchwind und ſo unaufhoͤr- lich herum, daß es anfaͤngt zu brennen.
Davon wuſte nun Robinſon nichts; und alſo wolt's auch damit nicht gelingen.
Traurig warf er endlich die beiden Hoͤl- zer weg; ſezte ſich auf ſein Lager; ſtuͤzte ſchwermuͤthig den Kopf auf die Hand; blikte
oft
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><p><pbfacs="#f0170"n="130"/>
des Holzes zu Stande gekommen ſein. So<lb/>
aber war es ihm unmoͤglich.</p><lb/><p><hirendition="#fr">Johannes.</hi> Aber ich meine doch, die<lb/>
Wilden machten ſich Feuer durch das Reiben?</p><lb/><p><hirendition="#fr">Vater.</hi> Das thun ſie auch. Aber das<lb/>
macht, daß dieſe Wilden gemeiniglich ſtaͤrker<lb/>ſind, als wir Europaͤer, die wir gar zu weich-<lb/>
lich erzogen werden. Und dan, ſo verſtehen<lb/>ſie auch beſſer, wie man das Ding angreifen<lb/>
muͤſſe. Sie nehmen nemlich zwei Hoͤlzer von<lb/>
verſchiedener Art, ein weiches und ein har-<lb/>
tes, und reiben das Leztere mit groſſer Ge-<lb/>ſchwindigkeit auf dem Erſtern. Dan entzuͤn-<lb/>
det ſich dieſes. Oder ſie machen auch wohl<lb/>
in das eine Holz ein Loch, ſtekken das Ande-<lb/>
re da hinein, und drehen dieſes dan zwiſchen<lb/>
ihren Haͤnden ſo geſchwind und ſo unaufhoͤr-<lb/>
lich herum, daß es anfaͤngt zu brennen.</p><lb/><p>Davon wuſte nun <hirendition="#fr">Robinſon</hi> nichts; und<lb/>
alſo wolt's auch damit nicht gelingen.</p><lb/><p>Traurig warf er endlich die beiden Hoͤl-<lb/>
zer weg; ſezte ſich auf ſein Lager; ſtuͤzte<lb/>ſchwermuͤthig den Kopf auf die Hand; blikte<lb/><fwplace="bottom"type="catch">oft</fw><lb/></p></div></div></body></text></TEI>
[130/0170]
des Holzes zu Stande gekommen ſein. So
aber war es ihm unmoͤglich.
Johannes. Aber ich meine doch, die
Wilden machten ſich Feuer durch das Reiben?
Vater. Das thun ſie auch. Aber das
macht, daß dieſe Wilden gemeiniglich ſtaͤrker
ſind, als wir Europaͤer, die wir gar zu weich-
lich erzogen werden. Und dan, ſo verſtehen
ſie auch beſſer, wie man das Ding angreifen
muͤſſe. Sie nehmen nemlich zwei Hoͤlzer von
verſchiedener Art, ein weiches und ein har-
tes, und reiben das Leztere mit groſſer Ge-
ſchwindigkeit auf dem Erſtern. Dan entzuͤn-
det ſich dieſes. Oder ſie machen auch wohl
in das eine Holz ein Loch, ſtekken das Ande-
re da hinein, und drehen dieſes dan zwiſchen
ihren Haͤnden ſo geſchwind und ſo unaufhoͤr-
lich herum, daß es anfaͤngt zu brennen.
Davon wuſte nun Robinſon nichts; und
alſo wolt's auch damit nicht gelingen.
Traurig warf er endlich die beiden Hoͤl-
zer weg; ſezte ſich auf ſein Lager; ſtuͤzte
ſchwermuͤthig den Kopf auf die Hand; blikte
oft
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Campe, Joachim Heinrich: Robinson der Jüngere. Bd. 1. Hamburg, 1779, S. 130. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/campe_robinson01_1779/170>, abgerufen am 26.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.