und wünschte oft lieber zu sterben, als so zu leben.
Gotlieb. Das ist doch aber auch gar nicht recht, daß man so mit Menschen um- geht!
Vater. Freilich ist es unrecht; auch steht zu hoffen, daß dieser abscheuliche Sklavenhan- del mit der Zeit ganz werde abgeschaft wer- den. --
Ferner fand Robinson eine Rechnung, aus der er ungefähr so viel abnehmen konte, daß auf dem Schiffe hundert solcher Sklaven gewe- sen sein müsten, die man nach Barbados ha- be bringen wollen. Er machte von allem diesem seinem Freitag eine Beschreibung, und sezte hinzu: wer weiß, ob nicht diese Unglüklichen dem Sturme, der das Schif auf die Felsen trieb, vielleicht ihre Erlösung zu verdanken ha- ben? Ob sie nicht vielleicht durch Hülfe der Böte sich gerettet und irgend eine Insel erreicht ha- ben, auf der ihre Tirannen ihnen nun nicht mehr befehlen dürfen, und wo sie, nach ihrer Art, ein recht glükliches und zufriedenes Leben füh- ren?
Frei-
und wuͤnſchte oft lieber zu ſterben, als ſo zu leben.
Gotlieb. Das iſt doch aber auch gar nicht recht, daß man ſo mit Menſchen um- geht!
Vater. Freilich iſt es unrecht; auch ſteht zu hoffen, daß dieſer abſcheuliche Sklavenhan- del mit der Zeit ganz werde abgeſchaft wer- den. —
Ferner fand Robinſon eine Rechnung, aus der er ungefaͤhr ſo viel abnehmen konte, daß auf dem Schiffe hundert ſolcher Sklaven gewe- ſen ſein muͤſten, die man nach Barbados ha- be bringen wollen. Er machte von allem dieſem ſeinem Freitag eine Beſchreibung, und ſezte hinzu: wer weiß, ob nicht dieſe Ungluͤklichen dem Sturme, der das Schif auf die Felſen trieb, vielleicht ihre Erloͤſung zu verdanken ha- ben? Ob ſie nicht vielleicht durch Huͤlfe der Boͤte ſich gerettet und irgend eine Inſel erreicht ha- ben, auf der ihre Tirannen ihnen nun nicht mehr befehlen duͤrfen, und wo ſie, nach ihrer Art, ein recht gluͤkliches und zufriedenes Leben fuͤh- ren?
Frei-
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><p><pbfacs="#f0242"n="236"/>
und wuͤnſchte oft lieber zu ſterben, als ſo zu<lb/>
leben.</p><lb/><p><hirendition="#fr">Gotlieb.</hi> Das iſt doch aber auch gar<lb/>
nicht recht, daß man ſo mit Menſchen um-<lb/>
geht!</p><lb/><p><hirendition="#fr">Vater.</hi> Freilich iſt es unrecht; auch ſteht<lb/>
zu hoffen, daß dieſer abſcheuliche Sklavenhan-<lb/>
del mit der Zeit ganz werde abgeſchaft wer-<lb/>
den. —</p><lb/><p>Ferner fand <hirendition="#fr">Robinſon</hi> eine Rechnung,<lb/>
aus der er ungefaͤhr ſo viel abnehmen konte, daß<lb/>
auf dem Schiffe hundert ſolcher Sklaven gewe-<lb/>ſen ſein muͤſten, die man nach <hirendition="#fr">Barbados</hi> ha-<lb/>
be bringen wollen. Er machte von allem dieſem<lb/>ſeinem <hirendition="#fr">Freitag</hi> eine Beſchreibung, und ſezte<lb/>
hinzu: wer weiß, ob nicht dieſe Ungluͤklichen<lb/>
dem Sturme, der das Schif auf die Felſen<lb/>
trieb, vielleicht ihre Erloͤſung zu verdanken ha-<lb/>
ben? Ob ſie nicht vielleicht durch Huͤlfe der Boͤte<lb/>ſich gerettet und irgend eine Inſel erreicht ha-<lb/>
ben, auf der ihre Tirannen ihnen nun nicht mehr<lb/>
befehlen duͤrfen, und wo ſie, nach ihrer Art,<lb/>
ein recht gluͤkliches und zufriedenes Leben fuͤh-<lb/>
ren?</p><lb/><fwplace="bottom"type="catch"><hirendition="#fr">Frei-</hi></fw><lb/></div></div></body></text></TEI>
[236/0242]
und wuͤnſchte oft lieber zu ſterben, als ſo zu
leben.
Gotlieb. Das iſt doch aber auch gar
nicht recht, daß man ſo mit Menſchen um-
geht!
Vater. Freilich iſt es unrecht; auch ſteht
zu hoffen, daß dieſer abſcheuliche Sklavenhan-
del mit der Zeit ganz werde abgeſchaft wer-
den. —
Ferner fand Robinſon eine Rechnung,
aus der er ungefaͤhr ſo viel abnehmen konte, daß
auf dem Schiffe hundert ſolcher Sklaven gewe-
ſen ſein muͤſten, die man nach Barbados ha-
be bringen wollen. Er machte von allem dieſem
ſeinem Freitag eine Beſchreibung, und ſezte
hinzu: wer weiß, ob nicht dieſe Ungluͤklichen
dem Sturme, der das Schif auf die Felſen
trieb, vielleicht ihre Erloͤſung zu verdanken ha-
ben? Ob ſie nicht vielleicht durch Huͤlfe der Boͤte
ſich gerettet und irgend eine Inſel erreicht ha-
ben, auf der ihre Tirannen ihnen nun nicht mehr
befehlen duͤrfen, und wo ſie, nach ihrer Art,
ein recht gluͤkliches und zufriedenes Leben fuͤh-
ren?
Frei-
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Campe, Joachim Heinrich: Robinson der Jüngere. Bd. 2. Hamburg, 1780, S. 236. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/campe_robinson02_1780/242>, abgerufen am 21.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.