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Campe, Joachim Heinrich: Robinson der Jüngere. Bd. 2. Hamburg, 1780.

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umgearbeitet, und bestelt würde: weil die Ver-
grösserung der Kolonie auch eine Vergrösserung
des täglichen Aufwandes an Nahrungsmitteln
zur Folge hatte.

Alle wurden daher auf einige Wochen Ak-
kersleute und da es jeder von ihnen mit der Ar-
beit ehrlich meinte: so ging auch alles sehr gut
und sehr geschwind von statten. Nach vierzehn
Tagen war alles gethan und man machte daher
Anstalt zu der beschlossenen Reise.

Ehe diese aber vor sich ging, gab der Spa-
nier
einen Beweis seiner Ehrlichkeit und seiner
dankbaren Liebe gegen Robinson, welcher zu-
gleich von einer klugen Vorsichtigkeit zeugete.
Er sagte nemlich: seine Landesleute wären, so
wie er, nur gemeine Matrosen gewesen, also
Leute ohne alle Erziehung. Er kenne sie nicht
genau genug, um für aller gute Gemüthsart
Bürge sein zu können. Sein Rath wäre daher,
daß Robinson, als Herr der Insel, erst ge-
wisse Bedingungen aufsezte, unter denen er sie
aufnehmen wolte, und daß dan keiner mitge-
nommen würde, als welcher diese Bedingungen sich
gefallen liesse.

Ro-

umgearbeitet, und beſtelt wuͤrde: weil die Ver-
groͤſſerung der Kolonie auch eine Vergroͤſſerung
des taͤglichen Aufwandes an Nahrungsmitteln
zur Folge hatte.

Alle wurden daher auf einige Wochen Ak-
kersleute und da es jeder von ihnen mit der Ar-
beit ehrlich meinte: ſo ging auch alles ſehr gut
und ſehr geſchwind von ſtatten. Nach vierzehn
Tagen war alles gethan und man machte daher
Anſtalt zu der beſchloſſenen Reiſe.

Ehe dieſe aber vor ſich ging, gab der Spa-
nier
einen Beweis ſeiner Ehrlichkeit und ſeiner
dankbaren Liebe gegen Robinſon, welcher zu-
gleich von einer klugen Vorſichtigkeit zeugete.
Er ſagte nemlich: ſeine Landesleute waͤren, ſo
wie er, nur gemeine Matroſen geweſen, alſo
Leute ohne alle Erziehung. Er kenne ſie nicht
genau genug, um fuͤr aller gute Gemuͤthsart
Buͤrge ſein zu koͤnnen. Sein Rath waͤre daher,
daß Robinſon, als Herr der Inſel, erſt ge-
wiſſe Bedingungen aufſezte, unter denen er ſie
aufnehmen wolte, und daß dan keiner mitge-
nommen wuͤrde, als welcher dieſe Bedingungen ſich
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[308/0314] umgearbeitet, und beſtelt wuͤrde: weil die Ver- groͤſſerung der Kolonie auch eine Vergroͤſſerung des taͤglichen Aufwandes an Nahrungsmitteln zur Folge hatte. Alle wurden daher auf einige Wochen Ak- kersleute und da es jeder von ihnen mit der Ar- beit ehrlich meinte: ſo ging auch alles ſehr gut und ſehr geſchwind von ſtatten. Nach vierzehn Tagen war alles gethan und man machte daher Anſtalt zu der beſchloſſenen Reiſe. Ehe dieſe aber vor ſich ging, gab der Spa- nier einen Beweis ſeiner Ehrlichkeit und ſeiner dankbaren Liebe gegen Robinſon, welcher zu- gleich von einer klugen Vorſichtigkeit zeugete. Er ſagte nemlich: ſeine Landesleute waͤren, ſo wie er, nur gemeine Matroſen geweſen, alſo Leute ohne alle Erziehung. Er kenne ſie nicht genau genug, um fuͤr aller gute Gemuͤthsart Buͤrge ſein zu koͤnnen. Sein Rath waͤre daher, daß Robinſon, als Herr der Inſel, erſt ge- wiſſe Bedingungen aufſezte, unter denen er ſie aufnehmen wolte, und daß dan keiner mitge- nommen wuͤrde, als welcher dieſe Bedingungen ſich gefallen lieſſe. Ro-

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Zitationshilfe: Campe, Joachim Heinrich: Robinson der Jüngere. Bd. 2. Hamburg, 1780, S. 308. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/campe_robinson02_1780/314>, abgerufen am 15.06.2024.