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Campe, Joachim Heinrich: Robinson der Jüngere. Bd. 2. Hamburg, 1780.

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lig auf den Strand und hieben in den Boden
derselben ein Loch, damit sie vor der Hand völ-
lig unbrauchbar sein mögte.

Ferdinand. Warum denn das?

Vater. Sie sahen vorher, daß man von dem
großen Schiffe ein zweites Boot abschikken würde,
wenn das erstere ausbliebe. Sie wolten also ver-
hindern, daß von diesem das erste Boot nicht
mitgenommen werden mögte.

Wie gedacht so geschehen. Gegen drei Uhr
Nachmittags wurde auf dem Schiffe eine Kano-
ne gelöset, um die am Lande befindlichen Ma-
trosen zurük zu rufen; und da dieses Signal nach
einer dreimahligen Wiederhohlung nicht befolgt
wurde: so sahe man wirklich ein zweites Boot
abstossen und auf die Insel zu segeln. Robin-
son
zog sich hierauf mit seinen Gefährten nach
der Anhöhe zurük, um von da aus zu sehen,
was sie weiter zu thun hätten.

Das Boot landete. Man lief nach dem er-
sten und war nicht wenig erstaunt, es auf dem
Strande und noch dazu durchlöchert zu finden.
Man sahe umher, und rief die unsichtbaren Ka-

meraden

lig auf den Strand und hieben in den Boden
derſelben ein Loch, damit ſie vor der Hand voͤl-
lig unbrauchbar ſein moͤgte.

Ferdinand. Warum denn das?

Vater. Sie ſahen vorher, daß man von dem
großen Schiffe ein zweites Boot abſchikken wuͤrde,
wenn das erſtere ausbliebe. Sie wolten alſo ver-
hindern, daß von dieſem das erſte Boot nicht
mitgenommen werden moͤgte.

Wie gedacht ſo geſchehen. Gegen drei Uhr
Nachmittags wurde auf dem Schiffe eine Kano-
ne geloͤſet, um die am Lande befindlichen Ma-
troſen zuruͤk zu rufen; und da dieſes Signal nach
einer dreimahligen Wiederhohlung nicht befolgt
wurde: ſo ſahe man wirklich ein zweites Boot
abſtoſſen und auf die Inſel zu ſegeln. Robin-
ſon
zog ſich hierauf mit ſeinen Gefaͤhrten nach
der Anhoͤhe zuruͤk, um von da aus zu ſehen,
was ſie weiter zu thun haͤtten.

Das Boot landete. Man lief nach dem er-
ſten und war nicht wenig erſtaunt, es auf dem
Strande und noch dazu durchloͤchert zu finden.
Man ſahe umher, und rief die unſichtbaren Ka-

meraden
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[330/0336] lig auf den Strand und hieben in den Boden derſelben ein Loch, damit ſie vor der Hand voͤl- lig unbrauchbar ſein moͤgte. Ferdinand. Warum denn das? Vater. Sie ſahen vorher, daß man von dem großen Schiffe ein zweites Boot abſchikken wuͤrde, wenn das erſtere ausbliebe. Sie wolten alſo ver- hindern, daß von dieſem das erſte Boot nicht mitgenommen werden moͤgte. Wie gedacht ſo geſchehen. Gegen drei Uhr Nachmittags wurde auf dem Schiffe eine Kano- ne geloͤſet, um die am Lande befindlichen Ma- troſen zuruͤk zu rufen; und da dieſes Signal nach einer dreimahligen Wiederhohlung nicht befolgt wurde: ſo ſahe man wirklich ein zweites Boot abſtoſſen und auf die Inſel zu ſegeln. Robin- ſon zog ſich hierauf mit ſeinen Gefaͤhrten nach der Anhoͤhe zuruͤk, um von da aus zu ſehen, was ſie weiter zu thun haͤtten. Das Boot landete. Man lief nach dem er- ſten und war nicht wenig erſtaunt, es auf dem Strande und noch dazu durchloͤchert zu finden. Man ſahe umher, und rief die unſichtbaren Ka- meraden

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Zitationshilfe: Campe, Joachim Heinrich: Robinson der Jüngere. Bd. 2. Hamburg, 1780, S. 330. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/campe_robinson02_1780/336>, abgerufen am 15.06.2024.