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Campe, Joachim Heinrich: Robinson der Jüngere. Bd. 2. Hamburg, 1780.

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Robinson freuete sich über die Treue sei-
nes neuen Unterthans, und that, was er ihm
gerathen hatte. Die Bedingungen die er auf-
sezte, waren folgende:

"Wer auf Robinsons Insel leben, und
an den Bequemlichkeiten, die sie darbietet, An-
theil nehmen wil: der muß sich verpflichten:

1. Dem Willen des rechtmäßigen Herrn dersel-
ben in allen Stükken nachzukommen, und sich
alle diejenigen Geseze und Anordnungen gern
gefallen zu lassen, die derselbe zum Wohl des gan-
zen Staats für nöthig erachten wird;

2. Ein arbeitsames, mäßiges und tugendhaftes
Leben zu führen; weil kein Fauler, kein
Schlemmer und überhaupt kein lasterhafter
Mensch auf dieser Insel geduldet werden sol;

3. Sich alles Zankens und Streitens zu enthal-
ten, und im Fal einer Beleidigung, nie sein
eigener Richter sein zu wollen, sondern viel-
mehr seine Klage vor dem Herrn der Insel
oder vor demjenigen anzubringen, dem dieser
das Richteramt übertragen wird;

4.
U 3

Robinſon freuete ſich uͤber die Treue ſei-
nes neuen Unterthans, und that, was er ihm
gerathen hatte. Die Bedingungen die er auf-
ſezte, waren folgende:

„Wer auf Robinſons Inſel leben, und
an den Bequemlichkeiten, die ſie darbietet, An-
theil nehmen wil: der muß ſich verpflichten:

1. Dem Willen des rechtmaͤßigen Herrn derſel-
ben in allen Stuͤkken nachzukommen, und ſich
alle diejenigen Geſeze und Anordnungen gern
gefallen zu laſſen, die derſelbe zum Wohl des gan-
zen Staats fuͤr noͤthig erachten wird;

2. Ein arbeitſames, maͤßiges und tugendhaftes
Leben zu fuͤhren; weil kein Fauler, kein
Schlemmer und uͤberhaupt kein laſterhafter
Menſch auf dieſer Inſel geduldet werden ſol;

3. Sich alles Zankens und Streitens zu enthal-
ten, und im Fal einer Beleidigung, nie ſein
eigener Richter ſein zu wollen, ſondern viel-
mehr ſeine Klage vor dem Herrn der Inſel
oder vor demjenigen anzubringen, dem dieſer
das Richteramt uͤbertragen wird;

4.
U 3
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[309/0315] Robinſon freuete ſich uͤber die Treue ſei- nes neuen Unterthans, und that, was er ihm gerathen hatte. Die Bedingungen die er auf- ſezte, waren folgende: „Wer auf Robinſons Inſel leben, und an den Bequemlichkeiten, die ſie darbietet, An- theil nehmen wil: der muß ſich verpflichten: 1. Dem Willen des rechtmaͤßigen Herrn derſel- ben in allen Stuͤkken nachzukommen, und ſich alle diejenigen Geſeze und Anordnungen gern gefallen zu laſſen, die derſelbe zum Wohl des gan- zen Staats fuͤr noͤthig erachten wird; 2. Ein arbeitſames, maͤßiges und tugendhaftes Leben zu fuͤhren; weil kein Fauler, kein Schlemmer und uͤberhaupt kein laſterhafter Menſch auf dieſer Inſel geduldet werden ſol; 3. Sich alles Zankens und Streitens zu enthal- ten, und im Fal einer Beleidigung, nie ſein eigener Richter ſein zu wollen, ſondern viel- mehr ſeine Klage vor dem Herrn der Inſel oder vor demjenigen anzubringen, dem dieſer das Richteramt uͤbertragen wird; 4. U 3

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Zitationshilfe: Campe, Joachim Heinrich: Robinson der Jüngere. Bd. 2. Hamburg, 1780, S. 309. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/campe_robinson02_1780/315>, abgerufen am 24.11.2024.