damit noch nicht zufrieden, und noch immer un- ruhig, rant' er nach einem andern Berge, der viel höher, als dieser, war, um von da nach der östlichen Küste der Insel hinzusehen. In einem Hui! hatt' er ihn erstiegen; und da er nun oben war, und nach der Morgenseite hin- blikte -- Himmel! welch freudiges Erschrekken bemächtigte sich da plözlich seiner ganzen Sele, als er sahe -- daß er sich doch nicht betrogen habe!
Alle. Oh!
Vater. Er sahe ein Schif, und zwar, der weiten Entfernung ungeachtet, so deutlich, daß er gar nicht zweifeln konte, es sei wirklich eins, und noch dazu ein recht großes. Ueber- hebet mich, Kinder, der vergeblichen Mühe, euch seine Freude, sein unaussprechliches Ent- zükken zu beschreiben. Athemlos rant' er zurük nach seiner Burg; ergrif seine Waffen und konte zu Freitag, der ihn vol Verwunderung an- staunte, weiter nichts sagen, als: sie sind da! Geschwind! Geschwind! und so, wie der
Wind,
damit noch nicht zufrieden, und noch immer un- ruhig, rant' er nach einem andern Berge, der viel hoͤher, als dieſer, war, um von da nach der oͤſtlichen Kuͤſte der Inſel hinzuſehen. In einem Hui! hatt' er ihn erſtiegen; und da er nun oben war, und nach der Morgenſeite hin- blikte — Himmel! welch freudiges Erſchrekken bemaͤchtigte ſich da ploͤzlich ſeiner ganzen Sele, als er ſahe — daß er ſich doch nicht betrogen habe!
Alle. Oh!
Vater. Er ſahe ein Schif, und zwar, der weiten Entfernung ungeachtet, ſo deutlich, daß er gar nicht zweifeln konte, es ſei wirklich eins, und noch dazu ein recht großes. Ueber- hebet mich, Kinder, der vergeblichen Muͤhe, euch ſeine Freude, ſein unausſprechliches Ent- zuͤkken zu beſchreiben. Athemlos rant' er zuruͤk nach ſeiner Burg; ergrif ſeine Waffen und konte zu Freitag, der ihn vol Verwunderung an- ſtaunte, weiter nichts ſagen, als: ſie ſind da! Geſchwind! Geſchwind! und ſo, wie der
Wind,
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damit noch nicht zufrieden, und noch immer un-
ruhig, rant' er nach einem andern Berge, der
viel hoͤher, als dieſer, war, um von da nach
der oͤſtlichen Kuͤſte der Inſel hinzuſehen. In
einem Hui! hatt' er ihn erſtiegen; und da er
nun oben war, und nach der Morgenſeite hin-
blikte — Himmel! welch freudiges Erſchrekken
bemaͤchtigte ſich da ploͤzlich ſeiner ganzen Sele,
als er ſahe — daß er ſich doch nicht betrogen
habe!
Alle. Oh!
Vater. Er ſahe ein Schif, und zwar,
der weiten Entfernung ungeachtet, ſo deutlich,
daß er gar nicht zweifeln konte, es ſei wirklich
eins, und noch dazu ein recht großes. Ueber-
hebet mich, Kinder, der vergeblichen Muͤhe,
euch ſeine Freude, ſein unausſprechliches Ent-
zuͤkken zu beſchreiben. Athemlos rant' er zuruͤk
nach ſeiner Burg; ergrif ſeine Waffen und konte
zu Freitag, der ihn vol Verwunderung an-
ſtaunte, weiter nichts ſagen, als: ſie ſind da!
Geſchwind! Geſchwind! und ſo, wie der
Wind,
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Campe, Joachim Heinrich: Robinson der Jüngere. Bd. 2. Hamburg, 1780, S. 192. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/campe_robinson02_1780/198>, abgerufen am 22.11.2024.
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